Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit einer bestimmten Komiktheorie, welche von Karlheinz Stierle vertreten wird. Er präsentierte diese Theorie beim VII. Kolloquium der Forschungsgruppe „Poetik und Hermeneutik“, das vom 2. bis 7. September 1974 in Bad Homburg stattfand. Der von Stierle verfasste Aufsatz Komik der Handlung, Komik der Sprachhandlung, Komik der Komödie dient dieser Hausarbeit als Grundlage. Ziel dieser Hausarbeit ist diesen Aufsatz auf Racines Les Plaideurs anzuwenden und dadurch die darin vertretene Theorie zu verdeutlichen.
Mit Hilfe einer allgemein gehaltenen Definition von Komik, einer Vorstellung des Aufsatzes und des Theaterstücks wird Stierles Komiktheorie auf Racines Theaterstück angewandt. Des weiteren werden die komischen Elemente und die komischen Darsteller von Les Plaideurs herausgearbeitet und analysiert. Der Leitfaden dieser Arbeit wird die Frage nach der Anwendungsmöglichkeit Stierles Komiktheorie auf Les Plaideurs sein. So mag diese Theorie zwar sehr logisch und verständlich klingen, doch ist sie auch in die Praxis umzusetzen und anwendbar?
Inhalt
1. Einleitung
1.1 Definition des Grundbegriffs
2. Hauptteil
2.1 Les Plaideurs
2.2 Komik der Handlung, der Sprachhandlung, der Komödie
2.2.1 Fremdbestimmtheit
2.2.2 „Paradoxie der Aufmerksamkeit“
2.2.3 Enthebbarkeit
2.3 Stierles Theorie bei Les Plaideurs
2.3.1 Fremdbestimmtheit bei Les Plaideurs
2.3.2 „Paradoxie der Aufmerksamkeit“ bei Les Plaideurs
2.3.3 Enthebbarkeit bei Les Plaideurs
2.4 Komische Figuren und Elemente bei Les Plaideurs
3. Schluß
4. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Gegenstand der Untersuchung des Proseminars Jean Racine: Les Plaideurs war zum Einen die Erarbeitung einer „Theorie“ der Komödie in Bezug auf die Komik Racines und zum Anderen die genaue Textlektüre des Werkes.
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit einer bestimmten Komiktheorie, welche von Karlheinz Stierle vertreten wird. Er präsentierte diese Theorie beim VII. Kolloquium der Forschungsgruppe „Poetik und Hermeneutik“, das vom 2. bis 7. September 1974 in Bad Homburg stattfand.[1] Der von Stierle verfasste Aufsatz Komik der Handlung, Komik der Sprachhandlung, Komik der Komödie dient dieser Hausarbeit als Grundlage. Ziel dieser Hausarbeit ist diesen Aufsatz auf Racines Les Plaideurs anzuwenden und dadurch die darin vertretene Theorie zu verdeutlichen.
Mit Hilfe einer allgemein gehaltenen Definition von Komik, einer Vorstellung des Aufsatzes und des Theaterstücks wird Stierles Komiktheorie auf Racines Theaterstück angewandt. Des weiteren werden die komischen Elemente und die komischen Darsteller von Les Plaideurs herausgearbeitet und analysiert. Der Leitfaden dieser Arbeit wird die Frage nach der Anwendungsmöglichkeit Stierles Komiktheorie auf Les Plaideurs sein. So mag diese Theorie zwar sehr logisch und verständlich klingen, doch ist sie auch in die Praxis umzusetzen und anwendbar?
Die Suche nach geeigneter Sekundärliteratur erwies sich als sehr schwierig. Da Les Plaideurs nicht den selben Bekanntheitsgrad wie andere Werke Racines besitzt, findet man selten einen hilfreichen Artikel oder Aufsatz, der über eine Zusammenfassung des Werkes hinausgeht. Einschlägige Racine Biographien erwähnen zwar die Schaffung von Les Plaideurs, jedoch nicht in Zusammenhang mit bestimmten Komiktheorien. Aus diesem Grunde muss diese Arbeit mit ungewöhnlich wenig Literatur auskommen.
1.1 Definition des Komikbegriffs
Bevor ich mich der Komiktheorie Karlheinz Stierles zuwende, sollte unbedingt der Komikbegriff im Allgemeinen geklärt werden. Einschlägige Literaturlexika liefern hierzu einen knappen Überblick.
Am Besten ist Komik durch Mimik, Gesten, Bewegungen und Körperhaltungen zu verdeutlichen, weshalb auch das Schauspiel ein idealer Schauplatz des Komischen geworden ist. Die wohl bekanntesten komischen Darstellungen in der Neuzeit lieferten das Maskentheater der Commedia dell’arte, das Theater Shakespeares und die Komödien von Racines Zeitgenossen, Molière.[2]
Das Komische wird in der neuzeitlichen Forschung hauptsächlich als „ein Konflikt widersprüchlicher Prinzipien“[3] angesehen. Eine Situationskomik entsteht z.B. durch das nicht vorhergesehene Hinzukommen eines unangemessenen Moments, Person oder Handlung zu einer normalen, alltäglichen Situation. M. Winkler spricht sogar von einer „Verletzung der Norm“.[4] Das Lachen entsteht dann, wenn diese zwei ungleichen Situationen aufeinander treffen oder die Norm durch etwas anderes verletzt wird. Das Komische weist zudem verschiedene Nuancen auf, die in Verbindung zu dem zuvor erwähnten Schema stehen. So gibt es feine, grobe und derbsinnliche Komik bis hin zu dem Punkt, wo das Komische ins Lächerliche oder sogar ins Tragische umschlägt.
