Scherzkommunikative Applikationen bei Mann und Frau


Hausarbeit, 2006

18 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abstract

1. Einleitung

2. Grundsätzliche Überlegungen zum Humor

3. Funktionen von Humor

4. geschlechtsspezifische Humorforschung
4.1 Spezifik des weiblichen Humors
4.2 Spezifik des männlichen Humors

5. Ausdrucksformen und Wirkungsweisen von Macht in der Scherzkommunikation

6. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Abstract

Humor and Laughter take part in our daily communication. They can be considered as one of many stilistic instruments of communication. It is known that man and woman have different ways to communicate which often leads to misunderstandings between them. The thesis is that therefore man and woman also have different modes of expressing and applying humor. In this work the differences will be stated and discussed.

The differences lie within the nature of man and woman but the biggest impact derives from cultural and social developement. Every culture has its own specific way of humorous communication. We can also state a developement within different cultures which means that historically humor changes and adapts to cultural necessities.

Humor research can be found in very different disciplines, for example in psychology, sociolgy and philosophy. It is an interdisciplinary factor of research which leads to different ways of perception. The humor research still isn't very old so we can hope of many new knowledge realisations.

Regarding the differences of humor in man and woman we can state some major tendencies. Women joke more likely in situations where they tell a friend a funny story or use situation bound jokes. They use humor to support communicational situations and therefore operate in a social way. Men use humor to distance themselves from others in order to show their uniqueness and to show off before others.

The mentioned conclusions are not universally valid. They only show the most noted tendencies. Exceptions to these cognitions of course exist and due to culturel and personal developement may change in the future. As we can note men and women converge in the sense that their typical habits change. The gender roles are not that determined and we find the tendency that each gender takes part in the other genders typical manners. This leads to a change in behavior as well as in humor manners and joke application.

1. Einleitung

Scherz, Witz und Humor sind Phänomene unseres alltäglichen Miteinander. Als eine besondere Haltung zu Dingen des Lebens treten sie z.B in Form des Lachens in Erscheinung. Daher sind sie als eine durch und durch soziale Erscheinung zu betrachten.

Wir finden humoristische Beiträge in verschiedenster Form in den Medien verarbeitet. Die Existenz von Comedy Shows, Witzesammlungen oder karikativen Darstellungen belegen das Bedürfnis nach humoristischer Verarbeitung gesellschaftlicher Thematiken. Die Spaßgesellschaft bietet somit eine Form der aktiven Auseinandersetzung mit den Lebenswirklichkeiten, die uns beschäftigen. Jeder von uns lacht gern und zu den unterschiedlichsten Anlässen und wird bestätigen können, dass die Erscheinung Humor recht spontan auftritt und eine rein sachliche Beschreibung ihres ′Warum′ uns gar nicht so leicht fällt. Deshalb sollen Humor, Witz oder Komik genauer betrachtet werden.

Diese Phänomene finden Beachtung in den unterschiedlichsten Disziplinen wie z.B. der Psychologie (Freud, McGhee), der Philosophie (Aristoteles,Kant,Schopenhauer), der Soziologie (Bergson) und der Physiologie. Lachen und Humor finden demnach Betrachtung auf einem interdisziplinären Untersuchungsfeld, welches mit unterschiedlichsten Perspektiven und Ansätzen arbeitet.

Oft unbewusst, manchmal aber auch zielgerichtet, wird Humor in seiner Funktionsweise zur Erreichung bestimmter Ziele eingesetzt. Auf die vielseitigen Funktionen und Einsatzweisen von Humor wird später näher eingegangen.

Lachen und Humor sind soziale Phänomene und wirken daher auf die Wertordnung und Normen einer Gesellschaft. So beeinflussen sie unter anderem das soziale Beziehungsgefüge, die Moral, die Zusammengehörigkeit, die Abgrenzung und Statusaushandlungen (siehe Kotthoff 2004:1), die dem Wandel der Zeit unterliegen und jederzeit neu adaptiert werden.

Betrachten wir grundsätzlich die Kommunikationsart von Mann und Frau, so lässt sich klar sagen, dass diese Unterschiede aufweist. Publikationen wie z.B. das Langenscheidt Wörterbuch zum Verständnis der Sprache des Mannes „Deutsch – Mann / Mann – Deutsch“ von Susanne Fröhlich und Constanze Kleis zu diesem Thema zeigen, wie aktuell die Beschäftigung mit diesem Thema ist. Besonders auch unsere eigene Erfahrung im alltäglichen Leben zeigt uns, dass die Kommunikation von Mann und Frau verschiedenartig ist, und daher Missverständnisse vorbestimmt sind. Auch in der Scherzkommunikation stellen wir Diskrepanzen fest, die zur Folge haben, dass die Geschlechter ein verschiedenartiges Humorverhalten aufweisen. In dieser Arbeit sollen Unterschiede aufgezeigt werden. Es wird versucht, die Gründe für das Scherzverhalten von Mann und Frau zu finden und deren Wirkungsweisen zu verstehen.

