Stress und Traumaerleben - Zum Zusammenhang von Stress und Posttraumatischer Belastungsstörung


Diplomarbeit, 2006

123 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Hinführung zum Thema

2. Der Begriff Stress in der historischen Entwicklung

3. Grundkonzepte der Stressforschung
3.1 Der Reaktionsansatz
3.2 Der Stimulusansatz
3.3 Das transaktionale Konzept

4. Ursachen
4.1 Die Umwelt
4.2 Das Ich
4.2.1. Soziodemographische Personenmerkmale und soziökonomischer Status
4.2.2. Personale Ressourcen und Vulnerabilitätsfaktoren
4.2.2.1. Negative Affektivität
4.2.2.2. Typ-A Verhalten
4.2.2.3. Positive Affektivität
4.2.2.4. Selbstwerterhaltung und Selbstwirksamkeit

5. Erscheinungsformen
5.1 Psychologische Stressreaktionen
5.2 Physiologische Stressreaktionen

6. Stresscoping
6.1 Problemorientierte Bewältigung
6.2 Emotionsorientierte Bewältigung
6.3 Soziale Unterstützung

7. Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
7.1 Epidemiologie
7.2 Die Klassifikation der PTBS in den aktuellen Diagnosesystemen
7.2.1. Intrusive Symptome
7.2.2. Vermeidungssymptome
7.2.3. Arousal-Symptome
7.3 Nosologie und Verlauf
7.4 Komorbidität

8. Vom Stress zum Trauma – Was macht Stress traumatisch?

9. Ausgewählte Konzepte der Traumabewältigung
9.1 Konfrontationsverfahren
9.2 EMDR

10. Zusammenfassung

11. Literatur

12. Abbildungen

13. Tabellen

1. Hinführung zum Thema

In der heutigen Industriegesellschaft, in der Termindruck, Just-in-time-Produktion, Globalisierung, Veränderungsdruck und Flexibilität uns täglich begegnen, sowie die steigende Anzahl an terroristischen Anschlägen, Krisengebieten und dem vermehrten Auftreten von Naturkatastrophen, sind die Begriffe >>Stress<< und >>Trauma<< ein alltäglicher Begleiter der Menschen. Nicht ohne Grund hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Stress zu einer der großen Gesundheitsgefahren des 21 Jahrhunderts erklärt (vgl. SCHUH/LITZCKE (2005: 2)). Die Stressfolgekosten summieren sich für Deutschland auf die unglaubliche Zahl von dreißig Milliarden Euro, mit steigender Tendenz (vgl. ebd.).

Stress und traumatische Erlebnisse sind keine Phänomene, die nur vereinzelte Personen oder Personenkreise betreffen, sie sind allgegenwärtig und wirken auf alle Lebewesen, durch alle Altersstufen und soziale Schichten. Stress ist z.B. keine Managerkrankheit, als die sie manchmal bezeichnet wird. Aus Tabelle 1 geht dies eindruckvoll hervor.

Tabelle 1

Wie viele Menschen leiden unter Stress? (Angaben in Prozent)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anteil an befragten Personen, die zum Befragungszeitraum unter Stress litten, N= 2098, Gesamtdeutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre, Zeitraum der Befragung: 26. März bis 09. April 2002.

Das Stress und traumatische Ereignisse negative Folgen haben können, ist eine Tatsache. Allerdings sind die genauen Einflüsse, die Personen anfällig gegenüber Stress und Traumata machen sehr unterschiedlich und auch in der Wissenschaft herrscht teilweise Uneinigkeit über die unterschiedlichen Faktoren, die bei der Ätiologie eine Rolle spielen.

In dieser Arbeit werde ich die wesentlichen Stress- und PTBS-Theorien und Konzepte inklusive möglicher Behandlungs- und Bewältigungsstrategien herausstellen und ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede betonen sowie kritisch betrachten. Dabei habe ich mich auf weitestgehend Fachliteratur zu den einzelnen Themengebieten gestützt, sowie einige Dissertationen und exemplarische Studien zur empirischen Fundierung herangezogen. Als Metaanalyse ist diese Arbeit aber keinesfalls anzusehen.

Im ersten Abschnitt werde ich ausgewählte Stresskonzepte behandeln und deren Vorteile und Kritikpunkte exponieren. Anschließend sollen Stressreaktionen und ihre möglichen Ursachen für die Entstehung von pathologischem Stress näher betrachtet werden, die wiederum in der Entstehung einer traumatischen Störung prädisponierend wirken können. Im Anschluss daran sollen einige Stressbewältigungsstrategien erwähnt werden.

Im zweiten Abschnitt wird die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) unter der Berücksichtigung der aktuellen Klassifikationssysteme in ihrer syndromalen Erscheinung beschrieben. Durch die Heranziehung mehrerer Studien, werde ich die empirische Belegung von bestimmten Zusammenhängen zwischen Stress und PTBS versuchen herauszustellen und diese im abschließenden Teil kritisch zu betrachten. Im Rahmen dieser Arbeit ist eine umfassende Bearbeitung beider Themenkomplexe nicht erschöpfend möglich. An vielen Stellen sind weitere Vertiefungen möglich, daher habe ich an wesentlichen Positionen auf weiterführende Literatur in den Fußnoten verwiesen.

2. Stress in der historischen Entwicklung – Eine Begriffsbestimmung

Aus eigener Erfahrung kann jeder die Alltagsbedeutung des Terminus >>Stress<< bestimmen. Allerdings würde man wohl bei der Befragung von 20 Personen, 20 verschiedene Antworten erhalten. Infolgedessen bezeichnen unterschiedliche Personen und Berufsgruppen mit dem Begriff >>Stress<< verschiedene Dinge. Ärzte etwa deuten ihn auf physiologische Vorgänge, Psychologen messen ihn an Verhaltensänderungen, während Ingenieure ihn mit dem Tragen von Lasten in Verbindung bringen (vgl. FONTANA (1991: 12) u. SELYE (1980: VII)). So ist der Begriff >>Stress<< ein im Alltagsgebrauch sehr unscharf definierter Fachausdruck. Er hat sich durch die Verbreitung in den Massenmedien, der ständig wachsenden Anzahl an Stressmanagementzentren und Universitätsseminaren mit dem Thema Stress, zu einem ubiquitären, zweifelhaften Modewort des 21. Jahrhunderts entwickelt, doch gibt es weder eine Masseinheit noch eine präzise, einheitliche und gültige wissenschaftliche Deutung des Terminus (vgl. u. a. BIENER (1988: 11) und JERUSALEM (2002: 17)). Die erste wissenschaftliche Stress-defintion geht auf Walter CANNON zurück, wobei erst der Mediziner Hans SELYE für die weltweite Verbreitung des Fachausdrucks >>Stress<< sorgte.

Auch in der historischen Entwicklung kann der Begriff >>Stress<< nicht eindeutig festgelegt werden. So spricht FONTANA (1991: 12) auf eine Zurückführung des Fachausdrucks, auf das altfranzösische Wort (d)estresse ‚sich in die Enge gedrängt fühlen’, während Stress bei SIPPEL-WERNER (1988: 6) aus lateinischen Sprachwurzeln im 15. Jahrhundert hergeleitet wird. Bei SCHUH/LITZCKE (2005: 6) wiederum wird der Fachbegriff entstehungsgeschichtlich im Englischen angesiedelt. Alle unterschiedlichen historischen Festlegungsversuche weisen dennoch eine Konstante auf: Der Begriff ist in seiner ursprünglichen Anwendung nicht primär medizinisch oder psychologisch geprägt gewesen, sondern in der physikalisch-technischen Stress-Terminologie zu finden.[1] Dabei ist die exakte zeitliche Einordnung der Entstehungsgeschichte des Terminus ebenso unmöglich, wie das Anstreben einer möglichst eindeutigen bzw. holistischen Definition des Fachausdrucks >>Stress<<. Dies ist auch nicht zwingend nötig, obwohl die unpräzise Formulierung eines Fachbegriffs unpräzise Experimente nach sich ziehen und so nur geringen wissenschaftlichen Wert erlangen kann (vgl. NITSCH (1981: 39)). Damit dies nicht geschieht, ist darauf zu achten, dass der Terminus für den jeweiligen Forschungsbereich, stärker prozessorientiert betrachtet wird. Als allgemeinste Basis befasst sich Stress mit dem Anpassen eines Lebewesens an die jeweilige Umwelt, um die Homöostase[2] aufrecht zu erhalten: „Streß ist mit Situationen verbunden, in denen sich ein Anpassungsproblem stellt, man also einen erreichten, aber gefährdeten Anpassungszustand verteidigen, sich an neue oder veränderte Umweltgegebenheiten anpassen, gegen Widerstände sein eigenes Leben gestalten muß.“ (ebd.: 40) Diese Definition werde ich als Ausgangspunkt meiner weiteren Betrachtungen von Stress und Posttraumatischer Belastungsstörung verwenden. Als Grundlage der psychologischen Stressforschung lässt sich die Sequenz Stressreiz – Stress – Stressreaktion – Stressfolgen festlegen (vgl. Abb. 1).

