Der Anteil konzerninternen Lieferungs- und Leistungsverkehrs am Welthandel betrug 1998 bereits geschätzte 60%. Durch die Globalisierung hat diese Zahl noch zugenommen: Unternehmen und Konzerne werden komplexer, es entstehen neue Strukturen. Multinationale Unternehmen sind dabei aufgrund ihrer Komplexität selten zentral organisiert, die Erstellung einer simultanen Gesamtplanung ist nahezu unmöglich geworden. Stattdessen wird durch dezentrale autonome organisatorische Teilbereiche, oft als Profit Center geführt, eine Entlastung der Unternehmensführung angestrebt.
Von der organisationstheoretischen Seite her betrachtet ist hierbei dennoch zentrale Koordination notwendig, um zu verhindern, dass nur noch voneinander unabhängige Einzelentscheidungen getroffen und erfolgsbeeinflussende Interdependenzen missachtet werden. Die Entscheidungen aller Akteure müssen so aufeinander abgestimmt werden, dass unternehmenszielkonform gewirtschaftet wird. Dies geschieht durch die Bewertung innerbetrieblicher Leistungen.
Von der steuerlichen Seite her betrachtet ergibt sich die Möglichkeit des Gewinntransfers mit Hilfe solcher Verrechnungspreise. Dies ist für rund 85% der Multinationalen Unternehmen deren wichtigste Funktion. Es entsteht dabei international die Problematik einer angemessenen Gewinnabgrenzung für die Besteuerung.
Beide Themenbereiche müssen Unternehmen in ihre Verrechnungspreissysteme einbinden - eine Aufgabe, die einiges Kopfzerbrechen bereiten kann.
Die folgende Arbeit führt an die damit verbundenen Problematiken heran: sie stellt zunächst in einem kurzen Überblick Grundlagen und Funktionen der innerbetrieblichen Leistungsbewertung dar. Es folgen Erläuterungen zur Funktion der pretialen Betriebslenkung und, ausführlicher, zur Steuerthematik. Dabei werden allgemein verwendete und von der OECD empfohlene Methoden, die aktuelle Problematik sowie mögliche Lösungsalternativen umrissen. Den Abschluss bildet Kapitel 5 mit einem Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen der innerbetrieblichen Leistungsbewertung
- Funktionen von Verrechnungspreisen
- Verrechnungspreise im Unternehmenszusammenhang
- Koordination von Bereichsentscheidungen
- Pretiale Betriebslenkung
- Unsichere Entscheidungen
- Gewinnabgrenzung multinationaler Konzerne
- Minimierung der Gesamtsteuerbelastung
- Methoden der Gewinnabgrenzung
- OECD-Empfehlung
- Tatsächliche Anwendung und aktuelle Problematik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich im Zusammenhang mit Verrechnungspreisen in multinationalen Unternehmen (MNU) ergeben. Sie beleuchtet sowohl die Bedeutung der innerbetrieblichen Leistungsbewertung für die Koordination von Bereichsentscheidungen als auch die steuerlichen Implikationen von Verrechnungspreisen bei der Gewinnabgrenzung in internationalen Konzernen.
- Funktionen von Verrechnungspreisen in der internen Koordination und externen Erfolgsmessung
- Steuerung und Kontrolle dezentraler Bereiche durch pretiale Betriebslenkung
- Gewinnabgrenzung und Minimierung der Steuerbelastung in multinationalen Konzernen
- Methoden der Gewinnabgrenzung und die OECD-Empfehlung
- Aktuelle Problematik und mögliche Lösungsansätze für Verrechnungspreissysteme
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung skizziert die wachsende Bedeutung von Verrechnungspreisen im Kontext der Globalisierung und der zunehmenden Komplexität von Unternehmen. Sie führt die zentralen Themen der Arbeit ein: Koordination dezentraler Entscheidungen und Gewinnabgrenzung in multinationalen Konzernen.
Kapitel 2 beleuchtet die Grundlagen der innerbetrieblichen Leistungsbewertung. Es werden verschiedene Funktionen von Verrechnungspreisen sowohl im internen als auch im externen Kontext aufgezeigt, wobei auch auf die Problematik der Erfolgszurechnung eingegangen wird.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Koordination von Bereichsentscheidungen mithilfe von Verrechnungspreisen. Es werden die Prinzipien der pretialen Betriebslenkung und die Herausforderungen bei unsicheren Entscheidungen erläutert.
Kapitel 4 widmet sich der Gewinnabgrenzung in multinationalen Konzernen. Dabei werden die Motive zur Minimierung der Gesamtsteuerbelastung, verschiedene Methoden der Gewinnabgrenzung sowie die OECD-Empfehlung vorgestellt. Abschließend werden die aktuelle Problematik und mögliche Lösungsalternativen diskutiert.
Schlüsselwörter
Verrechnungspreise, internationale Verrechnungspreise, innerbetriebliche Leistungsbewertung, Koordination, pretiale Betriebslenkung, Gewinnabgrenzung, Steueroptimierung, OECD-Empfehlung, multinationale Unternehmen, globale Unternehmen, internationale Konzerne.
- Quote paper
- Christina Berghold (Author), 2006, Verrechnungspreise in multinationalen Unternehmen - ein Überblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64508