Die Arbeit hat das Ziel, am Beispiel zweier bedeutender Autoren das breite Spektrum an Denkansätzen aufzuzeigen, welche jene Strömung der politischen Theorie hervorgebracht hat, die unter dem Oberbegriff ‚Kommunitarismus’ zusammengefasst wird. Dabei wird von der These ausgegangen, dass Sandel eine antiliberale, Walzer hingegen eine proliberale Position vertritt. Nach einem einführenden Überblick über die wesentlichen Grundprinzipien des kommunitaristischen Denkens werden zunächst die kritischen, anschließend die konstruktiven Denkansätze der beiden Autoren vergleichend untersucht. Hinsichtlich der kritischen Überlegungen stellt sich heraus, dass die Kritik sich bei Sandel auf den Liberalismus im Allgemeinen, bei Walzer jedoch nur auf eine radikalere Strömung des Liberalismus, einen ‚Superliberalismus’ bezieht. Bei der Betrachtung der konstruktiven Ansätze wird deutlich, dass Sandel auf ein gesamtstaatliches, auf politischem Handeln basierendes, republikanisches Modell abzielt, während Walzer für ein dezentrales, auf sozialem Handeln basierendes, zivilgesellschaftliches Modell eintritt. Es wird deutlich, dass Sandels Ansatz im Vergleich zu Walzer zwar eine deutlich stärkere Distanz zum Liberalismus aufweist, aber angesichts seiner Vorstellungen von demokratischer Selbstregierung freier Bürger keineswegs als antiliberal zu bezeichnen ist. Die Ausgangsthese kann in ihrer polarisierenden Schärfe somit nicht vollauf bestätigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundprinzipien des kommunitaristischen Denkens
- Michael Sandel und Michael Walzer
- Kritik am Liberalismus
- Kritik an der liberalen Theorie
- Kritik an der liberalen Praxis
- Walzers „Kritik der Kritik“
- Suche nach gemeinschaftsorientierten Alternativen
- Kritik am Liberalismus
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit vergleicht die kommunitaristischen Demokratietheorien von Michael Sandel und Michael Walzer, um die Unterschiede in ihren Denkansätzen aufzuzeigen und einen exemplarischen Einblick in die Bandbreite des kommunitaristischen Gedankenguts zu bieten. Der Fokus liegt auf der Kritik beider Autoren am Liberalismus und ihrer Suche nach gemeinschaftsorientierten Alternativen.
- Kritik am Liberalismus und seinen theoretischen und praktischen Schwächen
- Die Bedeutung verbindlicher gemeinschaftlicher Wertvorstellungen in pluralistischen Gesellschaften
- Analyse der Unterschiede zwischen den Positionen von Sandel und Walzer
- Walzers „Kritik der Kritik“ und seine gemäßigte Haltung gegenüber dem Liberalismus
- Suche nach konstruktiven Vorschlägen zur Stärkung gemeinschaftlicher Bindungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kommunitarismus als eine bedeutende Strömung der zeitgenössischen Demokratietheorie vor und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Sie führt in die Kritik am Liberalismus und die Suche nach gemeinschaftsorientierten Alternativen ein.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Grundprinzipien des kommunitaristischen Denkens. Es wird die Kritik an John Rawls` Vertragstheorie und dem Prinzip des Vorrangs des Gerechten vor dem Guten erläutert.
Das dritte Kapitel analysiert die Kritik von Sandel und Walzer am Liberalismus, sowohl auf theoretischer als auch auf praktischer Ebene. Es werden die jeweiligen Schwerpunkte der beiden Autoren und die Differenzen in ihren Ansätzen herausgearbeitet.
Schlüsselwörter
Kommunitarismus, Liberalismus, Demokratietheorie, John Rawls, Michael Sandel, Michael Walzer, Kritik, Gemeinschaft, Wertvorstellungen, Pluralismus, Zivilgesellschaft, Urzustand, Gerechtigkeit.
- Arbeit zitieren
- Torsten Halling (Autor:in), 2003, Michael Sandel und Michael Walzer. Zwei kommunitaristische Demokratietheorien im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57298