Definition von Lernzielen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

15 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Vorwort

2. Die Theorie der Lernziele
2.1. Der Begriff „Lernziel“
2.2. Lehrziel versus Lernziel
2.3. Lernzielhierarchie / Lernzieltaxonomie
2.4. Lernzielmatrix

3. Anwendung der Lernziele im Unterricht
3.1. Operationalisierte Lernziele
3.2. Der lehrzielorientierte Test
3.3. Gründe für die Überprüfung des Lernerfolgs

4. Literaturverzeichnis

1. Vorwort

Ich möchte in dieser Ausarbeitung das Thema des Lernziels untersuchen.

In Kapitel 2 habe ich die theoretischen Grundlagen zu diesem Thema zusammengefasst. Zuerst werde ich den Begriff Lernziel erläutern, ihn definieren und die verschiedenen Arten von Lernzielen vorstellen (Kap. 2.1). In einem zusätzlichen Absatz versuche ich dann, die Unterschiede der Begriffe Lernziel und Lehrziel herauszuarbeiten (Kap. 2.2). Nach diesem Einstieg zu dem Begriff des Lernziels, werde ich zwei Hierarchisierungen von Lernzielen darstellen (Kap. 2.3). Die erste Hierarchie beschäftigt sich mit dem Kriterium der Abstraktion von Lernzielen und die zweite sehr bekannte Taxonomie von Bloom, zeigt die sechs Stufen der kognitiven Lernziele. Als Abgrenzung zu den eindimensionalen Lernzielhierarchien, gehe ich im darauffolgenden Abschnitt kurz auf die Lernzielmatrix ein (Kap. 2.4), die im weiteren Verlauf noch genauer erläutert wird.

Dieser theoretische Teil des Lernziels wird in Kapitel 3 auf die Praxis bezogen. Wenn Lernziele festgelegt werden sollen und mit ihnen im Unterricht gearbeitet wird, dann halte ich es auch für notwendig, zu überprüfen, ob diese Lernziele ihren Zweck erfüllen. Diese Kontrolle schaffen die lehrzielorientierten Tests, die ich deshalb mit in mein Thema der „Definition von Lernzielen“ einbeziehen möchte.

Nur durch eine Operationalisierung der Lernziele (Kap. 3.1) kann der Unterricht gezielt geplant werden. Ob die festgelegten Lernziele am Ende einer Unterrichtseinheit auch von den Schülern erreicht worden sind, kann man mit dem sogenannten lehrzielorientierten Test (Kap. 3.2) überprüfen. Wie Lehrziele bzw. Lernziele ausgewählt werden und daraus ein für die Didaktik wertvoller Test zur Überprüfung des Unterrichts gebildet werden kann, wird hier als ein wichtiger Teil dieses Themas behandelt.

Zum Abschluss habe ich versucht, eine Begründung für die lehrzielorientierten Tests aufzustellen und somit auch die Wichtigkeit der Lernziele herauszustellen (Kap. 3.3).

2. Die Theorie der Lernziele

2.1. Der Begriff „Lernziel“

Lernen wird in der empirisch orientierten Didaktik als Verhaltensänderung beschrieben. „Verhalten ist die allgemeine Bezeichnung für die Gesamtheit aller beobachtbaren, feststellbaren oder messbaren Aktivitäten des lebenden Organismus […]“[1]. Lernziele beschreiben also eine Verhaltensänderung, die ein Schüler infolge des Unterrichts zeigen soll.

Lernen und Verhalten unterscheiden sich jedoch voneinander, da Lernen ein intrapsychischer Vorgang ist und daher nicht direkt beobachtbar ist.

In Wirklichkeit hat jedes Lernen sowohl eine Inhaltskomponente (Was ist zu lernen?) und eine Verhaltenskomponente (Welches konkrete Verhalten soll der Lernende zeigen?). Deshalb sollten nach Tyler Lernziele auch so ausgewählt werden, dass ein zu lernender Inhalt und ein auf diesen Inhalt gerichtetes Verhalten bestimmt werden.[2] Genaueres dazu in dem Kapitel 2.4 „Lernzielmatrix“.

„Ein Lernziel ist die sprachlich artikulierte Vorstellung einer durch Unterricht oder andere Lehrveranstaltungen zu bewirkenden gewünschten Verhaltensdisposition[3] eines Lernenden.“[4] Ein Lernziel sollte daher Kenntnisse, Fähigkeiten und Einstellungen beschreiben, welche die Schüler im Verlauf des Unterrichts entwickeln sollen. Außerdem sollten sie Lernziele so aufgestellt werden, dass eine Überprüfung der Lernergebnisse ermöglicht wird. Bei der Verhaltensänderung sollte es sich um eine „innere Disposition“ handeln, da das Ziel nicht nur die einmalige Äußerung des gewünschten Verhaltens ist, sondern als dauerhafte Eigenschaft auftreten soll.

