Die spanische Inquisition und der Protestantismus im frühneuzeitlichen Spanisch-Amerika

Am Beispiel von Adán Edon


Hausarbeit (Hauptseminar), 2019

27 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1 Einleitung

2 Die Spanische Inquisition
2.1 Entstehung und Merkmale
2.2 Die Inquisition in Spanisch-Amerika
2.3 Die Spanische Inquisition und der Protestantismus
2.3.1 In Spanien
2.3.2 In Spanisch-Amerika
2.4 Das Alba-Cobham Agreement

3 Der Fall des Adán Edon
3.1 Kurzbiographie
3.2 Der Edon-Fall aus juristischer Perspektive
3.3 Der Edon-Fall in der Bewertung

4 Fazit

5 Anhang

6 Literaturverzeichnis

1 EINLEITUNG

Als die Inquisition der karibischen Hafenstadt Cartagena de Indias am 13. März 1622 ein Autodafé1 veranstaltete, wurden acht Personen verurteilt. Öffentlich wurden sechs Frauen, die angeblich Hexerei und Zauberei praktizierten, sowie ein Spanier wegen Bigamie präsentiert und für schuldig gesprochen. Der Letzte der acht Personen war der protestantische Engländer Adán Edon. Im Gegensatz zu den anderen erhielt er die Höchststrafe durch das Santo Officio: Tod auf dem Scheiterhaufen. Die Vollstreckung wurde noch am selben Tag durchgeführt. Der Inquisitor Juan de Mañozca schrieb dazu folgendes nieder: „Alle bewunderten seine Verblendung, denn er wurde nicht festgebunden, sondern setzte sich freiwillig auf die Holzbündel, wo er unbeweglich ausharrte.“2 Kurz darauf starb Edon in den Flammen, was für den Inquisitor Beweis für die Gefahr gewesen ist, die von dem Häretiker ausgegangen ist.3

Im Grunde sollte es nicht verwundern, dass ein Protestant im katholischen Territorium als Häretiker verbrannt wurde. Doch wieso wurde ein Protestant neben vermeintlichen Hexen und Zaubern in der Neuen Welt am Anfang des 17. Jahrhunderts zum Tode verurteilt und verbrannt? Welche Stellung nahm der Protestantismus also in Spanisch- Amerika ein? Dies sind die Kernfragen, mit denen sich im folgenden Beitrag genauer auseinandergesetzt werden soll. Im Laufe der Arbeit kommen dabei aber noch einige andere Fragen auf: Gab es Unterschiede in der Betrachtung des Protestantismus´ im europäischen Spanien und Spanisch-Amerika? Welche Rolle nahm dabei die Inquisition ein – sowohl in Europa als auch in der Neuen Welt? Auch der Engländer Adán Edon stellt uns vor einige Rätsel: Welches Ziel verfolgte ein protestantischer Engländer in Cartagena de Indias? Da wir von internationalen Beziehungen und Territorien sprechen, müssen auch diese in den Kontext mit eingebunden werden.

Um all diesen Fragen nachgehen zu können, muss in einem ersten Schritt die Spanische Inquisition vorgestellt werden. Es soll dabei nicht die Aufgabe sein, den kompletten Bereich der Inquisition nachzuerzählen 4, sondern lediglich einen Überblick über ihre Entstehungsgeschichte, Tätigkeiten und Selbstlegitimation zu geben. Da es in dieser Arbeit um die Inquisition in Spanisch-Amerika gehen wird, muss auch die dortige Entstehungsgeschichte kurz in den Blick genommen werden, weil es hier einige Unterschiede zur europäischen Inquisition bezüglich ihres Tätigkeitsfeldes und der Legitimationsansprüche gibt. Es ist wichtig zu verstehen, in welcher Beziehung die Indigenen zu den spanischen Eroberern standen. Im darauffolgenden Abschnitt soll das Verhältnis zwischen der Inquisition und dem Protestantismus, sowohl in Spanien als auch in den Indias im Fokus stehen. Es werden immer beide geographischen Bereiche betrachtet, weil diese in einem engen Zusammenhang mit dem internationalen politischen Geschehen stehen, welches in einem weiteren Abschnitt erläutert werden soll. Um die komplexen Zusammenhänge an einem Beispiel zu genauer betrachten zu können, wird der oben genannte englische Protestant Adán Edon vorgestellt. Anhand seiner Lebensgeschichte soll die Arbeit der Spanischen Inquisition in den Indias bewertet und hinterfragt werden. Dabei sollen die vorherigen Ergebnisse mit einbezogen werden und zueinander in Beziehung gesetzt werden. In einem abschließenden Fazit sollen noch einmal die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst werden.

