Eine Veränderung traditioneller Lebensverlaufsmuster und Rollenbilder von Frauen ist bereits vollzogen. Dies zeigt sich in alltäglich zu beobachtenden Punkten wie: zunehmende Präsenz von Frauen auf dem Arbeitsmarkt, kontinuierlichere Erwerbsphasen und höhere Ausbildungsbereitschaft, abnehmende Kinderzahlen und steigende Scheidungsquoten. Empirische Erhebungen jedoch zeigen, dass Angebot und Nachfrage nach Arbeit unterschiedlich zwischen Männern und Frauen verteilt sind. Der Frauenanteil ist in den vergangenen Jahren zwar kontinuierlich gestiegen, in den Wirtschaftsbereichen ist die Frauen/-Männerverteilung aber zum Teil deutlich ungleich. Es stellt sich die Frage nach dem Grund der asymmetrischen Verteilung und des im Verhältnis zu den Männern geringeren Erwerbsanteils. In der Literatur wird häufig das Arbeitsverhalten mit Hilfe der Humankapitaltheorie beschrieben. Die vorliegende Arbeit behandelt die Frage, ob ein Zusammenhang zwischen Frauenerwerbstätigkeit und Bildung in Industrieländern besteht. Aus der Sicht der Humankapitaltheorie wird geprüft, ob der Grad der Bildung das Erwerbsverhalten oder auch die Erwerbsmöglichkeit der Frau beeinflusst. Daher wird im dritten Abschnitt das Konzept des Humankapitalansatzes vorgestellt und eine bedeutende Erweiterung des Modells spezifiziert.
Unter Punkt 4.1 wird insbesondere diskutiert, inwiefern die Voraussetzungen des Humankapitalansatzes eine Anwendung auf die zu untersuchende Frage erlauben. Nachfolgend wird unter Punkt 4.2 die empirische Nachweisbarkeit eines Zusammenhangs anhand von externen Untersuchungen vorgestellt. Abschnitt fünf gibt eine Zusammenfassung der Ergebnisse. Innerhalb der Frage, was Frauen motiviert erwerbstätig zu sein, sind neben dem in erster Linie auf die Erklärung von Ausbildungsrenditen abzielenden Humankapitalansatzes, weitere Einflussfaktoren zu berücksichtigen. Abgesehen von der Alternative, ob sich eine Frau bereits für oder gegen Kinder entschieden hat, ist sicherlich die Erwerbssituation des Mannes relevant. Der Nutzengewinn einer Erwerbstätigkeit ist davon abhängig, inwieweit bereits andere Einkommensquellen bestehen. Einflussgrößen dieser Art werden lediglich als Nebenbedingungen betrachtet, um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zusammenhang zwischen Bildungsgrad und Einkommen
- Humankapital und Humankapitaltheorie
- Grundmodell nach Gary Becker
- Erweiterung des Grundmodells und Schätzung des Einkommens
- Prüfung auf Zusammenhang
- Kritische Würdigung des Modells nach Gary Becker
- Empirische Ergebnisse
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Frauenerwerbstätigkeit und Bildung in Industrieländern. Die zentrale Frage ist, ob und inwiefern der Bildungsgrad das Erwerbsverhalten und die Erwerbsmöglichkeiten von Frauen beeinflusst. Ausgehend von der Humankapitaltheorie wird das Konzept des Humankapitalansatzes vorgestellt und eine Erweiterung des Modells diskutiert.
- Zusammenhang zwischen Bildungsgrad und Einkommen
- Humankapitaltheorie und ihre Anwendung auf die Frage der Frauenerwerbstätigkeit
- Einfluss von Humankapitalinvestitionen auf das individuelle Einkommen
- Empirische Untersuchungen zur Nachweisbarkeit eines Zusammenhangs
- Diskussion der Voraussetzungen und Grenzen des Humankapitalansatzes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Veränderung traditioneller Rollenbilder von Frauen und die steigende Präsenz von Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Es wird auf die ungleiche Verteilung von Angebot und Nachfrage nach Arbeit zwischen Männern und Frauen eingegangen und die Frage nach den Gründen für den geringeren Erwerbsanteil von Frauen aufgeworfen.
Das zweite Kapitel behandelt den Zusammenhang zwischen Bildungsgrad und Einkommen aus haushaltstheoretischer Sicht. Es wird erläutert, dass die Entscheidung für oder gegen eine Erwerbstätigkeit von der Höhe des maximal zu erzielenden Einkommens abhängig ist und die Humankapitaltheorie diesen Zusammenhang zwischen Bildung und Einkommen erklärt.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Konzept des Humankapitals und der Humankapitaltheorie. Es wird auf die Bedeutung der individuellen Begabung, Ausbildung, erworbenen Fertigkeiten und weiteren Einflussfaktoren wie Ernährungsverhalten und Gesundheit eingegangen. Das Kapitel stellt das Grundmodell nach Gary Becker vor, das die Produktivität der Arbeitskräfte vom Umfang der Humankapitalinvestitionen abhängig sieht.
Im vierten Kapitel wird die kritische Würdigung des Modells nach Gary Becker vorgenommen, wobei die Anwendbarkeit des Modells auf die Frage der Frauenerwerbstätigkeit diskutiert wird. Der Fokus liegt auf der empirischen Nachweisbarkeit eines Zusammenhangs zwischen Frauenerwerbstätigkeit und Bildung anhand von externen Untersuchungen.
Das fünfte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und bietet einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Humankapitaltheorie, Frauenerwerbstätigkeit, Bildung, Industrieländer, Bildungsgrad, Einkommen, Erwerbsverhalten, Erwerbsmöglichkeit, Humankapitalinvestitionen, Gary Becker, empirische Untersuchungen, kritische Würdigung, Fazit.
- Quote paper
- Andreas Hußmann (Author), 2006, Der Zusammenhang zwischen Frauenerwerbstätigkeit und Bildung in Industrieländern aus Sicht der Humankapitaltheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59894