Den Hauptgegenstand der folgenden Arbeit bildet Conrad Ferdinand Meyers
erste veröffentlichte Erzählung „Das Amulett“. Conrad Ferdinand Meyer wurde durch seine Eltern, bereits in frühster Jugend mit politischen und religiös-konfessionellen Konflikten konfrontiert.
Meyer, der durch diese prägenden Konflikte für die Themenbereiche der Politik und des
Christentums sehr sensibilisiert wurde, entwickelte daher bereits in jungen
Jahren ein starkes Interesse an tagespolitischen sowie religiösen Fragen.
Die prägenden Ereignisse in seiner Kindheit formten Meyer zu einer Art Rebellen gegen gesellschaftliche Zwänge. Mit der Fähigkeit, sich ohne Widerstand den gegebenen Verhältnissen anzupassen,
erlernte er die Sprache der verstellten, indirekten Kritik - der Ironie. Meyer
versuchte in einigen seiner Novellen durch seine Ironie, in denen oftmals das
Prinzip der polaren Themenstellung enthalten ist, unentwegt zwischen den
Polen zu vermitteln und einen Ausgleich zwischen Gegensätzlichem zu erreichen. Er selber nimmt in seinen Texten durch seine sokratische Sichtweise dabei zumeist selbst keine klare oder eine nur sehr liberale
Position ein. Diese Vorgehensweise impliziert natürlich eine gewisse Kritik an
den vorherrschenden Zuständen. Im Amulett wird diese Kritik durch
Erörterung konfessioneller Streitfragen und durch die Gegenüberstellung von
Charakteren der beiden Konfessionen deutlich. Durch sein Interesse an der
Epoche der französischen Glaubenskriege (Hugenottenkriege) ist es nicht weiter verwunderlich, dass Meyer
zwischen den großen politischen und religiösen Differenzen des
ausgehenden sechzehnten und beginnenden siebzehnten Jahrhunderts und
den nationalen, sozialen und ideologischen Machtkämpfen seiner Zeit
gewisse Parallelen sah. Vor diesem Hintergrund wird in der folgenden Arbeit diskutiert, in wiefern sich „das Amulett“ als kritische Auseinandersetzung mit dem Kulturkampf im Deutschen Reich deuten lässt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Amulett als kritische Auseinandersetzung mit dem Kulturkampf im Deutschen Reich
- Inhaltsangabe
- Der Kulturkampf im 19. Jahrhundert
- Die Struktur der Erzählung
- Die Klassifizierung des Textes
- Der Rahmen der Novelle
- Die Erzählfigur Hans Schadau
- Ideologiekritische Struktur
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Conrad Ferdinand Meyers Novelle "Das Amulett" und untersucht, wie Meyer in seiner ersten veröffentlichten Erzählung den Kulturkampf im Deutschen Reich kritisch beleuchtet. Das Ziel ist es, die ideologiekritische Struktur des Textes aufzudecken und die Bedeutung des Kulturkampfes in der Geschichte der Novelle zu erforschen.
- Der Kulturkampf als zentraler Konflikt im 19. Jahrhundert
- Die Struktur der Erzählung und ihre Bedeutung für die Ideologiekritik
- Die Rolle der Figuren und ihre Konflikte im Kontext des Kulturkampfes
- Meyers ironische Darstellung der Konflikte und seine kritische Haltung gegenüber gesellschaftlichen Zwängen
- Die historische Einbindung des Textes und die Parallelen zu den französischen Glaubenskriegen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Autor Conrad Ferdinand Meyer und seine persönliche und politische Prägung vor. Sie zeigt auf, wie die Konflikte seiner Zeit, insbesondere im Bereich der Religion und Politik, sein Werk beeinflusst haben. Die Hauptanalyse konzentriert sich auf die Novelle "Das Amulett" und untersucht den Kulturkampf im Deutschen Reich aus der Perspektive des Ich-Erzählers Hans Schadau. Die Analyse der Erzählstruktur zeigt die ideologiekritische Struktur des Textes auf und beleuchtet die Rolle der Konfessionen im Handlungsverlauf. Des Weiteren werden die Figuren und ihre Konflikte im Kontext des Kulturkampfes untersucht.
Schlüsselwörter
Conrad Ferdinand Meyer, Das Amulett, Kulturkampf, Ideologiekritik, Konfessionsstreit, Protestantismus, Katholizismus, Frankreich, Genf, Geschichte, Ironie, Literatur, Erzählstruktur.
- Arbeit zitieren
- M.A. Marcus Puknatis (Autor:in), 2005, 'Das Amulett' von Conrad Ferdinand Meyer als kritische Auseinandersetzung mit dem Kulturkampf im Deutschen Reich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69150