„Der Motor der deutschen Wirtschaft läuft […] noch nicht rund.“ Die Überwindung einer zähen Stagnation durch die einsetzende konjunkturelle Erholung stützt sich vornehmlich auf einen beachtlich starken außenwirtschaftlichen Impuls. Der inländischen Verwendung wird hingegen höchstens ein stotternder Start attestiert. Privater Konsum und Bruttoanlageinvestitionen verharren auch in aktuellen Prognosen für 2005 nur auf Vorjahresniveau. Die im Grundsatz wettbewerbsfähige unternehmerische Basis und die Möglichkeit, aus eigener Kraft das Tal zu durchschreiten, werden überschattet durch von vielen in schwarzen Farben gemalte Zukunftsperspektiven der deutschen Volkswirtschaft.
„Endlich raus aus dem Jammertal“ soll Deutschland mit der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006 , fordert Wolfgang Clement, der sich von der deutschen WM-Austragung Optimismus und „einen Schub für das Land“ verspricht. Angesichts derartiger Zuschreibungen fühlt man sich an 1974 erinnert: Mit „Fußball ist unser Leben“ besingen Tony Marschall, Franz Beckenbauer und die Mitstreiter der deutschen Elf damals die große Bedeutung von „König Fußball“. Abseits eines Bildes des Fußballs als „Spiegel der Gesellschaft oder soziales Paralleluniversum“ stellt sich die Frage, welchen Beitrag die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zu den zentralen „Herausforderungen im Inland“ zu leisten vermag. Tatsächlich finden die von Wolfgang Clement proklamierten positiven Effekte des Turniers in der wissenschaftlichen und öffentlichen Diskussion breite Zustimmung. „Volkswirtschaftliches Gut von 10 Milliarden Euro“, „Jobmaschine schafft 30.000 neue Stellen bis 2010“ oder „realer Wachstumseffekt in Höhe von 0,5%“ sind nur eine exemplarische Auswahl von der WM 2006 zugeschriebenen Attributen. Die „sehr hohe Erwartungshaltung“ wird begleitet von teils ernüchternden Szenarien, die – von der Öffentlichkeit scheinbar unbemerkt – „die Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft eher pessimistisch“ beschreiben, das Bild von der „Wachstumsmaschine Sport als Mythos“ darstellen, am WM-Impuls 2006 zweifeln oder einen ökonomischen „Netto-Effekt nahe null“ für Sportgroßveranstaltungen identifizieren.
Der vorliegende Text greift den Dissens in der ökonomischen Diskussion auf und beleuchtet aus einer makroökonomischen Perspektive Herangehensweisen zur Abschätzung der Effekte von sportlichen Großereignissen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Spielfeld
- Sportgroβveranstaltungen
- Die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft
- 1930-2006
- Deutschland 2006
- Auswirkungen sportlicher Großereignisse
- Klassifizierung potentieller Wirkungen
- Quantitativ
- Primäreffekte
- Sekundäreffekte
- Qualitativ
- Quantitativ
- Abschätzung makroökonomischer Effekte
- Durchsicht
- Kosten-Nutzen-Analyse
- Input-Output-Analyse
- Kritische Würdigung
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die potenziellen makroökonomischen Effekte von sportlichen Großereignissen, insbesondere der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Dabei stehen die Abschätzung und die kritische Würdigung der möglichen Auswirkungen im Vordergrund. Die Arbeit befasst sich mit den vielfältigen Facetten des Themas und analysiert die relevanten Forschungsansätze.
- Analyse der potenziellen Auswirkungen sportlicher Großereignisse auf die deutsche Wirtschaft
- Bewertung verschiedener Methoden zur Abschätzung makroökonomischer Effekte
- Kritischer Blick auf die Ergebnisse bisheriger Forschungsarbeiten
- Identifizierung der Herausforderungen und Chancen im Zusammenhang mit Großereignissen
- Einordnung der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006 im Kontext der deutschen Wirtschaftsentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar, indem sie die aktuelle wirtschaftliche Lage Deutschlands beschreibt und die Bedeutung der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006 beleuchtet. Sie führt außerdem in das Thema der makroökonomischen Effekte von sportlichen Großereignissen ein.
- Das Spielfeld: Dieses Kapitel definiert zunächst den Begriff „Sportgroβveranstaltungen“ und stellt die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft in den historischen Kontext. Es beleuchtet die Bedeutung der Weltmeisterschaft für Deutschland im Jahr 2006 und betrachtet die Auswirkungen sportlicher Großereignisse auf die Wirtschaft.
- Klassifizierung potentieller Wirkungen: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Klassifizierung potentieller Wirkungen von sportlichen Großereignissen. Es unterteilt die Effekte in quantitative und qualitative Kategorien und erläutert die Bedeutung von Primär- und Sekundäreffekten.
- Abschätzung makroökonomischer Effekte: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Methoden zur Abschätzung makroökonomischer Effekte von Großereignissen. Es stellt die Kosten-Nutzen-Analyse und die Input-Output-Analyse vor und diskutiert deren Stärken und Schwächen.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit den makroökonomischen Effekten von sportlichen Großereignissen. Im Zentrum der Analyse stehen die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, die Kosten-Nutzen-Analyse, die Input-Output-Analyse und die kritische Würdigung der Ergebnisse. Die Arbeit beleuchtet die Auswirkungen von Großereignissen auf die Wirtschaft, insbesondere in Bezug auf Tourismus, Konsumausgaben und Beschäftigung.
- Arbeit zitieren
- Philip Hartmanis (Autor:in), 2005, Zur Abschätzung makroökonomischer Effekte von sportlichen Großereignissen. Die Fußballweltmeisterschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71222