Auf dieser Grundlage lässt sich vermuten, dass Stress ausschließlich oder in erster Linie als ein negativ konnotierter Begriff angesehen wird. Dies ist aber „eines der häufigsten und gefährlichsten Mißverständnisse über Stress“ (SELYE (1974: 18)). Da der Mensch sich täglich mit der Anpassung an die Umwelt auseinandersetzen muss und somit ständig einem gewissen Maß an Stress ausgesetzt ist und er trotzdem nicht unter diesen Anforderungen zusammenbricht, ist eine exakte Differenzierung durchzuführen.

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Abb. 1

Grundstruktur des psychologischen Stresskonzepts

Zum einen muss die individuelle Anpassungsleistung des einzelnen Menschen betrachtet werden, die stark abhängig von Personenfaktoren ist, die einerseits die Stressanfälligkeit und andererseits die Stresstoleranz steigern (vgl. NITSCH (1981: 30)). Des weiteren steht diesem Problem der individuellen Stressanfälligkeit bzw. Stresstoleranz die Zweideutigkeit des Begriffs >>Stress<< gegenüber. So beinhaltet der Terminus die beiden diametralen Begriffe >>Eustress<< (griech. eu = gut) und >>Disstress<< (lat. dis = schlecht), vergleichbar mit dem Begriff >>Temperatur<<, der die Unterbegriffe >>Kälte<< und >>Hitze<< einschliesst (vgl. SELYE (1974: 18) u. NITSCH (1981: 171)). Hinsichtlich dessen kann die vom Menschen geforderte Anpassungsleistung durchaus positiven Einfluss haben, da sie dazu dient Erfahrungen zu gewinnen, Kompetenzen aufzubauen und dabei gleichzeitig auf mögliche Gefahrensituationen aufmerksam macht. „In diesem Sinne ist Streß die Grundlage für geistig-seelisches Wachstum.“ (SCHWARZER (1993: 11)) Auch SELYE (1974: 23) betont, dass Stress „die Würze des Lebens“ darstellt, er uns täglich begleitet und wir ohne ihn keine Erfahrung gewinnen würden oder überhaupt keine höhere Stufen der geistigen und körperlichen Weiterentwicklung erlangen können, ja sogar das völlige Fehlen von Stress den Tod bedeuten würde. Ohne Stress gäbe es keine Herausforderungen, keine zu lösenden Schwierigkeiten oder Gründe unseren Verstand und unsere Fähigkeiten weiter auszubilden. Darüber hinaus kann Stress als ein Warnsignal verstanden werden, das der Person aufzeigt, wann sie an eine Leistungsgrenze (physisch oder psychisch) gelangt ist. Ist diese Grenze nun bewusst, kann sie eingehalten oder kontrolliert erweitert werden. So ist Stress eine gesunde und normale Reaktion, die dem Individuum seine Verteidigung oder Rettung sichert. Demnach ist nicht einsetzender Stress unter Umständen ebenfalls pathologisch (vgl. NITSCH (1981: 50)). Anders formuliert, lässt sich Stress, das Stressempfinden und die stressauslösenden Reize (Stressoren), in die Bereiche „positiv-ungefährlich“ und „stressreich“ aufgliedern (vgl. SCHWARZER (1993: 11)).

Da meine Arbeit ausschließlich die negativen Folgen von Stress betrachtet, wird die Unterabteilung des Eustress nicht weiter berücksichtigt, dennoch ist es meiner Meinung nach wichtig, den Stressbegriff nicht ausschließlich negativ zu belegen und auch die elementaren, positiven Einflüsse dürfen nicht vollständig ausgeblendet werden.

3. Grundkonzepte der Stressforschung

Seit der Definition des Begriffs in den dreißiger Jahren und der Zunahme seiner Bedeutung in allen Bereichen des menschlichen Lebens, haben sich zahlreiche Psychologen, Mediziner und Wissenschaftler damit befasst Modelle zu erstellen, die möglichst ganzheitlich den Terminus Stress behandeln. Dabei steht in der Stressforschung die Erstellung eines integrativen, theoretischen Konzepts, das „nicht nur einzelwissenschaftliche, sondern auch disziplinübergreifende, interdisziplinäre Forschungen unter eine Perspektive“ stellt (NITSCH (1981: 33)). Als Ansatzpunkt und Entwicklungsziel der Stressforschung gilt es dabei den Stressbegriff und die damit verbundenen Unterbereiche[3] nicht nur theoretisch zu definieren, sondern auch deren praktische Umsetzung in der sich ständig ändernden Lebensumwelt des Menschen zu betrachten. Somit wird auch ein hoher praktischer Nutzen von der Stressforschung erwartet, der sich in der Erwartung höherer Produktivität in allen Lebens- und Tätigkeitsbereichen des Menschen widerspiegelt. Allerdings stellen die theoretischen und praktischen Umsetzungsansprüche derzeitlich eher ein Strebensziel dar, als einen Forschungstatbestand (vgl. ebd.).

Aus den Versuchen einer differenzierten und systematischen Definition des Stressbegriffs entstanden folglich mehrere Stresskonzepte. Primär lassen sich diese in die physiologisch orientierten z.B.: CANNON (1930) und SELYE (1950) und die psychologisch orientierten z.B.: HOLMES und RAHE (1964) und LAZARUS (1970) Stresskonzepte unterteilen. Hierbei haben sich drei Konzepte durchgesetzt und in der psychologischen Stressforschung weit verbreitet. Nach diesen drei Ansätzen kann Stress als eine Belastungsreaktion des Organismus angesehen werden (Reaktionsansatz), als schädigender Umweltreiz (Stimulusansatz) oder als transaktionales Geschehen (Transaktionales Konzept). Keiner dieser Ansätze kann eine exklusive Richtigkeit für sich beanspruchen, sie sind alle gleichermaßen „richtig oder falsch“. Da sie allerdings von grundsätzlich unterschiedlichem Inhalt sind, muss man den für seine Studien gewählten Ansatz spezifizieren, um Konfusion und Irrtümer zu vermeiden (vgl. SCHWARZER (1993: 14 u. 2004: 153)). An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass jedes Erklärungsmodell bzw. jedes Stresskonzept dem Problem der Generalisierbarkeit unterliegt (vgl. LAUX/VOSSEL (1982: 203-211)). In allen Formen der Stressreaktion und Stressentstehung ergeben sich erhebliche individuelle Unterschiede bei jeder einzelnen Person. Dies führt de facto zu einer „Erhöhung der Fehlervarianz bei der statistischen Berechnung von Auswirkungen der experimentell oder natürlich erzeugten Stressoren, die das Auffinden stabiler signifikanter Effekte unmöglich macht.“ (SCHERER et al. (1985: 3-4) Infolgedessen müsste ein individuelles Stresskonzept für jede einzelne Person entwickelt werden, was sich verständlicher Weise in der Praxis nicht umsetzen lässt. Daher lassen sich die bestehenden Konzepte nur sehr allgemein definieren. Auch WICHMANN (1978a: 17) weist auf das Problem der heuristischen Modelle mit hohem Allgemeinheitsgrad hin, deren unscharfe Ausdehnung in der Theorie im Gegensatz zur Spezifität der Stresserscheinungen steht. In der Generalisierung begründet sich das Hauptproblem der modernen Stressforschung.[4] Diese Problematik findet sich später bei der Konzeptualisierung der Posttraumatischen Belastungssstörung (PTBS) wieder. Im Folgenden sollen die drei oben erwähnten Erklärungsansätze und einige ihrer wissenschaftlichen Vertreter exemplarisch dargestellt werden.

3.1 Der Reaktionsansatz

In reaktionsorientierten Ansätzen werden die Indikatoren für Stress nicht auf der Stimulusseite definiert, sondern sowohl physio- als auch psychologisch auf der Reaktionsseite operationalisiert. Man kann auch sagen, dass Stress als Output verstanden wird (vgl. u. a. SCHWARZER (1993: 14) (2004: 153)). Auf Basis der Forschungen von Walter CANNON (1929) im Bereich der Emotionspsychologie hat der Endokrinologe Hans SELYE maßgeblichen Einfluss auf die Theorie genommen. Nicht zuletzt deshalb wird der Reaktionsansatz bzw. das Reaktionskonzept die SELYE´sche Stresstheorie genannt (vgl. HAMBERGER/ LOHR (1984: 9) u. WENSING (1990: 7)). Um diese Theorie und ihren wissenschaftlichen Hintergrund zu verstehen, muss im Vorfeld geklärt werden, was SELYE unter Stress versteht (vgl. 2. prozessorientierte Betrachtung des Terminus). So definiert er Stress medizinisch als „die unspezifische Reaktion des Körpers auf jede Anforderung, die an ihn gestellt wird.“ (SELYE (1974: 58)) Hier wird Stress auf die unspezifische Reaktion des Organismus bezogen, während die (Umwelt-) Anforderungen oder auslösenden Reize die Stressoren[5] darstellen. Was bedeutet nun „unspezifische Reaktion“? SELYE (1974: 58-59) stellt fest, dass jede Anforderung an den menschlichen Körper in gewissem Maße >>spezifisch<< ist. Dies kann das Zittern bei Kälte sein, das Schwitzen bei Hitze oder das Schnellerschlagen des Herzes bei erhöhter körperlicher Beanspruchung. Auch Arzneimittel können diese spezifischen Wirkungen auslösen. Darüber hinaus allerdings „steigern sie auch noch den Bedarf für den normalisierenden Ausgleich“ (ebd.: 58-59), also den Bedarf der Wiederherstellung der Homöostase bzw. Aufrechterhaltung des inneren Milieus. Genau dieser Bedarf ist eben >>unspezifisch<<, mit anderen Worten, die unspezifische Reaktion des Organismus auf endogene oder exogene Reize, kennzeichnet das Unspezifitätskonzept von Hans SELYE. Stress manifestiert sich demnach in einem spezifischen Syndrom, das aus allen unspezifischen Veränderungen eines biologischen Systems besteht (vgl. HELLER (1978: 118)). Im engeren Sinne lassen sich auf Basis dieser Grundannahme die von SELYE gebrauchten Begriffe >>Eustress<< und >>Disstress<< nicht differenzieren oder bestimmen (vgl. SCHERER et al. (1985: 9)). SELYE (1974: 59) selbst betont, dass es nebensächlich ist, ob der auslösende Stressor oder die Situation angenehm oder unangenehm ist, wichtig sei lediglich die Tatsache, dass der Stressor-Effekt in beiden Fällen derselbe sein kann (vgl. Abb. 2). Infolgedessen können alle Reize Stressoren sein, sofern sie nur intensiv genug sind.

