Im westafrikanischen Raum sind so genannte „Fetische“, oft fremdartig anmutende Gebilde in anthropomorpher Gestalt, eines für europäische Augen bizarr wirkenden Bündels aus unterschiedlichen Materialien oder auch eines ungewöhnlichen Topfes, weit verbreitet. Die dort ansässigen Menschen beziehen diese Gegenstände in ihre religiöse Vorstellungswelt sowie ihre religiösen Praktiken mit ein, was bei frühen religionswissenschaftlichen Forschern, bei welchen es sich häufig um christliche Missionare handelte, den Eindruck erweckte, die Eingeborenen würde einen Götzendienst verrichten. Für lange Zeit dominierte diese Vorstellung die wissenschaftliche Meinung über afrikanische Religion. Der Fetischismus wurde vielfach sogar als Hauptelement einer archaischen, ja sogar primitiven Religion angesehen. Erst in der jüngeren Forschung bemühen Ethnologen sich, hinter das religiöse Phänomen Fetischismus zu blicken und die mit diesen Gegenständen verbundenen, komplizierten Glaubensvorstellungen zu begreifen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeine Informationen über die Lyela
- Fetische
- Forschungsgeschichte des Begriffes „Fetisch“ und „Fetischismus“
- Definition
- Bestandteile eines Fetisches
- Das materielle Objekt
- Fetische bewohnende Mächte
- Seelen
- Geister
- Ahnen
- Anwendungsgebiete von Fetischen
- Tugere- Kult
- Abgrenzung Fetischobjekt und Ahnenfigur
- Opfer
- Definition
- Opferzeremonien der Lyela
- Awana- Zeremonie
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Bedeutung von Fetischen und Opferzeremonien in der Gesellschaft der Lyela in Burkina Faso. Sie möchte die Funktion dieser Gegenstände und Praktiken innerhalb des religiösen Systems der Lyela beleuchten und die komplizierten Glaubensvorstellungen, die mit ihnen verbunden sind, verstehen.
- Die Bedeutung von Fetischen als „Manipulierbare“ Instrumente zur Interaktion mit spirituellen Mächten
- Die Verbindung zwischen Fetischen und den sie bewohnenden Mächten (Seelen, Geister, Ahnen)
- Die Rolle des Tugere- Kult im Kontext der Anwendung von Fetischen
- Die Abgrenzung von Fetischen von Ahnenfiguren und Seelengefäßen
- Die Bedeutung von Opferzeremonien für die Gesellschaft der Lyela
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit führt in die Thematik von Fetischen und Opferzeremonien in Westafrika ein und erläutert den Forschungsstand zum Thema Fetischismus. Sie stellt die Lyela als Untersuchungsgegenstand vor und umreißt den Aufbau der Hausarbeit.
- Allgemeine Informationen über die Lyela: Dieses Kapitel bietet einen Einblick in die Gesellschaft, Kultur und Religion der Lyela. Es beschreibt ihre Lebensweise, ihre Wirtschaftsform und ihre religiösen Vorstellungen.
- Fetische: Das Kapitel widmet sich der Erforschung von Fetischen in der westafrikanischen Religion. Es geht auf die Forschungsgeschichte des Begriffs „Fetisch“ und „Fetischismus“ ein, definiert den Begriff Fetisch und analysiert die Bestandteile eines Fetisches, sowohl die materiellen Objekte als auch die spirituellen Wesenheiten, die sie bewohnen.
- Opfer: Das Kapitel erläutert die Bedeutung von Opferzeremonien in der Gesellschaft der Lyela. Es geht auf die Definition von Opfer ein und stellt verschiedene Opferzeremonien der Lyela vor.
Schlüsselwörter
Fetisch, Fetischismus, Lyela, Burkina Faso, Westafrika, Opfer, Opferzeremonien, Ahnen, Geister, Seelen, Tugere-Kult, Animismus, Religionsethnologie Afrikas
- Quote paper
- Rebecca Müller (Author), 2005, Fetische, Seelengefäße und Opfer bei den Lyela in Burkina Faso, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73732