Das 11. Jahrhundert der schwedischen Geschichte ist eine Zeit des Umbruchs.
Das Jahrhundert umfasst die letzten Jahre der Wikingerzeit ebenso wie die Geburt des Staates. Zwei Welten prallen aufeinander, eine vollkommen fremde Lebensanschauung löst die vorhergehende ab.
Die von den Wikingern dominierte Eisenzeit findet ein Ende, die Expansion stoppt ebenso abrupt, wie sie begonnen hat. Das Volk tritt zur neuen Religion über, das Reich entsteht.
Anders als im übrigen Europa wird der Beginn des Mittelalters in Schweden erst mit 1050 datiert.
Die Quellenfunde aus dieser Zeit sind dürftig –das 11. Jahrhundert ist das „Dunkle Jahrhundert“ der schwedischen Geschichte. Einer der wenigen zeitgenössischen Berichte, „Die Hamburgische Kirchengeschichte“, wurde von dem Bremer Bischof Adam verfasst. In seinem einzigen Werk beschreibt Adam Leben, Politik und Wirken der Hamburg-Bremer Erzbischöfe. Der Bericht reicht im Wesentlichen bis zum Tod Adalberts. Das Werk muss im Kern um 1076 abgeschlossen gewesen sein.
Besonders auffällig sind die Scholien, Nachträge, die den Zeitraum bis etwa 1080 umfassen.
Im vierten Buch beschreibt Adam die „nördlichen Inseln“, wobei er sich vor allem mit der Missionsaufgabe in Skandinavien auseinandersetzt. Es enthält eine erstaunlich detaillierte Beschreibung von geographischen und ethnographischen Fakten. So sind seine Schilderungen über die drei regna Skandinaviens, die er als fixe Größe ansieht, und die vier Völker erstaunlich präzise.
Besonders genau beschrieben sind die inneren Verhältnisse Dänemarks und Schwedens und das Werk behandelt den Zeitraum ab den Endjahren des 10.Jh bis ungefähr 1080.
Obwohl es größere Ungereimtheiten, Irrtümer, ja Lücken aufweist, ist es in Anbetracht der Umstände, dass über diese Zeit kaum andere Quellen vorhanden sind, grundlegend. Die Aufzeichnungen sind zwar ein unverzichtbares historisches Instrument, aber das Wissen, dass Adam wahrscheinlich nur Dänemark persönlich gekannt hat, dass also der Großteil seiner Beschreibungen auf Informationen von Kaufleuten, Missionaren, teilweise parteiischen Informationen des Dänenkönigs Svein Estridsson (1047-1076), aber auch verlorenen Schriften über Adalberts Missionsversuch in Schweden basiert, erfordert einen besonders kritischen Umgang.
Ziel der Abhandlung ist es, Adams Bericht kritisch zu interpretieren und mit dem Forschungsstand in Zusammenhang zu bringen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Adam von Bremen
- 2.1 Die Bedeutung der Historia Hammaburgensis ecclesiae
- 2.2 Biographie
- 2.3 Fragestellung zur Historia Hammaburgensis ecclesiae
- 3. Allgemeiner Hintergrund
- 3.1 Das Reich
- 3.2 Das Þing in seiner Funktionsweise und Bedeutung
- 3.3 Der Wandel der Gesellschaft -von der Stammesgesellschaft zur Staatengemeinschaft
- 4. Das Königtum
- 4.1 Die Aufgaben eines Königs und seine Stellung innerhalb der Gesellschaft
- 4.2 Der Aufstieg des Königtums
- 4.3 Die schwedischen Könige des 11. Jahrhunderts
- 4.3.1 Olof,,Skötkonung“ Eriksson
- 4.3.2 Anund Jakob Olofsson
- 4.3.3 Emund,,gamle\" Olofsson
- 4.3.4 Stenkil Ragnavaldsson
- 4.3.5 Inge den Äldre Stenkilsson
- 4.3.6 Halsten Stenkilsson
- 5. Die Christianisierung
- 5.1 Die Mission
- 5.2 Die Einstellung der Bevölkerung für und wider die neue Religion
- 5.3 Das Fortbestehen der alten Religion im Bewusstsein der Menschen
- 6. Die Schweden im Kampf
- 6.1 Die Bewaffnung
- 6.2 Waffenkombination
- 6.3 Kampfesweise
- 6.4 Die Schlacht zu Wasser
- 7. Anmerkungen
- 8. Verwendete Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Schweden des 11. Jahrhunderts, einer Zeit des Umbruchs und der Transformation. Sie beleuchtet die Herausforderungen, die die schwedische Gesellschaft in dieser Epoche erlebte, darunter die Ausformung des Reiches, die Einführung des Christentums als Staatsreligion und die Durchsetzung des Königtums gegenüber der Aristokratie und der Kirche. Die Studie analysiert den Übergang von der Wikingerzeit zum Frühmittelalter und die Konflikte zwischen zwei Welten mit unterschiedlichen Lebensanschauungen. Darüber hinaus wird die Rolle von Adam von Bremen und seiner „Historia Hammaburgensis ecclesiae“ als wichtige Quelle für die schwedische Geschichte des 11. Jahrhunderts untersucht.