Aus ersten Untersuchungen und Experimenten an Ratten[6] benannte SELYE zum ersten Mal im Juli 1936 in der Zeitschrift „Nature“ das „Allgemeine Adaptionssyndrom“ (A.A.S.) oder auch „Generelles Adaptionssyndrom“ (G.A.S.).[7] In ihm spiegeln sich die Reaktionen des Organismus auf irgendwelche Umweltanforderungen, in zeitlich aufeinander folgenden Phasen des Reaktionsprozesses wider.

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Abb. 2

Theoretisches Modell, das das Verhältnis zwischen verschiedenartigen Erlebnissen und Stress veranschaulicht.

Diese stereotypen Reaktionen des Körpers manifestieren sich bei ausreichend langer bzw. intensiver Einwirkung zu folgender morphologischer Trias (vgl. u. a. SIPPEL-WERNER (1989: 12)):

- Vergrößerung der Nebennierenrinde, vermehrte Ausschüttung des Hormons Cortisol;
- Schrumpfung von Thymus, Milz und Lymphdrüsen;
- Bildung von blutenden Geschwüren im Magen und Zwölffingerdarm.

Auf Grundlage dieser Trias verlaufen alle Reaktionen in zeitlich aufeinanderfolgenden Phasen, die das A.A.S. kennzeichnen (vgl. Abb. 3)[8].

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Abb. 3 Die drei Phasen des A.A.S

Die erste Phase wird als „Alarmreaktion (A)“ bezeichnet. Sie kennzeichnet das Anfangsstadium, indem der (menschliche) Organismus seine Abwehrkräfte bereitstellt und sie „zu den Waffen“ ruft (vgl. SELYE (1981: 166)).[9] Sie ist die Folge der Zerstörung des inneren Gleichgewichts, dem der Körper mit Anpassung (Adaption) entgegenwirken will. Ist dieser erste schädliche Reiz bereits so intensiv, dass er bei längerer Einwirkung lebensbedrohlich ist, stirbt das betroffene Individuum bereits während der Alarmreaktion (vgl. ebd.: 167). Wird die Applikation des Reizes jedoch überstanden, folgt im Anschluss die Widerstandsphase (B) (Stadium des Widerstands) oder Kompensationsphase, da sich kein Körper permanent im Alarmzustand befinden kann. Hieraus ist erkenntlich, dass die erste Phase zeitlich wenig Raum einnimmt.

Nachdem der Körper sich in der Alarmreaktion an die Anforderungen angepasst hat, beginnt er nun Widerstand zu leisten. Alle unspezifischen adaptiven Reaktionen des Körpers auf den schädigenden internen oder externen Reiz, erreichen hier ihren optimalen Wert und werden in diesem Stadium des A.A.S. zusammengefasst (vgl. WENSING (1989: 8)). Die zeitliche Dauer dieser Phase bedingt sich einerseits durch die Adaptionsfähigkeit des Körpers und andererseits durch die Dauer und Intensität des noxischen Reizes (vgl. SIPPEL-WERNER (1989: 14)). Kann der Organismus nach längerer Einwirkung des schädlichen Reizes die Anpassung nicht länger aufrechterhalten, tritt die letzte Phase ein, die Erschöpfungsphase (C) (Erschöpfungsstadium).

Das Erschöpfungsstadium ist durch „völlige Verausgabung der adaptiven Energie“ (vgl. ebd.) gekennzeichnet. Anders formuliert, wenn der Stressor, an den sich der Körper angepasst hat, über längere Zeit anhält, dann arbeitet sich die Anpassungsenergie ab. Die adaptiven Mechanismen brechen also zusammen und es treten automatisch wieder die gleichen morphologischen Symptome des Alarmstadiums auf, die in dieser Phase allerdings irreversibel sind und in letzter Konsequenz zum Tod führen können (vgl. u. a. SELYE (1981: 167)).

Das oben beschriebene A.A.S. bildet den Kernpunkt der SELYE´schen Stresstheorie mittels dessen die wissenschaftliche Operationalisierung von Stress gelingt. Dank der großen, sich daraus ergebenden praktischen Relevanz, „sollte darauf hingewiesen werden, daß die dreiphasige Natur des allgemeinen Anpassungssyndroms uns den ersten Hinweis darauf gab, dass die Anpassungsfähigkeit des Körpers bzw. die Anpassungsenergie begrenzt ist“ (SELYE (1974: 71), (1981: 68) und (1982: 10)). Folglich trifft es nicht zu, dass die Anpassungsenergie aufrechterhalten werden kann, obwohl sie in der Widerstandsphase ausreicht, um dem noxischen Stressor kontinuierlich zu widerstehen.

Das Reaktionskonzept wie es von SELYE (1974) und auch LEVI (1981) vertreten wird, ist in den vergangenen Jahren starker Kritik unterzogen worden. Vor allem bei MASON und OVERMIER (1975) und in den Schriften der Lazarusgruppe (1966) findet sich eine Rezension der SELYE´schen Stresstheorie (vgl. auch LAUX/VOSSEL (1979). So wird vermutet, dass auch emotionale Faktoren bei der Auslösung des A.A.S. eine Rolle spielen. Es findet demnach eine kognitive und emotionale Bewertung (oder instinktgesteuerte Gefahreneinschätzung) des Stressors statt, aufgrund derer eine Auslösung des A.A.S geschieht. „In diesem Sinne wäre der eigentliche Mediator des AAS ein psychologischer Prozeß, kein quasi-autonomer physiologischer Prozeß“ (SCHERER et al. (1985: 10)). Eine stereotype Stressreaktion im Sinne des A.A.S. auf beliebige Stressoren, wie sie die (biologische) Unspezifitätshypothese andeutet, ist im psychologischen Zusammenhang nicht zu erwarten (vgl. NITSCH (1981: 88)). Nicht zuletzt aus diesem Grund findet der Reaktionsansatz in der psychologischen Stressforschung heute wenig Beachtung, wenngleich SELYE seine spezielle Definition von Stress ständig modifiziert hat, hält er an seinem Unspezifitätskonzept fest, was ihn wesentlich von den gegenwärtigen psychologischen Stressmodellen unterscheidet (vgl. u. a. NITSCH (1981: 55)).

3.2 Der Stimulusansatz

Der Stimulusansatz oder das Stressorenkonzept stellt die Gegenposition zum Reaktionsansatz dar. Wie in 3.1 beschrieben wird dort Stress als Output verstanden, während hier Stress als Input definiert wird. Als wichtigste Vertreter dieses Ansatzes finden sich in der Literatur u. a. BASOWITZ et al. (1955), ARNOLD (1960), (1967), SPIELBERGER (1972) und die Life-Event-Forscher, z.B. HOLMES und RAHE (1967) und DOHRENWEND (1974) (vgl. dazu SIPPEL-WERNER (1989: 7)).

Danach wird ein Stress durch eine äußere Anforderung und Situationsmerkmale definiert, die eine belastende, einschränkende oder schädigende Wirkung nach sich ziehen. Unter einem externen schädigenden Umweltreiz kann man z.B.: eine Ehescheidung, einen Unfall, ein Versagen bei einer Prüfung aber auch primär positiv belegte Ereignisse wie z.B.: eine Heirat, die Geburt eines Kindes oder einen Lotto-Gewinn verstehen (vgl. u. a. SCHWARZER (1993: 14) u. (2004: 153)). Es sind somit die Situationen, die sich als Stressor auf den Organismus des Individuums auswirken und ein hohes Maß an sozialer Umorientierung nach sich ziehen und eine Anpassung an die neue Situation abfordern. Dieser Anpassungsdruck stellt den Stress dar. Als Folge dieses Anpassungsproblems bzw. dieser Anpassungsnotwendigkeit können sich Krankheiten und/oder psychische Störungen einstellen (vgl. JERUSALEM (1990: 3)).

In der Life-Event-Forschung bzw. in den Arbeitswissenschaften und Untersuchungen zur Bedeutsamkeit kritischer Lebensereignisse werden drei Gattungen von stresserzeugenden Ereignissen unterschieden (vgl. u. a. WEBER (2003: 920)):a) Major life Events, b) Minor life events oder Daily Hassels, c) Chronic stressors.

