Mit Joseph II. hatte Österreich von 1780-1790 einen Monarchen an der Spitze, der einige, vergleichsweise bemerkenswerte Reformansätze durchsetzte. Er war Mitregent in Österreich zu einer Zeit, in der dieses sich nicht nur außenpolitisch neu beweisen musste, sondern auch, in der mit Maria Theresia erstmalig eine Frau an der Spitze des Staates stand. Dass Joseph II. ein ungewöhnlicher Herrscher war, zeigte sich bereits an seinen zahlreichen Hofreisen, die zwar auch militärischen Nutzen hatten, maßgeblich aber seine Einstellung zum Staat und zur Allgemeinheit mit zum Ausdruck brachten. Mit der Auffassung, erster Diener seines Staates zu sein, stellte er gegenüber seiner Mutter, Maria Theresia, ein neues Herrscherbild in Österreich dar. Nicht mehr das Gottesgnadentum, sondern die Vernunft ist als sein Selbstverständnis zu verstehen. Seine Einstellung zu Staat und Staatsführung wird bereits früh deutlich, stritt er sich häufig mit seiner Mutter in Briefen, vor allem über Fragen der Toleranz religiöser Minoritäten. Seine Reformbestrebungen, hauptsächlich nach dem Tod Maria Theresias, sind als ungewöhnlich zu bezeichnen, betrachtet man den historischen Kontext. Sie hatten Absichten und Auswirkungen, die nicht einmal die französische Revolution hatte. Als Vertreter eines prä-modernen Staates 1 stellt sich demnach die Frage nach den Beweggründen Josephs II. In der Forschungsliteratur als „der“ aufgeklärte Monarch des 18. Jahrhunderts dargestellt, erwecken seine Reformen mitunter den Eindruck, nicht aufgeklärte Gedanken ständen im Vordergrund seines Handelns, sondern eine rücksichtslos wirtschaftliche Stärkung des Erzhauses. Um eine Bewertung dieser Problemstellung vornehmen zu können, gibt es mehrere Dinge, die beachtet werden müssen. Zum ersten wird es wichtig sein, den Absolutismusbegriff zu definieren, einen Unterschied zwischen klassischem und aufgeklärtem Absolutismus vorzunehmen. Näher auf staatstheoretische Konstrukte, wie von Hobbes, Wolff u.a., einzugehen, wird aber kaum möglich sein. Im weiteren Verlauf wird es von [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Klassischer und aufgeklärter Absolutismus
- Klassischer Absolutismus
- Aufgeklärter Absolutismus
- Maria Theresia - Erzherzogin von Österreich, Königin von Ungarn und Böhmen
- Reformpolitik Josephs II. - Aufgeklärter Monarch oder rücksichtsloser Pragmatiker?
- Verwaltungsreformen
- Justizreformen
- Kirchlicher Sektor - Toleranzpolitik Josephs II.
- Wirtschaftsreformen
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Regierungszeit Josephs II. von Österreich (1780-1790) und bewertet seine Reformpolitik im Kontext des aufgeklärten Absolutismus. Ziel ist es, die Frage zu beantworten, inwieweit Joseph II. ein aufgeklärter Monarch oder ein rücksichtsloser Pragmatiker war. Die Arbeit berücksichtigt die Vorarbeiten Maria Theresias und analysiert die Auswirkungen von Josephs Reformen auf verschiedene Bereiche des Staates.
- Definition und Abgrenzung von klassischem und aufgeklärtem Absolutismus
- Die Rolle Maria Theresias als Wegbereiterin für Reformen
- Analyse der Verwaltungs-, Justiz- und Wirtschaftsreformen Josephs II.
- Bewertung der Toleranzpolitik Josephs II.
- Bewertung der langfristigen Auswirkungen der josephinischen Reformen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt Joseph II. als einen Monarchen vor, der bemerkenswerte Reformansätze durchsetzte, und skizziert die Problematik seiner Bewertung als "aufgeklärter Monarch" oder "rücksichtsloser Pragmatiker". Sie benennt die zentralen Forschungsfragen und den methodischen Ansatz der Arbeit, wobei die Definition des Absolutismus und die Darstellung Maria Theresias als Schlüsselfigur im Mittelpunkt stehen. Die Arbeit fokussiert auf die Analyse der Verwaltungs-, Justiz-, und Wirtschaftsreformen sowie der Toleranzpolitik Josephs II. und zielt auf die Klärung der Frage nach den eigentlichen Beweggründen seiner Politik ab. Der Bezug zur deutschen Geschichte und der Einfluss auf die post-josephinische Ära werden kurz angedeutet.
