Im Rahmen dieser Arbeit soll gezeigt werden, dass konsequentialistische Ethiken, wie der Gerechtigkeitsutilitarismus, prinzipiell als Makroethik einsetzbar sind.
Der Gerechtigkeitsutilitarismus bietet sich, wie zu zeigen sein wird, hierfür in besondere Weise an, da er in der Lage ist, die Wertvorstellungen der betroffenen Menschen bei seiner Entscheidung zu berücksichtigen. Dadurch kann er sowohl zur Entscheidungsfindung eingesetzt werden, als auch zur Analyse und Rekonstruktion unseres Entscheidungsverhaltens in vergangenen Situation. Dabei bedingt er durch die Bewusstmachung von Entscheidungsprozessen eine Offenlegung der mit ihnen verbundenen Wertvorstellungen. Dies kann helfen Entscheidungen, die sonst aus dem Bauch heraus getroffen werden, auf eine rationale Basis zu stellen.
Um ein Verständnis des Gerechtigkeitsutilitarismus zu ermöglichen, soll zunächst der Konsequentialismus, zu dessen Varianten der Gerechtigkeitsutilitarismus gehört, vorgestellt und vom Deontologismus abgegrenzt werden. Anschließend soll auf eine andere Variante des Konsequentialismus, den Utilitarismus, eingegangen werden, um die Vorzüge des Gerechtigkeitsutilitarismus durch den Vergleich mit dem Utilitarismus besser herausarbeiten zu können. Dazu wird auch der Gerechtigkeitsutilitarismus in aller Ausführlichkeit vorzustellen sein, um dann abschließend dessen Eignung als Makro- ethik eingehend zu untersuchen und zu bewerten. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Der Konsequentialismus
- 2.1 Die Struktur des Konsequentialismus
- 2.1.1 Handlungsalternativen
- 2.1.2 Handlungsumstände und ihre Wahrscheinlichkeit
- 2.1.3 Handlungsfolgen und ihre Bewertung
- 2.1.4 Probleme des Konsequentialismus in der Anwendung
- 2.1.5 Klugheitsdilemmata
- 2.2 Deontologismus und Regelkonsequentialismus
- 2.2.1 Der Deontologismus
- 2.2.2 Der Regelkonsequentialismus
- 2.2.3 Der Konsequentialismus und die Individualrechte
- 2.3 Fazit
- 3 Der Utilitarismus
- 3.1 Das individuelle summum bonum
- 3.1.1 Das Glück
- 3.1.2 Effektiv- und Eigeninteressen
- 3.1.3 Zentrale oder dezentrale Bewertung
- 3.2 Das soziale summum bonum
- 3.2.1 Der interpersonale Nutzenvergleich
- 3.2.2 Das universalistische Prinzip
- 3.2.3 Das Glückskalkül
- 3.3 Der Utilitarismus in der Praxis
- 4 Der Gerechtigkeitsutilitarismus
- 4.1 Der Nutzen im Gerechtigkeitsutilitarismus
- 4.1.1 Die Bestimmung der reinen Nutzenwerte
- 4.1.2 Die Berücksichtigungswürdigkeit
- 4.2 Die Aggregationsfunktion des Gerechtigkeitsutilitarismus
- 4.2.1 Die mathematischen Eigenschaften der Funktion
- 4.2.2 Die ethischen Eigenschaften des Kalküls
- 4.3 Zusammenfassung
- 5 Der Gerechtigkeitsutilitarismus als Makroethik
- 5.1 Die Nutzenwerte
- 5.2 Die Berücksichtigungswürdigkeit
- 5.3 Anwendung des Gerechtigkeitsutilitarismus in der Politik
- 5.4 Ein gerechtigkeitsutilitaristisches Staatsmodell
- 6 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob konsequentialistische Ethiken, wie der Gerechtigkeitsutilitarismus, prinzipiell als Makroethik einsetzbar sind. Der Gerechtigkeitsutilitarismus zeichnet sich dabei durch seine Berücksichtigung der Wertvorstellungen der Betroffenen bei der Entscheidungsfindung aus, was ihn sowohl für die Entscheidungsfindung selbst als auch für die Analyse und Rekonstruktion von vergangenen Entscheidungen geeignet macht. Durch die Bewusstmachung von Entscheidungsprozessen werden die mit ihnen verbundenen Wertvorstellungen offengelegt, was dazu beitragen kann, Entscheidungen, die sonst aus dem Bauch heraus getroffen werden, auf eine rationale Basis zu stellen.
- Die Struktur des Konsequentialismus und seine Abgrenzung zum Deontologismus
- Der Utilitarismus als Variante des Konsequentialismus und seine Vor- und Nachteile
- Die Funktionsweise des Gerechtigkeitsutilitarismus und seine Anwendung in der Praxis
- Die Eignung des Gerechtigkeitsutilitarismus als Makroethik
- Die Relevanz der Berücksichtigung von Wertvorstellungen bei der Entscheidungsfindung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2: Der Konsequentialismus
Dieses Kapitel behandelt die Struktur des Konsequentialismus und grenzt ihn von den deontologischen Ethikkonzepten ab. Es wird das Savage Modell für Entscheidungen unter Risiko verwendet, um die Struktur des Konsequentialismus zu erläutern. Die Vor- und Nachteile des Konsequentialismus gegenüber dem Deontologismus werden ebenfalls diskutiert.
Kapitel 3: Der Utilitarismus
In diesem Kapitel wird der Utilitarismus als eine Variante des Konsequentialismus vorgestellt. Es werden das individuelle und das soziale summum bonum, sowie die zentrale und dezentrale Bewertung des Glücks diskutiert.
Kapitel 4: Der Gerechtigkeitsutilitarismus
Dieses Kapitel befasst sich mit dem Gerechtigkeitsutilitarismus und erläutert die Bestimmung der reinen Nutzenwerte und die Berücksichtigungswürdigkeit von Individuen. Die mathematischen und ethischen Eigenschaften der Aggregationsfunktion des Gerechtigkeitsutilitarismus werden ebenfalls behandelt.
Schlüsselwörter
Konsequentialismus, Gerechtigkeitsutilitarismus, Makroethik, Deontologismus, Utilitarismus, Wertvorstellungen, Entscheidungsfindung, Savage Modell, Entscheidungstheorie, Nutzenwerte, Berücksichtigungswürdigkeit.
- Arbeit zitieren
- M.A. Danny Riepenhusen (Autor:in), 2004, Konsequentialistische Ethik als Makroethik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71651