Sprachwissenschaftliche Analyse von Bild, Schrift und Sprache in Print- und Onlinezeitungen


Magisterarbeit, 2006

124 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Bild, Schrift und Sprache – eine Systematik
2.1 Zeichenbegriff und Semiotik
2.2 Zeichenmodelle
2.2.1 Ferdinand de Saussure
2.2.2 Charles Sanders Peirce
2.3 Das semiotische Dreieck
2.4 Schrift und Sprache als Zeichensystem
2.5 Bild als Zeichensystem
2.6 Wandel des Zeichenprozesses durch Technisierung und Medien

3 Einfluss der medientechnischen Entwicklungen auf Bild, Schrift und Sprache
3.1 Medientechnische Entwicklungen
3.2 Auswirkungen auf Bild, Schrift und Sprache durch alte und neue Medien

4 Entwicklung von Gestaltungselementen und Berichtmustern der Tageszeitung
4.1 Entwicklung
4.2 Trends
4.3 Onlinezeitung
4.4 Darstellungsformen in der Print- und Onlinezeitung
4.4.1 Textsorten der Printzeitung
4.4.2 Textsorten der Onlinezeitung
4.4.3 Bildliche Darstellungsmittel

5 Sprachwissenschaftliche Analyse
5.1 Forschungsmethodik
5.2 Sprechakttheorie
5.3 Textualitätsmerkmale zur Analyse der Textstruktur
5.4 Linguistische Textanalyse nach Brinker
5.4.1 Analyse des Textkontextes
5.4.1.1 Kommunikationsform
5.4.1.2 Handlungsbereich
5.4.2 Analyse der kommunikativen Textfunktion
5.4.2.1 Sprachliche Indikatoren
5.4.2.2 Nicht-sprachliche und kontextuelle Indikatoren
5.4.3 Analyse der Textstruktur
5.4.3.1 Grammatische Ebene
5.4.3.2 Thematische Ebene

6 Sprachwissenschaftliche Analyse – Die Welt, FAZ, SZ
6.1 Auswahl der Tageszeitungen
6.2 Untersuchungsgegenstand
6.3 Untersuchungszeitraum
6.4 Vorgehensweise der Analyse
6.5 Textinterne Ebene: Analyse der Textstruktur
6.5.1 Titelseiten der Erstausgaben im Vergleich
6.5.1.1 Gestaltung der Titelseiten
6.5.1.2 Nachricht und Kommentar
6.5.2 Titelseiten zum Mauerbau 1961 im Vergleich
6.5.2.1 Gestaltung der Titelseiten
6.5.2.2 Nachricht und Kommentar
6.5.3 Titelseiten zur Wiedervereinigung 1990 im Vergleich
6.5.3.1 Gestaltung der Titelseiten
6.5.3.2 Nachricht und Kommentar
6.5.4 Titelseiten der Printausgaben vom 13. Juni 2006 im Vergleich
6.5.4.1 Gestaltung der Titelseiten
6.5.5 Vergleich von Print- und Onlinezeitung am Beispiel der Welt

7 Resümee

Literatur- und Quellenverzeichnis

Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Das sprachliche Zeichen nach Saussure

Abb. 2: Ikon: Verkehrszeichen – Vorsicht Baustelle

Abb. 3: Index: Verkehrszeichen – Wegweiser

Abb. 4: Symbol: Symbol der Weiblichkeit

Abb. 5: Das semiotische Dreieck von Ogden et al. (1923)

Abb. 6: Semiotisches Dreieck mit unterschiedlichen Definitionen

Abb. 7: Struktur von Sprechakten nach Searle (1969)

Abb. 8: Modell zur linguistischen Textanalyse

Abb. 9: Argumentationsstruktur nach Toulmin

Abb. 10: Titelblatt Die Welt (02.04.1946)

Abb. 11: Titelblatt SZ (06.10.1945)

Abb. 12: Titelblatt FAZ (01.11.1949)

Abb. 13: Titelblatt Die Welt (14.08.1961)

Abb. 14: Titelblatt SZ (12./13.08.1961)

Abb. 15: Titelblatt FAZ (14.08.1961)

Abb. 16: Titelblatt Die Welt (04.10.1990)

Abb. 17: Titelblatt SZ (04.10.1990)

Abb. 18: Titelblatt FAZ (04.10.1990)

Abb. 19: Titelblatt Die Welt (13.06.2006)

Abb. 20: Titelblatt SZ (13.06.2006)

Abb. 21: Titelblatt FAZ (13.06.2006)

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Merkmale der Welt, FAZ, SZ

Tab. 2: Daten für Stichprobe

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Medien sind überall, der Umgang mit ihnen gehört zur Normalität. Die rasanten medientechnischen Entwicklungen können wir nicht mehr aufhalten – wollen wir auch nicht. Merken wir, wenn ein Medium sich verändert?

Es ist früh am Morgen und der Briefkasten hat soeben die neuesten Nachrichten empfangen. Das meinen wir – ist es auch so? Haben nicht schon andere Nachrichten unsere jetzigen, die nach Druckerschwärze riechenden Buchstaben, überholt? In der Hand halten wir die Tageszeitung. Der erste Blick wandert auf das Titelblatt. Buchstaben, die von bunten Bildern plakativ umrahmt und in Szene gesetzt sind. Immer?

Die erste Nachricht – kennen wir schon. Das Fernsehen hat es gestern Abend verkündet und das Internet sowieso.

Die alltägliche Situation beschreibt den Konflikt, in dem sich die Medien heutzutage befinden. Das ist nur ein Teil der Vorüberlegungen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich Bild, Schrift und Sprache in Print- und Onlinezeitungen aus sprachwissenschaftlicher Sicht verändert haben. Dabei stehen neben grammatischen und sprachlichen Strukturen auch semiotische Aspekte im Vordergrund. Außerdem sollen die medientechnischen Auswirkungen für Bild, Schrift und Sprache seit Erfindung des Buchdrucks, in Zusammenhang mit der Tageszeitung gebracht werden.

Das zweite Kapitel eröffnet eine systematische Darstellung der Zeichensysteme von Bild, Schrift und Sprache aus linguistisch-semiotischer Sicht. Diese Erkenntnisse sollen später für die Analyse der Hypertextstrukturen als Grundlage dienen. Darin werden klassische Theorien über das sprachliche Zeichen erörtert. Anschließend steht der Wandel der Zeichenprozesse durch die Medien im Vordergrund.

Das dritte Kapitel befasst sich mit der technischen Sichtweise von Bild, Schrift und Sprache. Es werden darin die Einflüsse der medientechnischen Entwicklungen betrachtet. Das Kapitel beginnt bei Gutenbergs Buchdruck und geht über die Schreibmaschine bis hin zum Computer. Im Anschluss erfolgt die Einordnung der technischen Entwicklungen zur Herstellung der Zeitung.

Das vierte Kapitel betrachtet die Gestaltungselemente und Berichtmuster von Print- und Onlinezeitungen. Dieses Kapitel eröffnet einen ersten Einblick auf Nachricht und Kommentar als Textsorten der Tageszeitungen. Im Hinblick auf die sprachwissenschaftliche Analyse ist dies Grundlage, da sie später ein Teil der Analyse sein wird.

Das fünfte Kapitel etabliert die linguistische Textanalyse als Forschungsmethodik nach Brinker. Mit Hilfe der Textanalyse werden die Strukturen und Formen von Texten am Beispiel von Tageszeitungen erklärt. Die detaillierte Betrachtung der sprachlichen und grammatischen Strukturen ist notwendig, um in der praktischen Analyse Nachricht und Kommentar beispielhaft miteinander vergleichen zu können.

Das sechste Kapitel führt in den Untersuchungsgegenstand der Tageszeitungen Die Welt, Frankfurter Allgemeine Zeitung und Süddeutsche Zeitung ein. Die Titelblätter werden stichprobenartig auf ihren gestalterischen und sprachlichen Wandel untersucht. Dabei geht die Untersuchung stets von der Welt als Grundlage aus und unternimmt eine historisch vergleichende Analyse.

2 Bild, Schrift und Sprache - eine Systematik

Die technischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts im Zuge der Neuen Medien[1] beeinflussen Bild, Schrift und Sprache. Die als selbstverständlich geltenden Grenzziehungen zwischen den klassischen Trias verändern sich auf neue Art und Weise seit der abendländischen Schriftkultur.[2]

Das Internet[3] spielt dabei eine entscheidende Rolle, da seine semiotischen[4] Praktiken zu einer Veränderung und einer neuen Sichtweise von Bild, Schrift und Sprache führen. Die grafische Anwenderoberfläche des World Wide Web als das Zentrum des Internets, rückt ein multimediales Zeichengeflecht in den Mittelpunkt und verschiebt die Akzentuierung der klassischen Trias auf neue Art und Weise. Im WWW (World Wide Web) existiert eine nicht-lineare Hypertextstruktur[5], die sich nicht an der herkömmlichen linearen Textstruktur orientiert. Die ‚Computer-Generation’ verlangt eine Verschiebung der drei Kommunikationsebenen und konstatiert ein neues Verständnis nicht nur auf Basis neuer Kommunikationsformen, sondern auch auf Ebene neuer, visueller Erzählformen. Visualisierung rückt seit über einem Jahrzehnt in den Vordergrund, sei es durch das Aufkommen des Internets, durch elektronische Kommunikation via E-Mail und Chat oder die veränderten Darstellungsweisen von Nachrichten in den Printmedien. Der Fokus liegt in der Vermittlung von schnellen, plakativen, verständlichen und informativen Aussagen, die in der Fülle der Informationsflut die Selektion für den Rezipienten vereinfachen sollen.

Nach Schmitz treten neue Medien als Ergänzung zum herkömmlichen „Medienrepertoire“[6] auf und mischen die Medienverhältnisse neu.

Manches stirbt aus (Schreibmaschine), anderes verliert an relativem Gewicht (Fernsehen), drittes erhält neue Akzente (Presse), wiederum anderes formiert sich neu (Mündlichkeit und Schriftlichkeit, Schrift und Bild), und vieles entwickelt neue intermediale Formen (Internet-Telefonie) und Koalitionen (Print- und Online-Zeitungen), abgesehen [...] von der breiten Vielfalt gänzlich neuer Kommunikationsformen (E-Mail, Chat, Hypermedia,...)[7]

Veränderte Strukturen in der modernen Medienlandschaft bestimmen das gesellschaftliche Leben in der Informationsgesellschaft und bieten Raum für historische, analytische und kritische Auseinandersetzungen in zahlreichen Wissenschaftsbereichen.