Tabelle 2

Social Readjustment Scale (HOLMES und RAHE, 1967)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die >>Major life Events<< oder auch größere Lebensereignisse stellen nach HOLMES und RAHE (1967) außerordentlich gravierende Ereignisse im Leben eines Menschen dar, die sich in der Lebensereignisskala (Social Readjustment Rating Scale)[10] wieder finden (vgl. Tabelle 2). Mit der Erstellung dieser Skala beginnt die systematische, mit standardisierten Methoden durchgeführte Untersuchung kritischer Lebensereignisse. Mittels dieser Skala lässt sich die Gesamtzahl der Lebensveränderungseinheiten (life change units, LCUs) ermitteln, um diese wiederum als Maß für die Menge an erlebtem Stress zu nutzen (vgl. ZIMBARDO/GERRIG (2002: 567)). Derart lässt sich die Beziehung zwischen Lebensereignissen und gesundheitlichen Folgen untersuchen. So konnten COHEN et al. (1993) nachweisen, dass eine Gruppe von Personen, die mehr negative Lebensereignisse als der Durchschnitt erfahren haben, mit einer 10 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit an einem grippalen Infekt erkrankten (vgl. ebd. 567 – 569).

Auch wenn sich die Skala als vorherrschendes Mittel zur Veranlagung von Lebensereignissen etabliert hat, muss sie sich einer ernstzunehmenden Kritik aussetzen.[11] Als ein Beispiel sei das Problem erwähnt, dass Ereignisse mit Ausgangsvariablen verwechselt werden können. Demnach kann der pathologische Effekt nicht nur durch das Ereignis an sich, sondern ebenfalls durch begleitende Umstände wie z.B.: Änderung der Schlafgewohnheiten, verstärkt oder vermindert werden. Diese Variablen sind bei der Ermittlung der LCUs allerdings nicht zu erfassen (vgl. WEBER (2003: 920-921)). Aus dem Anlass dieser Kritik, entwarf DOHRENWEND (1974) eine differenziertere Skala, die versucht einen Teil der Störvariablen in der Untersuchung zu berücksichtigen. DOHRENWEND et al. (1982: 361) betonen, dass die Psychiatric Epidemiology Research Interview Life Events Scale (PERI Life Events List) zwar methodologisch strenger konstruiert wurde als andere Life Event Skalen, jedoch technische Schwächen aufweist und keineswegs allgemeingültig oder zeitlos sei.[12]

Die >>Daily Hassels<< bzw. das positive Pendant, die >>Daily Uplifts<< stellen zwar weniger drastische, dafür aber umso häufiger auftretende Ereignisse dar. Dass ein Erdbeben oder der Tod eines Ehepartners ein stressverursachendes Ereignis darstellt, entbehrt jeglicher Diskussion. Es sind aber die >>Daily Hassels<<, die sich stärker auf die Gesundheit auswirken und daher als engere Maße von Stress angesehen werden (vgl. ebd.: 922). Die Kritikpunkte an den >>minor event checklists<< sind analog zu denen der >>Social Readjustment Rating Scale<<. Als Beispiel sei hier der Mangel an repräsentativem Charakter für unterschiedliche soziodemographische Gruppen (vgl. ebd.).

Während die major und minor life events einen klaren Beginn, sowie ein eindeutiges Ende aufweisen können, kann bei den chronischen Stressoren keine exakte Trennung vorgenommen werden. Kennzeichnend ist die Identifizierung lang andauernder oder häufig wiederkehrender Alltagsbelastungen mit pathogenen Auswirkungen. Demnach kann die Tatsache, dass jemandem ein Auto gestohlen wurde, sich zu einem chronischen Stressor entwickeln, wenn er sich fortwährend Sorgen macht, dass auch sein neues Auto gestohlen werden könnte. Folglich können Bedingungen, die sich aus Gesellschaft und Umwelt ergeben (z.B.: Verbrechensrate, Terrorismus, AIDS, Rassenzugehörigkeit, Umweltverschmutzung) als chronische Stressoren auf die Menschen auswirken (vgl. ZIMBARDO/GERRIG (2002: 571)).[13]

Ebenso wie der Reaktionsansatz muss sich überdies das Stressorenkonzept insgesamt einer ernsten Kritik unterziehen. Ein offenkundiger Mangel, der dem Life-Event-Katalog von HOLMES und RAHE zuzusprechen ist, ist die Vermischung von zufälligen Geschehnissen mit durch die Person veränderten Lebensumständen (vgl. LAZARUS/LAUNIER (1981: 225)). Nach APPLEY und TRUMBULL (1986) ist es sowohl praktisch als auch theoretisch wenig praktikabel, Stress ausschließlich als Reaktions- oder alleinig als Stimulusbedingung zu definieren (vgl. SIPPEL-WERNER (1989: 10)). Auf Grund dessen entstanden die Transaktionalen Konzepte, die unter dem Terminus >>Stress<< sowohl die Stressoren, als auch die daraus resultierenden Reaktionen zusammenfassen und darüber hinaus der Beziehung und Auseinandersetzung des Individuums mit der Umwelt ein hohes Maß an Bedeutung zusprechen (vgl. ebd.: 9).

3.3 Das transaktionale Konzept

Wie bereits aus den vorangegangenen zwei Punkten ersichtlich ist, hat sich die Stressforschung von den stereotypen Betrachtungsweisen von Stress entweder als Output oder als Input gelöst und geht von einer Wechselwirkung zwischen Person und Umwelt aus (vgl. SALEWSKI (2005: 402)). „Streß beinhaltet notwendigerweise beide Komponenten, einen Reiz und eine Reaktion in wechselseitiger Beziehung zueinander“ (LAZARUS/LAUNIER (1981: 222 – 223)). Diese wechselseitige Beziehung wird als Transaktion definiert.

Als Hauptvertreter eines solchen transaktionalen Konzepts lässt sich die Forschergruppe um Richard S. LAZARUS anführen, deren Modell als das differenzierteste psychologische Stressmodell anzusehen ist (vgl. Abb. 4). In diesem Ansatz wird das Konzept von Stress und Bewältigung nicht allein auf Basis von Reaktionen oder auslösenden Bedingungen (Stressoren) definiert, sondern der Terminus >>Stress<< wird „auf die Transaktion von Organismen (physiologischen Systemen), Individuen (psychologischen Systemen), Gruppen oder Organisationen (sozialen Systemen) mit Wirkungsfaktoren in ihrer Umgebung bezogen“ (WICHMANN (1978a: 22)). Ein Reiz ist demnach nicht deshalb stressauslösend, weil er, wie SELYE annahm, eine bestimmte Intensität übersteigt, sondern er wird erst durch die subjektiven Wahrnehmungen und Bewertungen dessen, der ihn erlebt, zu einem Stressreiz. Der aktiven Auseinandersetzung des Individuums mit der gegenwärtigen Umweltkonstellation wird dabei eine essentielle Rolle zugesprochen. Die Beziehung zwischen Person und Umwelt wird durch kognitive Bewertungsprozesse (appraisals) vermittelt, die sich durch eine kontinuierliche Überprüfung der Umweltgegebenheiten auf deren Bedeutung für das eigene Befinden ausdrücken (vgl. JERUSALEM (1990: 7 )). „Die Tendenz, Situationen zu bewerten oder zu interpretieren, ist tief im Menschen verankert“ (MITCHELL/EVERLY (1998: 37). Als Folge dieser kognitiven Bewertung unterscheiden LAZARUS und LAUNIER (1981: 214) drei stressrelevante Einschätzungsmöglichkeiten, wie die jeweilige Person-Umwelt-Beziehung bewertet werden kann: 1. Schädigung/Verlust (harm/loss), 2. Bedrohung (threat) und 3. Herausforderung (challenge). Erst wenn eine Situation als schädigend, bedrohend oder herausfordernd bewertet worden ist, kann von einem Stresszustand gesprochen werden (vgl. SCHWARZER (1993: 15) und (2004: 153)). Dabei finden zwei Facetten eines kognitiven Bewertungsprozesses in zeitlich eng aufeinander folgenden Abständen statt (primäre und sekundäre Einschätzung). Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass der Interpretationsvorgang als hauptsächlicher Faktor für die Stressentstehung und Krankheitsbildung gesehen werden kann (vgl. MITCHELL/EVERLY (1998: 37)).

