Der erste Baseler Akkord (Basel I), der die Kreditvergaben an eine bestimmte Eigenkapitalunterlegung knüpfte, wurde nach seiner Verabschiedung 1988 in der Zwischenzeit in über 100 Ländern eingeführt. Das internationale Finanzsystem sollte dadurch verbessert und vor Krisen geschützt werden.
Das Auftreten weiterer Finanzkrisen konnte jedoch in der Folgezeit nicht verhindert werden. Die Asienkrise (1997) bildete den Auftakt von einer ganzen Reihe weiterer Krisen in Russland (1998), Brasilien (1999), der Türkei (2000) sowie Argentinien (2001). Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht (Basel Committee for Banking and Supervision, BCBS) begann mit der Erarbeitung eines neuen Akkords (Basel II) für international tätige Banken. Der erste Entwurf wurde 1999 vorgestellt und 2004 erfolgte schließlich die Verabschiedung der endgültigen Fassung mit dem dritten Konsultationspapiers (CP3). Die mit dem neuen Regelwerk verbundenen Ziele zeigt das oben anstehende Zitat von Jaime Caruana auf.
Risiken sollen besser identifiziert und ausreichend mit Eigenkapital unterlegt werden, um das internationale Finanzsystem besser vor Krisen zu schützen. Gleichzeitig besteht das Ziel, das Wettbewerbsumfeld für die Kreditinstitute durch eine internationale Harmonisierung der Bankenaufsichtsregeln anzugleichen. Die Vorschrift zur Eigenkapitalunterlegung wurde erweitert, so dass neben Kredit- und Marktpreisrisiken auch operationale Risiken erfasst werden müssen. Die Reform der Eigenkapitalunterlegung ist bis heute nicht unumstritten. Am meisten diskutiert wurde die veränderte Ermittlung des Kreditrisikos über externe oder interne Ratings und deren möglichen Folgen für das internationale Finanzsystem und besonders für Entwicklungs- und Schwellenländer (ESL).
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Ratings
- 2.1 Historische Entwicklung
- 2.2 Ratingarten und deren Erstellung
- 2.3 Die Bedeutung von Ratings für die internationale Finanzwelt
- 2.4 Negative Merkmale des Ratingmarktes...
- 3 Finanzkrisen in Entwicklungs- und Schwellenländern
- 3.1 Überblick.
- 3.2 Finanzkrisen der 1. und 2. Generation
- 3.3 Die Asienkrise als neue Modellgeneration...
- 3.3.1 Entstehung und Verlauf der Krise
- 3.3.2 Der Bilanzansatz als neues Erklärungsmodell...
- 3.3.3 Ratings als Krisenverstärker?
- 4 Die Baseler Eigenkapitalvorschriften..
- 4.1 Begründung und Ziele für eine Bankenaufsicht..
- 4.2 Der erste Baseler Akkord ..
- 4.3 Der Dreisäulenansatz von Basel II
- 4.3.1 Mindestkapitalanforderungen ..
- 4.3.2 Überprüfungsprozess und Verbesserung der Marktdisziplin.….….…………………….
- 4.4 Ratings und deren Wirkung auf die Eigenkapitalunterlegung
- 5 Die Einführung von Basel II in der G10
- 5.1 Der Umsetzungszeitplan
- 5.2 Die Auswirkungen auf den nationalen Kapitalmarkt ..
- 5.2.1 Ergebnisse der QIS 3
- 5.2.2 Prozyklische Wirkungen von Basel II
- 5.2.3 Regulatorisches und ökonomisches Kapital als Entscheidungsbasis.
- 5.3 Der Einfluss auf internationale Kreditvergaben..
- 5.3.1 Besonderheiten von Länderrisiken.
- 5.3.2 Veränderungen der internationalen Kapitalströme.
- 5.3.3 Unberücksichtigte Diversifikations- und Portfolioeffekte.....
- 6 Die Auswirkungen von Basel II außerhalb der G10
- 6.1 Die nationale Einführung
- 6.1.1 Umsetzungspläne und aktueller Stand in nicht G10-Ländern
- 6.1.2 Internationale Banken und nationale Regulierung..
- 6.1.3 Die Alternativen bei der Implementierung.
- 6.1.4 Der Einfluss von IWF und Weltbank
- 6.2 Prozyklische Ratings als Auslöser neuer Finanzkrisen?
- 6.2.1 Der Verlauf der Asienkrise mit Basel II
- 6.2.2 Ausblick in die Zukunft.
- 6.1 Die nationale Einführung
- 7 Schlussbetrachtung ..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht den Einfluss der Einführung der Basel II Eigenkapitalvorschriften auf Nicht-G10 Länder im Kontext von Verschuldungskrisen und Ratings. Die Arbeit beleuchtet die historische Entwicklung von Ratings, die Bedeutung von Ratings für die internationale Finanzwelt und die Herausforderungen des Ratingmarktes. Darüber hinaus werden Finanzkrisen in Entwicklungs- und Schwellenländern analysiert, insbesondere die Asienkrise als Beispiel für eine neue Modellgeneration von Krisen.
- Die Auswirkungen von Basel II auf den nationalen Kapitalmarkt in G10-Ländern
- Die Rolle von Ratings bei der Entstehung und Verstärkung von Finanzkrisen
- Die Herausforderungen der Implementierung von Basel II in Nicht-G10 Ländern
- Der Einfluss von Basel II auf internationale Kreditvergaben und Kapitalströme
- Das Potenzial von Basel II für die Entstehung neuer Finanzkrisen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage und die Zielsetzung der Arbeit dar. Kapitel 2 befasst sich mit Ratings, ihrer historischen Entwicklung, den verschiedenen Ratingarten und der Bedeutung von Ratings für die internationale Finanzwelt. In Kapitel 3 werden Finanzkrisen in Entwicklungs- und Schwellenländern, insbesondere die Asienkrise, analysiert.
Kapitel 4 präsentiert die Baseler Eigenkapitalvorschriften, ihre Begründung und Ziele sowie die wichtigsten Elemente von Basel II. Kapitel 5 untersucht die Einführung von Basel II in der G10 und deren Auswirkungen auf den nationalen Kapitalmarkt und die internationalen Kreditvergaben. Kapitel 6 beleuchtet die Einführung von Basel II in Nicht-G10 Ländern und diskutiert die potenziellen Folgen für die Finanzstabilität dieser Länder.
Schlüsselwörter
Basel II, Ratings, Finanzkrisen, Entwicklungsländer, Schwellenländer, Asienkrise, Prozyklische Effekte, Kapitalmarkt, Internationale Kreditvergaben, Länderrisiken, Eigenkapitalunterlegung.
- Quote paper
- Jens-Oliver Schünzel (Author), 2006, Verschuldungskrisen und Ratings. Die Einführung von Basel II und der Einfluss auf Nicht-G10 Länder, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61440