Das folgende Kapitel rückt die Zeichensysteme Bild, Schrift und Sprache aus linguistischer Perspektive in den Mittelpunkt. Dabei steht das Bild als konkretes Abbildungsmedium der Schrift und Sprache als abstraktes Zeichensystem gegenüber. Die Systematik arbeitet wesentliche Zeichenmodelle heraus und erklärt die Notwendigkeit, die Existenz und die Verwendung von sprachlichen und bildlichen Zeichen in einem Kommunikationsprozess.

2.1 Zeichenbegriff und Semiotik

„Zeichen bestimmen unser Leben. Dies gilt nicht nur für die sprachlichen Zeichen. Wir sind umgeben von Zeichen, wir umgeben uns mit Zeichen und meist ist uns dies nicht bewußt.“[8] Diese Feststellung Kellers drückt in kurzen Worten aus, welche Rolle Zeichen im alltäglichen Leben einnehmen.

Zeichen sind Stellvertreter, die auf etwas anderes verweisen und nicht nur für sich stehen. Ihre Relation zu anderen Elementen ist existent und wird im Zeichenprozess erst begründet. Sie sind die Grundelemente einer allgemeinen Zeichentheorie, der Semiotik[9]. Im Alltagsverständnis ist das Zeichen ein bestimmtes wahrnehmbares Produkt (z. B. Verkehrszeichen), denen eine konventionelle[10] Bedeutung zukommt. Die Beschäftigung mit Zeichen geht aber weit über diese Vorstellung hinaus, da alles als ein potentielles Zeichen behandelt werden kann.[11] Einerseits unterscheidet die Semiotik zwischen natürlichen Zeichen, die in einer kausalen Beziehung zum Bezeichnetem (z. B. Rauch als ein Zeichen für Feuer) stehen, andererseits zwischen künstlichen Zeichen, die auf einer Vereinbarung beruhen (z. B. Symbole).[12] Natürliche Zeichen setzen Zeichenbenutzer oftmals nicht bewusst ein, da sie sich aus außer-sprachlichen Handlungen ergeben und daher nicht als reine Zeichen erkennbar sind.

Eine allgemeine Theorie der Zeichen existierte bereits schon in der griechischen Antike sowie im Mittelalter. Etymologisch ist der Terminus Semiotik mit den griechischen Wörtern semeion und sema verwandt. In den frühen Jahrhunderten existierte bereits der Begriff der Semiotik, galt aber im griechischen und lateinischen Verständnis noch nicht als die allgemeine Lehre von den Zeichen, sondern nur als ein Teilgebiet der Semiotik, nämlich der medizinischen Lehre von den Symptomen.[13]

Die Wurzeln des heutigen Verständnisses über die Semiotik reichen bis zum Anfang des 20 Jahrhunderts zurück. Der amerikanische Philosoph Charles Sanders Peirce, gilt als Begründer der Allgemeinen Semiotik. Seine Theorien dienen als „[...] Grundlage für die Analyse von Zeichensystemen und -phänomenen in Linguistik, Literatur- und Textwissenschaft, Ästhetik, Malerei, Musik und auch in den Kognitions- und Computerwissenschaften.“[14] Seine Erkenntnisse über die Semiotik gewann Peirce aus der Philosophie. Für ihn stand die Erforschung einer „[...] nach erkenntnistheoretischer Allgemeinheit und sogar metaphysischer Universalität“[15] ausgerichteten Semiotik im Vordergrund.

In der linguistischen Wissenschaft hat sich die Lehre und Theorie von den allgemeinen Zeichen durch Ferdinand de Saussure etabliert. Bei seinen semiotischen Überlegungen orientierte sich Saussure im Gegensatz zu Peirce stets an dem Modell der Sprache. In seinen Ausführungen bezeichnet er die Sprache als ein System von Zeichen und begründet die noch nicht existierende Wissenschaft der Semeologie[16], als die allgemeine Zeichentheorie.

Man kann sich also vorstellen eine Wissenschaft, welche das Leben der Zeichen im Rahmen des sozialen Lebens untersucht; [...] wir werden sie Semeologie [...] nennen.[17]

Peirce interpretativer Charakter und Saussures strukturelle Sichtweise von der Semiotik gelten als die Hauptrichtungen dieser pluralistischen Wissenschaft. Zahlreiche Philosophen und Semiotiker wie z. B. Umberto Eco und Charles Morris oder Louis Hjelmslev haben im 20. Jh. eigene und zum Teil ergänzende Beiträge zur Zeichenwissenschaft veröffentlicht.[18]

2.2 Zeichenmodelle

2.2.1 Ferdinand de Saussure

Saussure entwickelte 1916 ein dyadisches Modell[19] des sprachlichen Zeichens, worin er die Vorstellung (Signifikat = Bezeichnetes) und das Lautbild (Signifikant = Bezeichnendes) des Zeichens integrierte. Diese Elemente des sprachlichen Zeichens sind eng miteinander verbunden und spielen sich rein geistig ab. Zur Verdeutlichung seiner grafischen Darstellung nimmt er das Beispiel des lateinischen Wortes arbor, was übersetzt Baum heißt. Die Pfeile deuten auf die mentale Verbundenheit der beiden Sprachzeichen hin. Die linke Ellipse zeigt das sprachliche Zeichen des gewählten Beispiels von Baum, während rechts die bildliche Vorstellung von Baum zu sehen ist. Das Lautbild drückt der lateinische Terminus arbor aus.[20]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Das sprachliche Zeichen nach Saussure.

Quelle: Bally et al. (Hg.) (1967), S. 78.

Die Verbindung zwischen Signifikat und Signifikanten definiert Saussure als arbiträr, also beliebig[21]. Er stützt seine Aussage darauf, dass sprachliche Zeichen immer in einem willkürlichen Verhältnis zum Bezeichneten stehen. Die Beliebigkeit der Zeichen verdeutlicht die Übersetzung des Wortes Baum in andere Sprachen, denn die Buchstabenfolge des lateinischen Wortes arbor lautet im Englischen tree und im Französischen arbre. Danach herrscht hier eine arbiträre Zuordnung zwischen Signifikant und Signifikat, „[...] da das Objekt der Realität von Sprache zu Sprache verschieden benannt wird.“[22] Die Arbitrarität des sprachlichen Zeichens ergibt sich aus der Konventionalität von Sprache, da die Sprachbenutzer innerhalb einer Sprachgemeinschaft Regeln für den Sprachgebrauch unterliegen. Die fundamentalen Verhaltensregeln des Sprachgebrauchs sind die Konventionen einer Sprache.

Saussure schließt im Modell des sprachlichen Zeichens den Bezug auf ein Referenzobjekt aus. „Das sprachliche Zeichen vereinigt in sich nicht einen Namen und eine Sache, sondern eine Vorstellung und ein Lautbild.“[23] Seine semiologische Betrachtung arbeitet ausschließlich innerhalb des Systems der Zeichen.

Mit seinem Neuansatz gilt Saussure als Begründer der modernen Linguistik, womit er der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft neue Forschungsgebiete unterordnete. Die bisherige Forschungsrichtung ergänzte er um die Beschreibung der einzelsprachlichen Systeme, die für eine Verständigung innerhalb einer Sprachgemeinschaft notwendig sind. Die bisherigen Forschungsansätze des 19. Jh. untersuchten die Sprachverwandtschaften indoeuropäischer Sprachen, Variationen von Dialekten und dem Sprachwandel.

Für das einzelsprachliche System prägt Saussure den Terminus langue und die grundlegende Sprachfähigkeit definiert er als langage. Zudem beschreibt er in seinen Ausführungen den Begriff parole, dessen Bedeutung nicht nur die mündliche Rede meint, sondern auch den Sprachgebrauch in Texten und Diskursen ausdrückt.

Vor Ferdinand de Saussure verfolgte die sprachwissenschaftliche Tradition eine diachronische Ansicht der langue, die aus historischer Perspektive die Sprache als System erforschte. Saussure kritisierte dies und verwies auf den Bedarf nach einer synchronischen Beschreibung, also die Sprache zu einem bestimmten Zeitpunkt betrachten zu können. Die Perspektive der Sprache als System im historischen Wandel stand nun der Betrachtung der Sprache zu einem bestimmten Zeitpunkt gegenüber.[24]

2.2.2 Charles Sanders Peirce

Unabhängig von der linguistisch orientierten Semiotik entwickelte der amerikanische Philosoph Peirce das triadische Semiosemodell.[25] Darin nennt er das Zeichen Repräsentamen, welches einen „dynamischen Proze[ss] der Interpretation auslöst.“[26] Anders als bei Saussure ist das Zeichen hier nicht Element eines Systems und konstituiert sich nicht oppositionell zu den anderen Elementen des Zeichensystems. Peirce Bezeichnung des Repräsentamen entspricht dem Signifikant bei Saussure, was für etwas anderes bzw. für seinen Gegenstand[27] steht. Das Repräsentamen ist wahrnehmbar und ist somit ein Zeichenträger.

