Politische und gesellschaftliche Aktionen können qualitativ und quantitativ relativ gut bestimmt werden. Die Aktivitäten von Intellektuellen – als einer sehr heterogenen Gruppe von Menschen, welche sich akademisch, geistig, künstlerisch, publizistisch betätigen und hier im Speziellen vor allem ideologie-theoretisch im Feld des Rechtsextremismus wirken – und deren Wirkung sind ungleich schwerer zu erfassen. Sie bereiten die politischen und gesellschaftlichen Aktionen geistig vor. Jeder politische Umsturz in der Vergangenheit wurde durch Gelehrte, Philosophen oder Künstler gedanklich vorbereitet und auf eine ideologische Grundlage gestellt. Dies impliziert keineswegs, dass die jeweilige Grundlagenarbeit überhaupt Beachtung findet, die alleinige Ursache für Systemwandel darstellt oder gar die Vorhaben aller Intellektuellengruppen eins zu eins in die Tat umgesetzt werden. Dennoch haben geistige Strömungen als ein Wirkungsfaktor für politische Veränderungen eine nicht zu unterschätzende Bedeutung.
Die vorliegende Arbeit fragt nach den verschiedenen rechtsextremen intellektuellen Köpfen und Vordenkern Nachkriegsdeutschlands. Dazu gehören sowohl ihre jeweilige Entwicklungsgeschichte als auch die ideologischen Standpunkte, die Strategie und ihre Wirkung innerhalb des eigenen politischen Lagers und nach außen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der „Neuen Rechten“, die – obwohl stets mit internen Differenzen und nie mit fester, alle ihre Organisationen und Medien umschließender Struktur existent – als kontinuierliche rechtsintellektuelle Strömung mit dem gemeinsamen Nenner des Bezugs auf die Konservative Revolution der Weimarer Republik bezeichnet werden kann. Den zweiten Schwerpunkt bildet die angedeutete „Dresdner Schule“ der NPD als der jüngste Versuch einer Intellektualisierung des deutschen Rechtsextremismus.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Intellektualisierung des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland
- Die Neue Rechte
- Der Begriff "Neue Rechte" in der Fachliteratur
- Entstehung und Entwicklung der Neuen Rechten
- Die Herausbildung in den siebziger Jahren
- Der "Neue Nationalismus" der achtziger Jahre
- Die Neue Rechte seit den neunziger Jahren
- Die Strategie der Neuen Rechten
- Die "Nouvelle Droite" in Frankreich
- Strategie und Taktik der Neuen Rechten in Deutschland
- Die Ideologie der Neuen Rechten
- Der Bezug zur "Konservativen Revolution"
- Dezisionismus statt Normativismus
- Identitäre statt pluralistische Demokratie
- Die Ablehnung der Westbindung
- Organisationen und Medien des intellektuellen Rechtsextremismus
- Publikationsorgane
- "Junge Freiheit"
- "Criticón"
- "Nation & Europa - Deutsche Monatshefte"
- Weitere Publikationsorgane
- Organisationen und Netzwerke
- "Thule-Seminar"
- "Deutsches Kolleg"
- Gesellschaft für freie Publizistik"
- "Institut für Staatspolitik"
- Studentische Verbindungen
- Publikationsorgane
- Die "Dresdner Schule" der NPD
- Protagonisten
- Konzeption
- Zielsetzung
- Tätigkeitsfelder und Wirkung
- Ausblick
- Die Neue Rechte
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Intellektualisierung des Rechtsextremismus in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie betrachtet die verschiedenen intellektuellen Köpfe und Vordenker dieser Bewegung sowie ihre Entwicklungsgeschichte, Ideologie, Strategie und Wirkung. Der Fokus liegt dabei auf der "Neuen Rechten" und der "Dresdner Schule" der NPD als jüngstem Versuch, Rechtsextremismus intellektuell aufzuwerten.
- Die "Neue Rechte" als rechtsintellektuelle Strömung mit Bezug zur "Konservativen Revolution" der Weimarer Republik
- Die Entwicklung und Strategie der "Neuen Rechten" in Deutschland und Frankreich
- Die wichtigsten Medien und Organisationen des intellektuellen Rechtsextremismus
- Die "Dresdner Schule" der NPD als jüngstes Beispiel für eine Intellektualisierung des Rechtsextremismus
- Die Wirkung und Bedeutung des intellektuellen Rechtsextremismus für die politische und gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und beleuchtet die Bedeutung der intellektuellen Strömungen für politische Veränderungen. Kapitel I behandelt die "Neue Rechte" als rechtsintellektuelle Bewegung, angefangen von ihrer Entstehung bis hin zu ihrer Strategie und Ideologie. Kapitel II untersucht die wichtigsten Publikationsorgane und Organisationen des intellektuellen Rechtsextremismus. Kapitel III analysiert die "Dresdner Schule" der NPD und stellt ihre Protagonisten, ihr Konzept, ihre Ziele und ihre Wirkung vor.
Schlüsselwörter
Rechtsextremismus, Intellektualisierung, "Neue Rechte", "Konservative Revolution", "Dresdner Schule", NPD, Medien, Organisationen, Strategie, Ideologie, Wirkung.
- Quote paper
- Jens Wittig (Author), 2006, Die Intellektualisierung des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62393