- Die Ausformung des schwedischen Reiches
- Die Christianisierung Schwedens und die Reaktion der Bevölkerung
- Die Rolle des Königtums und seine Konflikte mit der Aristokratie und der Kirche
- Die Bedeutung von Adam von Bremen und seiner „Historia Hammaburgensis ecclesiae“ als Quelle
- Der Wandel der schwedischen Gesellschaft vom heidnischen zum christlichen Kulturkreis
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Bedeutung des 11. Jahrhunderts für die schwedische Geschichte und beschreibt die zentralen Themen der Arbeit, darunter die Ausformung des Reiches, die Einführung des Christentums und die Konflikte zwischen den verschiedenen Machtzentren. Es wird hervorgehoben, dass das 11. Jahrhundert in Schweden als „Dunkles Jahrhundert“ gilt, da die Quellenlage sehr spärlich ist.
- Kapitel 2: Adam von Bremen: Dieses Kapitel stellt die „Historia Hammaburgensis ecclesiae“ von Adam von Bremen als eine der wichtigsten Quellen für die schwedische Geschichte des 11. Jahrhunderts vor. Es beleuchtet die Bedeutung des Werkes, die Biografie von Adam von Bremen und die Herausforderungen bei der Interpretation seiner Schriften.
- Kapitel 3: Allgemeiner Hintergrund: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die gesellschaftlichen und politischen Strukturen im Schweden des 11. Jahrhunderts. Es beleuchtet die Entstehung des Reiches, die Funktionsweise des Þing und den Wandel von der Stammesgesellschaft zur Staatengemeinschaft.
- Kapitel 4: Das Königtum: Dieses Kapitel analysiert die Rolle des Königtums im Schweden des 11. Jahrhunderts. Es beleuchtet die Aufgaben und die Stellung des Königs innerhalb der Gesellschaft, den Aufstieg des Königtums und die wichtigsten schwedischen Könige dieser Epoche.
- Kapitel 5: Die Christianisierung: Dieses Kapitel widmet sich der Einführung des Christentums in Schweden im 11. Jahrhundert. Es behandelt die Missionsarbeit, die Reaktionen der Bevölkerung und das Fortbestehen heidnischer Traditionen.
- Kapitel 6: Die Schweden im Kampf: Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle der Schweden im Kampf im 11. Jahrhundert. Es analysiert die Bewaffnung, die Kampftaktiken und die Bedeutung der Seeschlachten.
Schlüsselwörter
Diese Studie fokussiert auf wichtige Themen des schwedischen 11. Jahrhunderts, darunter die Herausforderungen der Reichsbildung, die Christianisierung und die Konflikte zwischen Königtum, Aristokratie und Kirche. Besondere Bedeutung kommt der Rolle von Adam von Bremen und seiner „Historia Hammaburgensis ecclesiae“ als Quelle zu. Die Analyse des Wandels von der Wikingerzeit zum Frühmittelalter und die Begegnung zweier unterschiedlicher Lebensanschauungen bilden zentrale Punkte der Untersuchung.
- Arbeit zitieren
- Angelika Zojer (Autor:in), 2001, Schweden im 11. Jahrhundert - Studie zu Historia Hammaburgensis ecclesiae, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7441