Leider lässt sich über die Forschung relativ wenig sagen. Natürlich gibt es im Bereich der Spanischen Inquisition durchaus eine Vielzahl von Werken. Der britische Historiker Henry Kamen zählt wohl zu den Führenden in dieser Thematik. In den meisten Fällen beziehen sich diese Werke inhaltlich aber auf den europäischen Wirkungsbereich. Der deutsche Historiker und ehemalige Hochschullehrer Ernst Schäfer hat mit seinem dreibändigen Werk über den spanischen Protestantismus und die spanische Inquisition im 16. Jahrhundert 5 einen Grundstein in der Forschung gelegt, da er auch heute noch in der jüngeren Forschung Anklang findet. Dabei bezieht er sich nicht nur auf Europa, sondern auch auf das heutige Amerika. Der Wirkungsraum der Indias bildet demnach in der Forschung aber immer noch einen Randbereich. Einige Aufsätze untersuchen den Tätigkeitsbereich der Spanischen Inquisition in Zusammenhang mit den Indigenen. Dieser Bereich findet vor allem in der älteren englischsprachigen Forschung großen Anklang. Dazu gehört auch amerikanische Historiker Richard E. Greenleaf, der seinen Forschungsschwerpunkt auf die mexikanische Inquisition gesetzt hat. Insbesondere sein Aufsatz über die Problematik der juristischen Einordnung der Indigenen in die Spanische Inquisition6 ist hier von Bedeutung. Auch die britische Historikerin Pauline Croft zählt dazu. Sie hat einiges zum britischen Handel im 16. Und 17 Jahrhundert geforscht und u.a. die Abhängigkeit der europäischen Staaten im Handel dargestellt. 7 Mit Dr. Thomas Weller reiht sich ein deutscher Historiker in die Forschung ein. Seine eher sozial- und kulturgeschichtlich basierenden Untersuchungen eröffnen einen anderen Blick über die Thematik. In der jüngsten Forschung hat sich der deutsche Joël Graf sehr intensiv mit der spanischen Inquisition, sowohl in Europa als auch in der Neuen Welt, auseinandergesetzt. In seiner Dissertation 8 hat er sich mit den unterschiedlichen Rechtsräumen und Rechtspraktiken der Inquisition in der Neuen Welt im Verhältnis zum europäischen Spanien beschäftigt. Er geht von der These aus, dass sich die Indias als inquisitorischer Rechtsraum vom spanischen Europa insbesondere in der Betrachtung des Protestantismus´ unterscheidet, indem er versucht, die bisher angenommene These der Toleranz durch Staatsräson für die Indias zu widerlegen.

2 DIE SPANISCHE INQUISITION

2.1 ENTSTEHUNG UND MERKMALE

Über die spanische Inquisition ist im Allgemeinen hinreichend viel bekannt. Daher wird hier nur ein kurzer Überblick gegeben. Entstanden ist die Spanische Inquisition am Ende des 15. Jahrhunderts, nachdem Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragonien ihre Reiche durch die gemeinsame Hochzeit 1469 in einer Matrimonialunion vereinigt hatten. Bereits kurz nach der Krönung Isabellas zur Königin von Kastilien 1474 wurde sie von Angehörigen der Bettelorden – darunter auch der Dominikaner und spätere Großinquisitor der Spanischen Inquisition Tomás de Torquemada – auf die conversos, zum Christentum konvertierte Juden, angesprochen. Obwohl die Juden bis ins Spätmittelalter hinein auf der Iberischen Halbinsel einen gewissen Schutz sowohl unter christlicher als auch muslimischer Herrschaft genossen, kam es besonders im 14. Jahrhundert zu immer häufigeren Ausschreitungen und Übergriffen gegenüber Juden in verschiedenen kastilischen und aragonischen Städten, woraufhin von den ca. 200.000 spanischen Juden etwa die Hälfte zum Christentum konvertierte und nun eine Gefahr darstellen würden.9 Ihnen wurde nun vorgeworfen sich nur zum Schein konvertiert zu haben und im Geheimen weiterhin ihren jüdischen Glauben praktizieren würden.10 Um der Gefahr Einhalt zu gebieten, bat Isabella bei Papst Sixtus IV. darum, Inquisitoren einsetzen zu dürfen. In der Bulle Exigit sincerae devotionis affectus von 1478 gestattete der Papst der spanischen Kröne die Errichtung der Inquisition auf den spanischen Territorien.11

