Schon bevor ich im Schulalter war, war ich ein echter `Turner´. Ich turnte wann ich wollte mit Freunden auf Wiesen, Bäumen, Hügeln, Spielplätzen, u. Ä. m.. In der Schule dann, freute ich mich immer am meisten auf den Turnunterricht , in dem wir klettern, springen, werfen, fangen, rennen, balancieren, schwingen, uns drehen, überschlagen, rollen, ... durften und dabei viele große und kleine Geräte benutzten. Ich turnte aber auch nachmittags in der Turnhalle an verschiedenen Geräten. Zunächst nur so, wie es mir Spaß machte, aber dann wollte ich Kunststücke lernen, die andere schon konnten. Zwischendurch benutzte ich die Geräte aber immer wieder so, wie ich wollte.
Warum ist eine solche Bewegungsgeschichte in der heutigen Zeit sehr ungewöhnlich? Das `Turnen´ in der Natur lässt die veränderte Lebenswelt der Kinder (mangelnder Bewegungsraum, mediales Spielverhalten, u.a.) kaum noch zu. Auch der Sportunterricht in der Schule ist – nach Berichten und Erfahrungen – häufig einseitig. Gemeint ist eine Überbewertung von sportartspezifischen gegenüber freien, vielfältigen und grundlegenden Bewegungsformen. Die ganzheitlichen Bewegungen des Turnens an Geräten sind dabei immer mehr in den Hintergrund gerückt und erscheinen als gefährlich, aufwendig (Geräteaufbau) und uninteressant (alt, `verstaubt´). In jüngster Zeit ist die Arbeit mit Geräten wieder in Mode gekommen, wird aber m. E. häufig einseitig gestaltet. Es geht meistens nur darum, Erfahrungen zu machen, Erlebnisse oder gar Abenteuer zu haben. Es wird oft vergessen, dass `Turn-Kunststücke´ (normierte Bewegungsfertigkeiten) „... auch als gelungene Schöpfung, als Vollendung einer Idee gesehen werden [kann], deren Nacherfinden und Beleben eine bereichernde ästhetische Erfahrung verspricht“ (VOLGER 1996, 5).
Inhaltsverzeichnis
- Theoretischer Teil - Vorüberlegungen
- Einleitung
- Sachanalyse
- Turnen an Gerätearrangements
- Sensumotorisches Bewegungs- und Koordinationslernen
- Anmerkungen zur Situation der Klasse
- Didaktische Vorüberlegungen
- Praktischer Teil - Darstellung der Unterrichtseinheit
- Übersicht über den Aufbau der Unterrichtseinheit
- Neue Geräte erfahren und sicher turnen - erste Doppelstunde
- Einfache Kunststücke lernen und üben - zweite Doppelstunde
- `Wettkampfturnen in der Schule und `Salti mortali` - fünfte Doppelstunde
- Gerätelandschaften erkunden - letzte Doppelstunde
- Gesamtreflexion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Entwicklung sensumotorischer Fähigkeiten bei Schülern der sechsten Klasse im Rahmen einer Unterrichtseinheit zum Erlebnis- und fertigkeitsorientierten Turnen an Gerätearrangements zu untersuchen. Der Fokus liegt dabei auf der Kombination von normierten Bewegungsfertigkeiten mit erfahrungsorientierten Bewegungserlebnissen.
- Erlebnisorientiertes Turnen an Gerätearrangements
- Fertigkeitsorientiertes Turnen an Geräten
- Sensumotorisches Bewegungs- und Koordinationslernen
- Didaktische Vorüberlegungen und Unterrichtsplanung
- Evaluation der Unterrichtseinheit durch den Einsatz eines Körperkoordinationstests
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Relevanz des Turnens im Kontext der heutigen Lebenswelt von Kindern. Sie stellt heraus, dass die Kombination von erlebnisorientierten und fertigkeitsorientierten Inhalten im Turnunterricht sowohl die sensumotorische Entwicklung fördert als auch die Freude am Bewegen.
- Sachanalyse: Dieses Kapitel bietet einen Einblick in die Geschichte des Turnens und beleuchtet die Entwicklung vom Jahn'schen Turnen zum verschulten und versporteten Turnen. Es werden die verschiedenen Aspekte des Turnens an Gerätearrangements, wie Erlebnisorientierung, Fertigkeitsorientierung und das Sensumotorische Lernen, näher erläutert.
- Anmerkungen zur Situation der Klasse: Dieser Abschnitt widmet sich den Rahmenbedingungen, Lernvoraussetzungen und spezifischen Einstellungen der Schüler der sechsten Klasse, die Gegenstand der Untersuchung sind.
- Didaktische Vorüberlegungen: Hier werden die allgemeinen und fachdidaktischen Hintergründe des Turnens sowie die curriculare Einordnung der Unterrichtseinheit beleuchtet. Es werden die Zielsetzung, die didaktische Reduktion der Unterrichtsinhalte und die methodischen Vorüberlegungen zur Einheit dargestellt.
- Neue Geräte erfahren und sicher turnen - erste Doppelstunde: Dieser Abschnitt enthält eine detaillierte Beschreibung der ersten Doppelstunde der Unterrichtseinheit. Lernziele, methodische Vorüberlegungen und der geplante Unterrichtsverlauf werden dargelegt.
- Einfache Kunststücke lernen und üben - zweite Doppelstunde: Das Kapitel behandelt die zweite Doppelstunde mit Fokus auf das Erlernen und Üben einfacher Kunststücke. Lernziele, methodische Vorüberlegungen und der geplante Unterrichtsverlauf werden vorgestellt.
- `Wettkampfturnen in der Schule und `Salti mortali` - fünfte Doppelstunde: Dieser Abschnitt fokussiert auf die fünfte Doppelstunde, in der die Schüler an einem `Wettkampf` teilnehmen und `Salti mortali` erlernen. Lernziele, methodische Vorüberlegungen und der geplante Unterrichtsverlauf werden erläutert.
- Gerätelandschaften erkunden - letzte Doppelstunde: Der letzte Abschnitt behandelt die letzte Doppelstunde der Unterrichtseinheit, die dem Erkunden von Gerätelandschaften gewidmet ist. Lernziele, methodische Vorüberlegungen und der geplante Unterrichtsverlauf werden dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Erlebnisorientiertes Turnen, Fertigkeitsorientiertes Turnen, Sensumotorisches Bewegungs- und Koordinationslernen, Gerätearrangements, Unterrichtsplanung, Körperkoordinationstest, sechste Klasse, didaktische Vorüberlegungen und Evaluation.
- Arbeit zitieren
- Thomas Springub (Autor:in), 2000, Erlebnis- und fertigkeitsorientiertes Geräteturnen in einer 6. Klasse der Orientierungsstufe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7252