Zwei Sonette von Sor Juana Ines de la Cruz als transkulturelles Phaenomen


Seminararbeit, 2004

19 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Biographie der Sor Juana Inés de la Cruz
2.1. Der Weg ins Kloster und die theologische Diskussion um Sor Filotea
2.2. Sor Juana Inés de la Cruz selbst als transkulturelles Phänomen

3. Analyse und Interpretation zweier barocker Sonette von Sor Juana Inés de la Cruz
3.1. Beispiel 1: Das Sonett De la beldad de Laura enamorados...
3.1.1. Analyse von De la beldad de Laura enamorados...
3.1.2. Interpretation von De la beldad de Laura enamorados...
3.2. Beispiel 2: Das Sonett Verde embeleso de la vida humana,...
3.2.1. Analyse von Verde embeleso de la vida humana,...
3.2.2. Interpretation von Verde embeleso de la vida humana,...
3.3. Die beiden ausgewählten Sonette von Sor Juana Inés de la Cruz als transkulturelles Phänomen zwischen Spanien und Mexiko in der Epoche des Barock

4. Resümee

1. Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Thema Zwei Sonette von Sor Juana Inés de la Cruz als transkulturelles Phänomen. In Bezug auf dieses Thema soll zunächst eine kurze Biographie der im 17.Jahrhundert lebenden mexikanischen Autorin vorgestellt werden. Als nächstes soll dann anhand der biographischen Daten und zur Einführung in das Thema erklärt werden, inwiefern Sor Juana Inés de la Cruz selbst als transkulturelles Phänomen gesehen werden kann. Im Anschluss an diese einleitenden biographischen Untersuchungen über die mexikanische Lyrikerin, wird eine Analyse und anschließend eine Interpretation der beiden ausgewählten Sonette vorgenommen. In diesem zweiten und zentralen Teil der Arbeit werden zunächst das Sonett De la beldad de Laura enamorados... (Completas 469) und im Anschluss das Sonett Verde embeleso de la vida humana,... (Completas 75) bearbeitet. Hierbei sollen bei der jeweiligen Analyse vor allem formale und sprachliche Aspekte zur Grundlage der Arbeit dienen, während bei der jeweils nachfolgenden Interpretation die Ergebnisse der Analyse und mögliche transkulturelle Aspekte nachvollzogen und gedeutet werden sollen.

Vertieft werden soll dieser Ansatz der Deutung der beiden Sonette von Sor Juana Inés de la Cruz als transkulturelles Phänomen im dritten Teil der Arbeit. Hier wird dann nicht nur auf die Bedeutung typisch barocker Sonett-Motive im 17.Jahrhundert und darüber hinaus eingegangen, sondern auch der Einfluss des góngorismo auf Sor Juana erläutert, der in einigen ihrer Werke zu erkennen ist. Ziel der Untersuchungen dieses Hauptteils soll es sein, eine Beantwortung der folgenden Leitfragen zu ermöglichen: Inwiefern können die beiden ausgewählten Sonette von Sor Juana Inés de la Cruz als transkulturelles Phänomen gedeutet werden? Welche barocken Motive sind gegebenenfalls auf spanischen Einfluss zurückzuführen?

Abschließend soll dann im Resümee auf der Grundlage der durchgeführten Untersuchungen eine kompakte Beantwortung der obigen Leitfragen vorgenommen werden, um die „Transkulturalität“ von Sor Juana Inés de la Cruz zu verdeutlichen. Sowohl zur Biographie Sor Juana Inés de la Cruz´, wie auch zum Thema barocker lateinamerikanischer und spanischer Lyrik, sind einige spanischsprachige, aber auch deutschsprachige Monographien und Aufsätze erschienen. Besonders hervorzuheben ist hier das umfassendste Werk von Octavio Paz mit dem Titel Sor Juana Inés de la Cruz oder Die Fallstricke des Glaubens.

