Dante, Petrarca, Tasso oder auch Leopardi, dies sind große Namen der italienischen Literatur, der italienischen Lyrik. Nur unterscheidet sie eines von Franco Fortini und all den anderen Lyrikern, die in dieser Hausarbeit erwähnt werden – man bezeichnet sie als traditionell. Als Synonym für traditionell nennt der Duden „herkömmlich“ , aber waren jene nicht eigentlich herausragende Dichter?
Zweifellos waren sie es, doch nach ihnen kam die Moderne: „neu[zeitlich]; zeitgemäß“ . Die Stile, die Dante, Petrarca, Tasso oder Leopardi im Verlauf der Jahrhunderte pflegten, wurden beiseite gelegt und man wandte sich neuen Mitteln zu.
Den Anfang dazu machten französische Dichter wie Rimbaud, Baudelaire und Mallarmé, die Modernität der Lyrik begann. In Frankreich begann die Moderne bereits um 1850, in den anderen Nationalliteraturen hingegen mit Verzögerung, so etwa in Deutschland erst Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Naturalismus. In Italien, das nicht nur geographisch sondern auch kulturell eine Halbinsel war, fasste die Moderne noch später Fuß. Hier gilt „Ossi di seppia“ (1925) von Eugenio Montale als eines der ersten modernen lyrischen Werke.
Da infolge dessen nun das Gros der Lyriker begann, sich von den traditionellen Formen ab- und den neuen zuzuwenden, scheinen diese doch auf einmal zeitgemäß, während jene früheren Aushängeschilder der italienischen Kultur nur als noch herkömmlich gelten.
Die Hausarbeit gibt einen Überblick über die verschiedenen literarischen Strömungen im Italien des 20. Jahrhunderts und stellt dabei Franco Fortini als Intellektuellen und Lyriker vor.
1 Einleitung
Dante, Petrarca, Tasso oder auch Leopardi, dies sind große Namen der italienischen Literatur, der italienischen Lyrik. Nur unterscheidet sie eines von Franco Fortini und all den anderen Lyrikern, die in dieser Hausarbeit erwähnt werden – man bezeichnet sie als traditionell. Als Synonym für traditionell nennt der Duden „herkömmlich“[1], aber waren jene nicht eigentlich herausragende Dichter?
Zweifellos waren sie es, doch nach ihnen kam die Moderne: „neu[zeitlich]; zeitgemäß“[2]. Die Stile, die Dante, Petrarca, Tasso oder Leopardi im Verlauf der Jahrhunderte pflegten, wurden beiseite gelegt und man wandte sich neuen Mitteln zu.
Den Anfang dazu machten französische Dichter wie Rimbaud, Baudelaire und Mallarmé, die Modernität der Lyrik begann. In Frankreich begann die Moderne bereits um 1850, in den anderen Nationalliteraturen hingegen mit Verzögerung, so etwa in Deutschland erst Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Naturalismus. In Italien, das nicht nur geographisch sondern auch kulturell eine Halbinsel war, fasste die Moderne noch später Fuß. Hier gilt „Ossi di seppia“ (1925) von Eugenio Montale als eines der ersten modernen lyrischen Werke.
Da infolge dessen nun das Gros der Lyriker begann, sich von den traditionellen Formen ab- und den neuen zuzuwenden, scheinen diese doch auf einmal zeitgemäß, während jene früheren Aushängeschilder der italienischen Kultur nur als noch herkömmlich gelten.
Die Hausarbeit gibt einen Überblick über die verschiedenen literarischen Strömungen im Italien des 20. Jahrhunderts und stellt dabei Franco Fortini als Intellektuellen und Lyriker vor.
2 Italienische Lyrik im 20. Jahrhundert
In der italienischen Lyrik lassen sich erste Tendenzen zum Ungewohnten bereits in der zweiten Hälfte des Ottocento beobachten. D’Annunzio oder auch Pascoli versuchten, die Tradition mit metrischen und linguistischen Experimenten sowie Mitteln grotesker Verzerrung zu verlassen. Bestimmte Ideen Pascolis und D’Annunzios wurden später wieder aufgegriffen. So sind bereits der freie Vers, der Bruch fester strophischer Formen und die häufige Verwendung von Assonanzen bei D’Annunzio vorhanden.
So fühlt man sich bereits bei manchen Dichtern des 20. Jahrhunderts an die „poesia delle cose“ und das „fanciullino“- Konzept des Autors der Myricae und der Canti di Castelvecchio erinnert; die „Poetik der Dinge“ könnte man gar als eine Art Vorstufe der „Poetik der Gegenstände“ Montales ansehen. Die Konzentration auf das Wort, die dichterische „parola“, die zur „vita“ erhoben wird, findet man bereits bei D’Annunzio, der gleichsam als „artifex gloriosus“ eine vollendete verbale Form anstrebt; verworfen werden hingegen sein rhetorischer Schwulst, sein sinnlicher Ästhetizismus und seine „superuomo“-Ideologie.[3]
Im folgenden Teil sollen nun die wichtigsten Strömungen der italienischen Lyrik des 20. Jahrhunderts kurz beschrieben werden, denn auch wenn revolutionäre Neuerungen im 20. Jahrhundert festzustellen sind, so ist keineswegs eine vollständige Ablehnung vorangegangener Formen und Charakteristika erkennbar.
