Ludwig van Beethoven (1770-1827) und Franz Schubert (1797-1828) lebten fast zeitgleich und hielten sich über weite Strecken gemeinsam in der Musikmetropole Wien auf, welche zudem eines der wichtigsten Zentren der noch jungen Gattung Streichquartett war. Da aus heutiger Sicht Beethoven eher als Klassiker und Schubert zumeist als Romantiker angesehen werden, beide aber gleichermaßen als überragende Lichtgestalten der Musikgeschichte gelten, ist es höchst interessant zu vergleichen, wie sich beide Komponisten auf ihre eigene Art und Weise mit der damals als anspruchsvollste Gattung der Kammermusik geltenden Form, dem Streichquartett, auseinandergesetzt haben.
Beide Komponisten haben sich in ihrem Leben ständig weiterentwickelt und ihr eigenes kompositorisches Profil geschärft. Die Untersuchung des jeweiligen „Spätwerkes“, wobei dieser Begriff vor allem bei Schubert bereits aufgrund seines frühen Todes leicht in die Irre führen kann, erscheint aus dieser Perspektive besonders aufschlussreich, da somit die jeweiligen Unterschiede und Entwicklungsrichtungen, die jeder der beiden Komponisten bis zum Lebensende erreicht hat, kontrastreich gegenübergestellt und verglichen werden können. Schuberts Streichquartett a-Moll op. 29 (D804) und Beethovens Streichquartett a-Moll op.132 werden dementsprechend im Rahmen dieser Arbeit als begründet ausgewählte und repräsentative Werke des jeweiligen Spätstils eingehend untersucht und verglichen. Zunächst wird dazu die Entwicklung und die Bedeutung der Gattung Streichquartett zur Zeit beider Komponisten abrissartig dargestellt und von jedem Komponisten ein Überblick über die auf diesem Gebiet geschaffenen Werke gegeben, um auf dieser Grundlage den Entstehungszusammenhang des jeweiligen Spätwerkes zu beleuchten. Nach einer Begründung der Werkauswahl mit entsprechenden Erläuterungen zum jeweiligen Entstehungskontext werden die Kopfsätze direkt gegenüber gestellt. Vergleichsrelevante Besonderheiten ausgewählter weiterer Sätze werden zunächst getrennt analysiert, um dann in einem übergeordnet vergleichenden Kontext dargestellt zu werden. Ziel der Arbeit ist das Herausarbeiten von unterschiedlichen Herangehensweisen, Kompositionstechniken, Ausdrucksformen und Absichten der beiden Komponisten im Hinblick auf die vorgestellten Werke.
Inhaltsverzeichnis
- EINFÜHRUNG
- EINLEITUNGSGEDANKEN
- VORGEHEN UND ZIELE DER ARBEIT
- ZUR BEDEUTUNG DES STREICHQUARTETTS ZUR ZEIT BEETHOVENS UND SCHUBERTS
- DAS STREICHQUARTETT BEI BEETHOVEN
- DAS STREICHQUARTETT BEI SCHUBERT
- ZU DEN AUSGEWÄHLTEN WERKEN
- BEGRÜNDUNG DER WERKAUSWAHL
- SCHUBERTS STREICHQUARTETT A-MOLL OP. 29 (D 804) „ROSAMUNDE“
- BEETHOVENS STREICHQUARTETT A-MOLL OP. 132
- DIE KOPFSÄTZE BEIDER WERKE IM VERGLEICH
- DER 1. SATZ BEI SCHUBERT
- DER 1.SATZ BEI BEETHOVEN
- VERGLEICH BEIDER KOPFSÄTZE
- WEITERE SÄTZE UND DEREN BESONDERHEITEN
- ANALYTISCHE GEDANKEN ZU AUSGEWÄHLTEN SÄTZEN
- Schubert: 2.Satz
- Schubert: 4.Satz
- Beethoven: 3.Satz
- Beethoven: 4.Satz
- AUSGEWÄHLTE VERGLEICHSPUNKTE
- Formale Anlage
- Außermusikalischer Bezug
- Gesangliche Elemente - Bezug zur Vokalmusik
- FAZIT - DURCHBRUCH ZU EINEM NEUEN GATTUNGSVERSTÄNDNIS
- LITERATUR
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert und vergleicht die Spätwerke von Beethoven und Schubert im Bereich des Streichquartetts, um die unterschiedlichen Herangehensweisen, Kompositionstechniken und Ausdrucksformen der beiden Komponisten zu beleuchten. Dabei werden die Entstehung und Bedeutung des Streichquartetts zur Zeit beider Komponisten, sowie die Entwicklung ihrer jeweiligen Schaffens auf diesem Gebiet beleuchtet.
- Entstehung und Bedeutung des Streichquartetts im 18. und frühen 19. Jahrhundert
- Entwicklung der Streichquartett-Komposition bei Beethoven und Schubert
- Vergleich der Spätwerke von Beethoven und Schubert im Bereich des Streichquartetts
- Analyse der formalen Anlage und des musikalischen Ausdrucks der Werke
- Außermusikalische Einflüsse und Bezüge in den Werken
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einführung: Diese Einleitung stellt die beiden Komponisten, Beethoven und Schubert, im Kontext der Musikgeschichte vor und beleuchtet die Bedeutung des Streichquartetts als musikalische Gattung. Dabei wird insbesondere auf die Entwicklung der Gattung in der Zeit der beiden Komponisten eingegangen, um die relevanten historischen und stilistischen Hintergründe für die Analyse der Spätwerke aufzuzeigen.
- Kapitel 2: Zu den ausgewählten Werken: In diesem Kapitel werden die beiden ausgewählten Werke, Schuberts Streichquartett a-Moll op. 29 (D 804) „Rosamunde“ und Beethovens Streichquartett a-Moll op. 132, vorgestellt. Dabei wird die Werkauswahl begründet und der jeweilige Entstehungskontext der Werke erläutert.
- Kapitel 3: Die Kopfsätze beider Werke im Vergleich: Die Kopfsätze der beiden Werke werden im Detail verglichen und analysiert. Dabei werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten im musikalischen Ausdruck, der Form, der Kompositionstechnik und der thematischen Entwicklung herausgearbeitet.
- Kapitel 4: Weitere Sätze und deren Besonderheiten: In diesem Kapitel werden ausgewählte weitere Sätze der beiden Werke analysiert und verglichen. Hierbei werden die formalen Strukturen, der musikalische Ausdruck, der Bezug zur Vokalmusik und die außermusikalischen Bezüge betrachtet.
Schlüsselwörter
Streichquartett, Beethoven, Schubert, Spätwerke, Vergleich, Analyse, Form, Ausdruck, Kompositionstechnik, Entstehungskontext, „Rosamunde“, op. 29, op. 132, musikalische Gattung, historischer Kontext, musikalischer Stil, musikalische Entwicklung, Formalanalyse
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- Dipl. Orchestermusiker/Dipl. Instrumentalpädagoge Rafael Gütter (Author), 2006, Späte Streichquartette von Beethoven und Schubert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62193