Als weiteres Korrelat der triadischen Beziehung des Zeichens nach Peirce gibt es das Objekt, auf das sich das Zeichen bezieht. Daraus resultiert die Überlegung, dass das Objekt jenes ist, was das Zeichen repräsentiert. In seinem Zeichenmodell existieren zwei Arten von Objekten, deren Unterscheidung er zwischen unmittelbar und dynamisch bzw. mittelbar definiert. Das unmittelbare Objekt ist jenes Objekt, wie es das Zeichen selbst repräsentiert. Unter dem dynamischen Objekt versteht Peirce das Objekt selbst, das das Zeichen erzeugt.[28]

Das triadische Semiosemodell von Peirce ersetzt die altbewährte Bezeichnung der Bedeutung durch den Interpretanten und etabliert somit das dritte Korrelat. Um das Signifikat eines Zeichens zu erkennen, muss ein Interpretant des Zeichens vorhanden sein, der „[...] irgendeine andere auf dasselbe Objekt oder Signifikat bezügliche Darstellung [ist].“[29] Der Interpretant kann als eine Zeichnung, eine Geste, ein sprachlicher Ausdruck oder eine gedankliche Vorstellung vorkommen, der auf das Zeichen verweist und dieses deutet. Aufgabe des Interpreten ist es nun, eine Verbindung zwischen Signifikant und Signifikat zu erfassen. Tatsächlich ist aber auch der Interpretant ein Signifikant, der für seine eigene Deutung zusätzlich einen Interpretanten braucht. Peirce formuliert den Terminus der Semiose für den Prozess, den das Zeichen beim Interpreten hervorruft und damit eine Kette von Interpretanten auslöst.[30]

Ebenfalls unterliegt die Sichtweise über den Interpretanten einer dreifachen Unterteilung. Innerhalb dieser Kategorie differenziert Peirce den unmittelbaren, dynamischen und finalen Interpretanten. Der unmittelbare Interpretant zeigt sich im richtigen Verstehen des Zeichens (= Bedeutung eines Zeichens). Für die eigentliche Wirkung eines Zeichens, bezeichnet Peirce den dynamischen Interpretanten und für das interpretative Ergebnis durch den Interpreten steht der finale Interpretant.[31]

Nachdem die drei Korrelate des Zeichens erklärt sind, beschreibt der nächste Abschnitt in welchen Beziehungen sie zueinander stehen. Peirce verwendet für diese Beziehungen den Ausdruck der Relation. Die Klassifikation der Zeichen ist unterteilt in die so genannten dreifachen Trichotomien:

1. Trichotomie - Zeichenaspekt

Im Blickfeld dieser Kategorie steht die Beschaffenheit des Zeichens ohne jegliche Relation zum Objekt und Interpretanten. Dabei unterscheidet Peirce zwischen Qualizeichen, Sinzeichen und Legizeichen.

Das Qualizeichen beschreibt hierbei eine reine Qualität, deren Fähigkeit, ein Objekt zu beschreiben, eine bloße Möglichkeit darstellt.
(z. B. Beschreibung von Form und Farbe)

Das Sinzeichen bezieht sich auf ein real existierendes Zeichen, was wirklich als Ding oder Ereignis vorhanden ist. (z. B. Kopfnicken in einer bestimmten Situation oder eine rote Ampel)

Das Legizeichen zeichnet sich durch seine gesetzmäßige Gegebenheit aus und entspricht somit einem allgemeinen statt singulären Typ. Jedes konventionelle Zeichen ist ein Legizeichen, von dem Übereinkommen darüber besteht, dass es Bedeutung hat. Die Konventionalität ist dabei aber keine Grundvoraussetzung für einen solchen Zeichentypen. (z. B. das Alphabet oder jedes Wort einer Sprache)[32]

2. Trichotomie - Objektaspekt

Diese Grundkategorie beinhaltet das Zeichen in Relation auf sein Objekt als indexikalisches, ikonisches und symbolisches Zeichen.

Das Ikon ist ein abbildendes Zeichen, was mit seinem wirklichen oder fiktiven Objekt eine Ähnlichkeit aufweist. (z. B. Foto oder Piktogramme)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Ikon: Verkehrszeichen - Vorsicht Baustelle

Abbildung 2 ist ein typisches Beispiel für ein ikonisches Zeichen. Bei dem Verkehrszeichen Vorsicht Baustelle besteht eine Ähnlichkeit zwischen der auf dem Schild abgebildeten Situation und der Bedeutung des Verkehrszeichens. Die vorhandene Baustelle (reales Objekt) wird durch das ikonische Zeichen bildhaft imitiert.

Das indexikalische Zeichen befindet sich in einer kausalen und unmittelbaren Beziehung bzw. Abhängigkeit zum Objekt. Es existiert in keiner abbildenden Funktion zu seinem Objekt, sondern tritt in einer realen Beziehung auf. Das Verhältnis kann auf unterschiedlichen Relationen beruhen, dessen Art und Weise die „[...]Ursache-Wirkung [...], Zweck-Mittel, Konvention-Handlung [...]“[33] näher beschreibt. Außerdem setzt der Zeichenbenutzer ein Index nicht bewusst ein, sondern es ergibt sich aus den „außersprachlichen Handlungsabläufen.“[34] (z. B. Ausschlag als Zeichen für eine Krankheit, ein Wegweiser, Rauch der beim Feuer aufsteigt)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Index: Verkehrszeichen - Wegweiser

Abbildung 3 zeigt einen Wegweiser, der dem Interpreten darauf verweist, dass der Weg nach Hildesheim hier entlang geht. Die Zuordnung von Form und Bedeutung stützt sich auf räumliche und zeitliche Nähe zwischen der Form und der Bedeutung. Das Symbol bezeichnet sein Objekt aufgrund eines Gesetzes und ist somit immer ein Legizeichen.
Der symbolische Charakter eines Zeichens zu seinem bezeichneten Objekt beruht „weder auf Ähnlichkeit, noch auf einem Ursache-Folge-Verhältnis.“[35] Für das Verständnis von Symbolen sind die Zeichenbenutzer auf die Übereinkunft untereinander bzw. auf Konventionen angewiesen. (z. B. Laut- und Schriftzeichen der menschlichen Sprache)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 4: Symbol: Symbol der Weiblichkeit

Beim Symbol der Weiblichkeit stehen Form und Bedeutung in keinerlei unmittelbarer Beziehung zueinander (kein Index), ebenso existiert keine Ähnlichkeit zwischen ihnen (kein Ikon). Der Interpret benötigt eine Übereinkunft (Konvention), um das Zeichen zu verstehen.

3. Trichotomie - Interpretantenaspekt

Hinsichtlich des Interpretantenbezugs ist die 3. Trichotomie in Rhema, Dicent und Argument unterteilt. Nicht nur die Beziehung zum Objekt, sondern auch diejenige zum interpretierenden Zeichen kann unterschiedlich ausfallen. Das rhematische Zeichen ist in der Lage, für sich alleine zu stehen und braucht keinen Bezug zu anderen Zeichen. Daher kann es zwar einen Nachfolger haben, aber es determiniert ihn nicht, ebenso verändert der Nachfolger das Zeichen nicht.[36] Ein Rhema „behauptet nichts, es ist daher für sich allein weder wahr noch falsch.“[37]

(z. B. Wörter, die im Wörterbuch stehen)

Im Gegensatz zum rhematischen Zeichen ist das dicentische Zeichen wahrheitsfähig. In seinem Objektbezug ist es bestimmt, aber in seinem Interpretantenbezug noch offen. Zwei visuelle Zeichen sind so miteinander verbunden, das daraus ein Verhältnis zwischen ihnen erfolgt und sie Inhalt einer Kette sind. (z. B. Wörter eines Satzes)

In der dritten Unterkategorie bezieht sich Peirce auf das Argument als Zeichen, welches in einem vollständigen Sinnzusammenhang integriert ist, den es darin erklärt und erfüllt. Dieser Komplex setzt Zeichen verschiedenen Typus in Beziehung zueinander. Die Struktur eines derartigen Zeichens kann z. B. logisch, ästhetisch oder ideologisch konstruiert sein.[38]

2.3 Das semiotische Dreieck

Nachdem die bisherigen Ausführungen die Zeichenkonstituenten (Korrelate) und deren Zeichenrelationen fokussierten, wird der nachfolgende Abschnitt diese Elemente des Zeichens im semiotischen Dreieck von Ogden und Richards von 1923 zeigen. Hinzuzufügen ist, dass Peirce nie die Konstituenten des Zeichens in Form eines Dreiecks darstellte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 5: Das semiotische Dreieck von Ogden et al. (1923)

Quelle: Ogden et al. (1923) zit. n.: Nöth (2000), S. 140.

Das semiotische Dreieck entwickeln Ogden et al. mit anderen Bezeichnungen für die drei Korrelate, die erklärungsbedürftig sind. Das Korrelat des Zeichenträgers benennen sie als Symbol. Den Ort der Bedeutung, bei Peirce als Interpretant bezeichnet, heißt Gedanke oder Bezug. Den Ort des Referenzobjektes betiteln sie als Referent.

Die Beziehungen zwischen den einzelnen Korrelaten heben die Autoren durch die unterschiedlich gestalteten Verbindungslinien hervor. Die Basislinie des Dreiecks zwischen Symbol und Referent zeichnen sie gestrichelt, da es sich hierbei um eine indirekte Beziehung handelt. Das Symbol wird dazu benutzt, um einen Referenten zu vertreten, diese Verbindung heißt Referenz. Anders gesagt: Wenn beispielsweise ein Wort auf das Objekt weist, gibt es noch keine Beziehung vom Wort zum Objekt, da sich erst im Gedanken von jemandem das Wort Bezug zum Objekt verschafft.[39] Der Gedanke oder Bezug bildet sich erst innerhalb eines Gedankensystems und ist das, was im Gedanken dem Wort entspricht. Die Linie zwischen Symbol und Gedanke oder Bezug symbolisiert eine kausale Beziehung, die in Form der Bedeutung vermittelt wird. Ähnlich verhält es sich mit der Verbindung zwischen Referent und dem Gedanken oder Bezug, die ebenfalls kausal miteinander verbunden sind.

Die Korrelate des semiotischen Dreiecks verschmelzen beim täglichen kommunizieren untereinander.

Wenn wir über etwas reden, dann verschmelzen der Gegenstand, über den wir reden, das Wort für diesen Gegenstand und der zugehörige Begriff in unserem Denken miteinander.[40]

Die vorangegangenen Ausführungen werden in der folgenden Abbildung in Form des semiotischen Dreiecks zusammengefasst. Diese Darstellung beinhaltet ein Beispiel für einen Zeichenprozess und zeigt gleichzeitig die unterschiedlichen Interpretationen der Zeichenkonstituenten von Saussure, Peirce und Ogden et al.[41]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 6: Semiotisches Dreieck mit unterschiedlichen Definitionen

Quelle: Eigene Darstellung

2.4 Schrift und Sprache als Zeichensystem

Schrift und Sprache als Zeichensystem geht der Fragestellung nach, ob die Schrift überhaupt ein autonomes Zeichensystem ist. Darüber hinaus stellt sich die Frage, in welcher Beziehung Schrift und Sprache aus semiotischer Sicht zueinander stehen. Außerdem spiegelt das folgende Kapitel einen kurzen Abriss der Entwicklungsgeschichte in ihren wichtigsten Phasen wieder.