2. Biographie der Sor Juana Inés de la Cruz

Als Vorbereitung auf die Analyse und Interpretation der beiden barocken Sonette von Sor Juana sollen zunächst die wichtigsten biographischen Daten kurz zusammengefasst werden. Im zweiten Teil der Biographie soll dann ebenfalls kompakt dargestellt werden, warum Sor Juana selbst als transkulturelles Phänomen im Mexiko des 17.Jahrhunderts angesehen werden kann, und welche spanischen und auch christlichen Einflüsse ihr Leben in der damaligen Zeit geprägt haben.

2.1. Der Weg ins Kloster und die theologische Diskussion um Sor Filotea

Sor Juana Inés de la Cruz ist im Jahr 1648, in einigen Quellen ist jedoch auch das Jahr 1651 angegeben,[1] in San Miguel de Nepantla, in der Nähe von México City, geboren worden. Ihre Eltern waren der baskische Edelmann und Kapitän Pedro Manuel de Asbaje und die Kreolin Isabel Ramírez de Santillana, als deren uneheliches Kind sie zur Welt kam. Bereits im Alter von drei Jahren soll Sor Juana zu Lesen gelernt haben und daher viel Zeit in der umfangreichen Bibliothek ihres in México City lebenden Großvaters verbracht haben. Im Alter von ungefähr acht Jahren lernte sie bereits sehr schnell Latein, wobei sie sich selbst zum schnelleren Lernen anspornte, indem sie sich ihr Haar kürzte, nachdem sie bemerkt hatte, dass es schneller wuchs als sie Latein lernen konnte.[2] Als sie 13 oder 16 Jahre alt war, auch hier gibt es divergierende Angaben, wurde sie in den königlichen Hofstaat des sich in Mexiko befindlichen spanischen Vizekönigpaares, Antonio Sebastian de Toledo und Leonor de Carreto, berufen. Hier erreichte sie nicht nur bei dem Vizekönigpaar Anerkennung, sondern erlangte auch die Bewunderung zahlreicher anderer Wissenschaftler durch Kenntnisse in den übrigen Wissenschaften, wie der Astronomie.[3] Am königlichen Hof blieb Sor Juana jedoch nur für einige Jahre, bevor sie 1667 in ein Karmeliterinnenkloster eintrat, dieses jedoch wohl aus gesundheitlichen Gründen, nach drei Monaten bereits wieder verließ. 1669 trat sie schließlich in ein weniger strenges und den Wissenschaften gegenüber offeneres Kloster des Hieronymus-Ordens ein. Dort setzte Sor Juana in den folgenden Jahren ihre Forschungen fort und verfügte über eine eigene ansehnliche Bibliothek, die vielleicht umfangreichste Mexikos zu dieser Zeit, sowie über astronomische Instrumente. Sie trug bei vielen kirchlichen wie weltlichen Festen ihre Dichtkunst vor und erlangte über die Grenzen Mexikos hinaus bis nach Europa Ruhm. Aus dieser Zeit sind jedoch nur wenige Werke überliefert.[4]

Zu den wichtigen überlieferten Werken, die auch für einen Einschnitt in ihrem Leben sorgten, gehört die Carta athenagorica, ein Brief den Sor Juana 1690 an den Bischof von Puebla richtete. In diesem Brief beginnt sie eine mutige, theologische Auseinandersetzung mit den Werken des allgemein anerkannten und Mitte des 17.Jahrhunderts verstorbenen Pater Antonio Vieira.[5] Der Bischof von Puebla jedoch veröffentlichte gegen ihren Willen diesen Brief unter dem „Decknamen“Sor Filotea, woraufhin der Erzbischof von Mexiko Sor Juana attackierte. Diese aber verteidigte in der Respuesta al Sor Filotea ihre Ansichten und forderte die biblischen und theologischen Rechte der Frauen auf Erziehung und Bildung ein. Der Erzbischof von Mexiko gewann jedoch schließlich diesen Machtkampf und Sor Juanas Bücher und astronomische Geräte wurden konfisziert. In einer anderen Quelle hingegen wird erklärt, Sor Juana habe in Folge des Streits mit dem Erzbischof ihre geschätzt 4000 Bücher und ihre Geräte verkauft.[6] Sicher scheint in der Forschung allerdings, dass Sor Juana in Folge des theologischen Streits, der durch die Veröffentlichung der Carta athenagorica begann, seit 1691 keine Werke mehr veröffentlicht hat.

