Tourismus - Ausweg oder Sackgasse? Erwartungen, Probleme und Perspektiven aus Sicht der Entwicklungsländer

Das Beispiel Ägypten


Diplomarbeit, 2006

94 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

Abbildungsverzeichnis

Verzeichnis des Anhangs

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 TOURISMUS: AUSWEG ODER SACKGASSE?
1.2 METHODISCHE VORGEHENSWEISE
1.3 STAND DER WISSENSCHAFT

2 Hintergrund
2.1 TOURISMUS
2.2 ENTWICKLUNGSLÄNDER - ÄGYPTEN
2.3 DIE TOURISMUSINDUSTRIE ALS WACHSTUMSMARKT
2.3.1 Welttourismus
2.3.2 Entwicklungsländertourismus
2.3.3 Ägyptischer Tourismus
2.3.4 Wachstumsmodell nach Butler

3 Tourismus am Scheideweg: Der ELT zwischen Erwartungen und Problemen..
3.1 ERWARTUNGEN
3.1.1 Entwicklungsländer in der Weltwirtschaft - Ägypten
3.1.2 Warum Tourismus?
3.2 ÖKONOMISCHE AUSWIRKUNGEN DES ELT - ÄGYPTEN
3.2.1 Volkswirtschaftliche Wachstumsimpulse
3.2.2 Erwirtschaftung von Devisen
3.2.3 Tourismus und Beschäftigung
3.2.4 Steuereinnahmen aus dem Tourismus
3.2.5 Regionale Entwicklungsimpulse
3.3 PROBLEME
3.3.1 Externe Effekte
3.3.1.1 Ökologische Auswirkungen - Ägypten
3.3.1.2 Soziokulturelle Auswirkungen - Ägypten
3.4 BEWERTUNG UNTER DEM KRITERIUM DER NACHHALTIGKEIT I

4 Tourismus als Marktsystem
4.1 DIE TOURISTISCHE NACHFRAGE
4.2 DAS TOURISTISCHE ANGEBOT
4.3 ZIELGEBIETE
4.4 BEWERTUNG UNTER DEM KRITERIUM DER NACHHALTIGKEIT II

5 Perspektiven: Tourismus verändert die Welt - verändert die Welt auch den Tourismus?
5.1 UMWELTBEWUSSTSEIN ALS CHANCE?
5.2 GENERAL AGREEMENT ON TRADE IN SERVICES (GATS)

6 Zusammenfassung und Ausblick

ANHANG

LITERATURVERZEICHNIS

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Internationale Touristenankünfte und internationale Einnahmen aus dem Tourismus

Abbildung 2: Destinationen am Roten Meer

Abbildung 3: Regionale Verteilung der Hotelbetten in Ägypten

Abbildung 4: Tourism Area Cycle Evolution

Abbildung 5: Korrelation Importe und Besucherzahl

Abbildung 6: Umsatzentwicklung der sechs größten Touristikkonzerne

Abbildung 7: Entwicklung am deutschen Reisevermittlermarkt - Anzahl der Reisebüros

Abbildung 8: Volatilität der Einreise nach Ägypten

Verzeichnis des Anhangs

Anhang I: Topografische Karte Ägyptens (Maßstab 1:44.000.000) - Ausschnitt

Anhang II: International Tourist Arrivals by Country of Destination - Africa

Anhang III: International Tourist Receipts by Country of Destination - Africa

Anhang IV: International Tourist Arrivals by Country of Destination - Americas

Anhang V: International Tourist Receipts by Country of Destination - Americas

Anhang VI: International Tourist Arrivals by Country of Destination - Asia

Anhang VII: International Tourist Receipts by Country of Destination - Asia

Anhang VIII: International Tourist Arrivals by Country of Destination - Europe

Anhang IX: International Tourist Receipts by Country of Destination - Europe

Anhang X: International Tourist Arrivals by Country of Destination - Middel East

Anhang XI: International Tourist Receipts by Country of Destination - Middle East

Anhang XII: International Tourist Arrivals 1950 bis 2002

Anhang XIII: International Tourist Receipts 1950 bis 2002

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

1.1 Tourismus: Ausweg oder Sackgasse?

Die Tourismusindustrie boomt - auch oder gerade in Entwicklungsländern (EL). Relative politische Stabilität vorausgesetzt, verfügen viele EL über ein einmaliges touristisches Potential und damit über die Grundlage, ausländische Besucher anzulocken und vom Tourismusboom zu profitieren. Die World Tourism Organisation (WTO-OMC) betont die weltwirtschaftliche Bedeutung der Tourismusindustrie und stilisiert Tourismus zum Katalysator für Wirtschaftswachstum und damit zur möglichen Antwortstrategie auf Armut und Unterentwicklung.1

Ägypten ist Forderungen der Weltbank gefolgt, die Wirtschaft neu zu strukturieren. Die touristische Erschließung wurde im Zuge dieser Umstrukturierungsmaßnahmen beschleunigt. 2005 sollte neues Rekordjahr für den ägyptischen Tourismus werden und die Besucherzahl erstmals die acht Millionen Grenze erreichen. Auch wenn dieses Ziel nach den Terroranschlägen in Sharm el Scheikh mittlerweile nicht mehr realistisch ist, bleibt die Bilanz des ägyptischen Tourismus positiv, zumindest hinsichtlich der quantitativen Entwicklung der vergangenen Jahre. Ist der Tourismus für Ägypten ein Ausweg aus der Unterentwicklung?

Oder ist er nicht vielmehr eine Sackgasse? Die negativen Begleiterscheinungen des Tourismus, vor allem auf ökologischer Ebene, sind nicht zu übersehen und in der (tourismuskritischen) Lite- ratur viel diskutiert. Mit steigenden Besucherzahlen, steigt der Ressourcenanspruch des Touris- mus und die Grenze zwischen Erfolg und Misserfolg der touristischen Nutzung verschwimmt. Die Dilemmasituation des modernen Tourismus ist offensichtlich: Der Erfolg des Tourismus wird dessen Problem.

Beschriebener Konflikt soll im Rahmen dieser Arbeit im Mittelpunkt stehen. Die Gegenüberstel- lung positiver und negativer Auswirkungen erscheint dabei zwar notwendig, jedoch keinesfalls ausreichend. Die Frage, die es darüber hinaus zu stellen gilt, ist, ob und inwiefern das System Tourismus Lösungen bereithält und die Tourismusindustrie unter Berücksichtigung der steuern- den Prinzipien - Angebot und Nachfrage - adäquate Antworten auf bestehende Probleme selbst formulieren kann.

Gerade weil eine intakte (ökologische, politische und kulturelle) Umwelt für einen florierenden Tourismus unabdingbar ist, scheint das „Traumziel Nachhaltigkeit“ 2 für die Tourismusindustrie ein tatsächlich erreichbares zu sein. Es liegt im direkten (mittel- bzw. kurzfristigen) wirtschaftlichen Interesse der beteiligten Akteure nachhaltig zu handeln. Die Tourismusindustrie könnte damit zur „Leitökonomie des 21. Jahrhunderts“ 3 avancieren. Es gilt zu fragen, inwiefern die Tourismusindustrie diesem Anspruch gerecht wird bzw. werden kann.

1.2 Methodische Vorgehensweise

Im ersten Teil der Arbeit steht das quantitative Wachstum des Tourismus im Mittelpunkt. Die Wachstumspotentiale der Reiseindustrie sollen dargestellt werden, im Besonderen für den Ent- wicklungsländertourismus (ELT). Eine überproportional steigende Nachfrage nach Reisen in EL ist Basis der mit dem Tourismus verbundenen Erwartungen, begründet Förderungsmaßnahmen und damit die Öffnung der Grenzen für den Tourismus. Es gilt diese Entwicklung für die Desti- nation Ägypten nachzuzeichnen. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Zielgebieten am Roten Meer.