Aus historischer Sicht ist die mündliche Sprache der Vorläufer der Schrift, dabei ist aber nicht zu vergessen, dass schon die Vorfahren der Menschheit die nonverbale Kommunikation zur Verständigung nutzten.

Die Geschichte der Schrift teilt sich in die „phonetische und die semantische[42] Verschriftung.“[43] In der Geschichte der Schrift sind die semantischen bzw. piktografisch und ideografischen Schriftzeichen älter, als jene der phonetischen Verschriftung.

Die Schriftentwicklung in Vorderasien und Europa blickt auf vorschriftliche Kommunikationsformen von Bilderschriften und schließlich auf Silben- und Lautschriften zurück. Jahrtausende der Menschheitsgeschichte vergingen von den ersten Anfängen der Schrift, den Ideenschriften wie Felszeichnungen, Zähl- und Symbolzeichen bis hin zur Etablierung der Alphabetschriften. Anfänglich existierte eine Bilderschrift ohne jegliche Konvention und erfüllte nur ästhetische Zwecke. Später entstanden daraus solche Bilder die dazu dienten, Gedanken mit zunächst „deskriptiv-darstellenden“[44] Zeichen, später mit „identifizierend-mnemonischen“[45] Zeichen darzustellen. Die zweite Klassifizierung der Bilder diente als Hilfe zum besseren Merken von Namen, Ereignissen und Objekten. Schließlich kam es zur Systematisierung von Sprache mit der ersten Entsprechung von Lautsprache und Schrift. Auf die ikonischen Schriftzeichen folgten die symbolischen Schriftzeichen, welche zu Buchstabenschriften führten.[46]

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sämtliche Schriftsysteme letztlich aus Piktogrammen entstanden sind. Probleme im Umgang mit derartigen Abbildungen in der Mehrdeutigkeit und unzureichenden Ausdrucksmöglichkeiten führten zur Phonetisierung, die etwa 3000 vor Chr. einsetzte. Für den Schreiber stand nun nicht mehr die Bedeutung des darzustellenden Gegenstandes im Vordergrund, sondern dessen Lautwert. Außerdem entdeckten sie das Rebusprinzip, was ihnen die Möglichkeit gab, piktografische und ideografische Zeichen auf die Bezeichnung von Begriffen zu erweitern, die sprachlich homophon mit ihnen waren.[47]

Nach der Phonetisierung ging die Schrift in ihre nächste Entwicklungsphase über. Zu deren ältesten Schriften gehören die Keilschrift und die Hieroglyphen. Die Keilschrift übernahmen mehrere Völker des babylonischen Kulturkreises. Die Zeichen der Keilschrift hatten Wort- und Lautwerte. Parallel dazu entwickelte sich in den ägyptischen Reichen (um 3200 - um 700 v. Chr.) die Hieroglyphenschrift. Neben dem System der Hieroglyphen als Bilderschrift, entwickelte sich aber auch dort eine Silbenschrift. Beide Schriften verwendete man auch als Mischform mit phonetisierten Schriftelementen.

Als einschneidender Schritt für die Weiterentwicklung der Schrift gilt das erste Alphabet, das die Phönizier im 2. Jahrtausend v. Chr. schufen. Die Rolle der Schrift breitete sich in ganz Europa und schließlich weltweit aus. Auf Grundlage der phönizischen Schrift basierten nach vielen Wandlungen die Alphabete der griechischen und dann der römischen Kultur. Die lateinische Schrift besitzt noch heute mit wenigen Änderungen Gültigkeit und ist die Schrift, die wir heute schreiben. Ebenfalls ist die Entwicklung der althebräischen Schrift und des arabischen Alphabets auf die Grundlage der phönizischen Schrift zurückzuführen.[48]

Bemerkenswert ist auch, dass einige Schriften den Weg von einer Silbenschrift zu einer Buchstabenschrift nicht vollzogen haben. Die chinesische Schrift beispielsweise beinhaltet heute noch immer nicht-phonetische Prinzipien der Verschriftung. Deren Anzahl von Schriftzeichen liegt zwischen 2000 und 50 000 Schriftzeichen, die je nach Textart in ihrer Anwendung erheblich variieren.[49]

Die Frage nach der Abhängigkeit der Schrift und Sprache als Zeichensysteme ist in der semiotischen Wissenschaft kontrovers. Schrift als ein abgeleitetes und sekundäres System steht der Auffassung gegenüber, ein autonomes semiotisches Konstrukt zu sein. Vertreter der „Heteronomie der Schrift“[50] wie z. B. Saussure, formulieren die sekundäre Funktion der Schrift im Bezug auf die Sprache wie folgt: „Sprache und Schrift sind zwei verschiedene Systeme von Zeichen, das letztere besteht nur zu dem Zweck, um das erstere darzustellen.“[51] Gegen Saussures heteronome Sichtweise postuliert beispielsweise Derrida[52] in seinen Texten die Autonomie der Schrift.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schrift weit mehr als eine Ergänzung zur Sprache bzw. des Gesprochenen ist. Sie dient der symbolischen Erkenntnis zum Verstehen und als ‚Speichermedium’, welches durch rationales Denken entscheidend geprägt ist. Allgemein formuliert ist Schrift ein Zeichensystem zur zwischenmenschlichen Kommunikation mit optisch wahrnehmbaren Zeichen. Schrift hat die menschliche Kultur transformiert und die menschliche Kognition von Schrift verändert. „Das Schriftsystem einer Kultur wird nämlich zum semiotischen Modell der Wahrnehmung von und des Wissens über Sprache in dieser Kultur allgemein.“[53]

2.5 Bild als Zeichensystem

Im nächsten Gliederungspunkt betrachtet die vorliegende Arbeit das Verhältnis der Semiotik zu den Medien. Darin wird das Bild als Zeichensystem und als Untersuchungsgegenstand der Sprach- und Literaturwissenschaft etabliert. Nach diesem kurzen Einblick steht das Bild als Zeichensystem im Fokus, dessen Zeichenhaftigkeit eine allgemeine Charakterisierung seitens der Semiotik ist. Zum Schluss blickt das vorliegende Kapitel auf eine Dreiteilung von möglichen Bildbedeutungen.

In der Semiotik spielt der Terminus Medium[54] eine Schlüsselrolle, denn in

Kommunikationsprozessen gibt es keine Kommunikation ohne ein Medium. Schon Peirce vertrat die Ansicht, dass selbst Zeichen den Charakter eines Mediums haben. Die Angewandte Semiotik stellt seit den 60er Jahren einen Bezug zur Medienforschung her. Die bisherigen Forschungen über Literatur und Sprache erweiterten die Sprach- und Literaturwissenschaftler auf die Untersuchung von Texten und Sprache im audiovisuellen Kontext. Das Bild ist dabei nur ein Beispiel für diese Ergänzung und steht neben der Erforschung der Fotografie, Werbung, Film und Fernsehen oder der Presse. Eine derartige Medienanalyse geschieht vor einem literaturwissenschaftlich-linguistischen Hintergrund. Texte der Medien bieten eine vielfältige Auswahl an sprachlichen Zeichen, die Nonverbales und Verbales miteinander verbinden. Ebenfalls betten sich derartige Texte in einen kulturellen Zusammenhang, der nicht in einem Kommunikationsprozess mit Medien fehlen darf.[55]

Die nachfolgenden Ausführungen beschäftigen sich mit der Zeichenhaftigkeit von Bildern. Das mentale Bild im Kopf bezeichnet das, was für die Vorstellung steht. Im gegenständlichen Bild vereinigt sich das Gezeichnete, Filmische, Gemalte und Fotografische.

Peirce Theorien über die indexikalischen, symbolischen und ikonischen Zeichen ermöglichen eine Analyse im Kontext der Medien und einen Einstieg in die Zeichenhaftigkeit, da sie vielseitig anwendbar sind. Die Dichotomie des Bildes beschreibt die Möglichkeit, entweder als ein ikonisches oder plastisches Zeichen aufzutreten. Mit dem Ersteren bezieht sie sich auf ein Abbild der Wirklichkeit in Ausschnitten. Bei der zweiten Sichtweise handelt es sich um die eigene Form bzw. farbliche Gestaltung des Bildes selbst. Beide Bildvarianten stehen in einem oppositionellen
Verhältnis zueinander.[56] Die ikonischen Bilder beinhalten Abbildungen und Nachahmungen[57] der Wirklichkeit. Beide Kriterien gehören zu den klassischen Beschreibungen des Bildes und gehen zurück auf Augustinus.

Bei der semiotischen Betrachtung des Bildes am Beispiel des triadischen Zeichenmodells, verweist das Bild auf ein Referenzobjekt, welches im Betrachter eine Vorstellung des Objektes bewirkt. Das Bild selbst fungiert innerhalb des Modells als Zeichenträger, der visuell ist.

Plastische Bilder sind ebenfalls vollständige Zeichen, die über eine Ausdrucks- und Inhaltsseite verfügen und primär als Index und Symbol vorkommen. Zu der Inhaltsseite des plastischen Zeichens gehören für den Betrachter bildeigene Kriterien wie Farbe und Form.[58]

Nach der ersten allgemeinen Einordnung des Bildes in das Zeichensystem, behandelt der nächste Abschnitt die Termini Denotation, Konnotation und den Begriff der Ikonizität. Der Grund liegt darin, dass diese Termini Basis für eine linguistische Betrachtung des Bildes sind.

