Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Straßensozialarbeit in der Drogenszene. Dabei geht der Verfasser vor allem auf die Frage ein, warum Streetworker in der Drogenszene einer erhöhten Gefahr ausgesetzt sind, sich aufzuarbeiten und Grenzen in Zusammenhang mit Nähe und Distanz zu überschreiten. In diesem Zusammenhang werden erschwerende Rahmenbedingungen der aufsuchenden Drogenarbeit dargelegt.
Die Arbeit beginnt mit den Grundgedanken der Lebensweltorientierung sowie einer akzeptanzorientierten Drogenarbeit. Diese beiden Begriffe legen die Basis für die Methode Streetwork, das inhaltlich und in Bezug auf Chancen dieser Arbeit dargestellt wird.
Es folgt eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik „Nähe und Distanz“ in der Theorie der Sozialarbeit und wird fortan übertragen auf die aufsuchende Drogenarbeit in der Szene.
Des Weiteren wird nun die Frage geklärt, ob der Klient in der aufsuchenden Drogenarbeit ein Kumpel ist? Es muss Vertrauen zum Klienten von Seiten des Sozialarbeiters aufgebaut werden. Auch Parteilichkeit, Solidarität und Akzeptanz gegenüber der Szene gehören zur Arbeitshaltung eines Streetworkers. Darüber hinaus verlangt es die Tätigkeit als Streetworker, mit einem emotionalen und menschlichen Umgang der Klientel gegenüber zu begegnen. Der Klient kann bzw. muss schlussfolgernd in einer vertrau-ensgesprägten Atmosphäre Kumpel sein, um die Chancen und die Zielsetzung von Streetwork zu verwirklichen. Jedoch muss der Streetworker sowohl seine eigenen Ressourcen schützen als auch aus einer gewissen Distanz heraus handeln. Die Professionalität darf nicht aufgrund einer vollständigen Identifizierung mit der Szene verloren gehen.
Ein Streetworker muss für die Umsetzung seiner Aufgabe bestimmte Anforderungen erfüllen, jedoch mindern Rahmenbedingungen, die der Träger zu erfüllen hat, Gefahren für den Streetworker. Dazu zählen regelmäßige Reflexion des eigenen Handelns sei es im Team, Supervision oder in Fortbildungen und gewisse Standards wie z.B. aufsuchende Arbeit zu zweit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aufsuchende, akzeptanzorientierte und niedrigschwellige Drogenarbeit
- Grundgedanke der Lebensweltorientierung nach Grunwald und Thiersch
- Begründung, Grundlage und Inhalte einer akzeptanzorientierten bzw. niedrigschwelligen Drogenarbeit
- Arbeitsprinzipien, Arbeitsmethoden und Chancen der aufsuchenden Drogenarbeit - Streetwork
- Allgemeine Ansichten zu Nähe und Distanz in der Sozialen Arbeit
- Beschreibung der Begriffe Nähe und Distanz
- Persönlichkeitstheoretische Ansichten zum Thema Nähe und Distanz
- Nähe als Voraussetzung einer helfenden Beziehung
- Die Regulierung von Nähe und Distanz
- Die Regulierung durch Strukturen
- Die Regulierung durch die Person des Sozialarbeiters
- Grenzverletzungen in Bezug auf Nähe und Distanz
- Zusammenfassung
- Nähe und Distanz in der Arbeit als Streetworker der Drogenszene
- Distanz
- Ordnungspolitische Maßnahmen
- Zielgruppe ohne Vertrauen in Drogenhilfesystem und mit ablehnender bzw. aggressiver Haltung
- Haltung der Abgrenzung von Seiten des Streetworkers
- Begrenzte Ressourcen des Straßensozialarbeiters
- Antipathien
- Zusammenfassung
- Nähe
- Berufswahl Streetwork aufgrund von egoistischen Zielen oder eigener Biographie
- Nähe zum Ort des Geschehens und unmittelbares Miterleben
- Parteilichkeit
- Konsum- und Anspruchshaltung der Klientel
- Vollständige Identifikation mit der Szene
- Persönliche Abhängigkeit der Klientel vom Streetworker
- Zusammenfassung
- Distanz
- Professionalität mit oder ohne Kumpel in der Streetwork
- Begriffsklärung „Kumpel“ im täglichen Gebrauch
- Klient als Kumpel in der aufsuchenden Drogenarbeit
- Professionalität ohne Kumpel
- Kumpel und Professionalität
- Ergebnis
- Anforderungen an den Streetworker und Rahmenbedingungen der Stelle
- Kompetenzanforderungen an den Streetworker
- Fachliche Anforderungen
- Anforderungen an die Persönlichkeit des Streetworkers
- Rahmenbedingungen der Stelle
- Personelle Standards
- Zeitlicher Rahmen
- Materielle Bedingungen
- Fachlicher Rahmen
- Strukturelle Rahmenbedingungen
- Zusammenfassung
- Kompetenzanforderungen an den Streetworker
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Herausforderungen und Spannungsfelder in der aufsuchenden Drogenarbeit, insbesondere die Beziehung zwischen Streetworkern und Klienten.
- Das Spannungsfeld zwischen Nähe und Distanz in der Beziehung zwischen Streetworkern und Klienten
- Die Bedeutung von Akzeptanz, Parteilichkeit und Solidarität in der Arbeit mit Drogenabhängigen
- Die Gefahren der emotionalen Belastung und der Grenzüberschreitung für Streetworker
- Die Bedeutung von professionellen Rahmenbedingungen und Ressourcen für die Arbeit mit Drogenabhängigen
- Die Frage, ob eine "Kumpel"-Beziehung zwischen Streetworker und Klienten in der Praxis möglich und sinnvoll ist
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beschreibt die Grundgedanken der Lebensweltorientierung und die Prinzipien der akzeptanzorientierten Drogenarbeit, die die Grundlage für die Methode Streetwork bilden. Kapitel 3 setzt sich mit dem theoretischen Konzept von Nähe und Distanz in der Sozialen Arbeit auseinander und untersucht verschiedene Ansichten zum Thema. Kapitel 4 überträgt diese Theorien auf die Praxis der aufsuchenden Drogenarbeit, indem es die Herausforderungen und Faktoren analysiert, die zu Distanz und Nähe in dieser Arbeit führen können. Kapitel 5 untersucht die Frage, ob der Klient in der aufsuchenden Drogenarbeit ein "Kumpel" sein kann, ohne die Professionalität des Streetworkers zu beeinträchtigen. Kapitel 6 beleuchtet die Anforderungen an den Streetworker und die Rahmenbedingungen, die notwendig sind, um die Arbeit mit Drogenabhängigen effektiv und sicher zu gestalten.
Schlüsselwörter
Aufsuchende Drogenarbeit, Streetwork, Lebensweltorientierung, Akzeptanz, Nähe, Distanz, Professionalität, Klient, Kumpel, Rahmenbedingungen, Ressourcen, Grenzverletzung, Drogenabhängigkeit, Streetworker.
- Quote paper
- Dipl. Sozialpädagoge FH Martin Thiergärtner (Author), 2006, Der Klient als Kumpel? Nähe und Distanz in der aufsuchenden Drogenarbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64071