Nach einer Welle von verloren gegangenen Landtagswahlen für die SPD zog Gerhard Schröder nach der Wahl in NRW überraschend die Notbremse und ließ durch Franz Müntefering ankündigen, Neuwahlen noch im Jahr 2005 anzustreben. Das war der Startschuss zu einer Bundestagswahl, die mit vielen Besonderheiten in die Geschichte eingehen sollte.
Während die „Bundesregierung in Spee“ im Sommer 2005 von einem Prognosehoch zum nächsten eilte und die SPD weit abgeschlagen war, sah alles nach einem vollständigen Politikwechsel auf Bundesebene aus. Noch bis kurz vor der Wahl nährten die Demoskopen die Hoffnung auf den politischen Wechsel in Berlin. Und so kam es, wie Gerhard Schröder es prophezeite:
„Lasst euch nicht ins Bockshorn jagen, auch diese Wahl wird in den letzten Tagen entschieden.“
Der Ausgang dieser Wahl war nicht nur für die Demoskopen ein Debakel, sondern ebenfalls für die ganze Republik sehr problematisch zu bewerten. Auch im Ausland wurden überwiegend kritische Stimmen zu den politischen Aussichten und Optionen bei der Regierungsbildung beobachtet. Kein politisches Lager hatte eine regierungsfähige Mehrheit. Sowohl Rot-Grün als auch Schwarz-Gelb konnten zusammen nicht 50 Prozent erreichen.
Ziel dieser Arbeit ist es, zu prüfen, welche Probleme und v. a. welche Neuigkeiten es im Vergleich zu vergangenen Bundestagswahlen bei dieser gab. Des Weiteren soll analysiert werden, ob durch die Ergebnisse dieser Bundestagswahl das Parteiensystem signifikant beeinflusst worden ist. Dabei ist anschließend zu beurteilen, ob sich nach der Wahl 2005 ein völlig neues Parteiensystem herausgebildet hat oder ob sich die dynamischen Veränderungen lediglich im Korridor eines bereits bestehenden Trends fortgesetzt haben.
Es soll ebenfalls nach Erklärungsansätzen gesucht werden, die eine eventuelle Veränderung oder Revolution des deutschen Parteiensystems verdeutlichen oder beschreiben können. In diesem Kontext wird geprüft, ob globale Herausforderungen, wie z. B. die Globalisierung oder regionale Probleme, wie das demographische Problem, sich auf das Wahlverhalten der Bürger auswirken und wie sich daraus das Parteiensystem entwickelt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 1.1. PROBLEMSTELLUNG
- 1.2. AUFBAU
- 2. VORGESCHICHTE – EINE FINGIERTE VERTRAUENSFRAGE DURCH KANZLER SCHRÖDER?
- 3. ERGEBNISSE DER BUNDESTAGSWAHL 2005
- 3.1. DAS ERGEBNIS DER PARTEIEN IM ÜBERBLICK
- 3.1.1. Die Volksparteien
- 3.1.2. Das Abschneiden der kleineren Flügelparteien
- 3.2. BESONDERHEITEN DES WAHLERGEBNISSES 2005
- 3.1. DAS ERGEBNIS DER PARTEIEN IM ÜBERBLICK
- 4. DESASTER FÜR DIE DEMOSKOPEN?
- 4.1. DER IRRTUM DER MEINUNGSFORSCHER
- 4.2. URSACHEN FÜR DIE STARKEN ABWEICHUNGEN VON DEN PROGNOSEN
- 5. AUSWIRKUNGEN AUF DAS KÜNFTIGE PARTEIENSYSTEM – ERKLÄRUNGSANSÄTZE
- 5.1. DIE EINFLÜSSE DER GLOBALISIERUNG AUF DAS POLITISCHE SYSTEM
- 5.1.1. Begriff, Ausprägung und Indizien
- 5.1.2. Der Faktorpreisausgleich und die ökonomischen Folgen
- 5.2. GERONTOKRATIE – DAS DEMOGRAPHISCHE PROBLEM?
- 5.2.1. Die Demographische Entwicklung
- 5.2.2. Kann von einer Gerontokratie gesprochen werden?
- 5.3. DAS DEUTSCHE PARTEIENSYSTEM IM WANDEL NACH DER BUNDESTAGSWAHL 2005?
- 5.1. DIE EINFLÜSSE DER GLOBALISIERUNG AUF DAS POLITISCHE SYSTEM
- 6. ZUSAMMENFASSUNG
- 6.1. FAZIT
- 6.2. AUSBLICK UND KRITIK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Bundestagswahl 2005 im Vergleich zu vergangenen Wahlen und analysiert, ob sie eine signifikante Veränderung im deutschen Parteiensystem bewirkt hat. Die Arbeit befasst sich mit den Besonderheiten der Wahl, den Fehlprognosen der Demoskopen, und den möglichen Ursachen für die Abweichung des Wahlergebnisses von den Prognosen.
- Die Analyse des deutschen Parteiensystems vor und nach der Bundestagswahl 2005
- Die Untersuchung der Gründe für die Fehlprognosen der Demoskopen
- Die Bewertung der Auswirkungen der Globalisierung auf das politische System
- Die Untersuchung der Rolle des demographischen Wandels im Kontext des deutschen Parteiensystems
- Die Suche nach Erklärungsansätzen für die Entwicklung des deutschen Parteiensystems
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Problemstellung und den Aufbau der Arbeit dar.
- Kapitel 2 beschreibt die Vorgeschichte der Bundestagswahl 2005, insbesondere die fingierte Vertrauensfrage von Kanzler Schröder.
- Kapitel 3 analysiert die Ergebnisse der Bundestagswahl 2005 und untersucht die Ergebnisse der einzelnen Parteien im Vergleich zu 2002.
- Kapitel 4 analysiert die Fehlprognosen der Demoskopen und untersucht die möglichen Gründe für die Abweichungen vom tatsächlichen Wahlergebnis.
- Kapitel 5 untersucht die Auswirkungen der Bundestagswahl auf das deutsche Parteiensystem und befasst sich mit den Einflüssen der Globalisierung und des demographischen Wandels.
Schlüsselwörter
Bundestagswahl 2005, Parteiensystem, Globalisierung, demographischer Wandel, Fehlprognosen, Vertrauensfrage, Volksparteien, Flügelparteien, Wahlverhalten, Politikwechsel.
- Arbeit zitieren
- Ronny John (Autor:in), 2006, Brachte die Bundestagswahl 2005 ein völlig neues Parteiensystem hervor?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73467