Aktuelle Entwicklungen und Tendenzen des deutschen Gasmarktes


Hausarbeit, 2006

24 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Gang der Untersuchung

2 Grundlagen
2.1 Geschichtliche Entwicklung der Gasförderung
2.1.1 Die Entstehung von Gas
2.1.2 Beginn der industriellen Nutzung
2.2 Gasvorkommen

3 Deutschland
3.1 Kraftwerke
3.2 Herkunft und Verbrauch des Erdgases für Deutschland
3.3 Entwicklung des Gasmarktes nach seiner Liberalisierung: Gesetzliche Grundlagen

4 Energieintensive Industrie
4.1 Allgemeine Erfassung des Ist-Zustandes
4.2 Energieintensive Branchen
4.2.1 Zementindustrie
4.2.2 Aluminiumindustrie
4.2.3 Stahlindustrie
4.2.4 Papierindustrie

5 Einfluss der Energieträgerpreise auf den Strompreis der Erzeuger: Preisgestaltung
5.1 Entstehung der Strompreise
5.2 Einfluss der Energieträgerpreise auf den Strompreis der Erzeuger
5.3 Einfluss des CO2-Emissionshandels auf die Preisbildung

6 Gazprom

7 Ökonomische Vorteile der vertikalen Kontrolle

8 Fazit

9 Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die Förderung von Öl und Gas

Abbildung 2: Gesamtpotential konventionellen Erdgases 2005 – differenziert nach Regionen

Abbildung 3: Primärenergieverbrauch in Deutschland 2003

Abbildung 4: Einfluss von Energieträgerpreisänderungen auf den Strompreis

Abbildung 5: Preisbildung am Strommarkt bei einem CO2-Zertifikatpreis von 20€/t

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Vor- und Nachteile verschiedener Kraftwerkstypen in Deutschland

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

Der wachsende Energiebedarf der Welt stellt auch Europa vor die schwerwiegende Entscheidung der Energieversorgung für die Zukunft. Diese wird sowohl den „kleinen“ Konsumenten, als auch die großen Industriebranchen betreffen. Nicht nur die politischen Entscheidungen auf der EU-Ebene, sondern auch der deutsche Beschluss langfristig aus der Atomenergie auszusteigen, werden die Energiewirtschaft vor neue Herausforderungen stellen. Dabei wird dem Erdgas eine immer größere Bedeutung zukommen. Gewarnt wird indessen von Kritikern, sich nicht von einzelnen Gaslieferanten, genannt seien hier insbesondere Russland, abhängig zu machen. Es stellt sich also folgende Frage: Hat Deutschland die Möglichkeit, seinen Energiebedarf aus anderen Regionen beziehen bzw. durch andere Energieträger decken zu können?

1.2 Gang der Untersuchung

Die folgende Arbeit thematisiert die wachsende Erdgasbedeutung in der Energieversorgung der Endverbraucher und hat es sich zur Aufgebe gemacht, auf mögliche Einflussfaktoren aufmerksam zu machen. Nachdem in erstem Teil die grundlegende Problemstellung dargelegt wurde, folgt im zweiten Teil zum besseren Verständnis eine kurze allgemeine Grundlagenerläuterung der Erdgasgeschichte und –vorkommen. Im dritten Teil werden die Vor- und Nachteile der deutschen Kraftwerkstypen kurz erläutert, um im folgenden auf die Erdgasherkunft sowie ihren Anteil an dem Primärenergieverbrauch näher einzugehen. Auch wird das Energiewirtschaftsgesetz kurz angesprochen. Der vierte Teil beschäftigt sich im Anschluss mit der Bedeutung von Energie für die stromintensive Industrie. Im fünften Teil werden kurz die Preisbildungsmechanismen im Bezug auf die Rohstoffkosten und die CO2-Zertifikate erläutert. Es sei bereits an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass eine aufschlussreichere Aufspaltung der Preisbildung aufgrund fehlender Preisstatistiken auf dem Gebiet der Transportkosten, der Einkaufspreise und der Netznutzungsgebühren leider nicht möglich sein wird. Man kann nur anmerken, dass sich die Gaspreise für die osteuropäischen Staaten mit großen Schritten dem westeuropäischen Niveau nähern.[1] Im sechsten Teil wird das russische Unternehmen Gazprom dargestellt, um anschließend im siebten Teil die Vorteile einer vertikalen Kontrolle darzulegen. Der achte Teil fasst in einem Fazit die Ergebnisse dieser Untersuchung zusammen.