Im nächsten Schritt werden eben diese Erwartungen in den Fokus gerückt. Ausgehend von der wirtschaftlichen Position vieler EL am globalisierten Markt wird gezeigt, dass der Tourismus oftmals alternativlos ist (Kap. 3.1.1). Ein Verfügbarkeitsmonopol hinsichtlich des touristischen Potentials begründet eine ursprünglich starke Position der EL und ist Basis eines wirtschaftlichen Integrationsprozesses. Zumal sich Faktorausstattung vieler EL und Faktornachfrage durch den Tourismus weitgehend entsprechen, können EL von dieser Integration grundsätzlich profitieren (Kap. 3.1.2). Diese positiven erwarteten Effekte werden am Beispiel Ägyptens in ihrer Wirkung dargestellt (Kap. 3.1.3), um ihnen anschließend negative Auswirkungen gegenüber zu stellen (Kap. 3.2.1).

Darauf aufbauend wird versucht, das Marktsystem Tourismus zu durchleuchten (Kap. 3.2.2). Es gilt die Funktionslogik der Tourismusindustrie zu verstehen. Ausgehend von den determinierenden Faktoren der Nachfrage und einer fortschreitenden Unternehmenskonzentration am Anbietermarkt werden strukturelle Probleme für Zielgebiete am Beispiel Ägyptens dargestellt. Es wird gezeigt dass diese Probleme aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage ableitbar und damit logische Konsequenz des Marktmechanismus sind.

Abschließend werden die Perspektiven aus Sicht der EL diskutiert. Es gilt die Entwicklung in Ägypten unter dem Kriterium der Nachhaltigkeit zu bewerten. Dabei soll nicht nur die aktuelle Situation beurteilt werden, sondern vor allem die Entwicklungstendenz unter Berücksichtigung der strukturellen Probleme im Mittelpunkt stehen (Kap. 4.1). Es wird darauf verzichtet, normative Richtlinien einer nachhaltigen Tourismusentwicklung aufzustellen, sondern vielmehr gefragt, ob ein nachhaltiger Tourismus unter gegebenen Rahmenbedingungen möglich, bzw. inwiefern eine Änderung dieser Rahmenbedingungen realistisch erscheint (Kap. 4.2).

1.3 Stand der Wissenschaft

Der ELT wird in der Wissenschaft seit den 1960er Jahren kontrovers diskutiert. Wurde dieser zu Beginn der touristischen Erschließung aufgrund der ökonomischen Effekte positiv bewertet, wich diese Euphorie mit eintretenden negativen ökologischen und soziokulturellen Auswirkungen in den 1970er Jahren einer Ernüchterung.4 Die Diskussion konzentrierte sich in den Folgejahren auf zwei Lager und bewegte sich damit zwischen neoklassischer Außenhandelspolitik (Ausweg) und dependenztheoretischem Ansatz (Sackgasse).5

1992 spricht Menzel6 vom Scheitern der großen Theorien und die sich seit Mitte der 1980er Jahre abzeichnende Synthese zwischen beiden Lagern begann sich durchzusetzen. Weaver7 konstatiert einen Paradigmenwechsel, einen Wechsel von der „Kritik zur Strategie.“ 8 Allgemeine Bemühun- gen, Tourismus ökonomisch machbar und ökologisch sinnvoll zu gestalten, sind seit Ende der 1980er Jahre deutlich erkennbar. Im Zuge der UNO-Konferenz über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 erfuhr die Debatte eine weitere Dynamisierung. Das Nachhaltigkeitskrite- rium gewann auch im Tourismus an Bedeutung. Die Konfrontation beider Lager wich einer zu- nehmenden Kooperation. Die Formulierung von Absichtserklärungen ist ebenso wie ein Zu- sammenwirken aller Akteure charakteristisch für diese Umsetzungsphase.9 Damit wurde der Nachhaltigkeitsgedanke durch die Akteure selbst verankert. Die Abhängigkeit von soll den Schutz der Ressource Umwelt gewährleisten. Die Tourismuskritik hat sich, indem ihre Forderun- gen in die Agenda aufgenommen wurden, selbst überlebt und steht vor der Herausforderung sich neu zu definieren.10 Es stellt sich nicht mehr die Frage wie Tourismus sein soll, sondern vielmehr ob und wie ein nachhaltiger Tourismus erreichbar ist.

Die gegenwärtige Aufgabe besteht folglich in der Überwachung der ablaufenden Prozesse. Diese gilt es kritisch und konstruktiv zu begleiten und unter dem Kriterium der Nachhaltigkeit zu über- prüfen.11 Aufgrund der unbedingten Zusammengehörigkeit ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte zum Gesamtkonzept einer nachhaltigen Entwicklung, ist es geradezu sinnwidrig, einzelne Komponenten isoliert zu betrachten. Stattdessen ist der Blick auf die Gesamtheit der Auswirkungen zu lenken, woraus der interdisziplinäre Charakter der Tourismusforschung resul- tiert.

2 Hintergrund

2.1 Tourismus

Unter Tourismus wird „die Gesamtheit der Beziehungen und Erscheinungen […], die sich aus der Reise oder dem Aufenthalt von Personen ergeben, für die der Aufenthaltsort weder hauptsächlicher und dauernder Wohnnoch Arbeitsort ist“ 12 verstanden. Tourismus wird damit als ein vielseitiges von politischen, ökonomischen, ökologischen und kulturellen Faktoren abhängiges System definiert. In diesem System ist der Ortswechsel konstitutiv. Die zugrunde liegende Definition umfasst damit den Gesamttourismus. Die Argumentation dieser Arbeit ist jedoch auf die Urlaubsreise zu beschränken. Eine Einschränkung entlang der Motivation erscheint deshalb sinnvoll, weil der Erholungs- und Freizeit-Tourismus einer eigenen, für diese Arbeit relevanten, Funktionslogik folgt und sich dadurch etwa von Wirtschafts- oder Politikorientiertem Tourismus13 unterscheidet. Aus der Fragestellung resultiert zudem eine Limitierung auf Zielgebiete in EL.

Die Argumentation dieser Arbeit stützt sich hinsichtlich touristischer Ankünfte und Einnahmen auf die von der WTO-OMT gesammelten und zur Verfügung gestellten Daten. Diese Daten be- ziehen sich jedoch auf den Gesamttourismus. Zwar sind in Industrienationen Erhebungen bezüg- lich Motivation, Aufenthaltsdauer oder Alterstruktur durchaus üblich, für EL sind Mängel natio- naler Erfassungssysteme jedoch nicht zu übersehen und entsprechend spezifische Daten damit nicht vorhanden bzw. nicht zugänglich. Die ägyptische Central Agency for Public Mobilization and Statistics (CAPMAS) bildet dabei keine Ausnahme. Aus getroffener Einschränkung resultiert da- mit eine gewisse Problematik. Trotz dieser bestehenden Mängel erscheint die Einschränkung aufgrund der dem Erholungs- und Freizeit-Tourismus eigenen Funktionslogik notwendig und hinsichtlich der absoluten Bedeutung des Erholungs- und Freizeit-Tourismus für den ELT auch vertretbar.

