De Gaulle ist Frankreich und stark mit der französischen Identität und dem französischen Kollektivgedächtnis verbunden. Vieles erinnert an ihn und an die Tatsache, dass de Gaulle bereits zu Lebzeiten über ein sehr großes politisches und soziales Prestige verfügte- Denkmäler; Straßen, der größte Flughafen von Paris, Kriegsschiffe werden nach ihm benannt; heute identifizieren sich nicht wenige Politiker Frankreichs mit dem General de Gaulle und bekennen sich zum Gaullismus.
De Gaulle als Befreier Frankreichs ist vielen ein Begriff, de Gaulle als Politiker ebenfalls. Heute hat man das Gefühl, wenn man in Frankreich ist, einen wahrhaftigen Boom um die Persönlichkeit des Generals de Gaulle zu erleben.
Doch was bedeutet „Gaullismus“? Ist es eine Philosophie, eine historische oder politische Dimension? Wofür tritt er ein und kann es einen Gaullismus ohne de Gaulle geben?
Zweck dieser Arbeit wird es nun sein, diesen Fragen nachzugehen sowie nicht zuletzt zu versuchen, diesen
weitläufigen Begriff mit Substanz zu füllen und ihm eine Gestalt, ein nachvollziehbares Antlitz, zu geben, auch wenn es im Rahmen dieser Arbeit nur zu einer schematischen Skizzierung dieses umfangreichen Begriffes kommen wird.
Die Periodeneinteilung des Gaullismus berücksichtigend, werde ich hierbei jeweils eine kurze Erläuterung geben, um mich dann aber vor allem auf die Zeit der Präsidentschaft des Generals de Gaulle zu konzentrieren, weil ich einerseits der Meinung bin, dass diese Periode am besten als Beispiel für die Erläuterung der Werte, für die der Gaullismus eintritt, dient, und andererseits eine umfassendere Behandlung des Themas den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.
Inhaltsverzeichnis
- i.) Einleitung
- ii.) Dimensionen des Gaullismus
- ii.a. Philosophie des Gaullismus
- ii.b. politische Doktrin des Gaullismus
- iii.) Perioden des Gaullismus
- iv.) historischer Gaullismus (1940-1946)
- iv.a.) Legitimitätsfrage
- v.) Gaullismus in der Opposition (1946-1958)
- vi.) Gaullismus an der Macht (1958-1968)
- vi.a. Die Verfassung von 1958
- vi.b. Algerienpolitik
- vi.c. Die Krise von 1962 und die Wahlrechtsreform
- vi.d. Wirtschaftspolitik
- vi.e. Außenpolitik
- vi.f. Die Präsidentschaftswahlen von 1965
- vi.g. Die Krise von Mai 1968 und das Ende der gaullistischen Republik
- vii.) Gaullismus nach de Gaulle (1969-)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den Gaullismus als politische Bewegung und Ideologie, die mit der Person Charles de Gaulles untrennbar verbunden ist. Ziel ist es, die verschiedenen Dimensionen des Gaullismus, insbesondere seine Philosophie und seine politische Doktrin, zu analysieren und zu beleuchten, wie er sich in den unterschiedlichen Perioden seiner Existenz manifestierte.
- Die Philosophie des Gaullismus: Voluntarismus, Aktion, Wahrung der höheren Legitimität gegenüber der Legalität
- Die politische Doktrin des Gaullismus: Stärkung des Staates, Zentralisierung, Stärkung des Staatsoberhauptes, direkte Demokratie, dritter Weg in der Wirtschafts- und Sozialpolitik
- Die verschiedenen Perioden des Gaullismus: historischer Gaullismus (1940-1946), Gaullismus in der Opposition (1946-1958), Gaullismus an der Macht (1958-1969), Gaullismus nach de Gaulle (1969-)
- Der Einfluss des Gaullismus auf die französische Politik und Gesellschaft
- Die Bedeutung des Gaullismus für die französische Identität und das französische Kollektivgedächtnis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Charles de Gaulle als prägende Figur der französischen Geschichte und Politik vor und führt in die Thematik des Gaullismus ein.
Das zweite Kapitel beleuchtet die verschiedenen Dimensionen des Gaullismus. Die philosophischen Grundlagen des Gaullismus werden mit Begriffen wie Voluntarismus, Aktion und Wahrung der höheren Legitimität gegenüber der Legalität beschrieben. Die politische Doktrin des Gaullismus zeichnet sich durch die Betonung eines starken Staates, der Zentralisierung, der Stärkung des Staatsoberhauptes und der direkten Demokratie aus. In der Wirtschafts- und Sozialpolitik verfolgt der Gaullismus einen „dritten Weg“ zwischen Kapitalismus und Marxismus.
Das dritte Kapitel skizziert die unterschiedlichen Perioden des Gaullismus, beginnend mit dem historischen Gaullismus während des Zweiten Weltkriegs. Die Zeit des Gaullismus in der Opposition und der Gaullismus an der Macht werden ebenfalls kurz beleuchtet.
Das vierte Kapitel befasst sich mit dem historischen Gaullismus in der Zeit von 1940 bis 1946, der weniger als politische Bewegung, sondern als nationale Befreiungsbewegung gegen den Faschismus fungierte. De Gaulles wichtigstes Verdienst in dieser Phase war die Bildung einer politischen Vertretung Frankreichs im Ausland, die von den Alliierten anerkannt wurde.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Gaullismus sind: Voluntarismus, Aktion, Legitimität, Staat, Zentralisierung, Staatsoberhaupt, direkte Demokratie, dritter Weg, europäischer Nationalismus, Dekolonisation. Der Gaullismus ist eine politische Bewegung, die sich durch ihre Betonung eines starken Staates, ihre Kritik am Parlamentarismus und ihre eigenständige Sicht auf die Außenpolitik und die europäische Integration auszeichnet.
- Arbeit zitieren
- Mag. Petre Puskasu (Autor:in), 2005, Der Gaullismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70299