2. Hauptteil
2.1 Les Plaideurs
Um die folgenden Kapitel verstehen zu können, bedarf es unbedingt einer sehr knapp gehaltenen Inhaltsangabe, welche sich aber nicht schon mit komischen Elementen beschäftigen wird. Dies erfolgt am Ende des Hauptteils. Im Jahre 1668 verfasste Racine seine einzige Komödie, Les Plaideurs. Als Vorlage diente im Aristophanes’ Die Wespen. Racine schreibt in seiner „Préface“: «j’aimerais beaucoup mieux imiter la régularité de Ménandre et de Térence, que la liberté de Plaute et d’Aristophane.»[5]
Aber auf Drängen seiner Freunde entschied sich Racine dann doch für Aristophanes, um zu sehen, « si les bon mots d’Aristophane auraient quelque grâce dans notre langue.»[6]
Am Ende seiner „Préface“ weist Racine daraufhin, dass viele Elemente seiner Komödie ins Lächerliche gezogen werden müssen, um spätere Schwierigkeiten mit Personen, die sich durch das Werk angesprochen fühlen könnten, zu vermeiden.[7] Auch dies wird ein Aspekt sein, der im Laufe der Arbeit herausgearbeitet werden soll.
Insgesamt gibt es acht Charaktere. Die wohl wichtigste Figur, um die die Erzählung „herum gebaut“ wird, stellt ein „richtwütiger“ Richter dar, Perrin Dandin. In der ersten Szene wird dieser und seine „Richtbesessenheit“ von seinem Türsteher, Petit Jean, vorgestellt. Mit jeder neuen Szene greift eine neue Person ins Geschehen ein, so dass am Ende des ersten Akts fast alle Charaktere eingeführt worden sind. Petit Jean und l’Intimé, als Dandins „Aufpasser“, Léandre als Dandins Sohn und zwei streitsüchtige Klienten Dandins, Chicanneau und die Comtesse.
Früh morgens treffen sich Petit Jean und L’Intimé vor dem Fenster Dandins, welcher versucht aus dem Fenster zu springen, um richten gehen zu können. Léandre erscheint ebenfalls und versucht den Vater zur Rede zu stellen. Nachdem sich in der vierten Szene der früh morgendliche Tumult aufgelöst hat, gesteht Léandre L’Intimé die Liebe zu Isabelle, der Tochter Chicanneaus. Chicanneau ist ebenfalls vom „vors Gericht gehen“ abhängig, so dass er sogar in die Nähe des Richters gezogen ist. In der sechsten Szene begibt sich Chicanneau zu Dandin, wo er aber von Petit Jean abgewiesen wird. Vor der Tür begegnet Chicanneau der Comtesse, welche auch zu einer Anhörung beim Richter erscheinen wollte. Die Szene endet im Streitgespräch zwischen Chicanneau und der Comtesse, die versuchen, mit der Anzahl ihrer Gerichtsverfahren den Anderen zu beeindrucken.
Im zweiten Akt schafft Racine einen zweiten Handlungsstrang, der mit dem ersten, der „Juramanie“ Dandins, Chicanneaus und der Comtesse, in Verbindung steht. Hier dreht es sich hauptsächlich um die Liebesgeschichte zwischen Léandre und Isabelle, welche vor Chicanneau geheim gehalten werden muss. Unter dem Vorwand einer Verhörung Isabelles, gelingt es Léandre durch einen Trick einen Heiratsvertrag von Isabelle und ihrem Vater unterzeichnen zu lassen. Nachdem Dandin von Petit Jean in einen Keller gesperrt wird, versuchen die Comtesse und Chicanneau sich durch das Kellerfenster Gehör zu verschaffen. Der Diebstahls eines Hahns durch einen Hund gibt Léandre die Gelegenheit seinem Vater ein „ordentliches“ Gerichtsverfahren anzubieten, dem l’Intimé und Petit Jean als verkleidete Anwälte beiwohnen.
Im dritten Akt werden die zuvor erwähnten Handlungsstränge in einer chaotischen Gerichtsverhandlung miteinander vermischt. Während sich l’Intimé und Petit Jean als Anwälte beweisen wollen und dabei sogar einen Souffleur benötigen, verhandeln sie in der „Hund-Hahn Sache“. Im Anschluss an diese Verhandlung tauchen Chicanneau und Isabelle auf. Léandre klärt dabei seinen Vater und Chicanneau über den Heiratsvertrag auf. Chicanneau sieht darin abermals einen Grund vor Gericht zu gehen. Dandin jedoch ist zufrieden, dass er richten durfte und dass sich sein Sohn mit Isabelle vermählen wird. Dandin spricht den angeklagten Hund frei.
[...]
[1] Preisendanz, Wolfgang; Warning, Rainer (Hgg.): Das Komische, München 1976, Seite 7.
[2] „Das Komische“, in: Literatur Brockhaus, Band 5, Werner Habicht (Hg.), Mannheim
1988, S. 388.
[3] Schweikle, Irmgard: „das Komische“, in: Metzler-Literatur-Lexikon, Stichwörter zur
Weltliteratur, Günther u. Irmgard Schweikle (Hgg.), Stuttgart 1984, S. 231 f.
[4] Winkler, M.: „Komik“, in: Historisches Wörterbuch der Rhetorik Band 4, Gert Ueding
(Hg.), Tübingen 1998, Sp. 1166-1168.
[5] Racine, Jean: Les Plaideurs, Jean-Yves Huet (Hg.), Paris 1999, S. 41.
[6] Racine: Les Plaideurs, S. 41.
[7] ders.: Les Plaideurs, S. 42.
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