Um diese Problematik zu entschärfen, arbeitet die WTO-OMT im Rahmen des Tourism Satellite Account (TSA) an einer Standardisierung der Erhebungskriterien. Die Vereinheitlichung der aus den 211 WTO-OMT Mitgliedstaaten stammenden Daten wird angestrebt.14

2.2 Entwicklungsländer - Ägypten

EL zeichnen sich durch eine Reihe gemeinsamer Faktoren aus: Ungleiche Einkommensvertei- lung, hohes Bevölkerungswachstum, Urbanisierung, geringe Lebenserwartung und hohe Säug- lingssterblichkeit, niedrige Alphabetisierungsquote, hohe Arbeitslosigkeit sowie eine unzurei- chende Trinkwasserversorgung lassen sich nennen.15 Unter Verwendung unterschiedlicher Ope- rationalisierungsansätze kommen Weltbank, Vereinte Nationen oder OECD zu durchaus ver- gleichbaren, wenn auch sich im Detail unterscheidenden Ergebnissen hinsichtlich des Entwick- lungsgrades einzelner Staaten.16

Folgt man der Operationalisierung der UN und klassifiziert entlang des Human Development Index (HDI)17, weisen 55 der 177 klassifizierten Staaten ein high human development (HDI > 0,800), 88 ein medium human development (0,500< HDI< 0,799) und 34 ein low human development (HDI< 0,500) auf. Die beiden letztgenannten lassen sich zur Gruppe der EL zusammenfassen.18

Obwohl der HDI für Ägypten zwischen 1975 (0,438 / Rang 129) und 2003 (0,659 / Rang 119)19 kontinuierlich angestiegen ist, bestehen keine Zweifel am niedrigen Entwicklungsgrad des Lan- des. Erdölvorkommen und eine funktionierende Infrastruktur können darüber ebenso wenig hinwegtäuschen, wie die „glanzvollen Fassaden der Hochhäuser am Nil, eine moderne Metro in der Haupt- stadt, die Luxusferienanlagen am Roten Meer oder der Hochstaudamm von Assuan.“ 20 Schwerwiegendes Problem ist der zunehmende Bevölkerungsdruck. Von 39 Millionen im Jahr 1975 stieg die Bevöl- kerung auf 71,3 Millionen 2002. Bei einer mittleren Wachstumsrate von 1,8% würde dies einen Weiteranstieg auf 88,2 Millionen Menschen bis 2015 bedeuten.21 Bei zunehmender Verknappung der landwirtschaftlichen Produktionsfläche ist die Versorgung nicht sicher gestellt.22

Auch wenn die Arbeitslosenzahlen offiziell sanken, werden beschäftigungspolitische Schwierigkeiten auch in Ägypten deutlich. Für Jugendliche bestehen kaum Zukunftsperspektiven. Bildungsmaßnahmen greifen, aber sie greifen langsam. Die Alphabetisierungsquote lag 2002 bei den über 15-Jährigen bei 55% (Rang 143), bei den unter 15-Jährigen bei 73% (Rang 134).23

Auf politischer Ebene hat ein Demokratisierungsprozess zwar eingesetzt, die arabische Republik Ägypten bleibt jedoch ein weitgehend autoritäres System. Die sozialen Disparitäten sind zwar nicht auf die urbanen Metropolen beschränkt, werden dort aber offensichtlich.

1991 verdienen 20% der Ägypter weniger als 1 USD pro Tag, das Einkommen weiterer 50% liegt unter 2 USD. Der Anteil der Arbeiterlöhne am BIP sank von 40% (1975) auf 25% (1994).24 Diese Zahlen sprechen für eine extrem ungleiche Einkommens- und Kapitalverteilung.

Diese Fakten belegen, „dass Ägypten in seiner Entwicklung noch einen weiten Weg zu gehen hat“ 25 Die Zukunft des Landes wird auch davon abhängen, ob es gelingt, die natürlichen Potenziale langfristig in Wert zu setzten.

2.3 Die Tourismusindustrie als Wachstumsmarkt

Tourismus als Wachstumsmotor der Wirtschaft? Für viele EL, darunter auch Ägypten, avanciert der Tourismus zum wirtschaftlichen Hoffnungsträger. Ausschlaggebend hierfür ist nicht zuletzt das enorme Wachstum der Reiseindustrie - die Potentiale scheinen nahezu unbegrenzt. Es wird versucht die quantitative Entwicklung des Tourismus zum einen generell, zum anderen für EL darzustellen. Des Weiteren gilt es die Tourismusentwicklung für die Destination Ägypten nach- zuzeichnen.

2.3.1 Welttourismus

Die Tourismusindustrie ist weltwirtschaftlich einer der wichtigsten Wachstumsmärkte. Zwar zo- gen politische oder wirtschaftliche Krisen auch im internationalen Reiseverkehr kurzzeitige Ein- brüche nach sich, der allgemeine Wachstumstrend wurde jedoch nicht unterbrochen. Die Prog- nosen der WTO-OMT legen nahe, dass das Potenzial längst nicht ausgeschöpft ist und weiterhin mit einer „rasanten Intensivierung und räumlichen Expansion des Tourismus“ 26 zu rechnen ist.

Nach Schätzungen der WTO-OMT wird sich die Zahl der internationalen Ankünfte bis 2020 nahezu verdoppeln (von 800 Millionen 2005 auf 1,58 Milliarden) und im Jahr 2010 die Milliardengrenze erstmals erreicht werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Internationale Touristenankünfte und internationale Einnahmen aus dem Tourismus

Nicht nur hinsichtlich der absoluten Zahlen erscheint es gerechtfertigt, von der Tourismusindust- rie als dem Wachstumsmarkt zu sprechen. Auch der Vergleich mit der Weltwirtschaft zeigt, dass die Tourismusindustrie boomt. Während für die Weltwirtschaft das durchschnittliche Wachstum zwischen 1975 und 2000 bei 3,5% lag, ist der Tourismussektor im selben Zeitraum mit 4,7% ge- wachsen. Damit ist die Tourismusindustrie im Jahr 2005 der viertwichtigste Exportmarkt.27 In- vestitionen im Tourismussektor scheinen angesichts dieser Zahlen rentabel und die Erschließung neuer Zielgebiete sowie die räumliche Expansion der Tourismusindustrie damit wahrscheinlich. Beispielhaft erscheint die Entwicklung der TUI AG, die sich „innerhalb weniger Jahre vom Industrie- konglomerat [PREUSSAG AG] zum innovativen Touristikkonzern entwickelt hat, der führend in Europa ist.“ 28

2.3.2 Entwicklungsländertourismus

Der Tourismus in EL ist von diesem rasanten Wachstum nicht ausgeschlossen. Im Gegenteil: Wiederum zeigen nicht nur absolute Zahlen, sondern auch der Vergleich mit dem gesamten Tourismussektor, dass der ELT floriert:

Spielten die EL im internationalen Reiseverkehr 1981 mit - hinsichtlich der Ankünfte - 12% Marktanteil29 eine relativ geringe Rolle, stieg dieser auf ca. 30% im Jahr 199830 und auf 34% im Jahr 2002.31 Auch wenn Europa,32 sowohl hinsichtlich der internationalen Ankünfte, als auch in Bezug auf die touristischen Einnahmen mit einem Anteil von 57% (Ankünfte) bzw. 48% (Einnahmen) im Jahr 2000 absolut wichtigste Zielregion war, lagen die Wachstumsraten mit 6,5% für den Zeitraum 1950 bis 2000 knapp unterhalb des weltweit durchschnittlichen Wachstums (6,8%). Ein überdurchschnittliches Wachstum verzeichneten für diesen Zeitraum hingegen die Regionen Asien und Pazifik (13,2%), der mittlere Osten (10,1%) sowie Afrika (8%).33

Die Zahl der internationalen Ankünfte in EL stieg von ca. 48 Millionen im Jahr 1980 auf 200 Millionen im Jahr 2000 und vervierfachte sich damit innerhalb von 20 Jahren, während sich im selben Zeitraum die Zahl der Ankünfte nach Europa (ohne die Türkei) von 186 Millionen auf 383 Millionen nur verdoppelte. Die Vervierfachung der touristischen Ankünfte wird von einer Versechsfachung der Einnahmen begleitet. Diese stiegen auf 131 Mrd. USD im Jahr 2002.34

Auch wenn sich EL hinsichtlich Besucherzahlen, touristischer Einnahmen und dem Grad der touristischen Nutzung stark unterscheiden - 2002 lagen die touristischen Einnahmen für die 34 Staaten mit einem low human development zusammen bei ca.2,5 Mrd. USD35 und erreichten damit ca. 66% der ägyptischen Einnahmen (3,7 Mrd. USD) - verdeutlichen die Zahlen die enormen Wachstumspotentiale des ELT insgesamt und begründen die damit verbundenen Erwartungen.