2 Grundlagen

2.1 Geschichtliche Entwicklung der Gasförderung

2.1.1 Die Entstehung von Gas

Die Grundlage für die Entstehung von Gas, aber auch Öl und Kohle bilden in großen Mengen abgestorbene organische Substanzen, meist Pflanzen. Deren Verwesungsprozess wird durch die Überlagerung mit weiteren Sedimenten und dem daraus resultierenden Sauerstoffmangel behindert. Durch großen Druck und hohe Temperaturen von 120 bis 180 Grad Celsius in etwa 4.000 bis 6.000 Metern Tiefe bildet sich im Laufe der Zeit (250 bis 300 Millionen Jahre) daraus flüssiger (Erdöl) und gasförmiger (Erdgas) Kohlenwasserstoff. Somit ist Erdgas ein Gemisch aus den Hauptbestandteilen Kohlenstoff und Wasserstoff und variierenden Anteilen an Methan, Äthan, Propan, Butan, Kohlendioxid und Stickstoff.[2] Folgende Graphik gibt einen ersten Überblick über diese Thematik:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Die Förderung von Öl und Gas

Quelle: Spiegel (Hrsg.)(2006), S. 58.

2.1.2 Beginn der industriellen Nutzung

1799 patentierte Philippe Lebon (1769-1804) seine Thermo-/Leuchtgas-Lampe in Paris. Das erste Gasunternehmen der Welt, die „Gas Light and Coke Company“, wurde 1812 in London durch den deutschen Kaufmann Friedrich Albert Winzer (1763-1830) gegründet. Den Durchbruch errang Erdgas aber erst im Jahre 1863, als Nikolaus August Otto (1832-1891) die Patente an einer 1860 eingetragenen „Gasmaschine“ erwarb, diese verbesserte und damit den Einzug in die Fabriken schaffte. 1872 wurde die Gas-Motoren-Fabrik Deutz AG von Otto und Eugen Langen gegründet.[3]

2.2 Gasvorkommen

Die Vorkommen von Energierohstoffen sind nicht gleichmäßig auf der Welt verteilt. Auch haben die Regionen und Länder mit reichen Vorkommen an Energiestoffen nicht zwingen den höchsten Energieverbrauch. Somit ergibt sich ein immenses Handelspotenzial. Erdgas ist mit 24% am Welt-Primärenergieverbrauch der drittwichtigste Primärenergieträger hinter Erdöl und Hartkohle.[4] Über das bedeutendste Erdgaspotenzial verfügt die GUS[5] (insbesondere Russland), gefolgt vom Nahen Osten. Nordamerikas verbleibendes Potenzial fällt etwas geringer aus, da in den USA fast die Hälfte des gesamten Erdgases bereits gefördert wurde. Mehr als die Hälfte der weltweiten Erdgasreserven[6] ist heute in drei Ländern konzentriert: Russland, Iran und Katar, wobei die größten Förderregionen GUS und Nordamerika sind. Zu den größten Erdgasverbrauchern 2005 zählten die USA, gefolgt von Russland, Deutschland, Großbritannien, Kanada, Iran und Japan. Aufgrund der regionalen Verteilung des Rohstoffes haben sich vier großregionale Erdgasmärkte herauskristallisiert, in denen sich Produzenten und Abnehmer durch langfristige Lieferverträge aneinander gebunden haben. Dazu zählen der Europäische Markt mit Russland, Nord-Afrika, Norwegen und Niederlanden als Hauptexporteuren, der Nordamerikanische Markt (NAFTA-Staaten[7]), der Asiatische Markt (Lieferländer: Indonesien, Malaysia, Brunei, arabische Golfstaaten; Hauptverbraucher: Japan, Südkorea, Taiwan) und der sich entwickelnde südamerikanische Markt.[8]