Klassischer und aufgeklärter Absolutismus: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition und Abgrenzung von klassischem und aufgeklärtem Absolutismus. Es betont die Schwierigkeiten, eine allgemeingültige Definition von Absolutismus zu finden, da sich dieser regional und national unterschiedlich ausprägte. Das Kapitel diskutiert die Merkmale, die tendenziell dem klassischen oder dem aufgeklärten Absolutismus zugeordnet werden und weist auf die Problematik von Überschneidungen hin. Die Bedeutung des Absolutismus als Forschungsbegriff wird hervorgehoben.
Maria Theresia - Erzherzogin von Österreich, Königin von Ungarn und Böhmen: [Da der Text keine Informationen über das Kapitel Maria Theresia bietet, kann hier keine Zusammenfassung erstellt werden.]
Reformpolitik Josephs II. - Aufgeklärter Monarch oder rücksichtsloser Pragmatiker?: Dieses Kapitel analysiert die Reformpolitik Josephs II. Es untersucht die verschiedenen Aspekte seiner Reformgesetzgebung, darunter Verwaltungs-, Justiz-, und Wirtschaftsreformen sowie seine Toleranzpolitik. Die Zusammenfassung synthetisiert die Einzelaspekte der Reformen und analysiert, ob die Absichten Josephs II. aufklärerischer Natur waren oder ob sie lediglich aufklärerische Methoden zur Stärkung seiner despotisch-monarchischen Position darstellten. Die Bedeutung der Reformen im Kontext des "deutschen Sonderwegs" wird erörtert.
Schlüsselwörter
Joseph II., Absolutismus, aufgeklärter Absolutismus, Reformpolitik, Maria Theresia, Verwaltungsreformen, Justizreformen, Toleranzpolitik, Wirtschaftsreformen, Pragmatismus, Aufklärung, Österreich, "deutscher Sonderweg".
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Regierungszeit Josephs II. und seine Reformen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Regierungszeit Josephs II. von Österreich (1780-1790) und seine umfassenden Reformen. Ein zentraler Fokus liegt auf der Bewertung seiner Politik im Kontext des aufgeklärten Absolutismus und der Frage, ob er ein aufgeklärter Monarch oder eher ein pragmatischer Despot war.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definition und Abgrenzung von klassischem und aufgeklärtem Absolutismus, die Rolle Maria Theresias als Vorreiterin für Reformen, die detaillierte Analyse der Verwaltungs-, Justiz- und Wirtschaftsreformen Josephs II., seine Toleranzpolitik und die langfristigen Auswirkungen seiner Maßnahmen. Der "deutsche Sonderweg" wird ebenfalls thematisiert.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz beschreibt. Es folgen Kapitel zum klassischen und aufgeklärten Absolutismus, zur Rolle Maria Theresias, zur detaillierten Analyse der Reformpolitik Josephs II. und abschließend ein Fazit. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der Kapitel erleichtern die Navigation.
Welche Quellen werden verwendet? (Nicht direkt im HTML enthalten, aber relevant für eine FAQ)
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Welche Schlüsselfragen werden beantwortet?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Frage zu beantworten, inwieweit Joseph II. ein aufgeklärter Monarch oder ein rücksichtsloser Pragmatiker war. Sie untersucht seine Beweggründe und die tatsächlichen Auswirkungen seiner Reformen auf verschiedene Bereiche des österreichischen Staates.
Wie werden die Reformen Josephs II. bewertet?
Die Reformen Josephs II. werden im Kontext seiner Zeit und unter Berücksichtigung ihrer einzelnen Aspekte (Verwaltung, Justiz, Wirtschaft, Toleranz) analysiert. Die Arbeit bewertet, ob die Reformen tatsächlich aufklärerischen Idealen entsprachen oder ob sie primär der Stärkung seiner Macht dienten.
Welche Rolle spielt Maria Theresia in dieser Arbeit?
Maria Theresia wird als wichtige Vorläuferin der Reformen Josephs II. dargestellt. Die Arbeit beleuchtet ihren Einfluss und ihren Beitrag zu den späteren Veränderungen.
Was ist der "deutsche Sonderweg" im Zusammenhang mit dieser Arbeit?
Der "deutsche Sonderweg" wird im Kontext der josephinischen Reformen und deren Bedeutung für die weitere Entwicklung der österreichischen und deutschen Geschichte diskutiert. Details zum genauen Zusammenhang sind im HTML nicht explizit genannt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Joseph II., Absolutismus, aufgeklärter Absolutismus, Reformpolitik, Maria Theresia, Verwaltungsreformen, Justizreformen, Toleranzpolitik, Wirtschaftsreformen, Pragmatismus, Aufklärung, Österreich, "deutscher Sonderweg".
- Quote paper
- Bastian Hefendehl (Author), 2006, Joseph II. von Österreich - Aufgeklärter Monarch oder rücksichtsloser Pragmatiker?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70164