Der deutsche Bauernkrieg von 1525 wird in der Wissenschaft als das „größte Naturereignis des deutschen Staates“ (Leopold von Ranke), als die „radikalste Tatsache der deutschen Geschichte“ (Karl Marx) oder als „Wendepunkt der deutschen Geschichte der frühen Neuzeit“ (Scribner) bewertet .
Für die Bauern endetet der Bauernkrieg in einer schweren militärischen Niederlage, die für die Bauern teilweise hohe Straf- und Wiedergutmachungszahlungen zur Folge hatte. Wie vollzog sich nun die Konfliktlösung im staatlichen Bereich nach dem Bauernkrieg, was waren die politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Wirkungen auf bzw. Folgen und Ergebnisse für die Bauern nach diesem „größten Naturereignis des deutschen Staates“ ? Wie verhielten sich die militärisch siegreichen Herrscher gegenüber den Bauern und inwieweit waren sie bereit, den Bauern, trotz deren vernichtender militärischer Niederlage, wirtschaftliche, politische und rechtliche Zugeständnisse zu machen ? Diese Fragen sollen anhand dieser Arbeit erörtert werden.
Im ersten Kapitel soll dabei die Konfliktlösung im staatlichen Bereich nach dem Bauernkrieg in Oberschwaben und in Tirol näher untersucht werden. Hierbei dienen als Beispiele für Oberschwaben die Waldburger Herrschaftsgebiete und Kempten. Für Tirol spielen bei dieser Untersuchung die Meraner und Innsbrucker Beschwerdeartikel von 1525 sowie die erste Tiroler Landesordnung von 1526 eine wichtige Rolle. Daraufhin werden im zweiten Kapitel die Ereignisse und Vorgehensweisen in Oberschwaben und in Tirol mit denen in anderen Aufstandsgebieten verglichen. Das dritte Kapitel soll die langfristigen Folgen und Ergebnisse der Konfliktlösung im staatlichen Bereich darstellen, zumal diese in der Wissenschaft unterschiedlich bewertet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Die Konfliktlösung im staatlichen Bereich nach dem Bauernkrieg in Oberschwaben und in Tirol
- 1. Die oberschwäbischen Aufstandsgebiete
- a) Ausgangsbedingungen
- b) Die Waldburger Herrschaftsgebiete
- c) Kempten
- 2. Tirol
- a) Ausgangsbedingungen
- b) Die Meraner und Innsbrucker Beschwerdeartikel und die erste Tiroler Landesordnung von 1526
- 1. Die oberschwäbischen Aufstandsgebiete
- II. Die Konfliktlösung im staatlichen Bereich in weiteren Herrschaftsgebieten
- III. Langfristige Folgen und Ergebnisse der Konfliktlösung im staatlichen Bereich
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Proseminararbeit analysiert die Konfliktlösung im staatlichen Bereich nach dem Deutschen Bauernkrieg von 1525, insbesondere in Oberschwaben und Tirol. Die Arbeit untersucht, welche politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Folgen die Niederlage der Bauern für sie hatte, und inwiefern die herrschenden Stände bereit waren, den Bauern Zugeständnisse zu machen. Die Arbeit betrachtet die Situation in Oberschwaben, insbesondere in den Waldburger Herrschaftsgebieten und in Kempten, und analysiert die Rolle der Meraner und Innsbrucker Beschwerdeartikel sowie der ersten Tiroler Landesordnung von 1526 in Tirol.
- Die Auswirkungen des Bauernkrieges auf die Machtverhältnisse zwischen Bauern und Obrigkeit in Oberschwaben und Tirol
- Die Reaktion der Obrigkeit auf den Bauernkrieg in den untersuchten Regionen
- Die Rolle von Beschwerdeartikeln und Landesordnungen in der Konfliktlösung
- Die langfristigen Folgen des Bauernkrieges für die Bauern und die Herrschaftsstrukturen
- Ein Vergleich der Konfliktlösungen in Oberschwaben und Tirol mit anderen Aufstandsgebieten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Bedeutung des Bauernkrieges von 1525 als Wendepunkt der deutschen Geschichte und stellt die Forschungsfrage nach der Konfliktlösung im staatlichen Bereich nach der Niederlage der Bauern. Die Arbeit fokussiert auf die Regionen Oberschwaben und Tirol und untersucht, wie die herrschenden Stände mit den Folgen des Aufstandes umgingen.
Kapitel I analysiert die Situation in Oberschwaben und Tirol. Es untersucht die Ausgangsbedingungen vor dem Aufstand, insbesondere die Spannungen zwischen Bauern und Obrigkeit in den Waldburger Herrschaftsgebieten und in Kempten. Das Kapitel betrachtet die Bedeutung der Meraner und Innsbrucker Beschwerdeartikel sowie der ersten Tiroler Landesordnung von 1526 für die Konfliktlösung in Tirol.
Kapitel II vergleicht die Ereignisse in Oberschwaben und Tirol mit anderen Aufstandsgebieten, um ein umfassenderes Bild der Konfliktlösung im staatlichen Bereich zu zeichnen.
Kapitel III beleuchtet die langfristigen Folgen des Bauernkrieges für die Bauern und die Herrschaftsstrukturen in Oberschwaben und Tirol.
Schlüsselwörter
Der Bauernkrieg 1525, Konfliktlösung, Oberschwaben, Tirol, Waldburger Herrschaftsgebiete, Kempten, Meraner und Innsbrucker Beschwerdeartikel, Tiroler Landesordnung, Obrigkeit, Bauern, Spannungen, Folgen, Auswirkungen, Machtverhältnisse, Langfristige Folgen.
- Quote paper
- Matthias Schmid (Author), 2002, Die Konfliktlösung im staatlichen Bereich nach dem Bauernkrieg 1525 in Oberschwaben und in Tirol, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62622