In den 1480er Jahren wurden dann von Isabella I. und Ferdinand II. mehrere Inquisitionstribunale in Kastilien und Aragonien gegründet, die dem eingesetzten Inquisitionsrat (Consejo de la Suprema y General Inquisición), angeführt durch den Großinquisitor, untergeordnet waren.12 Grundlegendes Ziel der Spanischen Inquisition war die Erhaltung der katholischen Kirche und ihres Glaubens sowie die Bekämpfung von Irrlehren und ihrer Verbreitung. Zwar kann die Inquisition durchaus als Machtinstrument der spanischen Krone angesehen werden, so wie es zum Teil auch in den letzten Jahrhunderten getan wurde. 13 Schäfer argumentiert aber, dass die spanischen Könige den Papst um Erlaubnis gebeten hätten, die Inquisition zu gründen und Großinquisitoren einzusetzen. Hinzu käme, dass die ernannten Großinquisitoren vom Papst die Vollmacht für die Jurisdiktion in Ketzersachen erhalten hätten. Damit käme die oberste Autorität vom Papst. 14 Graf weist darauf hin, dass ihre Existenzberechtigung tief theologisch veranlagt sei. Das jenseitige Seelenheil, so die Annahme, könne nur im weltlichen Diesseits erlangt werden, sodass die religiösen Wahrheiten notfalls mit Gewalt hätten durchgesetzt werden können. 15 Aber nach Weller wurden die religiösen Minderheiten nicht nur zur Gefahr für den Glauben, sondern auch für den politischen Staatsapparat.16

Im Unterschied zur mittelalterlichen Inquisition gab es zwei wesentliche Unterschiede: Zum einen ist durch die conversos eine neue Zielgruppe in den Mittelpunkt gerückt, zum anderen unterstand die Inquisition den Monarchen selbst. Dies bedeutete, dass sie nicht nur die Männer für die Ämter auswählen, sondern auch persönlich für die Ketzerverfolgung zuständig gewesen sind.17

Neben den conversos gerieten im Verlauf der Zeit weitere Gruppen ins Blickfeld des Santo Oficio. Neben den Protestanten zählten dazu insbesondere die konvertierten Muslime (moriscos). Nach der Eroberung Granadas 1492 und der damit vollendeten Reconquista nahm wenig später auch der Konversionsdruck auf die Muslime zu, bis sie 1502 in Kastilien vor die Wahl gestellt werden: Taufe oder Exil. Mit Karl V. wurde dieser Beschluss 1526 auch auf die restlichen spanischen Gebiete ausgeweitet. Im Gegensatz zu den conversos wurden den moriscos deutlich mehr Verständnis und Toleranz bezüglich des Glaubens entgegengebracht. Dies hatte vor allem religiöse Gründe: Wurden Juden als Häretiker gesehen, hegte man bei den Muslimen als Ungläubige die Hoffnung, diese doch noch zum „wahren Glauben“ bekehren zu können. Das Unterfangen blieb jedoch ohne Erfolg, sodass es im Laufe des 16. Jahrhunderts zu verschiedenen gewaltsamen Konflikten zwischen Altchristen und moriscos kam. Höhepunkt war der Exodus von 300.000 moriscos im Jahr 1609 aus Spanien. Nach dem Alhambra- Edikt vom 31. März 1492 verließen „nur“ 100.000 Juden Spanien, weil sie sich nicht zwangsweise taufen lassen wollten.18

