Stress ist in unserer aktuellen Zeit und Gesellschaft ein Thema mit besonderer Brisanz. Entsprechend relevant ist die Suche nach stressreduzierenden Maßnahmen. Die vorliegende Studie lenkt den Blick auf eine alltagsnahe, niedrigschwellige Möglichkeit: das Kaugummi- kauen. Als Replikationsstudie greift sie in vereinfachter Form eine Untersuchung von Scholey und Kollegen aus dem Jahre 2009 auf.
An der aktuellen Studie nahmen 65 studentische Probanden teil. Sie mussten in einem Multitasking-Framework vier Aufgaben bearbeiten. Der Speichelcortisol-Gehalt wurde als biologischer Stressmarker genutzt, das State-Trait-Anxiety Inventory (STAI) und die Stress Visual Analogue Scale (VAS) als psychologische Maße. Jeder Proband durchlief zwei verschiedene Bedingungen während zwei aufeinanderfolgenden Durchgängen. Dabei waren die Aufgaben entweder mit oder ohne Kaugummikauen zu bearbeiten. Zuerst füllten die Probanden STAI und SVAS aus, danach erfolgte die erste Speichelprobe. Nach einem Übungsdurchlauf erhielten die Probanden je nach Gruppenzuordnung ein Kaugummi oder nicht. Nach dem ersten Aufgabenzyklus mussten erneut STAI und SVAS ausgefüllt und die zweite Speichelprobe abgegeben werden. Nach einer zehnminütigen Pause wurde der Ablauf wiederholt. Je nach Gruppe erhielten die Probanden nun erst den Kaugummi. Zum Abschluss wurde die letzte Speichelprobe genommen.
Es zeigte sich eine signifikante Stressinduktion durch das Multitasking-Framework. Beim Kaugummikauen sank der Wert der State Angst hypothesenkonform, der Wert der Trait Angst veränderte sich nicht signifikant. Entgegen der Untersuchungshypothese zeigte sich bei der VAS und den Cortisolwerten keine signifikante Stressverminderung. Während Kaugummikauen also wie erwartet die Strate Angst reduzierte, konnten die Hypothesen in Bezug auf die VAS und den Cortisolspiegel nicht bestätigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Einleitung
- Theoretische Hintergründe
- Methoden
- Stichprobe
- Materialien und Tasks
- Computeraufgaben zur Stressinduktion
- Prozedur
- Ablauf
- Auswertung der Speichelproben
- Datenanalyse
- Ergebnisse
- Überprüfung der Voraussetzungen
- Effekte der Reihenfolge
- Effekte des Kaugummi-Kauens auf Stressempfinden und Cortisolwerte
- Diskussion
- Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse
- Limitationen der Studie
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studie verfolgt das Ziel, die stressreduzierende Wirkung des Kaugummikauens in einem vereinfachten Replikationsdesign zu überprüfen. Dabei werden die Ergebnisse einer früheren Untersuchung von Scholey und Kollegen (2009) aufgegriffen und mit einer neuen Stichprobe von Studierenden repliziert.
- Stressinduktion durch Multitasking
- Einfluss des Kaugummikauens auf subjektive Stresserleben
- Effekte des Kaugummikauens auf den Speichelcortisol-Gehalt
- Vergleich mit früheren Forschungsbefunden
- Praktische Implikationen für den Alltag
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Stresses und dessen Verbreitung in der modernen Gesellschaft ein. Sie beleuchtet die Bedeutung der Suche nach stressreduzierenden Maßnahmen und stellt das Kaugummikauen als alltagsnahe und niedrigschwellige Möglichkeit vor. Die theoretischen Hintergründe der Studie werden anhand relevanter Forschungsarbeiten dargestellt, die den Einfluss des Kaugummikauens auf Stimmung, Performanz und Cortisolspiegel beleuchten. Das Methodenkapitel beschreibt die Stichprobe, die Materialien und Tasks, sowie die Prozedur der Studie. Im Ergebnisse-Kapitel werden die Daten analysiert und die Effekte des Kaugummikauens auf das subjektive Stressempfinden und den Cortisolspiegel präsentiert. Die Diskussion fasst die Ergebnisse zusammen, interpretiert diese und beleuchtet Limitationen der Studie.
Schlüsselwörter
Stressreduktion, Kaugummikauen, Speichelcortisol, Multitasking, Stressinduktion, State-Trait-Anxiety Inventory (STAI), Stress Visual Analogue Scale (VAS), Biomarker, Replikationsstudie, praktische Implikationen
- Arbeit zitieren
- Virginia Reinheldt (Autor:in), 2019, Stressreduktion beim Kaugummikauen? Replikation der Scholey et al. Studie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/589407