Zunächst geht es um einen historischen Abriss des Themas, um Diskrepanzen zwischen der historischen Realität und der literarischen Umsetzung aufzuzeigen und so einen besseren Überblick über die literarische Entwicklung zu gewinnen. Dabei werden die rechtlichen Sanktionierungen, unter anderem die Peinliche Gerichtsordnung aus dem Jahre 1532, die lange Zeit maßgebend für die Verurteilung der Kindsmörderinnen war, und das soziale Milieu zum Gegenstand der Untersuchung.
Im Hauptteil meiner Arbeit geht es um das Drama „Die Kindermörderin“ von Heinrich Leopold Wagner. Nach einer kurzen Inhaltsangabe werden die Personen charakterisiert, wobei Evchen Humbrecht und ihr Verführer Leutnant von Gröningseck im Vordergrund stehen. Der darauffolgende Punkt beinhaltet die Analyse der Tragödie auf das Kindsmordmotiv hin. Hier geht es um zentrale Punkte, wie die Rollen des Verführers und der Verführten, die formale Umsetzung des Trauerspiels und die Intention des Autors.
Mit dem Werk von Wagner vergleiche ich den „Faust I“ von Goethe, um darzulegen, wie unterschiedlich das Motiv des Kindsmords in den Stücken umgesetzt wurde.
Auch hier werden zunächst Inhalt und Charaktere aufgegriffen, um von hier aus die Konzipierung der Liebesbeziehung zwischen Faust und Gretchen und den Kindsmord zu untersuchen.
Im Abschluss der Arbeit geht es um einen unmittelbaren Vergleich der beiden Werke, in dem nochmals die wichtigsten Punkte aus Wagners „Die Kindermörderin“ dem „Faust I“ von Goethe gegenübergestellt werden. Welche Unterschiede sind in der Konzipierung der beiden Protagonistinnen festzustellen, welche Unterschiede lassen sich in den zwischenmenschlichen Beziehungen der beiden Paare entdecken, wie konzipieren die Autoren ihre Tragödien?
Inhaltsverzeichnis
- 1.0 Einleitung
- 2.0 Kindsmord in der frühen Neuzeit
- 2.1 Die Strafjustiz im Kindsmordfall
- 2.2 Bürgermädchen oder Magd – Das soziale Milieu der Kindsmörderinnen
- 2.3,,Sie ist die erste nicht“ - Der Fall Susanna Margaretha Brandt
- 3.0 Der Kindsmord im deutschen Drama
- 3.1 Die Entstehung des literarischen Motivs
- 3.2 Welches sind die besten ausführbaren Mittel, dem Kindermorde Einhalt zu thun?“ – Die Preisfrage als Teil der öffentlichen Diskussion
- 4.0 Heinrich Leopold Wagner „Die Kindermörderin“
- 4.1 Inhalt und Charaktere
- 4.2 Die Umsetzung des Kindsmordmotivs
- 5.0 Johann Wolfgang Goethe „Faust. Der Tragödie erster Teil“
- 5.1 Der Aufbau der Gretchentragödie
- 5.2 Liebesthematik und Kindsmord
- 6.0 Verführung eines Bürgermädchens und gescheiterte Liebesbeziehung: Kindsmörderinnen Evchen und Gretchen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Darstellung des Kindsmordes im deutschen Drama anhand von Wagners „Die Kindermörderin“ und Goethes „Faust I“, wobei der Fokus auf der unterschiedlichen Umsetzung des Motivs in den beiden Trauerspielen liegt.
- Historischer Kontext des Kindsmordes in der frühen Neuzeit, einschließlich rechtlicher Sanktionen und des sozialen Milieus der Kindsmörderinnen.
- Entstehung und Entwicklung des literarischen Motivs des Kindsmordes im deutschen Drama, insbesondere im Kontext der Aufklärung und des Sturm und Drang.
- Analyse der Umsetzung des Kindsmordmotivs in Wagners „Die Kindermörderin“ und Goethes „Faust I“, einschließlich der Rollen des Verführers und der Verführten, der formalen Gestaltung und der Intention der Autoren.
- Vergleich der beiden Werke hinsichtlich ihrer Darstellung des Kindsmordes und der Liebesgeschichte.
- Untersuchung der Unterschiede in der Konzeption der beiden Protagonistinnen und ihrer Beziehungen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das Thema und die Zielsetzung der Arbeit vorstellt. Anschließend beleuchtet sie den historischen Kontext des Kindsmordes in der frühen Neuzeit, wobei die Strafjustiz, das soziale Milieu der Kindsmörderinnen und der Fall Susanna Margaretha Brandt im Detail betrachtet werden. Der dritte Teil der Arbeit widmet sich der Entstehung des literarischen Motivs des Kindsmordes und der öffentlichen Diskussion im Kontext der Aufklärung und des Sturm und Drang.
Der Hauptteil der Arbeit analysiert Wagners „Die Kindermörderin“ hinsichtlich Inhalt, Charakteren und der Umsetzung des Kindsmordmotivs. Anschließend wird Goethes „Faust I“ in Bezug auf die Gretchentragödie, die Liebesgeschichte und den Kindsmord untersucht. Die Arbeit endet mit einem Vergleich der beiden Werke und der wichtigsten Unterschiede in der Konzeption der Protagonistinnen und ihrer Beziehungen.
Schlüsselwörter
Kindsmord, deutsches Drama, Heinrich Leopold Wagner, „Die Kindermörderin“, Johann Wolfgang Goethe, „Faust I“, Gretchentragödie, Verführer, Verführte, Liebesgeschichte, soziale Milieu, Strafjustiz, Aufklärung, Sturm und Drang, Preisfrage, öffentliche Diskussion.
- Quote paper
- Bachelor Nicole Bischoff (Author), 2006, Die Darstellung des Kindsmords im deutschen Drama H.L. Wagners "Die Kindermörderin" und J.W. Goethes "Faust. Der Tragödie erster Teil", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64678