Der polizeiliche Alltag ist geprägt von aggressiven Situationen mit Personen im Ausnahmezustand. Um die Eskalation einer Situationsdynamik zu verhindern und die körperliche wie seelische Gefährdung aller Beteiligten so gering wie möglich zu halten, ist die Vermittlung von psychologischen Erkenntnissen in Aus- und Fortbildung an die Einsatzkräfte der Polizei ein wichtiger Faktor, um deeskalierende Verhaltensweisen zu verinnerlichen.
In dieser Arbeit wird die Problematik der Erkennung und des Umgangs mit psychischen Störungen in Bezug auf Aggressionen näher betrachtet.
Die Darstellung von psychischen Störungen soll dem psychiatrischen Laien dazu verhelfen, ein besseres Verständnis im Umgang mit Aggressionen bei psychisch Gestörten zu entwickeln.
Die Arbeit konzentriert sich auf die Kontakte der Schutzpolizei mit dem Bürger, da uniformierte Polizeivollzugsbeamte in der Regel als erste eingesetzte Kräfte auf aggressive psychisch Gestörte treffen werden. Auch Vollzugsbeamte der Kriminalpolizei können als Kriminaldauerdienst oder im Rahmen von Ermittlungen mit Bürgern in Erstkontakt treten, die sich in eine Phase akuter Aggression hinein begeben oder bereits befinden, und dessen Hintergrund psychische Erkrankungen darstellen.
Wichtigstes Mittel, um eine Situation gewaltfrei zu klären, ist die Kommunikation mit dem psychisch Gestörten durch eine kooperative Gesprächsführung und eine flexible Verhaltensweise.
Es hat in den letzten Jahrzehnten unterschiedliche Studien zum Zusammenhang von psychischen Störungen und Aggression gegeben. Lange Zeit ging die Fachwelt, basierend auf der Studie von Böker und Häfner davon aus, dass psychisch Kranke nicht überdurchschnittlich gewalttätiger sind als psychisch Gesunde. In einer aktuellen Studie von Litzcke wurde dieses Thema, insbesondere in polizeilichem Kontext, durch Heranziehung vielfältiger Studien der letzten Jahrzehnte differenzierter betrachtet.
Ziel dieser Arbeit ist es, die Frage zu beantworten, ob eine erhöhte Aggressionsbereitschaft bei psychischen Störungen vorhanden ist, und ob man die Aggressionen erkennen und kontrollieren kann.
Inhaltsverzeichnis
- Zur Einleitung: Ziel dieser Betrachtung
- Der Begriff Aggression – eine Definition
- Art und Häufigkeit - Kontakte mit psychisch Gestörten
- Relevante psychische Störungen – ein Überblick
- Substanzinduzierte Störungen
- Alkohol
- Andere Substanzen
- HOPS- Das hirnorganische Psychosyndrom
- Schizophrenie
- Affektive Störungen
- Depressionen
- Manie
- Suizidalität
- Persönlichkeitsstörungen
- Antisoziale Persönlichkeitsstörungen
- Borderline - Persönlichkeitsstörungen
- Histrionische Persönlichkeitsstörungen
- Narzisstische Persönlichkeitsstörungen
- Substanzinduzierte Störungen
- Psychische Störungen und Aggressionen - Resümee
- Psychisch Gestörte und Polizeibeamte - die Interaktion
- Abschlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht den Zusammenhang zwischen psychischen Störungen und Aggression im Kontext von Polizeieinsätzen. Ziel ist es, ein besseres Verständnis für den Umgang mit aggressiven Personen mit psychischen Erkrankungen zu entwickeln und zu erforschen, ob eine erhöhte Aggressionsbereitschaft bei psychischen Störungen vorliegt sowie Möglichkeiten der Erkennung und Kontrolle von Aggressionen zu beleuchten.
- Zusammenhang von psychischen Störungen und Aggression
- Häufigkeit von Kontakten mit psychisch Gestörten in der Polizeiarbeit
- Relevante psychische Störungen im Zusammenhang mit Aggression
- Deeskalationsstrategien im Umgang mit aggressiven Personen mit psychischen Störungen
- Interaktion zwischen Polizeibeamten und psychisch Gestörten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung von psychologischem Wissen für die Arbeit der Polizei im Umgang mit aggressiven Situationen. Kapitel 2 definiert den Begriff "Aggression", während Kapitel 3 die Art und Häufigkeit von Kontakten der Polizei mit psychisch Gestörten beschreibt. Die Kapitel 4.1 bis 4.5 liefern einen Überblick über verschiedene psychische Störungen, die mit Aggressionen in Verbindung gebracht werden. Die Kapitel 5 und 6 befassen sich mit dem Zusammenhang zwischen psychischen Störungen und Aggressionen sowie der Interaktion zwischen psychisch Gestörten und Polizeibeamten. Abschließend werden in Kapitel 7 Erkenntnisse und Schlussfolgerungen gezogen.
Schlüsselwörter
Psychische Störungen, Aggression, Polizeiarbeit, Deeskalation, Schutzpolizei, Polizeivollzugsbeamte, Kommunikation, Interaktion, Eigensicherung, Substanzinduzierte Störungen, HOPS, Schizophrenie, Affektive Störungen, Persönlichkeitsstörungen.
- Arbeit zitieren
- Sven Schütt (Autor:in), 2005, Eine polizeipsychologische Betrachtung zum Zusammenhang von psychischen Störungen und Aggressionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/61629