Sport wird in der heutigen Zeit immer populärer. Firmen stellen eigens Personal dafür ein, um ihre Mitarbeiter körperlich fit zu halten. So ist Sport mittlerweile zu einem wichtigen sozio-ökonomischen Faktor geworden. Der Sportsektor ist in den europäischen Ländern für ca. 2% des Bruttoinlandprodukts verantwortlich. Hans Lenk (Karlsruher Philosoph und Olympiasieger im Ruder- Achter) sieht im Sport ein „Medium der Kunst, ein ausgewogenes, vitales und spannendes Leben zu führen.“ Dies gilt selbstverständlich nicht nur für gesunde Menschen, sondern genauso für Personen mit Behinderungen. Darüber hinaus kann Sport Behinderten oft noch mehr bieten als gesunden Menschen. Beispielsweise können Blinde und Sehbehinderte lernen, den fehlenden visuellen Sinn durch eine „sehr gut entwickelte und überdurchschnittlich koordinierte Motorik“ auszugleichen.
Nach Karl Quade vom Deutschen Behindertensportverband ist Deutschland inzwischen auf einem extrem hohen Entwicklungsniveau des Behindertensports, mit dem vor einigen Jahrzehnten noch niemand gerechnet hätte. Die Möglichkeiten im Behindertensport reichen vom Gesundheitssport über den Freizeit- und Breitensport bis hin zum Hochleistungssport, und die Palette der Sportarten, die von Behinderten betrieben werden, entwickelt sich beständig weiter. So ist mittlerweile auch das Sportangebot für Blinde und Sehbehinderte sehr umfangreich geworden - dies ist vor allem den Aktivitäten des Deutschen Behinderten-sportverbands, zahlreicher Vereine sowie Blindenschulen und -hochschulen zu verdanken. Welcher Sport tatsächlich betrieben werden kann, hängt vor allem von der Behinderung ab. Das Spektrum möglicher Sportarten für Blinde und Sehbehinderte ist breit gefächert und reicht von Leichtathletik über Judo bis zum Tanzen. Empfehlenswert sind nach PROKOP besonders Übungen mit Geräten. Für Blinde ist es oft schwer, die eigene Körperlage zu kontrollieren, da die Raum-orientierung hauptsächlich über die Augen stattfindet. Aus diesem Grund stellt Schwimmen eine gut geeignete Sportart für Blinde und Sehbehinderte dar. Der Sportler kann den Raum zu jeder Zeit erfühlen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung - Problemstellung
- 2. Schwimmen und Sehbehinderungen
- 2.1 Sehbehinderungen/ Sehstörungen
- 2.1.1 Die Kamera im Kopf, ein medizinischer Exkurs
- 2.2 Das motorische Ausgangsniveau und motorisches Lernen
- 2.3 Schwimmen als Sportart
- 2.3.1 Bewegungsbeschreibungen der einzelnen Lagen
- 2.4 Ergebnisse auf diesem Gebiet
- 3. Konzeption des Schwimmunterrichts
- 3.1 Begründung und Beschreibung des eigenen Wegs
- 3.2 Ziele
- 3.3 Einzelfall Tobias
- 4. Darstellung des Fallbeispiels
- 4.1 Die Schwimmstunden
- 4.2 Videoanalyse
- 4.2.1 Videoanalyse 1 (5. Unterrichtsstunde)
- 4.2.2 Videoanalyse 2 (16. Unterrichtsstunde)
- 5. Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit widmet sich dem Thema Schwimmen mit Sehbehinderung und untersucht die Herausforderungen, die sich beim Schwimmunterricht für Menschen mit Sehbehinderungen stellen. Die Arbeit zielt darauf ab, die Besonderheiten des Schwimmens mit Sehbehinderung aufzuzeigen und ein praktisches Beispiel für die individuelle Betreuung und Anleitung eines Schwimmers mit Sehbehinderung zu liefern.
- Schwimmen als geeignete Sportart für Blinde und Sehbehinderte
- Besondere Herausforderungen beim Schwimmen mit Sehbehinderung
- Individuelle Betreuung und Anleitung von Schwimmlernenden mit Sehbehinderung
- Analyse des Lernprozesses und der Leistungsentwicklung
- Zusammenhang von Sehbehinderung und motorischem Lernen im Schwimmunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas im Kontext des Behindertensports beleuchtet und die zentralen Fragen der Untersuchung formuliert. Kapitel 2 beschäftigt sich mit den verschiedenen Arten von Sehbehinderungen und den Auswirkungen auf die Motorik. Es werden die Besonderheiten des Schwimmens als Sportart für Blinde und Sehbehinderte aufgezeigt und relevante Ergebnisse aus der Forschung zum Thema präsentiert.
Kapitel 3 widmet sich der Konzeption des Schwimmunterrichts für Sehbehinderte. Der eigene Ansatz wird begründet und beschrieben, Ziele des Unterrichts werden festgelegt und das Fallbeispiel des Schwimmers Tobias eingeführt. Kapitel 4 beschreibt die einzelnen Schwimmstunden mit Tobias und die Analyse von Videomaterial. Die Ergebnisse der Videoanalysen werden in detaillierter Form präsentiert und beleuchten die Fortschritte des Schwimmers Tobias.
Schlüsselwörter
Schwimmen mit Sehbehinderung, Behindertensport, motorisches Lernen, individuelle Betreuung, Unterrichtsgestaltung, Videoanalyse, Fallbeispiel, Sehstörungen, Blindheit, hochgradige Sehbehinderung, Bewegungsbeschreibungen, Schwimmstile.
- Arbeit zitieren
- Silvia Stoll (Autor:in), 2006, Schwimmen mit Sehbehinderung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59552