2.3.3 Ägyptischer Tourismus

Ägypten als klassisches Reiseziel zu beschreiben ist wohl kaum übertrieben. Der Fremdenverkehr hat eine lange Tradition. „Für die Europäer war Ägypten das erste außerhalb ihres Kontinents gelegene Ziel des aufkommenden Tourismus im 19. Jahrhundert.“ 36 Im Zuge der napoleonischen Ägypten Exkursion (1798-1801) stieg das wissenschaftlich archäologische Interesse, womit der Grundstein für die kulturtouristische Entdeckung Ägyptens gelegt wurde.37 Bis zum ersten Weltkrieg stieg die Zahl ausländischer Touristen auf 50 000.38 Die Besucherzahlen verzwölffachte sich zwischen 1950 und 1966 zwar, brach aufgrund der israelisch ägyptischen Kriege 1967 und 1973 jedoch wieder ein. Auf politischer Ebene wurde das Friedensabkommen von Camp David 1979 Basis des in den 1980er Jahren einsetzenden, im Grunde bis heute anhaltenden Booms des ägyptischen Touris- mus.39

Neben dem Kulturtourismus begann sich zu Beginn der 1980er Jahre der Tauch- und Badetou- rismus an der Küste des Roten Meeres zu etablieren.

Die Fischerdörfer El Ghardaqa (Hurghada) und Scharm el Scheikh waren Ausgangspunkte einer suk- zessiven Erschließung der Küstengebiete in Richtung Süden. Mit der Inbetriebnahme des internationalen Flughafens in Marsa Alam (2002) erreichte diese Er- schließungsphase einen vorläufigen Höhepunkt. Ne- ben Luxor, Aswan und Kairo haben sich die Destina- tionen an der Küste - El Ghardaqa, Sharm el Scheikh, Safaga und Marsa Alam - damit in kurzer Zeit zum neuen Zentrum des ägyptischen Tourismus entwi- ckelt.40

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Destinationen am Roten Meer

Während sich der Kulturtourismus über Jahrzehnte hin entfaltete, ist für die Destinationen am Roten Meer das rasante Tempo auffallend. Begründet ist dieses schnelle Wachstum durch eine intensive Tourismusförderung seitens der Regierung Mubarak. Diese strebte die wirtschaftliche Öffnung des Landes - auch auf Druck der Weltbank hin - an.41

Dabei ist es nicht zuletzt der terroristischen Anschlagserie42 zu Beginn der 90er Jahre geschuldet, dass sich die Anstrengungen vermehrt auf den Badetourismus am Roten Meer verlagerten. Die ummauerten Feriendörfer an der Küste galten in einer Zeit sich wiederholender terroristischer Anschläge auf Touristenbusse und -schiffe als vergleichsweise sicher. Anbieter sahen sich zu ei- ner Änderung des Angebots veranlasst, die Nachfrage wurde zunehmend in die neuen Destinati- onen umgeleitet, um damit das zeitweilige Sicherheitsrisiko kompensieren zu können. Was zu- nächst als Notlösung gedacht war, entwickelte sich zum Standard. Investitionen flossen zuneh- mend in die Erschließung der neuen Zielgebiete. Ägypten öffnete sich damit einer neuen Klien- tel.43 Eine Pauschalisierung des Angebots und die aufgrund der Liberalisierung des Luftverkehrs sinkenden Flugpreise ermöglichten die breite Vermarktung des Zielgebietes. Kaufkraftschwache Zielgruppen wurden damit angesprochen. Die Besucherzahlen verdoppelten sich zwischen 1995 (2,84 Millionen) und 2000 (5,12 Millionen) nahezu.44 Bis 2003 stiegen sie auf sechs Millionen.45 Für die touristischen Einnahmen ist von 1990 (1,1 Millionen USD) bis 2000 (4,35 Millionen USD) eine Verfierfachung zu verzeichnen.46

Die Besucherstruktur hat sich aufgrund beschriebener Entwicklung in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. „Viele der heute in Ägypten anzutreffenden Touristen kommen mit einem Minimum an Wissen über die […] Kultur Ägyptens und seiner Bewohner. Da die Hotelanlagen ghettoartig sind, lernen sie während ihres Aufenthaltes so gut wie nichts hinzu.“ 47 Ägypten hat sich zum Pauschalreiseziel entwi- ckelt. Das neue Zentrum des ägyptischen Tourismus ist die Küste des Roten Meeres. 1992 mach- ten die Bettenzahlen am Roten Meer nur 10% der Gesamtkapazität aus, 2002 waren es 57%.48

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Regionale Verteilung der Hotelbetten in Ägypten

Die Investoren konzentrierten sich dabei vor allem auf El Ghardaqa. Zwischen 1990 und 2004 wurden dort 39 Hotels internationalen Standards gebaut. Der Bau dieser Anlagen erfolgte weitgehend unkontrolliert und konzeptlos. Heute erstreckt sich das ehemalige Fischerdorf auf eine Länge von über 15 km.49

El Ghardaqa verlor damit an Exklusivität und entwickelte sich innerhalb weniger Jahre zum pau- schaltouristischen Massenziel. Südliche Gebiete - Safaga, El Quesier und Marsa Alam - sowie das nördlich gelegene El Gouna wurden in Konsequenz als die neuen Exklusivziele vermarktet und touristisch erschlossen. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht absehbar. Auf der Suche nach unberührter Natur und intakten Riffen rückt im Augenblick Dahab in den Blickpunkt der Inves- toren und auch zwischen Marsa Alam und der sudanesischen Grenze bestehen weitere Entwick- lungspotentiale für eine touristische Vermarktung. Die Erschließung von Hamata und Port Bere- nice ist dabei nur eine Frage der Zeit. Zumal diese Region tauchtouristisch bereits erschlossen ist - die südlichen Riffe sind im Programm der Safarischiffe50 - ist zu erwarten, dass Hotelanlagen diesem Beispiel folgen. Eine solche Entwicklung war schon für Safaga, El Quesier und Marsa Alam zu beobachten. Die Gebiete wurden vor allem durch den Tauchtourismus erkundet, danach folgten „Beduinen Camps“ und später komfortable Hotelanlagen.