Allein die kulturhistorische Betrachtung bringt uns dem Ziel näher. Die Rolle von Frau und Mann in der Gesellschaft ist einem steten Wandel unterlegen. So können wir gerade auch im Verhalten der Frau, z.B. in Bezug auf Humorverhalten in der Öffentlichkeit, einschneidende Veränderungen feststellen. So galt es Anfang des Jahrhunderts für Frauen unschicklich laut zu lachen oder gar Witze in der Öffentlichkeit zu erzählen. Diese Umgangsform ist heutzutage sozial akzeptiert und führt zu einer breiteren Anwendung humoristischen Verhaltens von Frauen.

Humor ist, wie wir sehen werden facettenreich, d.h. nicht nur in seiner Ausdrucksform (Lachen, Lächeln, Frotzeln etc.), er weist auch in seiner funktionellen Nutzung weitreichende Strukturen auf. Diese wollen wir in Bezug auf weibliches und männliches Scherzverhalten untersuchen. Anhand von Filmbeispielen sollen grundsätzliche Eigenschaften herausgearbeitet und aufgezeigt werden. Die jeweiligen Filmszenen sind im folgenden mit FS abgekürzt und sind der Arbeit beigefügt.

Vorab sei gesagt, dass die Komplexität der Materie besonders der filmischen Umsetzung des Themas, die wiederum den Interpretationen und Wertvorstellungen des Regisseurs unterliegt, nur die Betrachtung eines Ausschnittes der vielseitigen Darstellungsmodi ermöglicht. Des Weiteren unterliegt das individuelle Scherzverhalten Faktoren wie Erziehung, Milieuzugehörigkeit und Charakter, daher sind die hier aufgezeichneten Fakten auch als Tendenzen zu verstehen.

2. Grundsätzliche Überlegungen zu Humor

Zu Beginn einige begriffliche Klärungen: Humor ist die Eigenschaft resp. die subjektive Fähigkeit, eine witzige Situation oder einen Witz zu erkennen und darauf zu reagieren. Der Witz zeichnet sich dadurch aus, dass er eine Inkongruenz beinhaltet, die sich z.B. in einer Normabweichung oder absurden Situation darstellt. Die Wahrnehmung der Inkongruenz ist die Kompetenz humoristischen Verhaltens, da eine Diskrepanz besteht zwischen dem, was wir erwarten und dem, was geschieht. Das Auseinanderklaffen zweier Zustände, das Abweichende und das Ungewöhnliche sind stilistische Mittel, die Inkongruenz hervorrufen. In dieser werden Konflikte, Ambivalenzen, Ängste und Widersprüche verarbeitet, die als Teil des menschlichen Zusammenlebens auftreten und im Lachen ihre Entspannung bzw. Auflösung finden.

Lachen und Humor sind unabhängig voneinander zu betrachten, denn Humor kann ohne Lachen vorkommen, und Lachen kann ohne Humor auftreten. Beim Ersteren kann z.B. ein witzige Anekdote, die über jemanden erzählt wird, bei diesem das Lachen ersterben lassen, wenn ihm die Situation unangenehm oder peinlich war. Die Anderen lachen dann auf seine Kosten. Lachen tritt ohne Humor auf beim Auslachen bzw. Verlachen oder dem hysterischen Lachen, welchem z.B. eine Krankheit als Ursache zugrunde liegen kann.

Humoristisches Verhalten wird produziert und rezipiert. Komik dagegen ist eine Eigenschaft von etwas, einem Text, einem Theaterstück etc., sie ist konventionell festgelegt und daher arbiträr. Etwas kann komisch sein ohne Intention, Humor dagegen hat einen Gegenstand.

