‚Manga trifft Loriot’, unter dieses Motto könnte der japanisch-deutsche Humankapitalaustausch, also die Migration, gestellt werden. Insgesamt 29 236 (vgl. Statistisches Bundesamt 2005a: 1) Menschen aus dem Kaiserreich Japan haben in Deutschland eine neue Heimat gefunden. Den Prozess und die Motive ihrer Emigration zu untersuchen ist das Ziel dieser Hausarbeit. Auch wenn die japanische Gemeinschaft lediglich ca. 1% der Zuwanderer nach Deutschland ausmacht (Migrationsbericht 2003: 111), ist sie von großem Interesse: Migration aus Japan ist nicht als Flucht vor Armut zu verstehen. Dadurch ist eine differenzierte Betrachtung der Migrationsgründe ohne die alles beeinflussende Variable ‚wirtschaftliche Not’ möglich. Ähnlichkeiten der beiden Staaten hinsichtlich Historie, Wirtschaft, Demografie und Freiheit machen eine Untersuchung zudem interessant, da unabhängig von etablierten Migrationsgründen wie beispielsweise der Arbeitsmarktsituation unbekannte Motive zu Tage treten. Anhand von Hartmut Essers Modell des ‚methodologischen Individualismus’ soll das Makrophänomen der Emigration von Japan nach Deutschland auf die Mikroebene transformiert, dort mit Hilfe des Rational Choice Ansatzes handlungstheoretisch beleuchtet werden und schließlich als kollektives Explanandum wieder auf der Makroebene zur Aggregation gelangen. Ausgangsfrage der Arbeit ist: Warum emigrieren Menschen von Japan nach Deutschland? Im ersten Schritt sollen fünf zentrale Kontexte implementiert werden: Der politische Kontext, der demografische Kontext, der ökonomische Kontext, der soziale Kontext (vgl. Müller-Schneider 2000: 60 f.) und der geografische Kontext. Sie geben dem Thema eine grobe Strukturierung und sind zugleich Ausgangspunkt für die Bedingungen der Emigration. Unter Punkt drei werden die mikrotheoretischen Entscheidungsprozesse untersucht. Mit Hilfe der Handlungstheorie Rational Choice und einer paradigmatischen Aufstellung von Gründen pro und contra Emigration soll eine Beantwortung der Ausgangsfrage vorbereitet werden. Unter 4. werden die empirischen Daten zur Zuwanderung von Japan nach Deutschland vorgestellt. Mit einem Rückgriff auf die oben erwähnten Kontexte sollen unter 5. die Erklärungskomponenten gesammelt werden und ein Bild des klassischen Emigranten gezeichnet werden. Im abschließenden Fazit werden die einzelnen Schritte der Arbeit pointiert aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung, Definitionen, Beschreibung methodologischer Individualismus
- 2. Die Logik der Situation
- 3. Die Logik der Selektion
- 3.1 Pro-Gründe Emigration von Japan nach Deutschland
- 3.2 Contra-Gründe zur Auswanderung
- 4. Die Logik der Aggregation
- 5. Wie sieht der japanische Auswanderer nach Deutschland aus? Das kollektive Explanandum
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Emigration von Japan nach Deutschland und untersucht die Gründe, warum Menschen aus Japan nach Deutschland auswandern. Dabei wird das Modell des methodologischen Individualismus von Hartmut Esser angewandt, um das Makrophänomen der Emigration auf die Mikroebene zu transformieren und mit Hilfe des Rational Choice Ansatzes die Handlungsmotive der einzelnen Akteure zu beleuchten.
- Analyse der Emigration von Japan nach Deutschland
- Anwendung des methodologischen Individualismus von Hartmut Esser
- Bedeutung der Handlungstheorie Rational Choice für die Entscheidungsfindung der Emigranten
- Identifizierung der entscheidenden Faktoren, die zur Emigration von Japan nach Deutschland führen
- Erstellung eines Bildes des klassischen japanischen Emigranten nach Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, in der die Definition von Migration erläutert und der methodische Hintergrund des methodologischen Individualismus vorgestellt wird. Das zweite Kapitel widmet sich der „Logik der Situation“ und beleuchtet die Randbedingungen der sozialen Situation der Emigration von Japan nach Deutschland. Fünf Kontexte – der politische, der demografische, der ökonomische, der soziale und der geografische Kontext – werden analysiert, um die Rahmenbedingungen der Emigration zu verstehen.
Kapitel drei befasst sich mit der „Logik der Selektion“ und untersucht die individuellen Entscheidungsprozesse der Emigranten. Mit Hilfe der Handlungstheorie Rational Choice und einer paradigmatischen Aufstellung von Gründen pro und contra Emigration wird die Frage nach den Motivationsfaktoren für die Auswanderung beantwortet.
In Kapitel vier werden empirische Daten zur Zuwanderung von Japan nach Deutschland vorgestellt, und im fünften Kapitel werden die Erklärungskomponenten zusammengefasst, um ein Bild des klassischen Emigranten zu zeichnen.
Schlüsselwörter
Migration, Emigration, methodologischer Individualismus, Rational Choice, Handlungstheorie, Japan, Deutschland, Auswanderung, soziale Situation, Mikroebene, Makroebene, Explanandum, Kontexte, politische, demografische, ökonomische, soziale, geografische.
- Arbeit zitieren
- Florian Pretz (Autor:in), 2005, Warum emigrieren Menschen von Japan nach Deutschland? Ein Beispiel für den methodologischen Individualismus in der Praxis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65020