2.2 DIE INQUISITION IN SPANISCH -AMERIKA

Die Entdeckung der Neuen Welt stellte sich für die Spanische Inquisition als besondere Herausforderung dar. Besonders zwei Aufgabenfelder gab es zu bewältigen. So musste zum einen verhindert werden, dass Häretiker als Siedler nach Amerika gelangten und zum anderen stieß man auf eine neue, völlig fremde Kultur, die vom Christentum, geschweige denn Jesus Christus, noch nie etwas gehört hatte. Nun verpflichteten sich die katholischen Könige gegenüber dem Papst aber zur Missionierung der Bevölkerung in der Neuen Welt. Dies wurde in verschiedenen Bullen im Jahr 1493 durch Papst Alexander VI. auch förmlich den spanischen Königen zugesprochen, in denen sie das Recht zur Eroberung und Besiedlung der neuen entdeckten und eroberten Gebiete erhielten.19 Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, wurde die Überfahrt und damit die Einwanderung nach Spanisch-Amerika unter strikte Regeln gestellt. Wer eine Lizenz zur Überfahrt haben wollte, musste seine Reinheit des Blutes, limpieza de sangre, vorweisen können. Nachfahren von conversos oder moriscos waren damit von der Überfahrt ausgeschlossen.20

Versuchte man durch die Reglementierung mittels Lizenzen die ausgehende Gefahr von Häretikern bereits in Spanien zu kontrollieren, wurde auch die Inquisition in Spanisch-Amerika schnell eingeführt. Schon mit der zweiten Amerikareise von Kolumbus (1463-1496) war an Bord des Schiffes der apostolische Vikar und Benediktiner Bernardo Boil, der mit inquisitorischen Aufgaben versehen wurde. Obwohl sich bemüht wurde, die Neue Welt in Glaubensangelegenheiten zu überwachen, war dieses Unterfangen nicht von Erfolg gekrönt. Dadurch konnten sich Eroberer und Siedler in einem rechtsfreien Raum bewegen. Zur Folge hatte dies die Unterdrückung und durch Zwangsarbeit die Ausbeutung der amerikanischen Ureinwohner. Indianerschutzgesetze von 1512/13 (leyes de Burgos), erlassen durch die spanische Krone, zeigten nicht die erhoffte Wirkung und blieben so gut wie wirkungslos. Daher forderte der spätere Dominikanermönch und selbst encomendero Bartolomé de Las Casas, die Inquisition in den Indias zu implementieren. Dies geschah nicht aus Gründen religiöser Verfolgung, sondern viel mehr aus Gründen des Schutzes der Indios. Las Casas plädierte 1515/16 dafür, dass [Ihre Majestät] die Heilige Inquisition zu den Inseln der Indias [Amerikas] schicke, was meiner Meinung nach von grossem Belang ist. Denn da, wo man den Glauben neu einpflanzen muss, wie eben in diesen Gebieten, gibt es vielleicht jemanden, der ein übles Unkraut der Häresie säht. […] Und da diese Indios einfache und leichtgläubige Menschen sind, könnte es sein, dass eine bösartige und teuflische Person ihnen ihre schädliche Lehre und häretische Bräuche beibringt. Denn möglicherweise haben sich in diesen Gebieten viele Häretiker versteckt, davon ausgehend, dass sie dort in Sicherheit sind.21

Geht man vom Standpunkt Las Casas´ aus, so waren die Indigenen also „zarte Pflänzchen des Glaubens“, die man vor den Häretikern und auch den brutalen Konquistadoren beschützen musste. Anstatt sie also durch die Inquisition zu verurteilen und bestrafen, sollten sie vielmehr „durch Liebe gewonnen werden.“22 Dieser „Status“ der Indios wird auch später noch von Bedeutung sein. Wichtig ist nur, dass sie in religiöser Hinsicht kaum als Gefahr wahrgenommen wurden und somit als zu schützende Subjekte angesehen wurden.23 Es zeigte sich, dass ein Umdenken in der Ansicht der Indigenen in religiöser Weise auch zu einer Veränderung der Inquisition in Indias führte. 1518 wurden der Bischof von Puerto Rico und der Dominikaner Pedro de Córdoba mit den entsprechenden Aufgaben beauftragt. Als 1521 die aztekische Hauptstadt Tenochtitlán durch Hernán Cortés erobert wurde, wurden auch in diesem Gebiet weitere Dominikaner mit inquisitorischen Kompetenzen ausgestatten. Doch es hatte den Anschein, dass die rasche Implementierung amerikanischer Inquisitionstribunale ausblieb. Erst 1536 wurde mit dem Bischof von Mexiko-Stadt Juan de Zumárraga der erste episkopale Inquisitor Neuspaniens ernannt. Dieser blieb zehn Jahre in seinem Amt. Wegen seines harten und schroffen Vorgehens gegen die indigenen Ureinwohner, gipfelnd in der Hinrichtung des Kaziken Don Carlos am 30. November 153924, wurde er aus seinem Amt entlassen. Seine Taten stellten aber auch gleichzeitig einen Wendepunkt im Verfahren mit den Indos dar. Alle folgenden episkopalen Inquisitoren waren, obwohl sie weiter gegen die Indigenen vorgingen, deutlich zurückhaltender in ihrer Betrachtung von Vergehen und Fällung von Strafen. Man hatte also verstanden, dass die Indigenen nicht wie conversos oder moriscos behandelt werden können, obwohl es sich bei den meisten Vergehen um Blasphemie oder Idolatrie handelte.25