Im Rahmen der ersten kognitiven Bewertung, bzw. der primären Einschätzung (primary appraisal) wird die situative Anforderung als positiv, irrelevant oder stressend beurteilt. Das Ergebnis dieses Bewertungsprozesses ist entscheidend für die Entstehung von Stress. Wird der Reiz als irrelevant eingestuft, kann ihm mit Gleichgültigkeit begegnet werden und er hat in seiner gegenwärtigen Form keinen Einfluss auf das Wohlergehen der Person (vgl. u. a. LAZARUS/LAUNIER (1981: 233)). Ist das Individuum der Ansicht, es verfügt über überlegene persönliche Kompetenzen, um die aktuelle Situation zu bewältigen, so führt dies zu einer positiv-angenehmen Bewertung. Eine Anpassungsleistung ist nicht erforderlich und bei beiden Einschätzungsvarianten ist das subjektive Wohlbefinden nicht gefährdet, da die Situation kein unmittelbares Belastungspotential beinhaltet (vgl. JERUSALEM (1990: 8)). Erst durch eine stressende Bewertung wird der Situation besondere Relevanz zugemessen, da die eigene Adaptions-/Bewältigungsfähigkeit von der Person als unklar oder ungünstig beurteilt wird. Diese stressbezogenen Kognitionen können wie bereits angeführt drei verschiedene Formen annehmen: Schädigung/Verlust, Bedrohung und Herausforderung (vgl. u. a. ebd.).[14]

Eine Schaden/Verlust-Einschätzung bezieht sich in diesem Fall auf eine bereits eingetretene Beeinträchtigung bzw. Schädigung des persönlichen Wohlbefindens, die nicht mehr rückgängig zu machen ist; z.B.: der Verlust des Arbeitsplatzes oder eine schwere Verletzung (vgl. LAZARUS/LAUNIER (1981: 235) und JERUSALEM (1990: 8)). Die stressbezogene Kognition der Bedrohung hingegen bezieht sich auf bevorstehende Ereignisse, die antizipiert werden. Dabei ist das Gefühl ausschlaggebend, einer Situation nicht gewachsen zu sein und so den Eintritt eines Schadens nicht abwenden zu können (vgl. JERUSALEM (1990: 9). Dabei kann es oftmals zu einer Vermischung von Schädigung und Bedrohung kommen, wenn z.B.: nach dem Verlust der normalen Funktionstüchtigkeit des Körpers durch eine Verletzung, sowohl diese Schädigung verarbeitet werden muss, als auch die Vielfalt an antizipatorischen Anforderungen berücksichtigt werden muss, die ein derartiger Verlust nach sich ziehen kann (vgl. LAZARUS/LAUNIER (1981: 235)). Die Wahrnehmung von Herausforderung gegenüber Bedrohung stellt ein bisher ungeklärtes und interessantes Problem im Bereich des Stresses dar (vgl. ebd.: 236)[15]. Den Unterschied zur Bedrohung scheint bei der stressbezogenen Kognition von Herausforderung eine Art „positives Denken“ zu sein. LAZARUS und LAUNIER (1981: 236) nennen dies „Denkstil“, der eine Person eher zur Herausforderung als zur Bedrohung disponiert. Es steht im Fall der Herausforderung die Möglichkeit der erfolgreichen Bewältigung der Situation im Vordergrund. Dieses Faktum geht einher mit dem potenziellen persönlichen Nutzen durch eine erfolgreiche Problembewältigung. Hier lässt sich der Bogen zu SELYE schlagen, der mit der Unterscheidung zwischen >>Eustress<< und >>Disstress<< bereits die positiven Effekte von Stress beschrieben hat (vgl. ebd.: 237).

Alle Facetten stressbezogener Kognitionen sind nicht autonom voneinander zu sehen, oftmals ist nicht eindeutig zu entscheiden, welche konkreten Erfordernisse einem begegnen. JERUSALEM (1990: 10) vergleicht dies mit einem Studenten in einer Prüfung, der sich nicht sicher sein kann, ob er die Prüfungsfrage korrekt interpretiert hat (Bedrohung), ob er die Erwartungen des Prüfers bisher erfüllt hat (Herausforderung) oder ob er bereits in der Bewertung des Prüfers durchgefallen ist (Schädigung/Verlust). Ist auf der ersten Ebene der primären Einschätzung der Reiz als stressend eingestuft und auf der zweiten Ebene als schädigend, bedrohlich oder herausfordernd befunden worden, setzt nun die zweite Bewertungskategorie (secondary appraisal) ein.

Im zweiten Bewertungsprozess werden die subjektiven Ressourcen eingeschätzt, die zur Bewältigung der aktuellen Situation vorhanden sind und auf ihre Erfolgswahrscheinlichkeit hin überprüft und selegiert. Diese Bewältigungsfähigkeiten und -ressourcen, die zur Adaption einsetzbar sind, können körperlicher, psychologischer (Kompetenz), materieller oder auch sozialer Natur sein (vgl. Abb. 4, S. 16 u. JERUSALEM (1990: 11)). „Die Wahrscheinlichkeit der wirksamen Einsetzbarkeit einer konkreten Strategie ist eine Kompetenz- bzw. Wirksamkeitserwartung (efficacy expectation)“ (ebd.). Die Kompetenzerwartungen des Individuums repräsentieren die individuellen Strategiemöglichkeiten, die jedoch auf Grund falscher Ergebniserwartungen nicht immer mit zum gewünschten Ziel führen müssen. So kann das Flirten mit einer Politesse, um das Ausstellen eines Strafzettels zu verhindern, die Situation sogar verschlimmern (vgl. ebd.: 12). Der ausschlaggebende Unterschied zwischen der primären und sekundären Bewertung besteht in deren Bezug. Die sekundäre Einschätzung kann folglich auf die Bewältigungsfähigkeiten und -möglichkeiten bezogen werden. Dabei ist der Begriff „sekundär“ nicht so zu verstehen, dass er ausschließlich zeitlich nach der primären Bewertung auftritt oder von geringerer Relevanz ist (vgl. LAZARUS/LAUNIER (1981: 238)). Ist eine Bewältigungsstrategie, in Abhängigkeit von den Situationsparametern, Persönlichkeitsmerkmalen sowie der kognitiven Struktur einer Person vorhanden, dann drückt sich dieser Umgang mit der Bedrohung im Schritt des >>coping<< aus, der zu einem späteren Zeitpunkt genauer betrachtet wird.

Als dritten Bewertungsprozess lassen sich die Neueinschätzungen (reappraisals) feststellen, die sich inhaltlich nicht von den beiden vorangegangenen Prozessen unterscheiden. Das zeitliche Auftreten ist lediglich nach den primären und sekundären Einschätzungen anzusiedeln. Das Inkrafttreten dieser Neuwertung erfolgt, wenn neue Informationen über die gegenwärtige Situation auftreten (vgl. JERUSALEM (1990: 13–14)). Nachdem die Person auf die Situation reagiert hat, werden automatisch die internen und externen Bedingungen verändert und diese werden dann mit der Ausgangssituation neu betrachtet und bewertet. Sofern die Situation nicht als subjektiv bewältigt angesehen wird, wird der kognitive Bewertungsprozess erneut initiiert (vgl. SCHERER et al. (1985: 13)).

Auch das komplexe Modell von LAZARUS ist nicht frei von Kritik geblieben. WICHMANN (1978a: 29-32) weist auf das Problem des Zirkularität und seiner Unauflösbarkeit hin. Die resultiert aus der Tatsache, dass LAZARUS die intervenierende Variable >>Bedrohung<< zwar als „die notwendige und hinreichende Bedingung für psychologischen Streß“ (ebd.: 29) anführt (sie zum Kernstück seines Modells macht), dafür allerdings keine ausreichend spezifische Definition zur Verfügung stellt (vgl. ebd.: 29–30). Somit ist das Subkonzept der Bedrohung[16] nur indirekt durch Indikatorvariablen zu beobachten und damit nicht zu objektivieren. Faktisch wird auf diese Weise das, was den transaktionalen Ansatz ausmacht, die auf subjektiver Einschätzung beruhenden individual- und situationsspezifischen Stressreaktionsabläufe, stark beschränkt (vgl. SIPPEL-WERNER (1989: 18)).

Das transaktionale Modell ist in seiner weiten, unspezifischen Definition auf einem hohen Allgemeinheits- und Abstraktionsniveau formuliert, so dass es keine spezifischen Kriterien für die empirische Fundierung von Stress bereitstellt (vgl. ebd.). Weiterhin weist SCHWARZER (1993: 17) auf die Problematik der Operationalisierung hin. Wie bereits bei den erstgenannten Modellen, taucht auch hier die zentrale Frage nach der Generalisierbarkeit auf. Auch in diesem Ansatz können die spezifischen Stresssituationen nicht auf eine Gruppe übertragen und somit nicht generalisiert werden. Folglich stellt ein weiterer Schwachpunkt der wissenschaftlichen Arbeiten von LAZARUS die Umsetzung der Theorien in Versuchspläne und psychometrische Verfahren dar, um eine zuverlässige Quantifizierung und demnach empirische Belegbarkeit der Resultate sicher zu stellen. Bis heute existieren nur dürftige Versuche das Kernstück der Theorie, die Appraisals, zu operationalisieren (vgl. SCHWARZER (1993: 17)).[17]

4. Ursachen

Aus der Zusammenfassung der wichtigsten Ansätze der psychologischen Stressforschung lassen sich zwei Hauptursachen für die Entstehung von Stress feststellen. Zum einen sind es die ständig wachsenden Anforderungen in der modernen Industriegesellschaft, die die Umweltfaktoren darstellen. Auf der anderen Seite sind es die persönlichen Eigenschaften des Individuums, die sich auf das Erfahren von Stress nachhaltig auswirken. Wie es bereits das transaktionale Modell von LAZARUS impliziert, muss man die „besondere Form der Transaktion zwischen einer bestimmtgearteten Person […] und einer Umwelt mit ihren eigenen Merkmalen“ (LAZARUS (1981: 258)) berücksichtigen, wenn man sich effektiv mit Stress auseinandersetzen will. Wie bereits aus den kritischen Anmerkungen zu den Konzepten zu erkennen ist, kann man weder einen speziellen Umweltfaktor, noch eine besondere Persönlichkeitseigenschaft als stressauslösend betrachten. Da die zwei Hauptursachen, die Umwelt und die Persönlichkeit, allerdings in der späteren Beurteilung des Posttraumatischen Belastungsstörung ebenfalls eine Berücksichtigung finden, werde ich diese im Folgenden auf einer allgemeinen, stressbegünstigenden Basis näher beschreiben. Es ist dabei stets zu beachten, dass die zahlreichen endo- und exogenen Stressoren, Stresszustände unterschiedlicher Art erzeugen: „Angststress unterscheidet sich von Schmerzstress, Ärgerstress von Hungerstress, oxidativer Stress von Virusstress“ (RENSING (2006: 5)). Diese Unterschiede sind sowohl in der Art der physischen Reaktion des Organismus, als auch in der Art des Stresses begründet, so erfordert z.B. Angststress eine Flucht- oder Kampf-Reaktion, während Hungerstress Nahrungssuche bedingt (vgl. ebd.).

