Einleitung
Seit dem Ende des zweiten Weltkriegs wurde in Mittel- und Westeuropa ein Prozeß in Gang gesetzt, der eine Integration der europäischen Nationen in ein gemeinsames Bündnis zum Ziel hat. Als Resultat sind über fünfzig Jahre nach Kriegsende heute eine Vielzahl von westeuropäischen Staaten und nach 1989 auch osteuropäischen Staaten in die Europäischen Gemeinschaft integriert bzw. stehen vor ihrer Aufnahme in das Bündnis.
Dementsprechend wird die nationale politische, wirtschaftliche und gesetzliche Ausrichtung der Mitglieder der Europäischen Gemeinschaft maßgeblich durch das Europäische Parlament und die ihm anhängenden Institutionen beeinflußt. So sei „...Europa gedacht als
Gemeinschaft der Demokratien, die ihre Interessen nach dem Prinzip der Integration ausgleichen und ihre Konflikte nach den Ordnungsregeln der Europäischen Union austragen.“ (Mester, Jens, 1998, S.9).
Dieser Prozeß des Zusammenwachsens dringt bis in die alltäglichen Lebensbereiche der europäischen Bürger vor. Angefangen bei einer multinationalen Warenpalette, die jedem zugänglich ist, bis hin zur Arbeitsmigration hat die europäische Integrationspolitik die
gesellschaftliche Realität verändert. Dabei spielt auch die touristische Mobilität, hervorgerufen durch Wohlstand und verstärkt durch offene Grenzen und verkehrstechnische Möglichkeiten eine wichtige Rolle in der Lebensgestaltung und in der Erfahrungswelt der
Bürger Europas.
Dementsprechend kann man feststellen, daß der einzelne europäische Bürger zunehmend direkt oder indirekt in Kontakt mit fremden Nationen und Kulturen tritt. Es stellt sich bei dieser Entwicklung aber die Frage, in wie weit die europäischen Gesellschaften und
europäischen Bürger tatsächlich in der Lage sind, miteinander zu kommunizieren und zu interagieren. Offensichtlich handelt es sich hier um ein Problem, denn Ausländerfeindlichkeit, Nationalismus und Separatismus sind in den letzten Jahren fortwährend Gegenstand politischer Konflikte und öffentlicher Diskussion in Europa.
„Nationalismus als politische Orientierung scheint uns zum Teil der -untaugliche- Versuch zu sein, die zunehmenden internationalen Probleme durch nationalistische Ein- und Ausgrenzung oder durch expansiven Nationalismus zu ‘lösen’, nach dem Motto ‘rette sich wer kann’.“ (Held, Josef, u.a., 1993, S.1)
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsziel und Aufbau
- Forschungsstand
- Zentrale Begrifflichkeiten
- Kultur
- Kulturelle Standards
- Kulturelle Gruppe
- Interkulturelle Begegnung
- Interkulturelle Kommunikation
- Interkulturelles Lernen
- Kulturelle und nationale Identität
- Elemente einer erfolgreichen interkulturellen Begegnung und Faktoren des europäischen Jugendkontaktes
- Vorerfahrungen
- Rolle der Vorurteile und Stereotype
- Die Bedeutung von Gruppenprozessen
- Motiv und Ziel bei der Initiirung des interkulturellen Konnex
- Anforderungen an eine effektive Begegnungssituation
- Ausstrahlungseffekte
- Das Exmouth International Project als jugendtouristisches Begegnungsprogramm
- Die Idee
- Die Umsetzung am Beispiel der Sommersaison 1999
- Einordnung des E.I.P. im Kontext zum nichtkommerziellen Jugendaustausch
- Methodik der Erhebung
- Einordnung der Zielgruppe
- Determination der europäischen Kompetenz im Jugendkonakt
- Kommunikationsbereitschaft
- Kommunikationserfahrungen
- Kommunikationserfahrungen im zwischenmenschlichen Dialog und Fremdsprachenkenntnisse
- Einfluß der Stereotype und Vorurteile auf die intereuropäische Kommunikation
- Praktische Kommunikationsfähigkeiten
- Interesse an der Fortführung der erlebten intereuropäischen Kommunikation und an weiteren Jugendbegegnungen
- Unterstützende Rahmenbedingungen für die intereuropäische Kommunikation
- Interpretation und Einordnung der Untersuchungsergebnisse
- Kommunikationsbereitschaft
- Kommunikationserfahrungen
- Praktische Kommunikationsfähigkeiten
- Interesse an der Fortführung der erlebten intereuropäischen Kommunikation und an weiteren Jugendbegegnungen
- Unterstützende Rahmenbedingungen für die intereuropäische Kommunikation
- Beurteilung der Effektivität des E.I.P. als jugendtouristisches Begegnungsprogramm
- Beurteilung der Kompetenz der deutschen TeilnehmerInnen im intereuropäischen Jugendkontakt
- Abschließende Bemerkung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die Formierung und Gestaltung intereuropäischer Kontakte bei deutschen Teilnehmern des Jugendtourismusprogramms Exmouth International Project. Die Arbeit zielt darauf ab, die Bedeutung interkultureller Begegnungen im Jugendtourismus für die Entwicklung europäischer Kompetenz zu erforschen.
- Interkulturelle Begegnung im Jugendtourismus
- Formierung und Gestaltung intereuropäischer Kontakte
- Entwicklung europäischer Kompetenz
- Rolle von Vorurteilen und Stereotypen
- Effektivität des Exmouth International Project
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas im Kontext der europäischen Integration und der zunehmenden interkulturellen Begegnungen dar. Kapitel 2 definiert das Forschungsziel und skizziert den Aufbau der Arbeit. Kapitel 3 beleuchtet den Forschungsstand zu interkulturellen Begegnungen im Jugendtourismus. Kapitel 4 erklärt zentrale Begrifflichkeiten wie Kultur, kulturelle Standards, kulturelle Gruppe, interkulturelle Begegnung, interkulturelle Kommunikation und interkulturelles Lernen. In Kapitel 5 werden Elemente einer erfolgreichen interkulturellen Begegnung und Faktoren des europäischen Jugendkontaktes analysiert.
Kapitel 6 beschreibt das Exmouth International Project als jugendtouristisches Begegnungsprogramm. Die Methodik der Erhebung und die Einordnung der Zielgruppe werden in den Kapiteln 8 und 9 behandelt. Kapitel 10 präsentiert die Befragungsergebnisse zu den Themen Kommunikationsbereitschaft, Kommunikationserfahrungen, praktische Kommunikationsfähigkeiten, Interesse an der Fortführung der erlebten intereuropäischen Kommunikation und unterstützende Rahmenbedingungen.
Die Interpretation und Einordnung der Untersuchungsergebnisse erfolgt in Kapitel 11. Kapitel 12 beurteilt die Effektivität des E.I.P. als jugendtouristisches Begegnungsprogramm und Kapitel 13 die Kompetenz der deutschen TeilnehmerInnen im intereuropäischen Jugendkontakt.
Schlüsselwörter
Interkulturelle Begegnung, Jugendtourismus, Europäische Kompetenz, Exmouth International Project, Kommunikationsbereitschaft, Kommunikationserfahrungen, Vorurteile, Stereotype, Gruppenprozesse, Interkulturelles Lernen.
- Arbeit zitieren
- Wibke Rissling-Erdbrügge (Autor:in), 2000, Interkulturelle Begegnung im Jugendtourismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/581