2.3.4 Wachstumsmodell nach Butler

Auf der Basis Butlers51 lässt sich die touristi- sche Entwicklung modellhaft als eine zyklische Bewegung beschreiben, ebenso wie dies bei Industrieprodukten der Fall ist: „[…] a product or tourism destination moves through stages of incepti- on, growth, maturity, stagnation, and eventual decli- ne.“ 52

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Tourism Area Cycle Evolution

Diesem Modell folgend ist eine abnehmende Exklusivität des Angebots im Laufe der Ent- wicklung charakteristisch für den hohen tou- ristischen Reifegrad einer Region.53 Für den Tourismus am Roten Meer manifestiert sich dies nicht zuletzt in der Ausweitung der Nachfrage auf neue Quellgebiete vor allem in Osteuropa.54

In Butlers Konzept werden exogene Faktoren jedoch nur unzureichend berücksichtigt. Die tou- ristische Nutzungsintensität wird als allein vom Zeitverlauf abhängige Variable beschrieben.55 Ein solches Vorgehen greift allerdings zu kurz, weshalb „das von Butler entwickelte Lebenszykluskonzept […] keineswegs in hinreichendem Ausmaß die Realität touristischer Entwicklung abbildet.“ 56 Der Blick auf die Entwicklung des ägyptischen Tourismus unterstreicht dies. Während in El Ghardaqa oder Scharm el Scheikh die Wachstumspotentiale weitgehend ausgeschöpft sind, - die neuen Hotels entstehen vor allem weiter südlich - wird die touristische Infrastruktur in Dahab erst entwickelt. Zog sich die kulturtouristische Erkundung über Jahrzehnte hinweg, war diese für den modernen Badetourismus nach wenigen Jahren abgeschlossen. Die Entwicklung einer Destination ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. Die Möglichkeit, diese Entwicklung in einem allgemein gültigen Modell zu erfassen, ist deshalb äußerst begrenzt. Auf dem Modell basierende Prognosen hinsichtlich der weiteren Entwicklung einer Destination erscheinen vor diesem Hintergrund un- zulässig.

Der Wert des Concept of a Tourism Area Cycle Evolution liegt deshalb vielmehr in der Tatsache be- gründet, dass ein wiederkehrendes, wenn auch nicht allgemein gültiges Schema touristischer Er- schließung in Grundzügen nachgezeichnet wird. Die Rahmenbedingungen einer touristischen Erschließung unterscheiden sich dabei allerdings wesentlich von den Prämissen der industriellen Produktion - eine beliebige Ausdehnung der Besucherzahlen ist nicht möglich. Im Gegensatz zu Industrieprodukten ist für touristische Zielgebiete nicht (nur) die Nachfrage, sondern vielmehr das Produktionspotential limitierender Faktor. Eine Stagnationsphase ist damit von den Produ- zenten vorgegeben und dem Tourismus inhärent.57 Eine konstant steigende Nachfrage für ein Zielgebiet lässt sich nicht dauerhaft befriedigen. Das Produktionsvolumen kann nicht beliebig gesteigert werden, wie dies bei Industrieprodukten (quasi) der Fall ist, wodurch eine Grenze des Wachstums mittelfristig erreicht werden wird. Die Wachstumspotentiale sind damit begrenzt. Da mit zunehmender Reife bzw. Konsolidierung des Tourismus zudem erste Übernutzungstenden- zen offensichtlich werden, sind diese Potentiale in zweierlei Hinsicht einzuschränken. Diese na- türliche Wachstumsgrenze wird ein wesentlicher Bestandteil der Problemdiskussion (Kap. 4.2) sein.

3 Tourismus am Scheideweg: Der ELT zwischen Erwartungen und Problemen

„Tourismus ist wie Feuer: Man kann seine Suppe damit kochen, man kann aber auch sein Haus damit abbren- nen.” 58 Ob es sich bei dieser Aussage tatsächlich um eine asiatische Weisheit handelt oder um eine Platitude der Tourismuskritik sei dahingestellt, inhaltlich jedenfalls werden zwei Aspekte des ELT treffend erfasst. Mit der Inwertsetzung des touristischen Potentials werden vor allem im ökonomischen Bereich Gewinne und damit Wachstumspotentiale verbunden, gleichzeitig schei- nen negative, dem Tourismus inhärente Probleme, jedoch kaum zu vermeiden, so dass es die Frage zu stellen gilt, inwiefern die Potentiale tatsächlich abgeschöpft werden können.

3.1 Erwartungen

Nachdem die quantitative Entwicklung des Tourismus zumindest in Grundzügen dargestellt wurde, soll ausgehend von der wirtschaftlichen Situation gezeigt werden, dass der Tourismus in EL einen wirtschaftlichen Integrationsprozess in Gang setzen und damit Wachstums- und Ent- wicklungspotentiale schaffen kann. Neben der wirtschaftlichen Lage der EL soll in einem ersten Schritt die theoretische Fundierung dieser Erwartungen in den Mittelpunkt gerückt werden, um dann in einem zweiten Schritt die konkreten wirtschaftlichen Impulse nachzuzeichnen.

3.1.1 Entwicklungsländer in der Weltwirtschaft - Ägypten

Globalisierungs- und Internationalisierungstendenzen erstrecken sich über sämtliche Wirtschaftsund Gesellschaftsbereiche. Das Wirtschaftsgeschehen des 21. Jahrhunderts ist von internationaler ökonomischer Verflechtung sowohl auf betrieblicher Ebene als auch zwischen einzelnen Volkswirtschaften geprägt. Diese finden zum einen Ausdruck in transnationalen Unternehmen, zum anderen in wirtschaftlichen Integrationsprozessen (NAFTA, EU, MERCOSUR), multilateralen Handelsabkommen oder dem voranschreitenden Abbau von Zöllen.

Für EL wird die Frage entscheidend, ob sie die Integration in die Weltwirtschaft erreichen, um langfristig von dieser profitieren zu können. Der Erfolg bzw. Misserfolg der wirtschaftlichen Eingliederung ist letztendlich von der Konkurrenzfähigkeit der produzierten Güter abhängig. Nur konkurrenzfähige Güter sind am Weltmarkt handelbar und Grundvoraussetzung für den Integrationsprozess. Es sei an dieser Stelle explizit darauf hingewiesen, dass nicht Für und Wider des Globalisierungsprozesses in den Mittelpunkt gerückt werden sollen, sondern dieser Prozess als Rahmenbedingung der aktuellen Entwicklung verstanden und somit als gegeben akzeptiert wird. Für EL gilt es, unter diesen vorgegebenen Rahmenbedingungen Wege aus der Unterentwicklung zu finden. Dafür ist die wirtschaftliche Integration entweder auf regionaler oder globaler Ebene Grundvoraussetzung, die Tourismusindustrie wiederum eine Möglichkeit, diese Grundvoraussetzung zu erfüllen.

Nachdem sich die ägyptische Wirtschaft unter der Regierung Nassers (1952-1970) weitgehend vom internationalen Wirtschaftsgeschehen abgeschottet hatte und sich die Wirtschaftspolitik am sozialistischen Vorbild der Ostblockstaaten orientierte, erfolgte während der Regierungszeit Sa- dats (1971-1981) eine wirtschaftspolitische Öffnung in Richtung des Westens.59 Ziel war es, aus- ländische Investoren zu gewinnen und die bis dahin nicht existente Exportwirtschaft anzukur- beln. Allerdings erwiesen sich ägyptische Industrieprodukte weder hinsichtlich der Qualität noch preislich konkurrenzfähig,60 so dass sich die aus der Liberalisierung erhofften Effekte nicht ein- stellen wollten. Im Gegenteil, mit Unterzeichnung des General Agreement on Tariffs and Trade (GATT)61 und der weitgehenden Handelsliberalisierung verschärften sich die Probleme des Staa- tes eher, als dass diese gelöst wurden.62

War Baumwolle lange Zeit absolut wichtigster Exportartikel und Devisenbringer (1938 betrug der Anteil am Exportwert über 90%),63 ist die Bedeutung des „weißen Goldes“ in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zwar relativ gesunken, blieb jedoch für die Volkswirtschaft sowohl hinsichtlich Beschäftigung als auch für die Exportwirtschaft absolut von hoher Bedeutung.64 Mit voranschreitender Handelsliberalisierung - damit verbunden, die Abschaffung des staatlichen Anbauzwangs sowie ein weitgehender Subventionsabbau - stieg im Zuge der Einführung marktwirtschaftlicher Mechanismen der Preis und sank damit bei konstanter Qualität65 die Nachfrage. Ägyptens Industrie hatte, sieht man vom Export fossiler Brennstoffe ab, den Anschluss an den Weltmarkt mit dieser Entwicklung de facto verloren. Die Krise der Baumwollindustrie hat sich für Ägypten zu einer volkswirtschaftlichen Krise ausgeweitet.