Obwohl aus inquisitorischer Sicht die Indigenen weitaus milder behandelt wurden, blieb das Massensterben ihrer Bevölkerung nicht aus. Weil nun auch befürchtet wurde, dass der Missionsauftrag scheitern würde, begann man massive strukturelle Veränderungen in der Inquisition in den Indias vorzunehmen. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden Inquisitionstribunale in Neuspanien, Lima und Peru sowie in Mexiko-Stadt errichtet und die Indigenen aus der Jurisdiktion des Santo Oficio ausgeschlossen. 26 Hierdurch kam es immer wieder zu Kompetenzdisputen zwischen säkularen und episkopalen Würdenträgern. Den Ausführungen von Greenleaf zu Folge waren aber eben diese Ungenauigkeiten für die ungewisse Handhabung der Indigenen verantwortlich.27 Ein weiteres großes Problem lag jedoch in der geografischen Ausdehnung der Jurisdiktionsgebiete. Während für die Fläche von Kastilien und Aragonien (500.000 km2) über ein Dutzend Inquisitionstribunale zuständig gewesen sind, musste das Inquisitionstribunal von Mexiko-Stadt eine Fläche von drei Millionen km2 abdecken. Für die anderen Gebiete in den Indias sah es ähnlich aus, weshalb sich die Arbeiten der Inquisition hauptsächlich auf die urbanen Gebiete beschränkte.28

[...]


1 Das Autodafé war der Abschluss eines Inquisitionsprozesses, bei dem das Urteil öffentlich verkündet wurde. Als Symbol des jüngsten Gerichts war es eine besondere Inszenierung. Für den Ablauf des gesamten Verfahrens siehe

2 Zit. n.: AHN, Inq., lib. 1009, fol. 326r-327r, hier fol. 326v, zit. in: Graf, Joël: Inquisition und Protestantismus im frühneuzeitlichen Spanisch-Amerika: Der Fall Adán Edon, in: Hertrampf, Martina O. M. (Hg.): Die „spanische Reformation“. Sonderwege reformatorischen Gedankengutes in Spanien und Hispanoamerika, Frankfurt am Main 2017, S. 295-308, S. 295.

3 Graf, Joël: Inquisition und Protestantismus im frühneuzeitlichen Spanisch-Amerika: Der Fall Adán Edon, Frankfurt am Main 2017, S. 295.

4 Dies taten bereits Andere. Für allgemeines zur Spanischen Inquisition siehe daher u.a. Kamen, Henry: The Spanish Inquisition. A Historical Revision, Yale 2014 sowie Rawlings, Helen: The Spanish Inquisition, Malden 2006.

5 Schäfer, Ernst: Beiträge zur Geschichte des spanischen Protestantismus und der Inquisition im sechzehnten Jahrhundert, 3 Bde., Gütersloh 1902.

6 Greenleaf, Richard E.: The Inquisition and the Indians of New Spain: A Jurisdictional Confusion, in: The Americas 22:2 (1965), S. 128-166.

7 Croft, Pauline: Trading with the Enemy 1585-1604, in: The Historcal Journal 32:2 (1989), S. 281- 302.

8 Graf, Joël: Die Inquisition und ausländische Protestanten in Spanisch-Amerika (1560-1770). Rechtspraktiken und Rechtsräume, Köln [u.a.] 2017.

9 Graf, Joël: „Herejes“ versus „plantas nuevas“: Die frühkoloniale Inquisitionspraxis gegenüber Indigenen in Spanisch-Amerika, in: Hitzbleck, Kerstin/Schwitter, Thomas (Hg.): Die Erweiterung des „globalen“ Raumes und der Fremdwahrnehmung vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit, Basel 2015, S. 111-129, S. 115.

