Seit der Finanzkrise 1998 ist die russische Volkswirtschaft enorm gewachsen. Dieses Wachstum erklärt sich einerseits aus den mit dem Amtsantritt Putins verbundenen positiven Erwartungen und andererseits aus der Entwicklung des Ölpreises und des Wechselkurses in Verbindung mit dem geringen Ausgangsniveau der russischen Ökonomie. Es beruht demnach nur in geringem Maße auf dem Anstieg der Faktorproduktivität. Dennoch lässt das allgemeine Wachstum zwar indirekte, aber positive Effekte auf die russischen Unternehmenseinheiten vermuten.
Zur Fragestellung und Begründung
Insbesondere für das russische Kleinunternehmertum ist angesichts der makroökonomischen Entwicklung und der politischen Willensbekundungen zu staatlicher Förderung ein positiver Trend zu erwarten. Aber auf den ersten Blick steht die scheinbar mangelhafte privatwirtschaftliche Initiative im Widerspruch zu den positiven volkswirtschaftlichen Daten. Die Daten zur Entwicklung des Kleinunternehmertums sind seit 1998 eher rückläufig. Es stellt sich die Frage, warum die Entwicklung des russischen Kleinunternehmertums negativ verläuft. Hierbei handelt es sich um die abhängige Variable der vorliegenden Untersuchung. Die Ursachen werden in den ökonomischen Rahmenbedingungen bzw. in den informellen russischen Institutionen vermutet. Sie bilden die unabhängigen Variablen für die Untersuchung der abhängigen Variable im Zeitraum 1998 bis 2003.
Kleinunternehmen gelten allgemein als der Unternehmenstyp, der am schnellsten auf Veränderungen in seinem Umfeld reagieren kann und am stärksten den Marktmechanismen unterliegt. In Transformationsökonomien kann es zur gesamtgesellschaftlichen Anpassung an die Bedingungen des Marktes und des Wettbewerbs sowie zur Entstehung einer gesellschaftlichen Mittelschicht beitragen. Die hohe Innovationsfähigkeit hilft bei der Überwindung von sektoralen Strukturkrisen, sichert Produktvielfalt und Qualität. Kleinunternehmen fördern die Eigeninitiative und schaffen insgesamt gesehen eine erhebliche Anzahl neuer Arbeitsplätze. Sie können insofern als ein „Barometer“ für den wirtschaftlichen Wandel bezeichnet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Neoinstitutionalismus
- Kleinunternehmertum in der Russischen Föderation
- Definition des Untersuchungsgegenstandes
- Entwicklung russischer Kleinunternehmen bis zur Finanzkrise 1998
- Indikatoren der Entwicklung russischer Kleinunternehmen
- Rahmenbedingungen
- Marktbedingungen
- Rechtliche Regelungen
- Administrativer Sektor
- Informelle Institutionen
- Rechtssicherheit
- Alltagskorruption
- Schattenwirtschaft
- Geschäftsbeziehungen
- Zusammenfassung und Auswertung
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Entwicklung des russischen Kleinunternehmertums im Zeitraum von 1998 bis 2003. Sie untersucht die Ursachen für die scheinbar negative Entwicklung des Kleinunternehmertums trotz des allgemeinen Wirtschaftswachstums in Russland. Die Arbeit fokussiert sich auf die Auswirkungen der ökonomischen Rahmenbedingungen und der informellen Institutionen auf das russische Kleinunternehmertum.
- Einfluss der ökonomischen Rahmenbedingungen auf das Kleinunternehmertum
- Die Rolle informeller Institutionen und deren Einfluss auf die Entwicklung von Kleinunternehmen
- Analyse der Ursachen für die scheinbar negative Entwicklung des Kleinunternehmertums
- Bewertung der Auswirkungen des wirtschaftlichen Wandels und des Übergangs zur Marktwirtschaft auf das Kleinunternehmertum
- Analyse der Herausforderungen und Chancen für die Entwicklung des russischen Kleinunternehmertums
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Entwicklung des russischen Kleinunternehmertums ein und stellt die Fragestellung sowie die Forschungsmethodik vor. Sie beleuchtet die besondere Relevanz des Kleinunternehmertums für die russische Volkswirtschaft. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Neoinstitutionalismus und dessen Bedeutung für die Analyse der russischen Wirtschaftsentwicklung. Im dritten Kapitel wird das Kleinunternehmertum in der Russischen Föderation definiert und seine Entwicklung bis zur Finanzkrise 1998 beleuchtet. Es werden zudem relevante Indikatoren zur Entwicklung russischer Kleinunternehmen vorgestellt. Das vierte Kapitel widmet sich den Rahmenbedingungen, die das russische Kleinunternehmertum beeinflussen. Hier werden die Marktbedingungen, die rechtlichen Regelungen und der administrative Sektor näher betrachtet. Im fünften Kapitel werden die informellen Institutionen im Fokus stehen. Es werden die Aspekte Rechtssicherheit, Alltagskorruption, Schattenwirtschaft und Geschäftsbeziehungen analysiert. Das sechste Kapitel bietet eine Zusammenfassung und Auswertung der Ergebnisse und Erkenntnisse der Untersuchung. Die Literatur- und Quellenverzeichnis vervollständigt die Arbeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Kleinunternehmertum, russische Wirtschaft, Neoinstitutionalismus, informelle Institutionen, Rahmenbedingungen, Rechtssicherheit, Korruption, Schattenwirtschaft, Geschäftsbeziehungen, Wirtschaftsentwicklung, Transformationsprozess, Russland.
- Arbeit zitieren
- Andrea Friemann (Autor:in), 2005, Die Entwicklung der russischen Kleinunternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58729