Gruppenarbeit in der Produktion ist eine Arbeitsform, die sich bis in die zwanziger Jahre zurückverfolgen läßt. Es ist also keine neue Erfindung, sondern das Thema „Gruppenarbeit“ taucht in der industriellen Fertigung immer wieder auf.
Gerade in den 70er Jahren spielten Gruppenkonzepte eine große Rolle. Bekannte Unternehmen, die die Gruppenarbeit schon früh erfolgreich einführten sind z.B. Volvo in Schweden. Sie ersetzten die Fließbandarbeit durch eine neue Arbeitsmethode, die Boxenfertigung. Dabei waren Arbeitsgruppen teilweise für die gesamte Fertigung und Montage eines Fahrzeugs zuständig. In Deutschland begann der Einzug der Gruppenarbeit mit der Einführung des Forschungsprogramms „Humanisierung des Arbeitslebens“, welches 1974 von der Bundesregierung ins Leben gerufen wurde. Allerdings wurden beide Modelle – in Schweden sowie in Deutschland – stark kritisiert und nach relativ kurzer Laufzeit scheiterte das Konzept anscheinend.
In den 80er Jahren traten an Stelle der obengenannten Gruppenarbeit sogenannte „Qualitätszirkel“ zur Lösung arbeitsplatzbezogener Problemstellungen. Diese Qualitätszirkel waren zusammengesetzt aus Mitarbeitern, die zeitlich befristet in einer problemorientierten Arbeitsgruppe zusammenarbeiten und dabei Probleme bearbeiten, Analysen durchführen und Lösungen vorschlagen und umsetzen. Aber auch mit dieser Methode schien keine Wunderwaffe entdeckt worden zu sein und bald geriet auch dieses Konzept wieder in den Hintergrund. (Vgl. Klein, 1997, S. 32 f)
Schon bald allerdings ergab sich – Anfang der 90er Jahre – ein Comeback der Gruppenarbeit. Seit dieser Zeit werden in deutschen Unternehmen Konzepte der Gruppenarbeit als alternative Form der Arbeitsorganisation diskutiert und genutzt. 1992 erschien die Studie des MIT und stieß die Gruppenarbeit erneut an. Diese Studie benannte Gruppenarbeit als ein Schlüsselelement der Lean Production und wirkte so als Katalysator. So erreichte Gruppenarbeit auch in Deutschland wieder einen hohen Stellenwert, denn da die allgemeine Entwicklung in diese Richtung ging, wollte man auch hier nicht abseits stehen. Gruppenarbeit wurde zum Inbegriff der modernen Arbeitsorganisation. Die Einführung von Gruppenarbeit wurde in deutschen Unternehmen zum Wettbewerbsfaktor. Diese Entwicklung begann in der Automobilindustrie und ging bald über auf andere Industriebereiche.
(Vgl. Antoni 1996, S. 13 f)
Inhaltsverzeichnis
- Gruppenarbeit in der Produktion - ein kurzer historischer Abriss
- Hintergründe
- Konstituierende Merkmale und Formen von Gruppenarbeit in der Produktion
- Gruppenarbeit als Ergänzung der regulären Arbeitsorganisation
- Gruppenarbeit als Form der regulären Arbeitsorganisation
- Beispiel: Gruppenarbeit bei Lust Antriebstechnik GmbH
- Abbildungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Ausarbeitung beleuchtet die Gruppenarbeit in der Produktion und ihre Entwicklung über die letzten Jahrzehnte. Sie analysiert die Hintergründe, die zur Einführung und Wiederbelebung von Gruppenarbeitskonzepten führten, und beleuchtet die verschiedenen Formen und Merkmale dieser Arbeitsform. Neben den ökonomischen Zielen von Gruppenarbeit wird auch die Bedeutung der Humanisierung des Arbeitslebens und der Mitarbeitermotivation beleuchtet.
- Historische Entwicklung von Gruppenarbeit in der Produktion
- Ziele und Vorteile von Gruppenarbeit (z.B. Flexibilisierung, Qualitätssteigerung, Motivation)
- Verschiedene Formen der Gruppenarbeit (z.B. Rotationsgruppen, Qualitätszirkel, teilautonome Arbeitsgruppen)
- Zusammenspiel von Gruppenarbeit und modernen Managementkonzepten (z.B. Lean Production, Kaizen)
- Kritik an traditionellen Arbeitsorganisationsformen und der Wandel hin zu Gruppenarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
1. Gruppenarbeit in der Produktion - ein kurzer historischer Abriss
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die Geschichte der Gruppenarbeit in der Produktion. Es wird gezeigt, dass Gruppenarbeit kein neues Konzept ist, sondern immer wieder in verschiedenen Formen auftaucht. Der Fokus liegt auf den 70er Jahren mit der Einführung der Boxenfertigung bei Volvo und dem deutschen Forschungsprogramm „Humanisierung des Arbeitslebens“. Die Kritik an diesen frühen Modellen wird ebenfalls beleuchtet, ebenso wie die Wiederbelebung der Gruppenarbeit in den 90er Jahren, die durch die MIT-Studie und den Trend zur Lean Production angestoßen wurde.
2. Hintergründe
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Gründen für die Einführung von Gruppenarbeit in der Produktion. Es werden sowohl die ökonomischen Vorteile (z.B. Rationalisierung, Flexibilisierung, Qualitätsverbesserung) als auch die sozialen Aspekte (z.B. Mitarbeitermotivation, Humanisierung der Arbeit) beleuchtet. Die Bedeutung von Managementkonzepten wie Lean Production, Lean Management und Kaizen im Kontext der Gruppenarbeit wird erläutert.
3. Konstituierende Merkmale und Formen von Gruppenarbeit in der Produktion
Dieses Kapitel definiert den Begriff „Gruppenarbeit“ und beschreibt die wichtigsten Merkmale und Formen. Es wird ein Überblick über verschiedene Gruppenformen gegeben, wie z.B. Rotationsgruppen, Vorschlagsgruppen, Qualitätszirkel und teilautonome Arbeitsgruppen. Die Bedeutung von gemeinsamen Zielen, Regeln und einer gemeinsamen Gruppenidentität wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter in der Ausarbeitung sind Gruppenarbeit, Produktion, Lean Production, Humanisierung des Arbeitslebens, Mitarbeitermotivation, Qualitätszirkel, teilautonome Arbeitsgruppen, Lean Management, Kaizen, traditionelle Arbeitsorganisation, Volvo, MIT-Studie.
- Quote paper
- Lena Metzing (Author), 2007, Gruppenarbeit in der Produktion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73878