Ein einfaches Klassifikationsschemata von Bloom und seiner Forschungsgruppe gliederte Lernziele in drei Bereiche.[5] Man spricht auch von einer Lernzieldimensionierung.

Die drei Bereiche umfassen Kognitive Lernziele, die sich auf intellektuelle Fähigkeiten beziehen, affektive Lernziele, die Einstellungen und die Entwicklung von Werthaltungen, sowie Handlungsbereitschaften und Interessenlagen und deren Veränderung darstellen und als Letztes psychomotorische Lernziele, die sich mit allen Formen gesteuerter Bewegung befassen. Aus diesen drei Bereichen wurden jeweils weitere Ordnungsschemata entwickelt. Die verbreiteste Ordnung der kognitiven Lernziele, ist die Taxonomie von Bloom, die sechs Schwierigkeitsgrade der kognitiven Lernziele an dem Kriterium der Komplexität misst. Genaue Erläuterungen zu diesem Modell, werden im Verlauf des Vortrags in Kapitel 2.3 erfolgen.

Die affektiven Lernziele werden hingegen nicht an der Komplexität, sondern an dem Grad der gewünschten Verinnerlichung[6] geordnet. Hierbei wurde ein Kategoriesystem von Krathwohl, Bloom und Masia entwickelt, das unterschiedliche Haltungen zu Normen und Werten hierarchisiert. Auf die erste Stufe des Aufnehmens und aufmerksam Werdens, folgt die Reaktion bzw. das Antworten. Danach wird die Situation gewertet und daraus anschließend eine Wertordnung entwickelt. Als Letztes werden die Werte internalisiert.

Die dritte Art der Lernziele, die psychomotorischen Fähigkeiten, wird nach dem Grad der angestrebten Koordination von Bewegungen geordnet. Hierzu wurden unterschiedliche Kategoriesysteme entwickelt, die jedoch alle den gleichen Ablauf von der Grobform der Motorik zur Feinform haben.[7]

Grundsätzlich gilt, dass die Reihenfolge aller Lernziele immer vom Einfachen zum Schwierigen verläuft. Da die Stufen aufeinander aufbauen und die komplexeren Ziele erst nach Erreichen der einfachen Ziele erfüllt werden können, sollte der Unterrichtsverlauf sich diesem Schema unbedingt anpassen.

2.2. Lehrziel versus Lernziel

Die meisten Autoren, die sich mit dem Thema der Pädagogischen Diagnostik beschäftigen, benutzen die Begriffe Lehr - und Lern ziel synonym. Die Verwendung des einen oder anderen Begriffs hängt lediglich von der Hervorhebung des jeweiligen Aspekts ab; also ob der Unterricht aus der Sicht des Lehrers (Lehrziel) oder des Schülers (Lernziel) betrachtet wird.[8]

[...]


[1] http://bebis.cidsnet.de/weiterbildung/sps/allgemein/bausetine/ziellenk/lernziele/index.htm (Stand: Januar 2006) „Der Begriff Lernziel. Begründung, Definition, Entfaltung“.

[2] Vgl. Tyler, Ralph W.: Curriculum und Unterricht. Düsseldorf, 1973. S. 54.

[3] Verhaltensdisposition wird in diesem Zusammenhang, als eine Fähigkeit und Bereitschaft definiert, sich in einer bestimmten Situation anders, d.h. angemessener als vorher zu verhalten.

[4] http://bebis.cidsnet...(ebd.) „Der Begriff Lernziel…“.

[5] Vgl. http://bebis.cidsnet(ebd.) „Die Stufen und das Ordnen von Lernzielen“.

[6] „Internalisierung: (lat.:Verinnerlichung) bezeichnet die Verlagerung eines Beziehungsverhältnisses von außen in die Innenwelt eines Individuums, z.B. die Übernahme fremder Ansichten oder Wertvorstellungen.“ Affektive Lernziele haben eine wichtige Bedeutung für die Werterziehung. In: Böhm, Winfried: Wörterbuch der Pädagogik. Begr. von Wilhelm Hehlmann. Stuttgart, 152000 . S. 265.

[7] Vgl. http://bebis.cidsnet(ebd.) „Die Stufen und das Ordnen von Lernzielen“.

[8] Vgl. Horn, Ralf: Zum Problem der Lernzieldefinition. In: Heller, K.-H. (Hrsg.): Leistungsdiagnostik in der Schule. Bern, 1984. S. 143.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Definition von Lernzielen
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
15
Katalognummer
V68591
ISBN (eBook)
9783638594615
Dateigröße
385 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Definition, Lernzielen
Arbeit zitieren
Cornelia Tietzsch (Autor:in), 2006, Definition von Lernzielen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68591

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