4.1 Die Umwelt

In der Stressforschung nimmt die Erfassung von Stress unter besonderen Umweltfaktoren eine wichtige Rolle ein. So zeigen u. a. die Studien und Arbeiten von BIENER (1988), FONTANA (1991), KAMINOFF/PROSHANSKY (1982), NITSCH (1981) und auch ZEIER (1992), dass die Umweltbedingungen erheblich zur Entstehung von Stress beitragen können. Es finden sich Untersuchungen zum Stress bei Unternehmern, Angestellten, Apothekern, Hausfrauen, Lehrern, Journalisten, Sporttrainern, Jugendlichen und Flugverkehrsleitern, folglich um Stress am Arbeitsplatz auf der einen und Stress in der privaten Umwelt auf der anderen Seite. Es ist dabei selbstverständlich, dass eine umfassende Analyse von Stress am Arbeitsplatz nicht allein auf das Arbeitsumfeld beschränkt werden kann. Auch die Belastungen und Einflussfaktoren aus dem privaten Umfeld, die sich auf die Entstehung von Stress auswirken können, sind relevant (vgl. UDRIS (1981: 392)). Die im Stimulusansatz kennengelernte „Life-Event-Forschung“ hat auf diesen Problembereich einen zentralen Einfluss genommen.

In der arbeitspsychologischen Stressforschung werden Arbeitsbedingungen untersucht , „die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit als Kausalfaktoren für das Entstehen von psychischen und physischen Störungen und Erkrankungen interpretiert werden können“ (ebd.: 391)). FONTANA (1991: 43 – 64) beschreibt eine Vielzahl an potentiellen Faktoren am Arbeitsplatz, die sich negativ auf das Stressempfinden auswirken können: Organisatorische Probleme, ungenügende Unterstützung, lange oder unregelmäßige Arbeitszeit, niedriger Status, geringer Lohn, fehlende Beförderungsaussichten, unnötige Rituale und Arbeitsabläufe, Rollenkonflikte, häufige Zusammenstöße mit Vorgesetzten, zuviel Arbeit und Zeitdruck, Mangel an Abwechslung, Verantwortung in der Arbeit, um nur eine Auswahl zu nennen. Dies sind zum Teil Stressoren, die zwar ausserhalb der eigenen Verantwortung liegen, sich aber trotzdem wesentlich auf die Arbeitssituation auswirken können (vgl. ebd.: 43). Somit kann der Arbeitsstress auch durch Lebensumstände außerhalb der Arbeitswelt intensiviert oder reduziert werden (vgl. ZEIER (1992: 14)). Bei UDRIS (1981: 403 – 404) findet sich eine exaktere Unterteilung und Aufschlüsselung in Situations- und Beziehungsaspekte dieser Faktoren. In dieser Strukturierung lassen sich die bei FONTANA (1991: 43 – 64) genannten potentiellen Faktoren eingliedern. UDRIS (1981: 403 – 404) führt folgende Unterscheidung an:

a) Aufgabenstruktur (Ansätze zu Typologien oder Taxonomien der Arbeitsaufgabe als Stressor. Faktoren der quantitativen und qualitativen Über- und Unterforderung durch die Art der Aufgabe.)
b) Qualifikationsstruktur (Qualifikationsniveau, betrieblicher Status, berufliche Position als Stressverursacher.)
c) Rollenstruktur (Rollenüberforderung, Rollenkonflikt und Rollenambiguität als besondere sozialpsychologische Stresselemente.)
d) Interaktionsstruktur (Arbeits- und nicht-arbeitsbezogene Kontakte. Kooperation, Kommunikation, soziale Isolation am Arbeitsplatz, Kontrolle durch Vorgesetzte und Kollegen.)
e) Organisationsstruktur (Organisations- und Betriebsklima, Mitwirkungsmöglichkeiten.)

Bei dieser Klassifikation ist allerdings zu berücksichtigen, dass es zwischen den einzelnen Strukturen zu Abhängigkeiten und Überlagerungen kommen kann (vgl. UDRIS (1981: 404)).[18] Man kann dabei zwischen drei theoretisch unabhängigen, miteinander interagierenden Systemen in denen sich eine Person befindet, unterscheiden (vgl. McGRATH (1981: 458)): a) der materiellen und technologischen Umwelt, in der das Verhalten stattfindet, b) das soziale Milieu oder das Muster interpersonaler Beziehungen, innerhalb deren das Verhalten auftritt und c) das >>Personensystem<< oder >>Selbstsystem<< der betreffenden Person, deren Verhalten untersucht wird. Eine Überlappung und Interaktion dieser Systeme lässt sich nach McGRATH (1981: 460) auch graphisch darstellen (vgl. Abb. 5). Die Überlappungen der einzelnen Systeme sind gekennzeichnet durch Verhaltensraum, Rollen und Aufgaben in der Organisation (vgl. ebd.: 459).[19] Dabei definiert McGRATH (1981: 460) ähnlich wie UDRIS (1981: 403 – 404) sechs Klassen von Stress (potentielle Quellen). Diese Klassen unterscheiden sich nicht von den bereits oben genannten fünf Strukturen, es wird lediglich die sechste Klasse ergänzt, die durch den im Person-System begründeten Stress charakterisiert wird.

Nach ZEIER (1992: 13) stellt sich bei den arbeitsspezifischen Faktoren, die Arbeitsüberlastung als häufigste Stressquelle heraus. Diese Einschätzung tritt gehäuft auf, wenn Arbeitsklima und Arbeitsbedingungen als ungünstig angesehen werden. In der Studie von BIENER (1988) wird die Überlastung bei allen befragten Personengruppen als Hauptstressor bezeichnet. Als Beispiel sei die Stressdefinition der Lehrer genannt, die mit 73% (n=325) die Arbeitsüberlastung als Stress definieren. Darüber hinaus wird auch die bei UDRIS (1981: 409) angesprochene Rollenambiguität, als besonderes sozialpsychologisches Stresselement, bei ZEIER (1992: 13) als wichtige Stressquelle angeführt. Die Rollenambiguität ist gekennzeichnet durch einen Mangel an Informationen, die eine Person benötigt, um die Arbeitsaufgabe und die Rolle effizient auszufüllen. Es herrscht Unklarheit über die Anforderungen, die an die Person gestellt werden und weiterhin unzureichendes oder fehlendes Feedback über eine bereits erbrachte Leistung (vgl. UDRIS (1981: 409) und ZEIER (1992: 13).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 5 Rahmensystem des Verhaltens in Organisationen

Alle vorliegenden Studien zum arbeitsspezifischen Stress liefern empirische Daten, die den Zusammenhang zwischen den Arbeitsfaktoren und psychischen sowie physischen Erkrankungen nachweisen. Bei einer repräsentativen Befragung der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK), nannten die 1000 Befragten Zeit- und Termindruck als häufigsten stressauslösenden Faktor (vgl. RENSING et al. (2006: 31)). Diese Ergebnisse sollen zu einem späteren Zeitpunkt, wenn es um die Auswirkungen von Stress und deren Bewältigung geht, näher betrachtet werden. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass sich Stress, resultierend aus Umweltfaktoren, nicht ausschließlich auf das Arbeitsumfeld beschränkt. Unter Umweltfaktoren fällt ebenfalls der augenscheinliche tägliche Stress im Verkehrsstau, in der überfüllten U-Bahn, an der Warteschlange im Supermarkt, durch die Wohn- und Lebensverhältnisse, durch Lärm, durch Kriminalitätsraten oder bedingt durch Umweltverschmutzung (vgl. SPIELBERGER (1980: 34-40) oder KAMINOFF/PROSHANSKY (1982: 380-382)). Auch die Auswirkungen von (Natur-) Katastrophen und sonstigen traumatischen Ereignissen, als besondere Umweltfaktoren, sollen bei der Betrachtung der Posttraumatischen Belastungsstörung eine Berücksichtigung finden.

Im nächsten Kapitel wird die Aufmerksamkeit auf die individuellen persönlichen Eigenschaften gelegt, die bewirken, ob die in diesem Kapitel erwähnten Umweltfaktoren und potentiellen Stressquellen Reaktionen auslösen oder nicht. Da sich ein Grossteil der persönlichen Merkmale auch auf die Bildung der Posttraumatischen Belastungsstörung auswirkt, wird hier eine genauere Betrachtung vorgenommen.

