Die Dokumentarfilmforschung der Medien- bzw. Filmwissenschaft weist etliche Defizite in ihrem theoretischen Diskurs auf. Bislang gibt es keinen vollständigen Forschungsbericht bezüglich einer Geschichte des Dokumentarfilms und keine einheitliche Gattungsbeschreibung aufgrund kontroverser Meinungen, „[...] mit welchen Mitteln die dokumentarische Methode arbeitet und welche Tabus dabei nicht verletzt werden dürfen.“ (Hattendorf 1999, S.10) Ausgangspunkt der Differenzen sind die Diskussionen um Realität, Wirklichkeit bzw. Authentizität, die als das Hauptmerkmal eines Dokumentarfilms erkannt wurden und seit Kracauer, welcher die Hauptaufgabe eines Dokumentarfilmers in der Registrierung und Wiedergabe der äußeren Wirklichkeit sah, als Fokus der Definition schlechthin galt. (Hattendorf 1999, S.68) Die Problematik der Begriffe "Realität" und "Wirklichkeit" bezüglich des Dokumentarfilms bilden den Kernpunkt der nachstehenden Ausführungen. Folgen wird ein kurzer Einblick in den Lösungsvorschlag Hattendorfs bezüglich der Gattungsbestimmung des hier zu behandelnden Gegenstands.
Inhaltsverzeichnis
- Der Dokumentarfilm
- Vorbemerkungen
- Problematische Gattungsbestimmung
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Theorie des Dokumentarfilms. Sie widmet sich insbesondere den problematischen Aspekten der Gattungsbestimmung und der Frage nach Authentizität und Realität im Dokumentarfilm. Die Arbeit beleuchtet dabei die Schwierigkeiten, die sich aus den unterschiedlichen Ansätzen und Definitionen des Dokumentarfilms ergeben.
- Die problematische Gattungsbestimmung des Dokumentarfilms
- Die Rolle von Authentizität und Realität in der Dokumentarfilmtheorie
- Der Einfluss von Inszenierung und subjektivem Blick des Dokumentarfilmers auf die Wahrnehmung von Realität
- Die Entwicklung des Dokumentarfilms im Kontext von Filmtechnologien und Stilmitteln
- Die Kritik an der Objektivität und Neutralität von Dokumentarfilmen
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Dokumentarfilm: Vorbemerkungen Dieses Kapitel stellt den Fokus auf die theoretischen Defizite der Dokumentarfilmforschung dar. Es wird deutlich, dass es in der Forschung noch keine umfassende Geschichte des Dokumentarfilms und keine einheitliche Gattungsbeschreibung gibt. Die Diskussion um Realität, Wirklichkeit und Authentizität wird als zentrale Problematik der Definition des Dokumentarfilms hervorgehoben.
- Problematische Gattungsbestimmung Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung des Begriffs "Dokumentarfilm" seit seiner Prägung durch die englische Dokumentarfilmbewegung. Es werden die verschiedenen Ansätze und Definitionen des Dokumentarfilms analysiert und deren Kritikpunkte herausgestellt. Die Problematik der Definition wird anhand von Fragen nach Kreativität, Umgang mit Wirklichkeit und der ständigen Neudefinition der Textform verdeutlicht. Es wird betont, dass die Gattungsdefinition des Dokumentarfilms bis heute uneindeutig und fraglich ist.
Schlüsselwörter
Dokumentarfilm, Gattungsbestimmung, Authentizität, Realität, Wirklichkeit, Inszenierung, subjektiver Blick, Objektivität, Neutralität, Direct Cinema, Kommentarloser Dokumentarfilm, Filmtechnologie, Stilmittel.
- Arbeit zitieren
- Diana Riege (Autor:in), 2006, Zur Theorie des Dokumentarfilms, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/62892