Jürgen Habermas entwickelte mit seiner „Theorie des kommunikativen Handelns“1 eine vollständig neue soziologische Herangehensweise an die Analyse gesellschaftlicher Funktionsweisen. Er definiert Kommunikation und nicht mehr Handeln als Ausgangspunkt der Soziologie, was den Vorteil hat, dass der schon von Weber als zentral angesehene Sinn von Handlungen nicht mehr „verstanden“ und interpretiert werden muss, sondern – in vielen Fällen – in der Kommunikation selbst ausgedrückt wird. Habermas leitete damit einen Paradigmenwechsel. So wurde grundlagentheoretisch der bewusstseinsphilosophische Ansatz durch den kommunikationstheoretischen abgelöst. Handlungstheoretisch verschob sich der Schwerpunkt vom zweckrationalen zum kommunikativen Handeln, wie auch rationalitätstheoretisch die Zweckrationalität durch die kommunikative Rationalität abgelöst wurde. Gesellschaftstheoretisch ermöglicht Habermas durch die Aufsplittung der Gesellschaft in die Ebenen Lebenswelt und System eine neue Möglichkeit moderne Gesellschaften zu analysieren und schließlich wendet sich Habermas von der rein funktionalen, analysierenden Theorie ab, er begründete und verteidigte eine normative Herangehensweise.
In dieser Arbeit soll nun die „Theorie des kommunikativen Handelns“ dargestellt werden, wobei der Schwerpunkt auf der kommunikativen Rationalität liegt. Als erstes werden die sprachphilosophischen Konzepte der Sprechakte und der Geltungsansprüche beschrieben (Kapitel 2), welche die Grundlage von Habermas Theorie bilden. Dann folgt eine Darstellung der daraus von Habermas entwickelten Handlungstypen (Kapitel 3), die in seiner Gesellschaftstheorie münden (Kapitel 4). Zum einen wird die Trennung von Lebenswelt und System genauer herausgearbeitet, zum anderen ein Vergleich zwischen der mythologischen und der modernen Weltanschauung angestellt, in dem auch Habermas die spezifische Rationalität moderner Gesellschaften näher zu definieren versuchte. Als letztes werden die dargestellten Teile der Habermasschen Theorie zusammenfassend erläutert und vorhandene Kritikpunkte aufgeführt (Kapitel 5).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sprechakte und Geltungsansprüche
- Die Sprechakttheorie
- Geltungsansprüche
- Diskurstheorie
- Kommunikative Rationalität und Diskurs
- Der Diskurs
- Kommunikatives Handeln und Gesellschaftstheorie
- Handlungstypen nach Habermas
- Trennung von Lebenswelt und System
- Rationalisierung der Lebenswelt - Vergleich zwischen moderner und mythologischer Weltanschauung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der „Theorie des kommunikativen Handelns“ von Jürgen Habermas und legt dabei den Schwerpunkt auf die kommunikative Rationalität. Sie verfolgt das Ziel, die wichtigsten Aspekte dieser Theorie, insbesondere die sprachphilosophischen Konzepte von Sprechakten und Geltungsansprüchen, die daraus entwickelten Handlungstypen und die daraus resultierende Gesellschaftstheorie, umfassend darzustellen und zu analysieren.
- Die sprachphilosophischen Grundlagen der Theorie des kommunikativen Handelns
- Die Rolle der kommunikativen Rationalität im gesellschaftlichen Kontext
- Die Unterscheidung zwischen Lebenswelt und System in der Gesellschaftstheorie
- Der Vergleich zwischen moderner und mythologischer Weltanschauung
- Die Relevanz der Theorie des kommunikativen Handelns für die Analyse moderner Gesellschaften
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die „Theorie des kommunikativen Handelns“ von Jürgen Habermas ein und stellt die Bedeutung der kommunikativen Rationalität für die Analyse gesellschaftlicher Funktionsweisen heraus. Sie skizziert den Paradigmenwechsel, den Habermas mit seiner Theorie einleitete, und die wichtigsten Aspekte, die in der Arbeit behandelt werden.
- Sprechakte und Geltungsansprüche: Dieses Kapitel behandelt die sprachphilosophischen Grundlagen der Theorie des kommunikativen Handelns. Es erläutert das Konzept der Sprechakte und die verschiedenen analytischen Ebenen, die damit verbunden sind. Außerdem werden die drei Geltungsansprüche von Aussagen (Wahrhaftigkeit, Wahrheit, Richtigkeit) vorgestellt, die für kommunikatives Handeln essenziell sind.
- Diskurstheorie: Dieses Kapitel widmet sich der Diskurstheorie von Habermas und zeigt, wie kommunikative Rationalität und Diskurs miteinander verbunden sind. Es beleuchtet die Rolle des Diskurses als Ort der kritischen Auseinandersetzung und der Erreichung von Konsens.
- Kommunikatives Handeln und Gesellschaftstheorie: In diesem Kapitel wird Habermas' Gesellschaftstheorie vorgestellt, die auf der Unterscheidung zwischen Lebenswelt und System basiert. Es werden die verschiedenen Handlungstypen nach Habermas erläutert und die Bedeutung der Rationalisierung der Lebenswelt im Vergleich zwischen moderner und mythologischer Weltanschauung herausgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen der Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas. Hierzu gehören: kommunikative Rationalität, Sprechakte, Geltungsansprüche, Diskurstheorie, Lebenswelt, System, Handlungstypen, Rationalisierung, moderne und mythologische Weltanschauung.
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts (B.A.) Dirk Brockmeyer (Autor:in), 2007, Jürgen Habermas und die kommunikative Rationalität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73312