Die generelle kommunikative Struktur von Humor und Witz beinhaltet die Funktionalisierung auf Sender – Empfänger Basis. Das heißt, „Humor ist immer auf einen initiierenden und einen reagierenden Part angewiesen. Die reagierende Person trägt durch ihre Inferenzleistung und ihr Lachen zum Gelingen des Scherzes bei“ (zitiert nach Kotthoff 1996:127). Durch die Abhängigkeit des Scherzes von zwei aufeinander reagierende Akteure, dem Scherzinitiator und dem Scherzreagierenden, ist der Erfolg nicht notwendigerweise garantiert. Der reagierende Part in der Scherzkommunikation bestimmt über Erfolg oder Misslingen des Scherzes. Die Reaktion wiederum obliegt nicht nur der persönlichen Scherzdisposition des Empfängers, auch die Beziehung der interagierenden Personen wirkt auf den Empfänger und somit auf das Gelingen ein.

Folglich ist der Erfolg eines scherzkommunikativen Sprechaktes besonders abhängig von der individuellen Einstellung der beteiligten Personen. Diese wiederum sind durch kulturelle und gesellschaftliche Konventionen bestimmt, welche differieren. Das Nichtwissen der konventionellen Übereinkünfte eines Kulturkreises kann erheblichen Einfluss auf den Erfolg der Scherzkommunikation haben. In der mexikanischen Kultur wird zum Beispiel in Scherzen viel mit Zweideutigkeit gearbeitet. Versteht der Empfänger aufgrund mangelnden kulturellen Hintergrundes diese nicht, wird auch der Scherz nicht verstanden bzw. sogar missdeutet.

3. Funktionen von Humor

Humor ist grundsätzlich ein kommunikatives Stilmittel. Wir setzen ihn bewusst sowie unbewusst ein, um zum Beispiel im kommunikativen Prozess eine bestimmte Rolle einzunehmen, Aufmerksamkeit zu erregen, Unsicherheit zu überspielen oder indirekte Kritik zu üben. Die Zielsetzung beim Einsatz von Scherzkommunikation ist individuell verschieden, jedoch lassen sich einige funktionale Anwendungen aufzeigen.

In der psychoanalytischen Betrachtung entsteht die Freude am Komischen „aus der Lust an der Körperbeherrschung [...], die im Grunde eine Freude an der eigenen Überlegenheit ist“ (zitiert nach Grotjahn:69). Humor setzt Energie frei, die für den Verdrängungsprozess nicht mehr benötigt wird. Somit fungiert sie als aktiver Gestalter in der Kommunikation zwischen Bewusstsein und Unbewusstsein. Dies ist nötig, um als Mensch gesund zu sein und nicht z.B. an neurotischen Störungen zu erkranken. Hier sehen wir die kathartische, spannungslösende Funktion von Lachen und Humor.

Mit Humor und Lachen erreichen wir Distanz von unseren Problemen, finden Lösungsansätze und verarbeiten diese auf spezielle Weise. Oft ist es zu schwer, ein Defizit oder Problem in all seiner Realität wahrzunehmen, daher bedienen wir uns der humoristischen Erzählweise, um nicht unser Gesicht verlieren zu müssen, aber das Thema trotzdem im kommunikativen Prozess zu verarbeiten.

So hat Humor auch eine identitätsstiftende Funktion. Er bietet die Möglichkeit, nicht nur eigene Schwächen zu verarbeiten, sondern auch Stärken ohne Selbstprahlerei zum Ausdruck zu bringen. Humor bietet eine spielerische Form der Selbstfindung und –bestätigung, da auch in der Reaktion des Anderen Konformität oder Diskrepanz erkennbar sein können. In jedem Fall hat Humor eine selbstaffirmative Wirkung, er unterstützt und formt das Ich. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass diese Prozesse nicht nur von dem Individuum selbst ausgehen müssen, sondern das Ich kann auch in dem Scherzverhalten anderer zu der Person beeinflusst werden. In der Form wie andere über jemanden oder mit jemandem scherzen wird ihre Haltung zu diesem sowie auch mögliche Spannungsverhältnisse angesprochen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Scherzkommunikative Applikationen bei Mann und Frau
Hochschule
Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)  (Kulturwissenschaftliche Fakultät)
Veranstaltung
Linguistische Humortheorien
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
18
Katalognummer
V64754
ISBN (eBook)
9783638574891
ISBN (Buch)
9783656790198
Dateigröße
468 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
In der Arbeit geht es um den Unterschied im Scherzverhalten von Mann und Frau am Beispiel von Filmausschnitten
Schlagworte
Applikationen, Mann, Frau, Linguistische, Humortheorien, Scherzkommunikation, Gender
Arbeit zitieren
Linda Dithmer (Autor:in), 2006, Scherzkommunikative Applikationen bei Mann und Frau, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64754

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