2.1 Dämmerungsdichter
Obwohl noch stark mit dem französischen und belgischen Symbolismus verbunden, sind bei den Dämmerungsdichtern um Corazzini, Moretti und Gozzano erste literarische Experimente zu erkennen. In der von 1903 / 04 bis zum Ersten Weltkrieg andauernden Strömung ist eine enge Verbundenheit mit der französischen Belle Époque zu erkennen, da der Literaturkritiker Borgese die Strömung 1910 als Poesia Crepuscolare bezeichnet, womit er sich auf Themen und Inhalte wie Gefühle von Leere und Langeweile und des nahenden Untergangs bezieht und sie somit im Vergleich zur Dichtung des ausgehenden Ottocento als epigonal, also nachahmend und unschöpferisch, bewertet.[4]
Den politischen Hintergrund der Dämmerungsdichter liefert die Ermordung Umberto I. im Juli 1900, die sich am Deutschen Reich orientierende kapitalistische Wirtschaftspolitik unter Giolitti mit der Herausbildung einer Klassengesellschaft, gleichzeitig aber auch das Erreichen eines wirtschaftlich / politischen Aufschwungs.
Die Dichter ziehen sich zurück, gehen auf Distanz zu Politik und vorangehender Dichtung, entdecken das Einfach, Natürliche und Alltägliche und versuchen, „durch überraschende und provokante diskursive Formulierungen die erhabene, elitäre Sprache D’Annunzios gleichsam zu entmystifizieren.“[5]
2.2 Der Futurismus
Der Futurismus ist begründet auf ein von Marinetti am 20. Februar 1909 in Le Figaro veröffentlichtes Manifest und gilt als erste avantgardistische Bewegung des 20. Jahrhunderts. Futurismus bedeutet die radikale Ablehnung von Vergangenheit und Tradition, die Zerstörung aller überkommener und überlieferter Werte, Normen und Formen, „um auf der Basis einer ‚tabula rasa’ eine neue Zukunft zu bauen.“[6] So propagiert Marinetti die Begriffe verso libero und parole in libertà, fordert die Zerstörung der Syntax und die Schaffung einer neuen dichterischen Sprache durch Aneinanderreihungen von Analogien.
In den folgenden Jahren veröffentlicht Marinetti weitere Manifeste und Schriften, so dass sich der Futurismus auch auf weitere Lebensbereiche wie Musik, Theater, Architektur, Malerei, Film und Politik ausdehnt. Politisch gesehen unterstützt der Futurismus den Ersten Weltkrieg und die italienische Kolonialpolitik. Nach dem Krieg beginnt die zweite, weniger gewaltverherrlichende Phase des Futurismus. Marinetti wendet sich gegen jegliche Form von Klerikalismus und Parlamentarismus und fordert „die Schaffung einer vollkommen neuen, dynamischen Gesellschaft, die der Zukunft zugewandt ist und die Fesseln der Vergangenheit abstreift.“[7] Zentrum des Futurismus ist Mailand, das mit seiner bereits fortgeschrittenen industriellen Struktur ein Bild der futuristischen Modernität vermittelt. Mit Aufkommen des Faschismus sucht Marinetti die Nähe zur Ideologie, forciert sogar eine Bezeichnung des Futurismus als die Staatskunst im Faschismus und nimmt propagandistische Inhalte in sein futuristisches Schaffen auf.
2.3 Die Rondisten
Als Rondisten bezeichnet man eine Gruppe um Bacchelli und Cardarelli und deren Zeitschrift La Ronda. Sie versuchen nach dem Ersten Weltkrieg wieder Ausgeglichenheit und Regelmäßigkeit zu erlangen und richten sich gegen experimentelle und avantgardistische Strömungen wie die der Futuristen. Die Rondisten lassen die klassische Dichtungstradition wieder aufleben und berufen Leopardi zu ihrem Vorbild. Besondere Bedeutung im Schaffen der Rondisten fällt vor allem der Parola Poetica zu, die auch auf die hermetische Dichtung Wirkung zeigt, vor allem in Ungarettis Gedichtbuch „Sentimento del tempo“ (1933 und 1936).[8]
[...]
[1] Dudenredaktion (Hg.): Duden – die deutsche Rechtschreibung. Mannheim (1991), S. 721.
[2] Ebd., S. 482.
[3] Manfred Lentzen: Italienische Lyrik des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main (1994), S. 14.
[4] Vgl.: Ebd., S. 17.
[5] M. Lentzen (1994), S. 18.
[6] Ebd., S. 39.
[7] Ebd., S. 41.
[8] Vgl.: M. Lentzen (1994), S. 79.
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.