4.2 Das Ich

Neben den umweltbedingten, objektiv darstellbaren Stressoren existieren weitere Faktoren in der Persönlichkeit des Einzelnen. Dies spiegelt sich in der Tatsache wieder, dass nicht jeder Mensch auf einen Stressor gleich reagiert oder ihn überhaupt als Stressor wahrnimmt. Ein und dieselbe Situation kann bei zwei Personen zwei ganz unterschiedliche Reaktionen auslösen. Wenn wir dem transaktionalen Verständnis von Stress Bedeutung zumessen, dann wird Stress als das Resultat von Bewertungsprozessen verstanden (vgl. LAZARUS (1981: 213). Diese Bewertungen sind abhängig von der individuellen kognitiven Einschätzung, Interpretation und Merkmalen der Person (vgl. FONTANA: (1991: 86). „Nicht die Dinge selbst, sondern nur unsere Vorstellungen über die Dinge machen uns glücklich oder unglücklich“ (EPIKTET (50-138), griech. Philosoph). SELYE (1974) behauptet dasselbe, indem ersagt: „Es kommt nicht darauf an, was einem Menschen zustößt, sondern darauf, wie er damit umgeht“. Es ist also diese persönliche Vorstellung von den Dingen, die bei dem einen Stress auslöst und bei dem anderen wiederum nicht. Die Stressreaktion ist daher nicht ohne den Einbezug von Merkmalen der Person zu beschreiben (vgl. UDRIS (1981: 423)). BÖSEL (1978: 140) versucht dieses Problem zu lösen, indem er die Frage stellt: „Gibt es den Stressanfälligen?“ Er postuliert zwei Herangehensweisen, wie man diese Stressanfälligkeit deuten kann. Zum einen kann die Anfälligkeit als die Unfähigkeit auf belastenden Situationen mit effektiven Bewältigungsstrategien zu antworten, angesehen werden (Stressreagibilität). Zum anderen als die Tendenz, Situationen eher als belastend zu antizipieren (Stresssensibilität) (vgl. ebd.).

Grundsätzlich lassen sich zwei Klassen von Personenmerkmalen analysieren. Einerseits sind die soziodemographischen Personenmerkmale wie Geschlecht, Wohnort, Schulbildung, Beruf, Einkommen und/oder der sozioökonomische Status auf ihren Einfluss auf das Stresserleben zu untersuchen. Andererseits sind es Persönlichkeitsanlagen, die sich stressverstärkend oder stressverhindernd auswirken (vgl. SALEWSKI (2005: 404))[20].

4.2.1 Soziodemographische Personenmerkmale und soziökonomischer Status

Die soziodemographischen Prädiktoren sind recht unkompliziert zu ermitteln. Sie lassen im ersten oberflächlichen Eindruck bereits vermuten, dass einige dieser Parameter schon genügen, um ein erhöhtes Stress-Risiko vorauszusagen. Es ist leicht nachzuvollziehen, dass ein geringes Einkommen oder schlechte Arbeitsbedingungen das Auftreten zahlreicher Alltagsprobleme nach sich ziehen kann (vgl. BÖSEL (1978: 141)). Durch diese theoretischen Annahmen existiert eine Vielzahl an empirischen Studien, die allesamt versuchen, die Beziehungen zwischen demographischen Parametern und Stress zu ermitteln. Als Beispiele seien im Folgenden die Untersuchungen zur differentiellen Wirkung des Geschlechts im Stressprozess und zur Funktion des sozioökonomischen Status genannt (vgl. u. a. SALEWSKI (2005: 404 – 406)).

Einige Autoren betonen, dass nicht nur das biologische Geschlecht, sondern auch die gesellschaftliche Geschlechterrolle einen Effekt auf das Stressempfinden hat (vgl. auch SALEWSKI (2005: 405) oder WITKIN-LANOIL (1985), (1987)). Fest steht, dass ein geschlechtsspezifischer Unterschied im Stressempfinden existiert, auch wenn die Stressbelastung für beide Geschlechter relativ identisch ist. Es sind die Ursachen und Symptome, die sich als unterschiedlich erweisen (vgl. WITKIN-LANOIL (1987: 15). Neben den objektiven Faktoren wie Menstruationszyklus oder Fruchtbarkeit, durch die die Frauen eine zusätzliche Belastung gegenüber den Männern erfahren, gibt es zahlreiche weitere Unterschiede im Stressempfinden. Aus den Fragebogenergebnissen ihrer Studie ermittelt WITKIN-LANOIL (1987) zwar eine Vielzahl an Unterschieden, allerdings relativiert sie ihre Ergebnisse direkt zu Anfang ihrer Arbeit, indem sie diese Fragebogenerhebung als nicht ausreichend zur Erfassung von (in diesem Fall Männer-) Stress sieht (vgl. ebd.: 10). Diese Aussage deckt sich mit der Feststellung von SALEWSKI (2005: 405), dass bislang noch keine umfassende empirische Studie an Frauen und Männern in Stresssituationen erfolgt ist. Die statistisch belegten Werte, dass doppelt so viele Männer als Frauen an Herzkrankheiten sterben, dreimal mehr Männer als Frauen Selbstmord verüben oder dreißig Prozent mehr Männer an Krebs sterben als Frauen, lassen allerdings vermuten, dass Stress als eine Ursache für diese stark abweichenden Werte sein könnte (vgl. WITKIN-LANOIL (1987: 27)). Dahingehend sollte eine evolutionspsychologische Erklärung für den Geschlechterunterschied im Stressprozess gefunden werden, indem versucht wird die tiefgreifende These, dass „die Stressreaktionen bei Männern Flucht oder Angriff erleichtern sollen (‚‚Fight-or-Flight’’)“, während in Stressreaktionen bei Frauen das Ziel verfolgt wird, „in Stresssituationen ihren Nachwuchs möglichst erfolgreich zu beruhigen und sozialen Anschluss zu erleichtern (‚‚Tend-and-be-friend’’)“, empirisch zu belegen (vgl. SALEWSKI (2005: 405)).

Die Funktion des sozioökonomischen Status ist ein weiteres wichtiges Personenmerkmal, das sich auf den Stressprozess auswirken kann. Im transaktionalen Verständnis steigert ein niedriger sozioökonomischer Status die Wahrscheinlichkeit, Situationen als schädigend oder bedrohlich einzustufen. Darüber hinaus hat er ebenfalls einen negativen Effekt auf die wahrgenommenen und de facto existierenden Bewältigungsressourcen (vgl. ebd.). In Abb. 6 ist ein vereinfachtes Modell dieser Beziehungen wiedergegeben.

BÖSEL (1978: 141) fügt an, dass die Eigentümlichkeiten bildungs- und schichtspezifischer Sozialisation bei der Verhinderung der Entstehung geeigneter Konfliktlösungsstrategien, Grund genug seinen, eine begriffliche Unterscheidung zwischen Großstadt-, Status-, Schicht- oder Arbeitsstress vorzunehmen. Interessant sind die Studien zur Bluthochdruckkrankheit (Hypertonie) in Verbindung mit der Schichtzugehörigkeit (vgl. u. a. ebd. 140 – 143). Dabei wurden Untersuchungen durchgeführt, die ergaben, dass „in der schwarzen Bevölkerung der USA wesentlich mehr Hypertoniker zu finden sind als in weißen oder afrikanischen Kontrollpopulationen“ (ebd.: 141). Allerdings ergaben Analysen an anderen sozialen Randgruppen keine Verbindung zwischen Hochdruckhäufigkeit und sozialer Benachteiligung oder Rassendiskriminierung.[21] Daher kann der Faktor >>Angehöriger einer sozialen Randgruppe<< nicht ausschließlich die Ursache der Hypertonie sein, allerdings kann er in Interaktion mit anderen Faktoren signifikant werden (vgl. ebd.: 142). Bei HELLER (1978: 117 – 118) wird ebenfalls angeführt, dass als Resultat einer Untersuchung an 300 Hypertonikern, nicht eine einzelne spezifische Umweltkonstellation oder ein psychisches Merkmal den Bluthochdruckkranken charakterisieren kann. Auch die Aussage, das Hypertonie als Zivilisationskrankheit zu verstehen sei, da sie bei weniger zivilisierten Völkern nicht vorkommt, kann nicht gehalten werden (vgl. ebd. 124). Untersuchungen mit multivariaten Designs stehen gegenwärtig noch aus.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 6

Zusammenhänge zwischen sozioökonomischem Status, Bewertungsprozessen, Anpassung, Verhalten und Gesundheit (nach Gallo & Matthews, 2003)

4.2.2 Personale Ressourcen und Vulnerabilitätsfaktoren

Den Persönlichkeitsmerkmalen,[22] die sich stressverstärkend oder stressmindernd auswirken, gilt in meiner Arbeit eine besondere Berücksichtigung, da sie sich im Prozess der Entstehung der Posttraumatischen Belastungsstörung wieder finden. Es stellt sich also die Frage, ob bestimmte Persönlichkeitsmerkmale die Stresswahrnehmung und darauf aufbauend die Entstehung von PTBS begünstigen oder reduzieren.