Der große Einfluss von Peirce auf die Zeichentheorie resultiert daraus, dass er eine Grundlage für die Auseinandersetzung mit visuellen Zeichen setzte, indem er den Begriff der Ikonizität bzw. des Ikons formulierte. In Anbetracht dessen, spricht sich u. a. Stöckl dafür aus, dass Bilder innerhalb der Ikonizität aus linguistischer Sicht als begrenzte, flächige Objekte zu betrachten sind. Ihnen kommt eine kommunikative Absicht zu, die meist ohne Sprache den Inhalt in Texten unterstreicht.[59]

Zeichen bzw. Bilder können unterschiedliche Bedeutungsebenen enthalten, deren Unterscheidung die Begriffe Denotation, Konnotation und Assoziation markieren. Die Denotation bezieht sich auf die in einem Bild dargestellten „Objekte, Personen, Sachverhalte und Handlungen.“[60] Das Erkennen derartiger Denotationen unterliegt Konventionen, deren Vereinbarungen zwischen den Zeichenbenutzern innerhalb einer Kultur verwurzelt sind. Stöckl nennt als weiteres Kriterium beim Verstehen der Denotation von Bildern „die Bestimmung des Konkretisierungs- bzw. Abstraktionsgrades.“[61] Darin geht es um die Einordnung des Bildes in seinen medialen Kontext durch den Bildbetrachter und um die Frage, ob das Bild nur ein bestimmtes Objekt mit Verzicht auf typische Eigenschaften der Objektklasse ist oder ob es individuelle Besonderheiten hervorhebt und konkretisiert.[62]

Die Konnotation drückt die Zeichenhaftigkeit der Denotation aus und steht für weitere symbolische Bedeutungen. Konnotationen bringen als Begleitvorstellungen zum Bild Vorstellungen und Werte, sowie Intentionen und Ideologien der Bildverwender zum Ausdruck. Auch die Verwendung von konnotativen Bildern unterliegt Konventionen.

Nicht zu vergessen ist die assoziative Bedeutungsebene der Ikonographie. Der Betrachter macht sich seine eigenen Gedanken und greift möglicherweise versteckte Bedeutungen auf, die der Bildverwender nicht intendiert.[63]

Zusammenfassend kann fest gestellt werden, dass ein Bild ein visuelles Zeichen ist, welches auf ikonische Weise seine Umwelt abbildet und andererseits als mentale Vorstellung existiert. Bildliche Darstellungen bestehen aus komplexen Einzelzeichen, mit denen sie die Fähigkeit besitzen, parallel mehrere Äußerungen auszudrücken. Die formulierten Erkenntnisse über das Bild rücken das materielle und sprachliche Bild in den Vordergrund. Darüber hinaus sind Bilder in sprachliche Texte eingebunden und übernehmen unterschiedlichste Funktionen. Zu den bemerkenswertesten Eigenschaften von Bildern gehört deren „[...] flexible pragmatische[64] Verwendbarkeit [...], die oft als Indiz dafür steht, dass Bilder prinzipiell stärker mehrdeutig sind als Sprache.“[65]

2.6 Wandel des Zeichenprozesses durch Technisierung und Medien

Das folgende Kapitel befasst sich mit dem Wandel des Zeichenprozesses unter dem Einfluss der elektronischen Technik. Für die vorliegende Arbeit bietet dieses Kapitel eine erste Verbindung von Sprache und Kommunikation mit Medien, im gegenwärtig ikonisch bestimmten Zeitalter. Das Anliegen der folgenden Ausführungen, besteht in der Betrachtung von kommunikativen Prozessen durch elektronische Technik und Multimedia. Einerseits steht der Zeichenträger in seiner unterschiedlichsten Form und als Teil des Zeichenprozesses im Blickpunkt der Betrachtungen. Auf der anderen Seite trifft dieses Kapitel Aussagen über veränderte Strukturen der Kommunikation, beeinflusst durch die fortwährende Technisierung auf die drei Zeichensysteme.

Zeichen besitzen einen materialen Träger, von dem sie aber auch im Stande sind, sich los zu lösen. Hinzuzufügen ist, dass dieser Zeichenträger unterschiedlich sein kann und über eine eigene Materialität verfügt. Jene Materialität verändert sich seit Jahrtausenden mit dem Fortschritt eines neuen Mediums. Die steinzeitlichen Menschen benutzten für ihre Ritzzeichnungen einen Stein als materialen Träger ihrer Inschriften. Diese Ritzzeichnungen gelten als ein Vorläufer der Schrift. Später war die Schrift auf das Papier fixiert. Heute ist die Materialität der Schrift zunehmend vertechnisiert. Als deren Träger dienen beispielsweise Computer, WAP- und UMTS-Handys, CDs, DVDs, World Wide Web und vieles mehr. Mit der Materialität der Zeichenträger kommt ebenfalls die Überlegung hinzu, dass sie über unterschiedliche Speicherkapazitäten und Haltbarkeit verfügen. Die Inschrift eines Steines ist eingeritzt und kann nicht verblassen, wie beispielsweise die Schrift auf einem handschriftlichem Stück Papier, dessen Lagerung nicht unter besonderen Temperaturen zur Erhaltung erfolgt ist. Die Weiterentwicklung der Zeichenträger ist ebenfalls ein Prozess, der auf „Miniaturisierung“[66] und auf schnelle „Transportierbarkeit“[67] schließt. Hickethier stellt dazu den plakativen Vergleich zwischen der Sammlung von Zeitungen und der Sammlung von gleichnamigen Informationen auf Tontafeln an.[68]

Die „Materialität der Kommunikation [...]“[69] beeinflusst Sprache und Denken, indem sie die Art und Weise des Kommunizierens verändert, ebenso wie die Form der sprachlichen Instrumente. Für einige Jahrhunderte hinweg verschaffte beispielsweise der Buchdruck der Schrift eine zentrale Stellung als „dominanten Kulturträger.“[70] Die Schreibmaschine mechanisierte die Schrift erstmals und der Computer entledigt Schrift und Sprache aus ihrer hegemonialen Stellung. Mit der Erfindung des Computers sind die Darstellungsmöglichkeiten von Bild, Schrift und Sprache nicht mehr beschränkt. Der Computer als Kommunikationsmedium bietet erstmals die Möglichkeit, ein beweglicher Zeichenträger zu sein, der optische Eindrücke auf der anderen Seite des Nutzers erzeugt. Die Verflechtung der Zeichen Bild, Schrift und Sprache innerhalb eines Mediums, macht ihn zu einer „semiotischen Universalmaschine.“[71] Die Trennung zwischen Individual- und Massenmedium[72] verschwindet und Mündlichkeit, Schriftlichkeit, Bild und Ton verknüpfen sich auf neue Art und Weise zu einem „semiotischen Kanal.“[73] Multimediale Umgebungen bündeln alle Zeichensysteme und lassen sie in einer „technisch erweiterte[n] Semiose“[74] verschmelzen. Multimediale Anwendungen überschreiten Grenzen, indem sie Zeichen in ihrem Medium frei miteinander kooperieren lassen und sie gegenseitig aufeinander beziehen. Schrift verliert dadurch ihre dominante Stellung und schließt andere Zeichen mit in sich ein. Aber nicht nur Multimedia, sondern auch die Massenmedien wie beispielsweise die Presse[75] bedienen sich dieser Zeichengeflechte. Typografische Gestaltung spielt dabei eine entscheidende Rolle und gibt der Schrift die Möglichkeit, durch deren Aufmachung selbst zum Bild zu avancieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass elektronische Technik den Wandel der Zeichen und des Zeichenprozesses vorantreibt. Sprache unterliegt somit einem ständigen Wandel oder wie Barthes schreibt: „[…] die Sprache wird neu verteilt.“[76] Die Materialität der Kommunikation bestimmt neben dem eigenen kreativen Sprechakt, den Sprachwandel und den der miteinander kooperierenden Zeichen in einem Zeichenprozess. Aber nicht nur die zunehmende Multimedialisierung durch den Computer ist verantwortlich für die immer komplexeren Zeichengebilde, auch die Massenmedien unterstützten diesen Prozess durch das Vermischen von Bild, Schrift und Sprache.

3 Einfluss der medientechnischen Entwicklungen auf Bild, Schrift und Sprache

Das vorangegangene Kapitel dieser Arbeit etablierte Bild, Schrift und Sprache unter dem linguistisch-semiotischen Aspekt des Zeichens. Im Zentrum der Betrachtungen standen das sprachliche und bildliche Zeichen und dessen unterschiedlichste Prägungen. Es verfolgte die Absicht, die drei Zeichensysteme im Hinblick für die sprachwissenschaftliche Analyse auf ihre Grundformen der Existenz zu reduzieren, um sie später im analytischen Teil anzuwenden.

Die gegenwärtige Arbeit wird sich im analytischen Teil mit der Print- und Onlinezeitung befassen. Daraus resultiert, dass auch für diese Art des Kommunikationsprozesses, Zeichen eine Rolle spielen. Zeitungen transportieren Meinungen, Botschaften und Aussagen, die der Zeichennutzer als solche erkennt und interpretiert. Diese Botschaften etc. vermittelt sie mit Hilfe von Elementen – eben Zeichen. Demnach dienen sie auch hier der zwischenmenschlichen Kommunikation und Information, auch wenn dabei Medien zwischengeschaltet sind.

Das folgende Kapitel verfolgt nun das Ziel, Bild, Schrift und Sprache auf ihre medientechnischen Entwicklungen hin zu untersuchen. Dabei arbeitet es technische Leistungen, kulturelle und kommunikative Auswirkungen heraus. Die Chronologie beginnt bei Gutenberg und endet bei den neuen Medien. Anzumerken ist, dass Fernsehen und Hörfunk ebenso Einfluss auf die Trias nehmen. Das Interesse der vorliegenden Arbeit beschränkt sich jedoch auf die Schrift und Sprache in schriftlicher Form und auf das statische Bild. Das gegenwärtige Kapitel setzt erst beim Buchdruck an, da dieser der Meilenstein bzw. die Voraussetzung für die Entstehung von Massenkommunikation ist. Die Innovation bestand darin, dass hier erstmals eine Modernisierung von Kommunikationsabläufen stattfand. Zuvor standen lediglich skriptografische Mittel den Menschen für die schriftliche Kommunikation zur Verfügung.

Im zweiten Teil liegt der Schwerpunkt auf der Frage, welche Konsequenzen sich aus den medientechnischen Revolutionen für Bild, Schrift und Sprache ergeben. Der Kerngedanke liegt hierbei auf den neuen Medien, da sich hier das Spannungsverhältnis zwischen Text-Bild auflöst und dadurch eine neue Visualität das 20./21. Jahrhundert entsteht.

