Medien repräsentieren einen Kulturbereich und sind zu einer wichtigen Sozialisationsinstanz geworden. In diesem Zusammenhang ist ganz klar, dass die Prozesse der Mediensozialisation zunehmend pädagogisch bedeutsam werden. In der Literatur wird heute vielfach vom Aufwachsen in Medienwelten gesprochen, was im Wesentlichen den Tatbestand abbildet, dass die Welterfahrung von Kindern und Jugendlichen nachhaltig von der Medienvielfalt im Alltag geprägt und strukturiert wird. Kennzeichnend für die Alltagsmedienwelt ist, dass insbesondere das Buch - als eines der ersten Medien nach allgemeinem Verständnis - heute stark in den Hintergrund getreten ist, während Fernsehen und Computerspiele deutlich dominieren. Hinsichtlich dieser Tatsache, habe ich die Medien Buch (genau: literarischer Text) und Film zum zentralen Gegenstand meines Praktikums im Landesfilmdienst Thüringen e.V. gemacht. Der leitende Gedanke dabei war, ein Projekt für Jugendliche zu entwickeln, das die Verbindung von Film und Buch aufschlüsselt und damit einen anderen Blick auf das `gemiedene Medium´ zulässt. Die Grundlage für dieses Projekt ist die Filmanalyse und das Konzept des Creative Writing. Während ersteres ein etablierter Bestandteil der rezeptiven und aktiven Medienarbeit ist, ist letzteres überwiegend separat - außerhalb der medienpädagogischen Arbeit - anzutreffen. Meines Erachtens liegt darin ein großes Defizit, denn wenn auch Medienerziehung und Mediensozialisation deutlich von einander zu trennen sind, beeinflussen sie sich dennoch gegenseitig. So beschreibt Mediensozialisation die (positiven und negativen) Effekte von Medien, die sich „hinter dem Rücken der Subjekte ungewollt einstellen“ und Medienerziehung „das pädagogische Handeln, das zur richtigen, d.h. kritisch-reflexiven Aneignung der Medien anleiten soll“. Betrachtet man nun den Fakt, dass sich das medienerzieherische Bemühen hauptsächlich auf die neuen bzw. elektronischen Medien konzentriert, so wird klar, dass sich ein entsprechendes Sozialisationsumfeld entwickelt. Es ist demnach durchaus verständlich, dass das Buch - als Unterhaltungsmedium - zunehmend aus dem Sichtfenster der Jugend rückt. Interessanter Weise lässt sich diese Tatsache nicht auf das Lesen allgemein beziehen, da als eine Folge der regen Internetnutzung nicht mehr zu bezweifeln ist, dass Kinder und Jugendliche mehr lesen als je zuvor. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. MEDIENPÄDAGOGIK ALS BERUFSFELD
- 2.1 Der Landesfilmdienst Thüringen e. V. – Zentrum für Medienkompetenz und Service
- 2.1.1 Der Verein
- 2.1.2 Konzept und Ziele
- 2.1.3 Angebote und Projekte
- 3. TÄTIGKEIT WÄHREND DES PRAKTIKUMS
- 3. 1 Konzipierung eines eigenständigen Projektes
- 4. WISSENSCHAFTLICHE AUSARBEITUNG ZUM THEMA: Rezeptive und aktive Medienarbeit
- 4.1 Rezeptive und aktive Medienarbeit
- 4.2 Die Kombination rezeptiver und aktiver Medienarbeit im Projekt „Literarisches Schreiben: Geschichten erzählen in Text und Film“
- 4.2.1 Grundlagen: Filmanalyse und literarisches Schreiben
- 4.2.1.1 Filmanalyse
- 4.2.1.2 Literarisches Schreiben
- 4.2.2 Das Projekt
- 5. RESÜMEE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Praktikumsbericht befasst sich mit der Verbindung von Film und Buch in der Medienpädagogik. Die Zielsetzung ist die Entwicklung eines Projekts für Jugendliche, das die Verbindung von Film und Buch aufschlüsselt und einen neuen Blick auf das Buch als Medium ermöglicht. Die Arbeit untersucht die Bedeutung von Medien in der Sozialisation und die Notwendigkeit einer kritisch-reflexiven Auseinandersetzung mit Medien. Der Bericht beleuchtet die Bedeutung von Filmanalyse und Creative Writing als Elemente rezeptiver und aktiver Medienarbeit und analysiert die Potenziale der Kombination dieser beiden Ansätze.
- Die Rolle von Medien in der Sozialisation und Medienpädagogik
- Der Stellenwert von Film und Buch als Medien im Jugendalter
- Die Bedeutung von Filmanalyse und Creative Writing in der Medienarbeit
- Die Verknüpfung von rezeptiver und aktiver Medienarbeit
- Die Entwicklung eines Projektes zur Förderung der Medienkompetenz von Jugendlichen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Bedeutung von Medien in der Sozialisation dar und führt in das Thema des Praktikums ein. Kapitel 2 beleuchtet die Herausforderungen und Chancen des Berufsfelds der Medienpädagogik und stellt den Landesfilmdienst Thüringen e.V. als soziokulturelle Einrichtung vor. Kapitel 3 beschreibt die praktischen Tätigkeiten während des Praktikums. Kapitel 4 beschäftigt sich mit dem wissenschaftlichen Hintergrund des Projektes und untersucht die Verbindung von rezeptiver und aktiver Medienarbeit am Beispiel von Filmanalyse und Creative Writing.
Schlüsselwörter
Mediensozialisation, Medienpädagogik, Filmanalyse, Creative Writing, Medienkompetenz, Jugend, Projektentwicklung, Rezeptive Medienarbeit, Aktive Medienarbeit, Landesfilmdienst Thüringen e.V.
- Arbeit zitieren
- Astrid Schäfer (Autor:in), 2005, Praktikumsbericht: Landesfilmdienst Thüringen e.V. - Zentrum für Medienkompetenz und Service, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58393