Personale Ressourcen stellen die objektiven und subjektiven Gegebenheiten[23] einer Person dar, die sie gegenüber Stress besonders resistent erscheinen lassen und sich folglich stressmindernd auswirken. Vulnerabilitäten bilden den Gegenpol zu den personalen Ressourcen, sie beeinträchtigen das Stresserleben einer Person und wirken sich somit stressintensivierend aus (vgl. JERUSALEM (1990: 27-28)). Als stressverstärkende Persönlichkeitsmerkmale stellt SALEWSKI (2005: 406 – 407) die Elemente der Negativen Affektivität[24] (Ängstlichkeit, Ärgerneigung, negatives Selbstbild oder Depressivität) sowie Feindseligkeit und Typ A-Verhalten heraus. Dem gegenüber stehen die Persönlichkeitsmerkmale, die Stress vorbeugen und/oder ein Stressauftreten vermindern bzw. verhindern. SALWESKI (ebd.) benennt die Positive Affektivität (Enthusiasmus, Freude, Energie, geistige Wachheit, Zuversicht) und Kohärenzsinn[25] (vgl. Tabelle 17, S. 91) als solche Merkmale. Darüber hinaus ist die Allgemeine Selbstwirksamkeit und die Selbstwerterhaltung als weitere protektive Persönlichkeitseigenschaft zu sehen (vgl. JERUSALEM (1993: 47-48), SALEWSKI (2005: 410)). Die im Folgenden beschriebenen stressrelevanten Persönlichkeitsdimensionen und -merkmale stellen keinesfalls eine erschöpfende Aufzählung von möglichen stressrelevanten Eigenschaften dar (vgl. Abb. 7), wobei in meiner Arbeit die höhere Gewichtung auf den stressverstärkenden Persönlichkeitsmerkmalen liegt.

[...]


[1] NITSCH (1981: 33-38) beschreibt mehrere Einflüsse aus Physik und Technik wie die Thermodynamik, die Elastizitätstheorie oder die Regelungstheorie, die die Stressforschung maßgeblich beeinflussten. So beschreibt das HOOKsche Gesetz (1676) eine Last oder physischen >>Stress<<, die eine physische Belastung auf ein anderes Material ausübt (vgl. MITCHELL/EVERLY (1998: 33)).

[2] Mit Homöostase (griech. homoios = gleich, und stasis = Stand) ist hier ein innerliches, harmonisches Gleichgewicht gemeint. Dabei strebt der Körper ständig danach seine physiologischen Funktionen wie Körpertemperatur, Pulsschlag, Blutzuckerspiegel im Gleichgewicht zu halten, bzw. sie aneinander anzupassen. Der Begriff wurde 1929 von Walter Cannon geprägt und ist ein fester Terminus der Systemtheorie.

[3] Als Unterbereiche bezeichne ich Coping, präventive Maßnahmen, Früherkennung, Erscheinungsformen und Ursachenforschung

[4] SCHERER (1985: 4-5) weist auf zwei weitere große Probleme hin: 1. Die Situationsspezifität – Die stressauslösende Situation (der Stressor) kann nicht generell bestimmt werden. Jedes Individuum bewertet einen Stressor unterschiedlich. Ein Stressmodell für jeden möglichen Stressor wäre nötig, aber ebenfalls nicht realisierbar. 2. Die Reaktionsspezifität – Die Reaktionen auf Stressoren jeder einzelnen Person lassen sich nicht generell vorhersagen oder bestimmen. Auch hier sind die Verhaltens- und Reaktionsmodalitäten zu individuell um eine Generalisierung vorzunehmen.

[5] Als Stressoren werden alle endogenen und exogenen Reize bezeichnet, die dem Körper eine Anpassungsleistung abfordern. Es kann zwischen biochemischen und psychosozialen Stressoren unterschieden werden (vgl. MITCHELL/EVERLY (1998: 36)), sowie nach Herkunftsebene (sensorisch/psychisch vs. physisch/zellulär (vgl. RENSING (2006: 7)).

[6] SELYE (1981: 165-166) erkannte bei Experimenten mit Ratten, dass deren Organe sich bei Injektion von Hormonen charakteristisch veränderten. Diese Veränderungen wurden zu objektiven Stressindikatoren und Grundlage des Stresskonzepts.

[7] Engl.: General Adaption Syndrome (G.A.S.) – Synonym werden G.A.S., A.A.S. oder biologisches Stresssyndrom im Deutschen Sprachgebrauch verwendet (vgl. u. a. SELYE (1981: 166).

[8] Eine umfassenden und detaillierte Betrachtung des A.A.S., inklusive aller biologischen Vorgänge im Körper, findet sich u.a. bei SELYE (1974) und (1981).

[9] SIPPEL-WERNER (1989: 13) nennt zwei Subphasen, die „Schockphase“ und die „Counterschockphase“, die sich durch unterschiedliche physiologische Veränderungen voneinander abgrenzen. Diese Unterteilung ist auch bei WICHMANN (1978b: 37) zu finden.

[10] Die SRRS stellt eine Art Checkliste dar, die Stress als Summe belastender Ereignisse erfasst.

[11] Eine ausführliche kritische Betrachtung ist bei WEBER (2003: 920–921) zu finden.

[12] Bei DOHRENWEND et. al. (1982: 332-362) findet sich eine ausführliche Betrachtung der PERI Life Events Scale.

[13] Eine Systematisierung der minor und major lifeevents und chronischen Stressoren nach negativer Valenz und der erforderlichen Readaptionszeit ist in Anlage 1 dargestellt.

[14] JERUSALEM (1990: 10) nennt eine Ergänzung der Facetten um eine weitere positive Einschätzungsqualität, die sich auf den Nutzen bzw. den Gewinn (benefit) für die Person bezieht.

[15] Eine umfassend Betrachtung des Phänomens der Beurteilung zwischen Bedrohung und Herausforderung findet sich bei LAZARUS/LAUNIER (1981: 236 – 237).

[16] Eine ausführliche Betrachtung des Konzepts der Bedrohung findet sich bei BÖSEL (1978: 45–49).

[17] DIXON und LEAR (1962) ergänzen das transaktionale Modell von LAZARUS auf der perzeptiven Ebene, durch die Einführung des Konzepts der „subliminalen Wahrnehmung“ (vgl. SIPPEL-WERNER (1981: 18)). SCHWARZER (1993) erweitert das Modell ebenfalls und integriert Kontroll- und Selbstkonzepte in das Modell.

[18] Eine umfassende Betrachtung der einzelnen Strukturen und deren Interaktion sind bei UDRIS (1981: 404 – 414) zu finden.

[19] McGRATH (1981: 459 – 460) führt unter Berücksichtigung des Rahmenkonzepts unterschiedliche Analysemöglichkeiten der einzelnen Umweltsysteme an. So kann jedes System für sich akzentuiert werden, sowie deren gegenseitige Interaktion.

[20] JERUSALEM (1990: 27 – 28) spricht in diesem Zusammenhang von Ressourcen- und Vulnerabilitätsfaktoren, die in unterschiedlichen Belastungssituationen eine Beeinträchtigung respektive eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress nach sich ziehen.

[21] Einem Focus-Bericht ist zu entnehmen, dass die Rassenforschung in den USA zu dem Ergebnis gekommen ist, dass das vermehrte Auftreten der Bluthochdruckkrankheit bei Schwarzen genetisch bedingt sein kann. Folglich weisen Schwarze eine Genvariante auf, die die Anpassung an das tropische Klima veranlasst (vgl. http://focus.msn.de/gesundheit/zukunftsmedizin/visionen/rassen/ethnische-medizin_aid_19369.html [Stand: 15.Mai 2006]).

[22] Die personalen Ressourcen sind von den materiellen und sozialen Ressourcen abzugrenzen und es gilt ihre gesundheitsfördernde Wirksamkeit empirisch nachzuweisen (vgl WEBER (2002: 466)).

[23] Objektive Ressourcen sind z.B.: Intelligenz, spezifische Fähigkeiten, Wissen, Gesundheit, finanzielle Mittel, soziale Unterstützung oder sozioökonomischer Status. Subjektive Ressourcen stellen die positiven Selbsteinschätzungen (z.B.: ein gutes Selbstkonzept) dar (vgl. JERUSALEM (1990: 28-29)).

[24] SALEWSKI (2005: 407) führt an, dass die Begriffe Negative Affektivität und Neurotizismus große inhaltliche Ähnlichkeit aufweisen und daher synonym zur Beschreibung von globalen negativen Gefühls- und Verhaltenstendenzen verwendet werden.

[25] Der Kohärenzsinn (auch Kohärenzgefühl, Kohärenzerleben, engl. >>Sense of Coherence<< (SoC)) geht auf ANTONOVSKY (1979: S. 123) u. (1987: 15-32) zurück und wird als eine globale Orientierung definiert, „die zum Ausdruck bringt, in welchem Umfang man ein generalisiertes, überdauerndes und dynamisches Gefühl des Vertrauens besitzt, dass die eigene innere und äußere Umwelt vorhersagbar ist und dass mit großer Wahrscheinlichkeit die Dinge sich so entwickeln werden, wie man es vernünftigerweise erwarten kann“ (ANTONOVSKY, zitiert nach SCHUHMACHER (2002: 267), vgl. hierzu auch FALTERMAIER (2005: 164-171)).

Ende der Leseprobe aus 123 Seiten

Details

Titel
Stress und Traumaerleben - Zum Zusammenhang von Stress und Posttraumatischer Belastungsstörung
Hochschule
Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg
Note
1,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
123
Katalognummer
V72352
ISBN (eBook)
9783638626194
Dateigröße
1224 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Stress, Traumaerleben, Zusammenhang, Stress, Posttraumatischer, Belastungsstörung
Arbeit zitieren
Dipl.-Päd. Alexander Geldmacher (Autor:in), 2006, Stress und Traumaerleben - Zum Zusammenhang von Stress und Posttraumatischer Belastungsstörung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72352

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