„Wir Deutschen sind das stärkste und klügste Volk.
Unsere Fürstengeschlechter sitzen auf allen Thronen Europas,
unsere Rothschilds beherrschen alle Börsen der Welt,
unsere Gelehrten regieren in allen Wissenschaften,
wir haben das Pulver erfunden und die Buchdruckerei . . .“
(HEINRICH HEINE, ZUR GESCHICHTE DER RELIGION UND
PHILOSOPHIE IN DEUTSCHLAND, 1834)
Die deutsche Geschichte reicht bis weit in die Vergangenheit hinein und ist auf besondere
Weise mit der Europas verknüpft. Mit dieser historischen Basis begründet sich die Frage
nach dem Antisemitismus. War er schon immer Teil des 'deutschen' Wesens, wenn er auch
als globales Phänomen zu verstehen ist? Um dies zu klären, erfolgt zunächst ein kleiner
Exkurs in die ältere Geschichte der Germanen bis in die frühe Neuzeit. Aber wie kann es
nach einem Extrem des Antisemitismus, wie er im Zweiten Weltkrieg geschah, nach einem
solchen Schock noch immer zu antisemitischen und rechtsextremistischen Ausschreitungen
kommen? Und wie geht die Umwelt, also die Öffentlichkeit damit um? Was lernt die
Politik und Justiz und was schlussfolgert sie aus den Vorfällen? „Nach der totalen
Niederlage des Dritten Reiches gingen die Siegermächte daran, das deutsche Volk vom
Ungeist des Nazismus oder Faschismus zu kurieren.“ Dass es dabei immer wieder zu
Problemen kam und die NS-Vergangenheit näher und vor allem immer noch präsenter war,
als man glaubte, behandelt diese Hausarbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Die Sonderstellung der germanischen Geschichtsschreibung – Ursprung des Antisemitismus?
- 2 Die Frage der Meinungsfreiheit im Kontext antisemitischer Skandale
- 2.1 Politische Zusammenstellung im Nachkriegs-Deutschland
- 2.2 Rezeption von Verfahrensskandalen und der Renazifizierung
- 2.2.1 In der Öffentlichkeit
- 2.2.2 In der Justiz und politischen Rängen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Antisemitismus im Deutschland der Nachkriegszeit und untersucht die Rolle antisemitischer Skandale und deren Rezeption in der Bundesrepublik nach 1945. Sie analysiert den Umgang mit antisemitischen Erscheinungen in einer jungen Demokratie und die damit verbundenen Spannungen zwischen Meinungsfreiheit und dem Verbot antisemitischer und rechtsextremistischer Äußerungen.
- Die Sonderstellung der deutschen Geschichtsschreibung im Kontext des Antisemitismus
- Die Herausforderungen der Meinungsfreiheit im Kontext antisemitischer Skandale
- Die Rezeption antisemitischer Skandale in der Öffentlichkeit
- Die Rolle der Justiz und der Politik im Umgang mit antisemitischen Vorfällen
- Die Bedeutung der NS-Vergangenheit für die Entwicklung des Antisemitismus in der Bundesrepublik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Antisemitismus in der deutschen Geschichte ein und beleuchtet die historische Entwicklung des Antisemitismus im Kontext der deutschen Identität. Sie stellt die Frage, ob der Antisemitismus schon immer Teil des "deutschen" Wesens war und geht auf die Entstehung der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg ein, mit besonderem Fokus auf die Problematik der NS-Vergangenheit und den Umgang mit antisemitischen Erscheinungen in der neuen Demokratie.
Kapitel 1 untersucht die Sonderstellung der deutschen Geschichtsschreibung im Kontext des Antisemitismus. Es wird die Frage gestellt, ob der Antisemitismus schon immer Teil des "deutschen" Wesens war. Durch einen Exkurs in die ältere Geschichte der Germanen bis in die frühe Neuzeit wird versucht, den Ursprung des Antisemitismus in der deutschen Geschichte zu beleuchten.
Kapitel 2 analysiert die Frage der Meinungsfreiheit im Kontext antisemitischer Skandale. Es wird der Konflikt zwischen dem Recht auf freie Meinungsäußerung und dem Verbot antisemitischer und rechtsextremistischer Äußerungen beleuchtet. Es wird untersucht, wie die Öffentlichkeit, die Justiz und die Politik mit antisemitischen Skandalen umgehen und welche Folgen diese Skandale hatten.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokusthemen dieser Hausarbeit sind Antisemitismus, Nachkriegszeit, Bundesrepublik Deutschland, Skandale, Rezeption, Meinungsfreiheit, Justiz, Politik, NS-Vergangenheit, Renazifizierung, deutsche Geschichte, Germanen, Identität.
- Arbeit zitieren
- Mathias Seeling (Autor:in), 2007, Antisemitismus im Deutschland der Nachkriegszeit - antisemitische Skandale und ihre Rezeption in der Bundesrepublik nach 1945, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71733