Vielmehr soll sich Sor Juana in den letzten Jahren ihres Lebens intensiv der Krankenpflege gewidmet haben, da Mexiko zu dieser Zeit von Aufständen, Seuchen und Hungersnöten heimgesucht wurde. Im Jahr 1695 schließlich wurde Sor Juana Inés de la Cruz selbst mit dem Pest-Virus infiziert und erlag der Epidemie.

2.2. Sor Juana Inés de la Cruz selbst als transkulturelles Phänomen

Ähnlich wie bei der Analyse der beiden Sonette im Folgenden, lassen sich auch in der Biographie von Sor Juana transkulturelle Aspekte feststellen. Bei einem Blick auf das Leben der lateinamerikanischen Dichterin, sind schnell die unterschiedlichen Einflüsse des kolonialen Neuspaniens einerseits und der spanischen Kultur andererseits zu erkennen. Denn der eigentliche Name von Sor Juana, bis zu ihrem Eintritt ins Kloster, war Juana Inés de Asbaje y Ramírez, wobei Asbaje der Name ihres spanischen Vaters ist, den sie nie kennenlernte, und Ramírez der Name ihrer kreolischen Mutter. Bereits die Herkunft ihrer Eltern lässt also auf die in Mexiko stattfindende Vermischung der Kulturen schließen, die auch ihr Leben beeinflusste. In Bezug auf den ersten Punkt, die mexikanischen Einflüsse auf Sor Juana, ist zunächst zu erwähnen, dass Sor Juana nie ihr Heimatland Mexiko verließ, man könnte sie folglich durchaus als Mexikanerin bezeichnen, und außerdem in den ersten Jahren ihres Lebens, die sie größtenteils bei ihrem Großvater in México City verbrachte, unter dem Einfluss der mexikanischen Lebensweise stand.

[...]


[1] So bei: Pfandl, Ludwig: Die zehnte Muse von Mexico – Juana Inés de la Cruz, Verlag Hermann Rinn, München 1945-1949; Pérez, Osvaldo Rodríguez: Antología comentada de la literatura hispanoamericana, Consejería de educación, Canarias 1997

[2] Inés de la Cruz, Sor Juana: Respuesta; in: Salceda, Alberto G.: Obras completas de Sor Juana Inés de la Cruz IV – Comedias, Sainetes y Prosa, Biblioteca Americana, México 1994, S. 440-475

[3] Wagner, Birgit und Laferl, Christopher F.: Anspruch auf das Wort, WUV, Wien 2002, S. 85f; Paz, Octavio: Sor Juana Inés de la Cruz oder Die Fallstricke des Glaubens, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1991, S. 157f

[4] Reichardt, Dieter: Lateinamerikanische Autoren – Literaturlexikon, Horst Erdmann Verlag, Tübingen und Basel 1972, S. 523f

[5] Inés de la Cruz, Sor Juana: Carta athenagorica; in: Salceda, Alberto G.: Obras completas de Sor Juana Inés de la Cruz IV – Comedias, Sainetes y Prosa, Biblioteca Americana, México 1994, S. 412-439

[6] Reichardt, Dieter: Lateinamerikanische Autoren – Literaturlexikon, Horst Erdmann Verlag, Tübingen und Basel 1972, S. 523

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Zwei Sonette von Sor Juana Ines de la Cruz als transkulturelles Phaenomen
Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Veranstaltung
El soneto del Barroco en España y en América Latina
Note
2,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
19
Katalognummer
V74271
ISBN (eBook)
9783638690317
ISBN (Buch)
9783638755375
Dateigröße
458 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zwei, Sonette, Juana, Ines, Cruz, Phaenomen, Barroco, España, América, Latina
Arbeit zitieren
Magister Artium Björn Schröder (Autor:in), 2004, Zwei Sonette von Sor Juana Ines de la Cruz als transkulturelles Phaenomen , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74271

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