Folgende Abbildung gibt abschließend einen graphischen Überblick über die weltweit geographische Ansiedlung der Gasreserven und –ressourcen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Gesamtpotential konventionellen Erdgases 2005 – differenziert nach Regionen

Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (2006), S. 20.

3 Deutschland

3.1 Kraftwerke

Um einen ersten Überblick über die verschiedenen Kraftwerkstypen in Deutschland zu erlangen, seinen an dieser Stelle in folgender Tabelle die Vor- und Nachteile relevanter Stromerzeugungsoptionen in Deutschland kurz zusammengefasst[9]:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Vor- und Nachteile verschiedener Kraftwerkstypen in Deutschland

Quelle: Vgl. VGB (2006), S. 10.

3.2 Herkunft und Verbrauch des Erdgases für Deutschland

Das Erdgasaufkommen in Deutschland wurde 2003 zu 82% aus Importen bezogen. Dazu trug Russland mit 32% den größten Anteil bei, gefolgt von Norwegen mit 28%, den Niederlanden mit 17% sowie Großbritannien und Dänemark mit jeweils 7%.[10]

Der Erdgasverbrauch 2003 wurde zu 24% von der Industrie verursacht; zur Stromerzeugung wurden 13% verbraucht und auf den Einsatz zur Fernwärmeerzeugung und Eigenbedarf entfielen 14%. Der größte Erdgasverbrauch erfolgte aber auf dem Sektor der Haushalte und des Kleinverbrauchs mit 49%. Zurückzuführen ist die hohe Zahl auf die gasbeheizten Wohnungen. Ende 2003 hatten 47% aller Wohnungen eine Erdgasheizung, berücksichtigt man aber auch die Entwicklung dieser, so stellte das Statistische Bundesamt 2002 fest, dass die Zahl der im Jahr 2001 fertig gestellten Wohnungen, welche Erdgas als Heizenergie benutzten, 75% betrug.[11] Folgende Graphik verdeutlicht die Relevanz des Erdgases am deutschen Primärenergieverbrauch:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Primärenergieverbrauch in Deutschland 2003

Quelle: DNK (2004), S. 35.