3.1 Medientechnische Entwicklungen

Buchdruck

Mit dem Buchdruck lassen sich Texte reproduzieren, die handschriftlich vorliegen. Aus metallenen und beweglichen Lettern (Einzelbuchstaben) setzte der Erfinder Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert Texte zusammen und vervielfältigte sie. Die innovative Erfindung seinerseits bestand darin, dass er die Buchstaben und Satzzeichen seriell und in beliebiger Menge herstellte und sinnvoll zusammensetzte. Gutenbergs Technologie bestand im Gießen der Lettern, dem Setzen des Textes, dem Drucken und Typen ablegen. Er legte für Europa einen innovativen Grundstein, der es ermöglichte, Aussagen massenhaft und in identischer Form an ein unbegrenztes Publikum zu verteilen. Die Innovation lag auch darin, dass die Abschriften mit den Vorlagen nun übereinstimmten und es keine Abweichungen mehr gab. Für den Druck verwendete Gutenberg Papier. 1390 errichte Ulman Stromer die erste Papiermühle in Nürnberg. Somit druckte und vervielfältigte Gutenberg die Heilige Schrift – die Bibel um 1454 bis 1455.[77]

Dennoch ist anzumerken, dass der Druck mit beweglichen Lettern schon weit vor Gutenberg in China existierte . Seit dem 8. Jahrhundert war der Holzschnitt bekannt, der es ermöglichte, zugeschnittene Holzplatten auf Papier zu drucken. Der Sprung zu den Metalllettern setzte in China im 14. Jahrhundert ein. Die Lettern waren aus Wachs gegossene Hohlformen, die sie dann zu einer Gussform zusammensetzten. Auch das Papier ist keine Erfindung Europas, sondern es liegen aus dem 9. Jahrhundert erste Befunde über dessen Existenz vor.[78]

Druckerpresse

Anfang des 19. Jahrhunderts begann die Zeit der so genannten industriellen Revolution. Jahrhunderte lang stand der technische Fortschritt der Drucktechnik bis dahin still, so dass für das grafische Gewerbe die Entwicklung von der handbetriebenen Druckerpresse zur mechanisch funktionierenden Druckmaschine unumgänglich war. Nach 350 Jahren löste ein radikal neues Druckprinzip von Friedrich Gottlob Koenig (1774 – 1833) und Andreas Friedrich Bauer (1783 – 1860)[79] die Handarbeit durch die erste Schnellpresse (1814) ab. Das Prinzip der Schnellpresse funktionierte nicht mehr nach dem Fläche gegen Fläche Prinzip, sondern ging zum Prinzip Fläche gegen Zylinder über.[80] 1814 druckten Koenig und Bauer in einer Nacht die gesamte Auflage der Zeitung Londoner Times. Die Schnellpresse erlangte auch in Deutschland großes Interesse, so dass die Allgemeine Zeitung 1823 mit ihr in Druck ging.

Nach dieser Revolution für Buchdruck und Zeitung, kamen seit den 1870er Jahren Rotationspressen zum Einsatz. Mit ihnen setzte sich das Verfahren der Stereotypie[81] durch, welches eine weitere Steigerung der Auflagen- und Druckgeschwindigkeit bewirkte.

Satztechnik

1885/1886 vereinfachte sich die Handarbeit des Setzens für die Satztechnik. Der Erfinder Ottmar Mergenthaler (1854 – 1899) der Linotype[82] mechanisierte in einem Prozess zwei Arbeitsschritte. Mit der kombinierten Zeilen- Setz- und Gießmaschine, konnte der Setzer die Buchstaben in einer Zeile gießen und im Satzschliff ablegen. In den ersten Zeiten waren die Setz-Gießmaschinen nur im Stande, eine Schriftart und Größe zu gießen. Bis vor dem ersten Weltkrieg erfolgte die Setzung teilweise noch per Hand, da die Kosten für die Anschaffung einer solchen Maschine zu hoch waren. Für eine variabel gestaltete Zeitungsseite mit Überschriften und unterschiedlichen Schriftarten, benutzten die Setzer den gemischten Maschinen- und Handsatz. Somit war der Maschinensatz geboren. Für die Zeitungen bedeutete dies, dass sie ihren enormen Termindruck verloren.

Im 20. Jahrhundert verbesserten elektronische Fortschritte die Satztechnik, was für die Zeitungstechnik von Bedeutung war. Die Kombination der Linotype mit Lochkarten, als mechanisches Speichermedium, trat ein. Auch die Fotosetzmaschinen entwickelten sich zu dieser Zeit und ermöglichten, dass Vorlagen nicht mehr dreidimensional gegossen werden mussten. Die Fotosetzmaschine belichtete die Buchstaben auf Film oder Fotopapier.

Seit 1950 verbesserten sich die unterschiedlichen Satztechniken durch die aufkommenden Elektrorechner. In den 60er Jahren gab es erste Satzrechner, die Wortabstände und weitere Formatierungen berechneten. Die digitalen Setzmaschinen übernahmen die Satzvorlage von Diskette oder Band. Diese Verfahren entwickelten sich in den 80er Jahren bis zum „Desktop-Publishing“[83] weiter.[84]

Druckverfahren

Zu den medientechnischen Entwicklungen gehört auch ein kurzer Überblick über die unterschiedlichsten Druckverfahren seit Gutenberg bis heute. Zum Abschluss richtet sich der Blick speziell auf die Druckverfahren der Zeitungen, die seit 1945 auch einem Wandel unterlagen.[85]

Das Hochdruckverfahren verwendet Druckelemente, welche dem nichtdruckenden Teil gegenüber erhöht sind. Dabei handelt es sich um Buchstaben (Lettern), andere Schriftzeichen, Zeichnungen und Bilder. Formen des Hochdruckverfahrens sind u. a. der Holzschnitt, Strichätzungen und die Autotypie. Der Holzschnitt ist dabei die älteste
Art Bilder darzustellen. Mit der Strichätzung gelingt die Bildwiedergabe mit reiner Schwarzweiß-Technik. Das Tiedruckverfahren zeichnet sich dadurch

aus, dass die druckenden Teile tiefer liegen. Die hochstehenden Teile werden beim Druckvorgang nicht berücksichtigt. Typische Anwendungen des Verfahrens sind Kupferstich, Radierung und der Rakeltiefdruck. Kupferstiche können echte Halbtöne darstellen. Dies bedeutet, dass eine Abstufung von Schwarz über Grau bis Weiß beim Druck möglich ist.[86]

Das Flachdruckverfahren unterscheidet nicht zwischen den „farbtragenden und farbfreien Schichten […].“[87] Das von Alois Senefelder entwickelte Druckverfahren, dessen Grundlage die Lithographie[88] ist, ermöglichte eine Farbannahme- und abstoßung durch die Trennung von Wasser und Fett. Bringt man ein mit Fett gezeichnetes (Schrift)-Bild auf eine Platte und feuchtet es an, bleiben die fetten Stellen trocken und die feuchten Stellen weisen die Farbe ab. Mit dem Einwalzen der Platten mit Druckfarbe, nehmen die fetten Stellen diese Farbe an. An Stelle der lithografischen Steinplatte trat eine Zinkplatte als Druckform. Diese Platte lässt sich biegen und auf die Zylinder der Rotationsmaschinen legen. Der Offsetdruck gehört ebenfalls zu den typischen Anwendungen vom Flachdruckverfahren. Beim Offsetdruck geschieht nicht der direkte Druck von der Druckform, sondern die Übertragung auf ein eingespanntes Gummituch auf den Zylindern der Rotationsmaschine. Erst von dort aus kommt die Farbe auf das Papier.[89]

Zeitungstechnik nach 1945

Beim Zeitungsdruck existierte noch nach dem 2. Weltkrieg das Hochdruckverfahren mit Bleisatz als Standard. Fotografien waren gerastert und über lithografische Verfahren abgedruckt. Für eine bessere Gestaltung von Fotos brachten die Zeitungen nach dem 2. Weltkrieg Tiefdruckbeilagen heraus, die ihnen eine bessere Bildqualität erlaubten.

Mitte der 50er Jahre stand die erste lochstreifengesteuerte Setzmaschine der Bundesrepublik in der Setzerei der Zeitung die Welt. Die Übermittlung der Daten mit gestanzten Lochstreifen funktionierte über Draht, wo Empfangsgeräte wieder einen Lochstreifen am anderen Ort stanzten.[90]

In den 70er Jahren löste der Fotosatz den Bleisatz ab und ersetzte die Arbeit der Maschinen- und Schriftsetzer. Mit dem Fotosatz war es möglich, die Buchstaben nicht mehr dreidimensional zu setzen, sondern diese auf einen Film zu belichten. Der Setzer montierte die zweidimensionalen Seiten mit Schere und Leim, so dass es bei Fehlern zur Neubelichtung der Seiten kam. Da dieses Verfahren zu aufwendig war, musste ein neues Druckverfahren die Arbeit vereinfachen. Mit dem Offsetdruck löste sich das Problem, so dass die dreidimensionale Druckform zur Vergangenheit gehörte. Das neue Druckverfahren ergänzte den Fotosatz. Ab Mitte der 80er Jahre ermöglichte die Computertechnik die komplette Herstellung der Zeitungsseiten. Es ist es nun möglich, dass der Redakteur eine komplette Textseite am Bildschirm per Desktop Publishing erstellt und die Setzerei diese nur noch an die Belichtungsmaschine schickt. Rotationsmaschinen drucken dann die Zeitungen im Offsetdruckverfahren aus.[91]

Schreibmaschine

Die Entwicklung der Schreibmaschine geht auf die Erfindung von Henry Mill zurück, der 1714 ein Patent für einen schreibmaschinenartigen Apparat erwarb. Um 1820/1830 existieren nachfolgend weitere Modelle von Schreibmaschinen, die Drais von Sauerbronn 1829 zu Tastenschreibmaschinen ausbaute. Wie jede technische Entwicklung entwickelte sich die Schreibmaschine fort. Die Elektrifizierung der Schreibmaschine geschah ca. 1902 und 1921 durch die deutsche Elektra.

1980 gab es neben der boomenden elektronischen Datenverarbeitung (EDV) vollständige Textverarbeitungssysteme in Form der Schreibmaschine, welche auch schon mit einem Bildschirm, Diskettenlaufwerk verbunden waren. Zum Ende des 20. Jahrhunderts verdrängte der Computer auch die Spitzenmodelle der Schreibmaschine.[92]

Fotografie

Fotografie ist die Geschichte von unterschiedlichsten Verfahren und Weiterentwicklungen, um ein Abbild von der Natur zu schaffen. Für das Festhalten der Bilder benutzten die Erfinder chemische und technische Hilfsmittel.