Die volkswirtschaftliche Entwicklung in Ägypten, vor allem in der Exportindustrie, stellt keinen Einzelfall dar - ähnliche Prozesse sind auch in anderen EL zu beobachten. Staatliche Tourismusförderungsmaßnahmen können vor diesem Hintergrund als Instrument verstanden werden, einem solchen Prozess entgegenzuwirken und neue Exportpotentiale zu schaffen. Der Dienstleistungsexport verspricht das zu sein, was primärer und sekundärer Sektor für viele EL nicht sind: Ausweg aus der Unterentwicklung.

Auch wenn die Voraussetzungen für Exporte aufgrund der natürlichen Ressourcenausstattung sowie niedriger Arbeitskosten auf dem Primärgütermarkt durchaus gegeben sind, sind die Ex- port- und die damit verbundenen Entwicklungspotentiale in diesem Sektor als eher gering einzu- stufen. Die Preiselastizität bei Primärgütern ist niedrig, d.h. auch bei einem Anstieg der realen Einkommen in den nachfragenden Industrieländern (IL) ist nicht mit einem Anstieg der Nach- frage auf Primärgüter zu rechnen. Aufgrund der Homogenität des Angebots sowie der hohen Markttransparenz am Primärgütermarkt ist die Ausweitung der Marktanteile eines einzelnen Lan- des (etwa durch eine Niedrigpreispolitik)66 unwahrscheinlich. Vor diesem Hintergrund erscheinen von der Nachfrageseite induzierte Entwicklungspotentiale kaum möglich.67 Selbst für den Fall, dass es zu einer Ausweitung der Nachfrage kommen sollte (etwa durch Krisen in einzelnen Ex- portstaaten) gilt der primäre Sektor als zu starr, um auf veränderte Marktbedingungen reagieren zu können. Eine Reaktion kann nur zeitlich versetzt stattfinden,68 bei Baumwolle etwa aufgrund der langen Anbauzeit.

Im sekundären Sektor sind die Exportchancen ungleich größer. Nach der kapitalintensiven Ein- führungsphase werden EL bei Massenproduktion aufgrund niedriger Löhne konkurrenzfähig und die Verlagerung der Produktion im Lauf des Produktlebenszyklus von IL in EL ist probates Mit- tel, Exportpotentiale zu schaffen und einen Industrialisierungsprozess einzuleiten. Vor allem asia- tische Schwellenländer nutzten diese Chance und fanden somit Zugang zum Weltmarkt. Weder in Afrika noch in den Nationen des Mittleren Osten fand ein vergleichbarer Industrialisierungs- prozess statt. Während die asiatischen Staaten damit zunehmend in den Weltmarkt integriert wurden, ist für Afrika und die Nationen im Mittleren Osten das Gegenteil zu konstatieren.69

Verantwortlich dafür ist, zumindest in Ägypten, vor allem die Ineffizienz des staatlichen Industriesektors sowie die wirtschaftspolitische Instabilität und mangelnde Produktivität70 im Vergleich zur asiatischen Konkurrenz. Auch wenn die Entwicklung im Bereich der Petrochemie eine gewissen Ausnahme bildet - die Ansiedlung von Industrie in den 1990er Jahren ist als durchaus erfolgreich zu bewerten, gilt allerdings, im Vergleich zum tertiären Sektor als kapitalintensiv - kann dies nicht über die Notwendigkeit struktureller Veränderungen hinwegtäuschen.71

Hinsichtlich der Exportschwierigkeiten für Primärgüter und industrielle Erzeugnisse versuchen EL den Zugang zum globalen Markt über den Dienstleistungsexport zu finden, dessen Anteil am weltweiten Gesamtexportvolumen für das Jahr 2003 bei ca. 20%72 lag, wovon ca. 16%73 auf die EL entfielen. Auch wenn EL damit im Vergleich zum Warenhandel unterdurchschnittlich vertreten sind,74 gewinnt der Dienstleistungsexport für einzelne Staaten zunehmend an Bedeutung. Für Ägypten waren 2003 die Exporte von Gütern aus primärem und sekundärem Sektor (9,2 Mrd. USD bzw. 44,7% des Gesamtexports) absolut geringer als die aus dem tertiären (10,8 Mrd. USD bzw. 55,1%).75 Damit liegt Ägypten in Bezug auf Dienstleistungsexporte weltweit an 34. Stelle.76 Die Bedeutung des Dienstleistungssektors wird dadurch unterstrichen.

Versteht man Tourismus als Dienstleistungsexport, können Fördermaßnahmen als Versuch ge- sehen werden, die Integration in überregionale Märkte zu beschleunigen. Hinsichtlich der quantitativen Entwicklung des ELT und dessen wirtschaftlicher Bedeutung, sind die dort entstehenden Export- und Wachstumspotentiale nicht zu unterschätzen. Die Inwertsetzung des touristischen Potentials, für viele EL das oftmals einzige am Weltmarkt konkurrenzfähige Produkt,77 eröffnet eine Möglichkeit, den Zugang zum Weltmarkt (wieder) zu finden, damit am globalen Wirtschaftsgeschehen teilzunehmen und auf diesem Weg volkswirtschaftliches Wachstum zu generieren.

3.1.2 Warum Tourismus?

Die wirtschaftstheoretische Legitimation des freien Außenhandels wird aus dem von David Ri- cardo 1817 formulierten Prinzip der komparativen Kostenvorteile abgeleitet. Dieser neoklassi- schen Außenhandelstheorie folgend wirkt sich der freie Handel für beteiligte Nationen wohl- fahrtssteigernd aus. Nationen handeln deshalb miteinander, weil sie sich unterscheiden. Wird zwischen (sich unterscheidenden) Staaten eine Übereinkunft dahingehend getroffen, dass jedes Land das produziert, was es vergleichsweise besser produzieren kann, werden durch Spezialisie- rung Wohlfahrtsgewinne erzielt. Ausschlaggebend sind dabei nicht die absoluten Preise, sondern das relative Preisverhältnis, mit anderen Worten die komparativen Kosten. Durch die Aufteilung der Produktion und den freien Handel der Produkte wird die Gesamtproduktion erhöht, d.h. allokativ effizient produziert.78

Eine Erweiterung des Modells komparativer Kostenvorteile ist in der Heckscher-Ohlinschen Faktorproportionentheorie zu sehen. Dabei ist nicht wie bei Ricardo die Arbeitsproduktivität maßgebend für komparative Kostenvorteile, sondern die je nach Land unterschiedliche Ausstat- tung mit Ressourcen bzw. Produktionsfaktoren. Arbeitsintensive Güter bzw. Dienstleistungen werden folglich dort produziert, wo der Faktor Arbeit reichlich vorhanden ist, kapitalintensive Güter, wo die Ausstattung mit Kapital reichlich ist. Geht man von der Knappheit der Produkti- onsfaktoren aus, bedeutet deren effiziente Verwendung eine Wohlfahrtssteigerung im Vergleich zur Autarkiesituation ohne Außenhandel.79

Der Tourismussektor gilt als arbeitsintensiv (Kap 2.2.3) und kommt damit der Faktorausstattung vieler EL entgegen. Lohnkostenvorteile gegenüber IL können ausgespielt werden, wodurch selbst Fernziele preislich attraktiv erscheinen. Die komparativen Vorteile des Tourismus und damit die Exportchancen allein darauf zurückzuführen, würde jedoch zu kurz greifen. Entscheidend ist vielmehr, dass viele EL hinsichtlich ihres touristischen Potentials ein Verfügbarkeitsmonopol80 besitzen: Im Importland stehen ähnliche Ressourcen nicht bzw. nur begrenzt zur Verfügung, weshalb die Nachfrage extern befriedigt werden muss.81 Das ursprüngliche touristische Potential ist am Weltmarkt kaum substituierbar. Im Tourismussektor ist die Abhängigkeit vom Ausland damit ursprünglich geringer und die Marktposition der EL relativ stark.82 Zudem gilt die touristi- sche Nachfrage als sehr einkommenselastisch,83 d.h. steigende Reallöhne werden zur Ausweitung der Nachfrage führen und bringen damit Wachstumspotentiale mit sich.