10 Ob und inwieweit die conversos überhaupt eine Gefahr dargestellt haben, bezweifelt Graf in Anlehnung an Kamen stark. Laut ihm ist es nie zu einer Unterwanderung der christlichen Religion durch die jüdische gekommen. Die sog. „Beweise“ für die Judaisierung waren oftmals Ausdrücke ihres kulturellen Erbes (z.B. Samstag als Ruhetag). Ganz davon abgesehen, dass es eigentlich keine Juden mehr waren, weil sie von ihren jüdischen Gemeinden abgelehnt wurden. Somit hätte sich die Inquisition ihr „ Conversos -Problem“ selbst geschaffen (Ebd., S. 115f.).

11 Graf, Joël: Die Inquisition und ausländische Protestanten, Köln [u.a.] 2017, S. 46.

12 Croft, Pauline: Englishmen and the Spanish Inquisition 1558-1625m, in: The English Historical Review 87:343 (1972), S. 249-268, S. 250. Für weiterführende Informationen siehe auch Graf, Joël: Die Inquisition und ausländische Protestanten, Köln [u.a.] 2017, S. 46ff.

13 Vgl. Schäfer, Ernst: Beiträge zur Geschichte des spanischen Protestantismus und der Inquisition im sechzehnten Jahrhundert, Bd. 1, Gütersloh 1902, S. 55-60.

14 Ebd., S. 58f.

15 Graf, Joël: Die Inquisition und ausländische Protestanten, Köln [u.a.] 2017, S. 50f.

16 Weller, Thomas: Traiding Goods – Trading Faith? Religious Conflict and Commercial Interests in Early Modern Spain, in: Karremann, Isabel [u.a.] (Hg.): Forgetting Faith? Negotiating Confessional Conflict in Early Modern Europe, Berlin 2012, S. 221-239, S. 221f.

17 Graf, Joël: „Herejes“ versus „plantas nuevas“, Basel 2015, S. 116f.

18 Graf, Joël: „Herejes“ versus „plantas nuevas“, Basel 2015, S. 116f.

19 Graf, Joël: Inquisition und Protestantismus im frühneuzeitlichen Spanisch-Amerika: Der Fall Adán Edon, Frankfurt am Main 2017, S. 297. Siehe auch Graf, Joël: „Herejes“ versus „plantas nuevas“, Basel 2015, S. 117.

20 Graf, Joël: „Herejes“ versus „plantas nuevas, Basel 2015, S. 117.

21 Zit. n.: de Las Casas, Bartolomé: Memorial de Remedios para las Indias, zit. in: Graf, Joël: „Herejes“ versus „plantas nuevas, Basel 2015, S. 118. Ebenso in englischer Sprache übersetzt in Chuchiak, John F.: The Inquisition in New Spain 1536-1820. A Documentary History, Baltimore 2012, S. 9.

22 Zit. n. der Suprema an Juan de Zumárraga, zit. in: Graf, Joël: Die Inquisition und ausländische Protestanten, Köln [u.a.] 2017, S. 67.

23 Graf, Joël: Die Inquisition und ausländische Protestanten, Köln [u.a.] 2017, S. 46. Oder Graf, Joël: „Herejes“ versus „plantas nuevas, Basel 2015, S. 117.

24 Für den Fall um Don Carlos siehe Graf, Joël: „Herejes“ versus „plantas nuevas, Basel 2015, S. 120- 123.

25 Für eine genaue Auflistung aller möglichen Verbrechen siehe im Anhang S. 25.

26 Chuchiak, John F.: The Inquisition in New Spain 1536-1820, Baltimore 2012, S. 11.

27 Greenleaf, Richard E.: The Inquisition and the Indians of New Spain, S. 128-166.

28 Graf, Joël: Die Inquisition und ausländische Protestanten, Köln [u.a.] 2017, S. 60-63 und S. 67.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Die spanische Inquisition und der Protestantismus im frühneuzeitlichen Spanisch-Amerika
Untertitel
Am Beispiel von Adán Edon
Hochschule
Universität Trier
Note
1,7
Jahr
2019
Seiten
27
Katalognummer
V588001
ISBN (eBook)
9783346196569
ISBN (Buch)
9783346196576
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Inquisition, Protestantismus Neuspanien, Frühe Neuzeit, Spanien
Arbeit zitieren
Anonym, 2019, Die spanische Inquisition und der Protestantismus im frühneuzeitlichen Spanisch-Amerika, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/588001

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