Im Folgenden betrachtet der Teilabschnitt die klassischen Anfänge der Fotografie bei Joseph Nicéphore Nièpce und Louis Jacques Mandé Daguerre. 1827 schaffte es Nièpce als Erster, ein Abbild der Natur auf einer lichtempfindlichen Platte in der Camera obsura herzustellen. Mit der Weiterentwicklung der Bilder beschäftigte sich ebenfalls Daguerre, der die Fixierung von Bildern ermöglichte. Die Reproduktion von Bildern gelang erstmals 1839 durch den Engländer Henry Fox Talbot, der das Positiv-Negativ Verfahren erfand.

Nach dieser ersten Etappe, Anfang des 19. Jahrhunderts, überholte der Nassplatten- und Trockenplattenprozess sämtliche Verfahren. Frederick Scott Archer erfand 1851 Kollodium, als Trägermasse der lichtempfindlichen Substanz. Dr. Richard Leach Maddox entdeckte 1871 die Entwicklung einer Trockenplatte mit einer Bromsilber-Gelatine-Schicht. Auf Grund dieser Erfindungen war es möglich, die Belichtungszeiten auf hundertstel von Sekunden zu reduzieren und schnell bewegende Objekte erstmals festhalten zu können.

George Eastman machte 1888 fotografieren für die Masse zugänglich, durch die Erfindung seiner Kodak-Boxkamera. Sein Verdienst bestand in der Trennung des chemischen und mechanischen Vorgangs des Fotografierens. Der Hobbyfotograf konnte seine Bilder nun direkt zu der Firma Kodak schicken und dort entwickeln lassen.

Die weiteren Etappen der Fotografie sind die Erfindung des Zelluloidfilms durch H. Goodwin 1887 und der ersten Farbfotografie 1861 durch J.C. Maxwell.

Für das 20. Jahrhundert ist die Erfindung des Farbfilms für die Kleinbildkamera nennenswert, die die Firma Kodak 1935 und später Agfa in Deutschland 1936 auf den Markt brachten. Seit Ende der 90er Jahre besteht das digitale Format der Fotografie und lässt sich mit entsprechender Software am Computer weiter bearbeiten.[93]

Computer

Die Entwicklung des Computers teilt sich in ein Speicher- und Bearbeitungsmedium. Auch die Entstehung des Netzmediums fällt in die Geschichte des Computers. Was hier als Netzmedium bezeichnet ist, meint das Internet in der Umgangssprache.

1936 baute Konrad Zuse den ersten „betriebsfähigen programmgesteuerten Rechenautomaten: ‚Z 1’.“[94] Alle Informationen werden in einen binären Kode übersetzt und als Signale elektrisch mit Relais übertragen. Somit geschieht ein ständiges Transportieren und Kombinieren von Befehlen und Zahlen. Zuse legte Möglichkeiten auf Basis der binären Grundstruktur zugrunde, wonach die Rechenmaschine logische Operationen der Speicherung und der Steuerung des Programmablaufs durchführte. Er erfand aufbauend auf die Algebra George Booles Möglichkeiten für den Ablauf von Programmen, die im Vorfeld Schaltungen für diese berechneten.[95] Seine Erkenntnisse stützte er darauf, dass „[…] gespeicherte und abgerufene Daten als auch Steuerungsbefehle als ‚Information’ zu behandeln sind.“[96]

Nach Kriegsende stand die Rechnerentwicklung im militärischen Dienst und beinhaltete das Verstehen von alphanumerischen Informationen. Von 1945 bis 1970 galt der Fortschritt der Entwicklung „vom Röhrenrechner zum Chiprechner.“[97] Der Röhrenrechner (ENIAC) war ein vollelektronischer Universalrechner, dessen Programme aber per Hand gestöpselt werden mussten. Rechenwerk, Speicher, Steuerwerk und Datenein- und -ausgabe waren klar voneinander getrennt.

Mit der Erfindung des Transistors gelang es, das Ende der Röhrenbauweise einzuleiten. Seit den 50er Jahren beschäftigten sich die Forscher damit, die Transistoren stetig zu verkleinern. Schließlich mündete jene Verkleinerung 1961 in der Herstellung und massenhaften Verbreitung von Chips. Auf einem solchen Chip fanden ca. 1 Million Schaltelemente Platz.

1969/1970 führte die Verkleinerung der Chips zur Integration der einzelnen Schaltelemente auf nur einem Mikroprozessor. Auf diesem befanden sich alle Bestandteile „des Rechenwerks, des Steuerwerks, des Datenbus und verschiedener Register.“[98]

1983 bringt die Firma Apple den ersten Personalcomputer (PC) Lisa heraus und ebenfalls im Frühjahr präsentiert IBM den ersten PC mit integrierter Festplatte.

Seit Mitte der 80er Jahre kommen weitere Computer auf den Markt. Die Fortschritte innerhalb der Computergeschichte liefen parallel ab und arbeiteten an größeren Arbeitspeichern sowie an der Verbesserung von Mikroprozessoren. Aber auch die peripheren Massenspeicher (Wechselfestplatten, Schreib-Lese-Speicher, Magnetfestplatten und vieles mehr) gehören zum Fortschritt in der Computerindustrie. Betriebssysteme und Benutzeroberflächen, Geräte zur Dateneingabe (Scanner, Kameras, Tastatur, Mikrophone usw.) und schließlich auch Geräte für die Datenausgabe (Drucker, Brenner usw.) etablierten sich auf dem kommerziellen Markt. Rechnerleistung und Speicherkapazität sind zu dieser Zeit so ausgereift, dass sie die Verarbeitung von optischer und akustischer Information in digitalisierter Form ermöglichen.[99]

Seit Anfang der 90er Jahre existiert der vernetzte und multimediale PC. Sämtliche Funktionen des Computers wie Bild-, Ton- und Textverarbeitung sind auf einer Plattform integriert. Das 21. Jahrhundert brachte die weitere Steigerung der Leistungsfähigkeit von Computern, fortschreitende Verkleinerung und Integration von Telekommunikation und Bildbearbeitung.

Internet

Die Entstehung des Computers als Netzmedium, ergab sich aus dem Bedürfnis mehrere Computer miteinander vernetzen zu können. Für den Datenaustausch per Datenfernübertragung von einem Rechner zum anderen, diente als Vorläufer für das heute genutzte Internet das ARPA (Advanced Research Program Agency). Das Arpanet entstand 1969 aus dem gleichnamigen Projekt des US-Verteidigungsministeriums. Damit konnten Universitäten und Forschungseinrichtungen durch Vernetzung miteinander kooperieren.[100]

In den 90er Jahren öffneten sich diese wissenschaftlichen und militärischen Netze und machten das Internet für den kommerziellen Benutzer brauchbar. Seit 1993 erfährt das Internet einen rasanten Auftrieb durch das World Wide Web. Bemerkenswert ist, dass das Internet zu dieser Zeit noch nicht das Massen- und Individualmedium war, zu dem es sich seither entwickelt hat.

Das Internet bietet einen multimedialen Dienst, der weltweit bekannt und gebräuchlich ist. Die Struktur des World Wide Web ist insgesamt ein komplexer Hypertext, welcher unterschiedlichste Informationen an beliebig vielen Punkten untereinander verknüpft. Der Hypertext ist zwar an den Computer, aber nicht an das Internet gebunden. Zusammenfassend lassen sich folgende Punkte für das Neue Medium feststellen:

[...]


[1] Der Ausdruck Neue Medien „[...] zielt auf elektronische Medien wie Computer und Internet, die sich in kurzer Zeit eine zentrale Stellung in der gesellschaftlichen Kommunikationsstruktur erobert haben und zunehmend das Fernsehen als Leit-medium verdrängen.“ Kallmeyer (Hg.) (2000) S. VII. Der Terminus der Neuen Medien wird im Folgenden als Sammelbegriff für Computer und Internet benutzt.

[2] Vgl. Sandbothe (1996), online.

[3] Das Internet ist ein weltweites und elektronisches Netzwerk, durch das unabhängige Netzwerke miteinander kommunizieren können.

[4] Der Begriff semiotisch bezieht sich auf die Semiotik, also auf die „[...] Lehre von sprachlichen und nicht-sprachlichen Zeichen und Zeichenprozessen, in deren Zentrum die Erforschung natürlicher Sprache als umfassendstem Zeichensystem steht.“ Bußmann (2002), S. 595.

[5] Ein Hypertext ist ein Text mit gebündelten Informationen von Text-, Bild- und Dateneinheiten, die durch Knoten und Links miteinander verbunden sind. Knoten sind Informationseinheiten, deren Größe nicht begrenzt ist und die aus textlichen und multimedialen Inhalten bestehen. Links dienen dem Leser als Navigationshilfe, womit er seinen eigenen Lesepfad per Mausklick anlegt. Die Besonderheit des Hypertextes liegt in der nicht-linearen Textstruktur und den unterschiedlichen Verknüpfungsarten. Das WWW ist ein Beispiel für einen komplexen Hypertext.

[6] Schmitz (2004), S. 81.

[7] Ebd.

[8] Keller (1995), S. 14.

[9] Die Semiotik verfügt über zahlreiche Aufgabenfelder, deren Anwendung nicht nur auf die Sprachwissenschaft beschränkt ist. Weitere Forschungsfelder sind beispielsweise die Film- und Kunstsemiotik, Zoosemiotik, Architektur- und Mediensemiotik mit eigenen Thematisierungen. Vgl. Glück (1993), S. 547.

[10]Konventionell ist von Konvention abgeleitet und bedeutet Übereinkunft. Das Leben von Menschen in einer Gemeinschaft bzw. Gruppe ist von Verhaltensregeln bestimmt, die sie einerseits bewusst und andererseits unbewusst nutzen. Nach Helmut Glück regelt die Konvention das soziale Verhalten und auf der anderen Seite ist es die „[...] willkürliche und explizite Setzung bzw. Vereinbarung von sozialen Regeln.“
Glück (1993), S. 335.

[11] Vgl. Adamzik (2001), S. 16 ff.

[12] Vgl. Bußmann (2002), S. 761.

[13] Vgl. Nöth (2000), S. 1.