Tourismus erscheint damit aus zwei Gründen attraktiv. Erstens garantiert das Verfügbarkeitsmonopol auf das touristische Potential eine ursprünglich starke Marktposition, zweitens entsprechen sich Faktornachfrage durch den Tourismus und Faktorausstattung vieler EL weitgehend, weshalb Tourismus adäquate Lösungsstrategie und Antwort auf wirtschaftliche und damit verbundene soziale und politische Fehlentwicklungen sein kann. Diese ökonomischen Effekte sollen im Folgenden dargestellt werden. Auf das Verfügbarkeitsmonopol als Ursache für Konkurrenzfähigkeit wird an späterer Stelle, im Rahmen der Problemdiskussion, eingegangen.

3.2 Ökonomische Auswirkungen des ELT - Ägypten

Nicht zuletzt aufgrund des stabilen Wachstums des Tourismus sehen internationale Organisatio- nen ebenso wie Regierungen in EL in dessen Förderung eine mögliche Antwort auf wirtschaftli- che Probleme:

At the start of the new millennium, tourism is firmly established as the number one industry in many countries and the fastest-growing economic sector in terms of foreign exchange earnings and job crea- tion. [...] Tourism has become one of the world's most important sources of employment. It stimu- lates enormous investment in infrastructure. [...] It provides governments with substantial tax reve- nues. Most new tourism jobs and business are created in developing countries, helping to equalize economic opportunities and keep rural residents from moving to overcrowded cities.84

Die ökonomischen Probleme vieler EL entsprechen sich: Devisenmangel, Arbeitslosigkeit, negative Handelsbilanz. Der Tourismus scheint hierauf Antworten bereit zu halten, auch wenn sich seine ökonomischen Effekte von Land zu Land und in Abhängigkeit von den jeweiligen volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen unterscheiden.

Die große Schwierigkeit bei der Analyse der (ökonomischen) Auswirkungen ist das Fehlen eines Referenzsystems. Eine before-after-Analyse birgt die Gefahr, dass dem Tourismus (positive oder negative) Wirkungen zugeschrieben werden, die exogen verantwortet wurden. Eine with-and- without-Anlayse ist deshalb zu bevorzugen. Eindeutige Aussagen ließen sich allerdings nur dann treffen, wenn die Situation ohne Tourismus unter sonst gleichen Bedingungen exakt simuliert werden könnte.85 Getroffene Aussagen stehen damit unter einem gewissen Vorbehalt.

3.2.1 Volkswirtschaftliche Wachstumsimpulse

Das Ausmaß der vom Tourismus induzierten ökonomischen Effekte hängt im Wesentlichen von der Art und der Entwicklungsphase sowie des Nachfrageverhaltens der Touristen und des Entwicklungsstandes der Volkswirtschaft ab. Zentrale Frage ist, ob von der Tourismusindustrie positive Wachstumsimpulse (backward linkages) auf andere Wirtschaftszweige ausgehen. Je enger die Verknüpfung zwischen Tourismus und vor- bzw. nachgelagerten Industrien ausfällt, desto mehr wird die Volkswirtschaft der Zielregion von diesem profitieren, gleichzeitig werden jedoch auch Abhängigkeit und damit Krisenanfälligkeit steigen.

Trägt der Tourismus in Ägypten direkt mit ca. 3% zum Bruttoinlandsprodukt bei, geht das Egyp- tian Center of Economic Studies (ECES) unter Einbeziehung auch der sekundären Effekte von einem Beitrag von 10%86 aus. Die Tourismusindustrie ist damit ein tragender Pfeiler der ägyptischen Volkswirtschaft.

Um diesen Multiplikatoreffekt bewerten zu können, muss berücksichtigt werden, welche Sekto- ren von den Wachstumsimpulsen profitieren. Es gilt zu fragen, ob sich diese Sektoren als lang- fristig eigenständig etablieren und somit neue Wachstums- und Exportchancen eröffnen, oder ob eine eindimensionale Abhängigkeit vom Tourismus entsteht; ob die in Gang gesetzten Prozesse eine Diversifizierung fördern oder ob sie zur Monostrukturierung der Volkswirtschaft beitragen..

Die ägyptische Bauwirtschaft konnte vom Tourismus profitieren. Zumal „Planung und Bau touristischer Einrichtungen überwiegend in einheimischen Händen liegen“ 87 wurden hier Arbeitsplätze geschaffen. Dieses Wachstum ist allerdings auf die touristische Erschließungsphase begrenzt, d.h. die Nachfrage wird mit zunehmender Konsolidierung der Destination zurückgehen, weshalb mittelfristig auch Wachstums- und Beschäftigungseffekte ausbleiben werden. Eine Belebung der Binnennachfrage ist nicht zu erwarten. Die backward linkages zwischen Tourismus und Bauwirtschaft sind damit in ihrer Bedeutung zu relativieren. Ähnliches gilt für die Landwirtschaft. Die auf den Agrarsektor ausgehenden Impulse sind ebenfalls geringer als oftmals angenommen.88 Zwar werden landwirtschaftliche Güter nachgefragt und erzeugt, dies ist aufgrund der mangelnden Ressourcen jedoch mit hohen Opportunitätskosten verbunden (Kapitel 3.1.3.2).

Beschäftigung und Wachstum entstehen in Ägypten vor allem im Dienstleistungssektor.89

[...]


1 Vgl. WTO-OMC, http://www.world-tourism.org/aboutwto/eng/menu.html (Stand 17.11.2005)

2 Invent (2005), S. 1

3 Petermann (1999), S. 108

4 Vgl. etwa Wirth (1976) sowie. Aderhold et al. (2000), S. 55-57

5 Vgl. Vorlaufer (1997), S. 6

6 Menzel (1992)

7 Vgl. Weaver (1998), S.9f.

8 May (1985)

9 Vgl. Aderhold et al. (2000), S. 58

10 Vgl. Betz (1999), S. 38

11 Vgl. ebd., S. 39

12 Kaspar (1991), S. 18

13 Vgl. Kaspar (1993), S. 17

14 Hierzu WTO-OMT (2000a), S. 12-14

15 Vgl. Lachmann (2004), S. 2-8

16 Vgl. ebd., S. 15

17 Zu dessen Berechnung UNPD (2005), S. 342

18 Vgl. ebd., S. 363

19 Vgl. ebd., S. 225

20 Ibrahim (1996), S. 1

21 Zwischen 1975 und 2003 lag das durchschnittliche Wachstum bei 2,2%, die Projektion mit 1,8% liegt damit im mittleren Bereich. Vgl. UNDP (2005), S. 233

22 Vgl. Müller-Mahn (2001), S. 44

23 Vgl. UNDP (2005), S. 260

24 Vgl. Ibrahim (2005), S. XIV

25 Ebd., S. XIV

26 Vorlaufer (1997), S. 8

27 Vgl. WTO-OMT, http://www.world-tourism.org/facts/tmt.html (Stand 29.06.2005) Ein Eigeninteresse seitens der WTO-OMT die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus zu überhöhen ist zumindest nicht auszuschließen. Angaben der WTO-OMT sind deshalb in gewisser Weise einzuschränken.