3.3 Entwicklung des Gasmarktes nach seiner Liberalisierung:
Gesetzliche Grundlagen

Im April 1998 wurden die EU-Binnenmarktrichtlinien für Elektrizität und Gas in deutsches nationales Recht, das so genannte Energiewirtschaftsgesetz, umgewandelt. Zweck dieses Gesetzes ist es, für eine möglichst sichere, preisgünstige und umweltverträgliche leistungsgebundene Versorgung mit Elektrizität und Gas zu sorgen. Die tief greifende Veränderung sollte jedem neuen Marktteilnehmer den Zugang zu Strom- und Gasnetzen zu gleichen Konditionen gewährleisten. Somit wurden der Strom- und Gasmarkt vollständig geöffnet und alle kartellrechtlichen Sonderregelungen aufgehoben. Betont wurden insbesondere die Einführung des direkten Wettbewerbs, sowie der zwischen Stromerzeugern und Stromhändlern auf der Basis freiwilliger Vereinbarungen zu verhandelnde Zugang zum Elektrizitätsversorgungsnetz. Das Versorgungsnetz sollte dadurch von Betreiber an andere Unternehmen für Durchleitungen zur Bedingungen zur Verfügung gestellt werden, die nicht ungünstiger sein sollten, als sie von ihnen für Leistungen innerhalb ihres Unternehmens tatsächlich oder kalkulatorisch in Rechnung gestellt worden wären. Eine eigentumsrechtliche Entflechtung („Unbundling“) von Produktion, Transport, Verteilung und Betrieb waren in der Novelle nicht vorgesehen. Hierbei ist der Versuch der Deregulierung in beiden Bereichen (Strom/Gas) scheinbar gescheitert. Das Hauptproblem besteht in den „freiwilligen“ Vereinbarungen zum Zugang der Versorgungsnetze. Somit haben große Konzerne in allen Belangen Wettbewerbsvorteile gegenüber den neuen Anbietern, da sie die Endnutzungspreise fast nach Belieben festsetzen können. Dabei ist die Situation auf dem Gasmarkt erheblich schlechter, da die Bezieher von Erdgas selbst 2006 geringere Wahlmöglichkeiten bezüglich ihres Anbieters hatten und so ihrem Monopolisten vor Ort ausgeliefert waren. Die Konzerne antworteten auf die Liberalisierung zusätzlich mit einer noch nie da gewesenen Fusions- und Übernahmewelle, um sich im Markt noch besser positionieren zu können. So übernahm z.B. die E.ON das Unternehmen Ruhrgas, und dies, obwohl das Bundeskartellamt den Übernahmeantrag ablehnte. Möglich wurde es letztendlich durch die Ministererlaubnis des verantwortlichen Bundeswirtschaftsministeriums.[12]

[...]


[1] Vgl. ZDF heute (2007), online; RIAN (2006), online.

[2] Vgl. Klag, N.D. (2003), S.86ff; Spiegel (Hrsg.)(2006), S.58.

[3] Vgl. Erdgasinfo (2007), online

[4] Als Hartkohle werden verstanden: Anthrazit, Steinkohle sowie Hartbraunkohle mit einem Energieinhalt der Kohle (aschefrei) > 16.500 kJ/kg. Vgl. Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (2006), S.40.

[5] Zu der Gemeinschaft unabhängiger Staaten werden gezählt: Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Kasachstan, Kirgistan, Moldawien, Russland, Tadschikistan, Turkmenistan, Ukraine, Usbekistan und Weißrussland. Vgl. Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (2006), S.39.

[6] Unter Reserven sind an dieser Stelle die „zu heutigen Preisen und mit heutiger Technik wirtschaftlich gewinnbaren Mengen einer Energierohstoff-Lagerstätte“ zu verstehen. Vgl. Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (2006), S. 41; Ressourcen sind die „nachgewiesene, aber derzeit technisch und/oder wirtschaftlich nicht gewinnbare sowie nicht nachgewiesene, aber geologisch mögliche, künftig gewinnbare Mengen an Energierohstoffen.“ Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (2006), S. 41.

[7] Hierzu zählen Kanada, die USA sowie Mexiko.

[8] Vgl. Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (2006), S. 9,19f.

[9] Hierbei werden die erneuerbaren Stromerzeugungsoptionen nicht berücksichtigt, da jene einer gesonderten Analyse bedürfen.

[10] Vgl. DNK (2004), S.41.

[11] Vgl. DNK (2004), S.41; Statistisches Bundesamt (2007), online.

[12] Vgl. Liedtke, R. (2006), S.93-130.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Aktuelle Entwicklungen und Tendenzen des deutschen Gasmarktes
Hochschule
Universität Mannheim  (Wirtschaftsgeographie)
Note
2,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
24
Katalognummer
V75294
ISBN (eBook)
9783638798105
ISBN (Buch)
9783638811927
Dateigröße
768 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Aktuelle, Entwicklungen, Tendenzen, Gasmarktes
Arbeit zitieren
Jaroslaw Dziendziol (Autor:in), 2006, Aktuelle Entwicklungen und Tendenzen des deutschen Gasmarktes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75294

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