Die gegenwärtige philosophische Diskussion über das Phänomen der Willensfreiheit wird vor allem von zwei Positionen dominiert, in deren Zentrum die Frage nach der Vereinbarkeit der Willensfreiheit mit dem Determinismus steht. Während die so genannten Kompatibilisten den Standpunkt zu verteidigen versuchen, dass Willensfreiheit mit dem Determinismus verträglich ist, verneinen dies die Inkompatibilisten. Der in dieser Hausarbeit behandelte Ansatz, den man als „semantische Urheberschaft“ bezeichnen könnte, und der von Jürgen Schröder in seinem Buch “Einführung in die Philosophie des Geistes“ dargestellt wurde, versucht der Diskussion über die Willensfreiheit eine völlig neue Perspektive zu verleihen, indem in ihm dafür argumentiert wird, dass für die Willensfreiheit nicht die alternativen Willensmöglichkeiten, sondern die Urheberschaft wesentlich ist. Diese soll dabei nicht kausal verstanden werden, sondern als eine Sache richtiger semantischen Beziehungen zwischen den Inhalten des Selbst einer Person und ihrer Überlegungen und dem Inhalt ihrer Entscheidungen, wobei sich „daseigentlicheProblem der Willensfreiheit auf die Frage reduzieren lässt, unter welchen Bedingungen ein Wille mein eigener Wille ist“. In dieser Arbeit möchte ich eine kritische Beurteilung einiger Aspekte dieses Ansatzes vornehmen. Dafür werde ich ihn zunächst mit seinen Thesen und seiner Argumentation im Kapitel 2 darstellen. Im Anschluss darauf werde ich im Kapitel 3 in mehreren Unterkapiteln auf einige Aspekte dieses Ansatzes kritisch eingehen. Im vierten und letzten Kapitel werde ich dann zusammenfassend meine Sicht der Leistung, der Mängel und der möglichen Weiterentwicklung dieses Ansatzes schildern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Semantische Urheberschaft: Thesen und Argumentation
- Kritische Prüfung
- Vereinbarkeit mit dem Indeterminismus?
- Wann ist ein Wille mein Wille?
- Relevanz von routinierten Handlungen für die Willensfreiheit
- Schluss: Kritische Würdigung, mögliche Weiterentwicklung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Ansatz der „semantischen Urheberschaft“ in der Willensfreiheitsdebatte, der von Jürgen Schröder vorgestellt wurde. Der Ansatz argumentiert, dass die Willensfreiheit nicht von kausalen Beziehungen abhängt, sondern von der richtigen semantischen Beziehung zwischen dem Selbst einer Person und ihren Überlegungen und Entscheidungen. Ziel der Arbeit ist eine kritische Beurteilung dieses Ansatzes.
- Kritik an der Kausalitätsdeutung der Urheberschaft
- Die Bedeutung der semantischen Beziehung für die Willensfreiheit
- Die Vereinbarkeit der semantischen Urheberschaft mit dem Indeterminismus
- Die Rolle von routinierten Handlungen für die Willensfreiheit
- Mögliche Weiterentwicklungen des Ansatzes
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2: Konzept der semantischen Urheberschaft
Kapitel 2 stellt den Ansatz der semantischen Urheberschaft vor. Es wird argumentiert, dass die Urheberschaft nicht kausal verstanden werden sollte und dass sie unabhängig von kausalen Beziehungen oder Determinismus ist. Schröder argumentiert mit Ereignis- und Agenskausalität, um zu zeigen, dass keine dieser beiden Kausalitätskonzepte die Urheberschaft ausreichend begründen kann. Durch ein Gedankenexperiment wird die Vereinbarkeit der semantischen Urheberschaft mit dem Indeterminismus verdeutlicht.
Kapitel 3: Kritische Prüfung
Kapitel 3 widmet sich einer kritischen Betrachtung des Ansatzes der semantischen Urheberschaft. Es werden verschiedene Aspekte des Ansatzes beleuchtet, unter anderem seine Vereinbarkeit mit dem Indeterminismus, die Frage nach dem eigenen Willen und die Relevanz von routinierten Handlungen für die Willensfreiheit.
Schlüsselwörter
Willensfreiheit, Determinismus, Indeterminismus, semantische Urheberschaft, Kausalität, Selbst, Entscheidung, Überlegung, routinierte Handlungen.
- Quote paper
- Waldemar Kunz (Author), 2005, Ansatz der "semantischen Urheberschaft" in der Willensfreiheitsdebatte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58763