28 TUI AG, http://www.tui.com/de/konzern/konzern_ueberblick/ (Stand 14.12.2005)

29 Vgl. Gormsen (1983), S. 608.

30 Vgl. Aderhold et. al (2000) S.13

31 Eigene Berechnung auf Grundlage der WTO-OMT. Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurden die Ankünfte nach Afrika, Asien und Ozeanien (nicht Japan, Australien und Neuseeland), Amerika (mit Ausnahme der Vereinigten Staaten und Kanada) sowie die Türkei aufsummiert. Da das zugrunde liegende Datenmaterial nicht mehr frei zugänglich ist, wurde es in den Anhang aufgenommen.

32 Es liegt die Klassifizierung der WTO-OMT zu Grunde. Diese unterteilt die touristischen Zielgebiete in (1) Africa, (2) Americas, (3) Asia and the Pacific, (4) Europe und (5) Middle East. Vgl., Anhang

33 Vgl. WTO-OMT (2003), Anhang

34 Eigene Berechungen auf Grundlage der WTO-OMT (2003), Anhang

35 Eigene Berechnung auf Grundlage der WTO-OMT (2003), Anhang (Bei fehlenden Zahlen für das Jahr 2002 wurde auf Vorjahre zurückgegriffen.)

36 Ibrahim (1996), S. 131

37 Vgl. Standl (2003), S. 641f.

38 Vgl. Ibrahim (1996), S. 131f.

39 Vgl. ebd., S. 132

40 Abbildung 2 dient der besseren Übersicht und zeigt auch die Hotelanlagen von Wadi Gimal und Lahami. Eine detaillierte Karte Ägyptens findet sich im Anhang I.

41 Vgl. Heba (1995), S. 92

42 Vgl. Baehre (2002), Anhang VI

43 Vgl. Ibrahim (1996), S. 137f.

44 Vgl. Anhang X

45 Vgl. WTO-OMT (2005a), S. 59

46 Vgl. Anhang IX

47 Ibrahim. (2005), S. 143

48 Die Zahlen beziehen sich auf Hotels internationalen Standards. Vgl. ebd., S. 144

49 Vgl. Ibrahim (2005), S. 148

50 Die Bezeichnung Safarischiff hat sich für das live-a-board-Konzept etabliert. Meist einwöchige Touren starten vor allem von El Ghardaqa und Marsa Alam. Exponierte Riffe sind damit erreichbar.

51 Vgl. Butler (1980), S. 5-12

52 Oppermann (1995), S. 536

53 Vgl. Kagermeier / Popp (2000), S. 69

54 Vgl. Ibrahim (2005), S. 148

55 Vgl. Kagermeier / Popp (2000), S. 71-75

56 Ebd. S. 73

57 Eine Erneuerungsphase scheint vor diesem Hintergrund unwahrscheinlich, grundsätzlich jedoch möglich und zwar dann, wenn die Stagnation, wie bei Industrieprodukten, durch die Nachfrage induziert wird.

58 Scherer (1995), S. 123

59 Diese Politik wurde von einer konträren Öffnung für islamische und islamitische Gruppen begleitet, die im Rahmen dieser Arbeit jedoch keine Rolle spielt. Diese Gruppen beeinflussten die ägyptische Wirtschaftspolitik bis in die 1980er hinein. Vgl. Ibrahim (1996), S. 198f.

60 Vgl. ebd., S. 125

61 Diese wurden von Sadats Nachfolger Hosni Mubarak 1991 unterzeichnet. Vgl. Ibrahim (1996), S. 200

62 Der freie Markt - so die hier vertretene These - bedeutet für EL grundsätzlich eine Chance. Negative Auswirkungen der Handelsliberalisierung bestehen, sollten aber nicht dazu führen den Marktmechanismus an sich in Frage zu stellen. Ibrahim leitet aus ägyptischen Problemen die Notwendigkeit eines Schutzzolles für sich entwickelnde Industrien (infant industries) ab und spricht sich damit gegen den freien Markt aus. Vgl. Ibrahim (1996), S. 124f. Diese Argumentation greift allerdings zu kurz. Vgl. Krugman (2003), S. 339f.

63 Vgl. Ibrahim (1996), S. 84

64 Vgl. Hamdan (1984), S. 236f. sowie Ibrahim (1996), S. 85

65 Die langfasrige ägyptische Baumwolle gilt als qualitativ sehr hochwertig, jedoch synthetisch ersetzbar.

66 Zwar könnte ein einzelnes Land die Exporte durch eine Preissenkung stark erhöhen (bei homogenen Gütern wird der Preis zum ausschlaggebenden Argument), allerdings würden die anderen Anbieter (aufgrund der hohen Markttransparenz) diesem Beispiel folgen und ebenfalls die Preise senken. Das Resultat wäre ein gesunkenes Preisniveau und damit gesunkene Exporteinnahmen.

67 Vgl. Hemmer (2002), S. 276

68 Vgl. ebd., S. 276f.

69 Vgl. ebd., S. 277

70 Vgl. Ibrahim (1996), S. 123-125

71 Vgl. World Bank (2001), S. 3f.

72 Das gesamte Exportvolumen lag bei 9.098 Milliarden USD, davon entfielen 1.795 Milliarden USD auf den tertiären Sektor. Vgl. World Trade Organisation (WTO-OMC) (2004), S. 5

73 Eigene Berechnung. Vgl. ebd., S. 18

74 Die Warenexporte aus EL beliefen sich auf ca. 21% des Gesamtwarenexportvolumens. Vgl. ebd., S. 18

75 Vgl. ebd., S. 23

76 Mit einem Exportvolumen von unter 10 Mrd. im primären und sekundären Bereich zählt Ägypten nicht zu den 50 wichtigsten Exporteuren in diesem Bereich. Vgl. ebd., S. 21

77 Vgl. Vorlaufer (1997), S. 1

78 Hierzu ausführlich Krugman (2003), S. 38-67

79 Vgl. Hemmer et al. (2003), S. 48

80 Vgl. ebd., S. 51

81 Vgl. Hemmer (2002), S. 282

82 Ein ähnliches Verfügbarkeitsmonopol ist direkt hinsichtlich fossiler Brennstoffe vorhanden, indirekt wirken sich diese auf die chemische Industrie aus.

83 Hierzu Sinclair (1997), S. 21-25

84 WTO-OMT http://www.world-tourism.org/aboutwto/eng/menu.html (Stand 02.10.2005)

85 Vgl. Hemmer et al. (2003), S. 46

86 Vgl. ECES (2003), S. 23

87 Deutscher Bundestag (2004), S. 13

88 Vgl. Vorlaufer (1997), S. 163f. sowie Aderhold et al. (2000), S. 33

89 Vgl. ECES (2002), S. 19

Ende der Leseprobe aus 94 Seiten

Details

Titel
Tourismus - Ausweg oder Sackgasse? Erwartungen, Probleme und Perspektiven aus Sicht der Entwicklungsländer
Untertitel
Das Beispiel Ägypten
Hochschule
Universität Passau
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
94
Katalognummer
V70121
ISBN (eBook)
9783638608398
ISBN (Buch)
9783638725460
Dateigröße
1643 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Tourismus, Ausweg, Sackgasse, Erwartungen, Probleme, Perspektiven, Sicht, Entwicklungsländer, Beispiel
Arbeit zitieren
Markus Lohr (Autor:in), 2006, Tourismus - Ausweg oder Sackgasse? Erwartungen, Probleme und Perspektiven aus Sicht der Entwicklungsländer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70121

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