[14] Ebd. S. 69.

[15] Nöth (2000), S. 59.

[16] Der Terminus Semeologie (Semiologie) gilt als Synonym für die Semiotik, der Theorie und Lehre von den sprachlichen und nicht-sprachlichen Zeichen und
Zeichenprozessen. Im Folgenden wird der Terminus Semiotik benutzt.

[17] Bally et al. (Hg.) (1967), S. 19.

[18] Auf die Arbeiten von Eco und Hjelmslev geht die vorliegende Arbeit nicht weiter ein. Es sei nur kurz erwähnt, dass Ecos thematischer Schwerpunkt in der Auseinandersetzung mit der mittelalterlichen Philosophie bis zur Ästhetik der Avantgarde liegt, die er immer unter dem Aspekt der Theorie der Zeichen untersucht. Vgl. Nöth (2000), S. 125.

In dieser Arbeit sollen die Modelle und Theorien der Semiotik lediglich als Grundlage für eine sprachwissenschaftliche Betrachtung im Kommunikationsprozess mit Medien stehen. Die klassischen Theorien von Pierce sowie Saussure bilden dabei das Fundament für eine semiotische Linguistik.

[19] Nach Saussure hat das sprachliche Zeichen eine dyadische (zweigliedrige bzw. zweiseitige) Struktur. Im Gegensatz dazu steht das triadische (dreigliedrige) Semiosemodell von Peirce.

[20] Vgl. Nöth (2000), S. 74.

[21] Vgl. Bally et al. (1967), S. 79 f.

[22] Bußmann (2002), S. 92.

[23] Bally et al. (1967), S. 77.

[24] Vgl. Bally et al. (Hg.) (1967) sowie Adamzik (2001), S. 12 ff. sowie Nöth (2000), S. 76.

[25] Vgl. Nöth (2000), S. 60.

[26] Ebd. S. 62.

[27]Ugo Volli verwendet den Terminus des Gegenstandes synonym für die Bezeichnung des Objektes bei Peirce. Die triadische Zeichenrelation tauchte in der Geschichte der Linguistik und Sprachphilosophie häufig zitiert auf. Daher existieren die unterschiedlichsten Termini gleichbedeutend für die Bezeichnungen Interpretant, Repräsentamen und Objekt über Peirce Theorie hinaus, worauf die vorliegende Arbeit nicht näher eingehen wird.

[28] Vgl. Nöth (2000), S. 63 f.

[29] Volli (2002), S. 29.

[30] Vgl. ebd. S. 27 ff. sowie Nöth (2000), S. 62.

[31] Vgl. Nöth (2000), S. 64 f.

[32] Ebd. S. 65 f.

[33] Ernst (2004), S. 191.

[34] Ebd.

[35] Ernst (2004), S. 191.

[36] Vgl. Engell (2006), S. 7 f.

[37] Ebd.

[38] Vgl. Engell (2006), S. 8.

[39] Vgl. Straub (2001), online.

[40] Ebd.

[41]Umberto Eco konzipierte ein semiotisches Dreieck, welches die unterschiedlichen Interpretationen der Zeichenkonstituenten umfasst. Die eigene Abbildung beruht auf seiner Darstellung. Vgl. Eco (1977), S. 30.

[42] Die Semantik untersucht die Wörter und Sätze auf deren Bedeutung und Inhalte hin. Die vielschichtige Disziplin der Linguistik beschäftigt sich u. a. mit der grammatischen, lexikalischen, sozialen und deskriptiven Bedeutung.

[43] Nöth (2000), S. 349.

[44] Gelb (1963) zit. n. Nöth (2000), S. 349.

[45] Ebd.

[46] Vgl. ebd.

[47] Vgl. Nöth (2000), S. 351.

[48] Vgl. Presser (2001), S. 55 f.

[49] Vgl. Nöth (2000), S. 352.

[50] Nöth (2000), S. 359.

[51] Bally et al. (Hg.) (1967), S. 28.

[52] Derrida (1967 und 1968) zit. n. Nöth (2000), S. 363.

[53] Nöth (2000), S. 364.

[54] Die Bezeichnung Medium ist vielschichtig und findet Verwendung in den unterschiedlichsten Wissenschaften und im alltäglichen Gebrauch. Die Vieldeutigkeit und Komplexität des Gegenstandsbereiches resultiert aus den unterschiedlichen Interessen der Wissenschaften an diesem Begriff. Aus dem lateinischen übersetzt, bedeutet der Terminus ‚Mitte’. Aus sprachwissenschaftlicher Perspektive steht der Begriff besonders im Alt-Griechischen als Mittelform zwischen Aktiv und Passiv und im Deutschen ist es reflexiv ausgedrückt. Vgl. Bußmann (2002), S. 426.
Jede Kommunikation benötigt ein Übertragungsmedium, welches vielfältig sein kann. Der Begriff steht auch als Sammelbegriff für die technischen Medien wie Film, Funk, Presse und Fernsehen, sowie das Internet. Aber auch natürliche Verständigungssysteme wie die Sprache bezeichnet der Terminus. Für die vorliegende Arbeit steht der Medienbegriff im Vordergrund, der die individuelle und gesellschaftliche Kommunikation bezeichnet. Kommunikation benötigt immer ein Medium, um Informationen zu vermitteln. Vgl. Hickethier (2003), S. 18 ff.

[55] Vgl. Nöth (2000), S. 467 f.

[56] Vgl. Nöth (2000), S. 473.

[57] Das Prinzip der Mimesis drückt in den Künsten die Nachahmung im Sinne des Philosophen Aristoteles aus, der sich innerhalb der Poetik mit der Mimesis befasste. Darin gewann er die Erkenntnis, dass die nachahmende Darstellung einer Handlung das wichtigste Charakteristikum für die Literatur sei.

[58] Vgl. Nöth (2000), S. 473.

[59] Vgl. Stöckl (2004), S. 93.

[60] Stöckl (2004), S. 13.

[61] Stöckl (2004), S. 14.

[62] Vgl. ebd.

[63] Stöckl (2004), S. 14.

[64]Pragmatik, als linguistische Teildisziplin, beschäftigt sich „mit dem Gebrauch sprachlicher Ausdrücke in Äußerungssituationen“ Bußmann (2002), S. 534.

[65] Stöckl (2004), S. 95.

[66] Hickethier (2003), S. 76.

[67] Ebd.

[68] Vgl. ebd. S. 75 ff.

[69] Holly et al. (Hg.) (1998), S. 221.

[70] Weingarten (Hg.) (1997), S. 131.

[71] Holly et al. (Hg.) (1998), S. 222.

[72]Massenmedien verbreiten öffentliche Aussagen durch große Institutionen, die auf ein Medium wie Zeitung, Radio oder Fernsehen spezialisiert sind. Durch Massenmedien verbreiten sich Botschaften einseitig und indirekt und richten sich an ein weit verbreitetes Publikum.

[73] Holly et al. (Hg.) (1998), S. 223.

[74] Ebd. S. 233.

[75]Presse, Hörfunk und Fernsehen zählen zur Kategorie der alten Medien, hingegen das Internet mit seinem World Wide Web als neues Medium bezeichnet wird. Die Unterscheidung zwischen neuen und alten Medien wird aber zunehmend fragwürdig, da beide Mediensysteme sich gegenseitig beeinflussen. Zeitungsverlage, Fernsehanstalten, Buchverlage, Radiosender und viele mehr, betreiben zusätzliche Internetauftritte. Diese stehen ihrem klassischen Pendant im Internet gegenüber und informieren mit eigenen, fast unabhängigen Webauftritten im Vergleich zu ihrem ‚Muttermedium’. Vgl. Schmitz (2004), S. 12.

[76] Barthes (1974), S. 13.

[77] Vgl. Schmidt (2002), S. 7 ff.

[78] Ebd.

[79] Vgl. Stöber (2005), S. 11.

[80] Vgl. ebd.

[81] Ebd.
Mit der Stereotypie erfolgte die Abformung des Satzes des Druckwerkes in Gips, später in Papier, die konserviert und nachgegossen werden konnten. Ihr Vorteil lag in der Möglichkeit, aus gebogenen Papiermatern zylindrische Druckformen herzustellen. Matern sind Drucktafeln, in die der Satz für den nachfolgenden Guss der Druckplatte abgeformt ist.

[82] Stöber (2005), S. 123.

[83] Das Desktop-Publishing Verfahren bezeichnet das Setzen von Dokumenten an einem Computer. Im Druckgewerbe ermöglichte dieses Verfahren seit den 70er Jahren den direkten Druck aus dem Computer auf die Druckmaschine.

[84] Vgl. Stöber (2005), S. 122 ff.

[85] Die Arbeit verzichtet auf eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Druckformen und Arbeitsschritte für die genannten Druckverfahren, da sie keine Relevanz für die spätere Analyse haben.

[86] Raabe (1990), S. 180 ff.

[87] Stöber (2005), S. 125.

[88]Lithografie geht auf eine 200 Jahre alte Erfindung zurück, die Alois Senefelder mit einer Steinplatte entdeckte.

[89] Vgl. Raabe (1990), S. 180 ff.

[90] Vgl. Hübenett (1996), S. G 35.

[91] Ebd.

[92] Vgl. Hiebel et al. (1998), S. 41 ff.

[93] Vgl. Hiebel et al. (1998), S. 77 ff.

[94] Hiebel et al. (1998), S. 230.

[95] Ebd.

[96] Ebd. S. 231.

[97] Hiebel et al. (1998), S. 233.

[98] Hiebel et al. (1998), S. 237.

[99] Ebd. S. 238 ff.

[100] Vgl. Hiebel et al. (1998), S. 241.

Ende der Leseprobe aus 124 Seiten

Details

Titel
Sprachwissenschaftliche Analyse von Bild, Schrift und Sprache in Print- und Onlinezeitungen
Hochschule
Universität Paderborn
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
124
Katalognummer
V61132
ISBN (eBook)
9783638546560
ISBN (Buch)
9783656776529
Dateigröße
2885 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sprachwissenschaftliche, Analyse, Bild, Schrift, Sprache, Print-, Onlinezeitungen
Arbeit zitieren
Judith Hampel (Autor:in), 2006, Sprachwissenschaftliche Analyse von Bild, Schrift und Sprache in Print- und Onlinezeitungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61132

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