Vor allem im fünften Kapitel des „Second Treatise of Government“ bezieht sich Locke auf den rein materiellen property-Begriff. Um dieses Kapitel gab es im Schrifttum eine breite Kontroverse.
Einer der Kernpunkte dieser Kontroverse war die Frage, inwiefern Locke grenzenlose Aneignung ohne soziale Verpflichtungen befürwortet und welche Rolle die Regierung bezüglich der Eigentumsverhältnisse spielt. Dieser Frage soll nun im Folgenden nachgegangen werden.
Zunächst werden im nächsten Kapitel die allgemeinen naturrechtlichen Aussagen Lockes herausgearbeitet. Dann soll der Fokus auf die Rolle des Eigentums gelegt werden, indem drei Phasen der Eigentumstheorie untersucht werden. Zunächst die erste Phase im Naturzustand vor, dann die zweite Phase im Naturzustand nach der Geldeinführung und zuletzt die Phase der Überwindung des Naturzustandes und der Errichtung der politischen Gesellschaft. Wobei erst in der letzten Phase neben dem engen auch von dem weiten Eigentumsbegriff die Rede sein wird. Dabei muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass auf eine Darstellung der Biographie Lockes aus Platzgründen verzichtet werden muss. Außerdem wird im Folgenden schwerpunktmäßig
auf den „Second Treatise of Government“ eingegangen, da Locke in dieser Abhandlung seine eigene politische Theorie entfaltet, wohingegen er in der „Ersten Abhandlung“ lediglich minutiös Filmers Patriacharltheorie und die damit verbundene Legitimation der absoluten Herrschaft des Monarchen als Erbe Adams widerlegt. Locke gelingt dies, indem er aufzeigt, dass Filmer fälschlicherweise väterliche Gewalt und politische Gewalt gleichsetzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Naturrechtliche Grundlagen
- Naturzustand
- Kriegszustand
- Zusammenfassung
- Phase eins: Eigentum im Naturzustand vor der Geldeinführung
- Aneignung von Eigentum
- Die Aneignungsschranken
- Die Wirtschaftsstruktur
- Phase zwei: Eigentum im Naturzustand nach der Geldeinführung
- Die Einführung des Geldes und die neue Wirtschaftsstruktur
- Die Auswirkungen der Geldeinführung auf die Aneignungsschranken
- Der Grund zur Errichtung der politischen Gesellschaft
- Phase drei: Eigentum in der politischen Gesellschaft
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit John Lockes Eigentumstheorie und untersucht die Rolle des Eigentums im Naturzustand und in der politischen Gesellschaft. Sie beleuchtet die Entwicklung der Eigentumsverhältnisse im Laufe der Geschichte und die Bedeutung des Naturgesetzes für die Legitimation von Privateigentum.
- Naturzustand und die Rolle des Naturgesetzes
- Aneignung von Eigentum durch Arbeit im Naturzustand
- Die Bedeutung der Geldeinführung für die Eigentumstheorie
- Eigentum im Kontext der politischen Gesellschaft
- Die Rolle der Regierung und die Grenzen der Aneignung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Lockes Eigentumstheorie vor und beleuchtet die verschiedenen Begriffsverständnisse. Das zweite Kapitel analysiert die naturrechtlichen Grundlagen von Lockes Philosophie, insbesondere den Naturzustand, das Naturgesetz und den Kriegszustand. Im dritten Kapitel werden die drei Phasen der Eigentumstheorie betrachtet, beginnend mit dem Naturzustand vor der Geldeinführung. Es werden die Aneignung von Eigentum durch Arbeit und die Aneignungsschranken, die Verderblichkeitsschranke und die Gleichwertigkeitsschranke, analysiert. Das vierte Kapitel untersucht die zweite Phase des Naturzustands nach der Geldeinführung. Die Einführung des Geldes und die daraus resultierende Veränderung der Wirtschaftsstruktur sowie die Auswirkungen auf die Aneignungsschranken werden betrachtet. Das fünfte Kapitel untersucht die Rolle des Eigentums in der politischen Gesellschaft und beleuchtet die Aufgaben der Regierung im Kontext des engen Eigentumsbegriffs. Die Schlussbemerkung fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der politischen Philosophie, wie Eigentum, Naturrecht, Naturzustand, Kriegszustand, Selbsterhaltung, Arbeit, Geldeinführung, politische Gesellschaft, Regierung, Grenzen der Aneignung und sozialer Vertrag. Sie analysiert insbesondere die Eigentumstheorie von John Locke und seine Überlegungen zum Verhältnis von Individuum und Staat.
- Quote paper
- Manuel Andersch (Author), 2006, Lockes Eigentumstheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72580