„Vostok delo tonkoe!“ - Es gibt wohl kein anderes Sprichwort, welches die Einstellung Russlands zum asiatischen Raum markanter auf den Punkt bringt. Denn diese drei Worte spiegeln nicht nur die aus russischer Sicht bestehende Unsicherheit im Umgang mit Asien wider, sondern können auch als Sinnbild für die Unfähigkeit Russlands interpretiert werden, diesen geographisch so nahen und emotional doch so fernen Raum, mit seinen Menschen, Kulturen und Sitten ganz oder auch nur teilweise einzuschätzen oder gar zu verstehen.
Aber was ist eigentlich das Fremde und Unverständliche an Asien und warum ist dieser Weltteil für Russland so faszinierend und abschreckend zugleich? Das ist die Leitfrage dieser Arbeit, die ich im Folgenden anhand der russischen Reiseliteratur des 19 Jh. zu beleuchten beabsichtige. Diese Zeitspanne ist für die Untersuchung russisch - asiatischer Beziehungen besonders relevant. Während in der Zeit davor die russische Vorstellung von Leben in Asien mangels handfester Informationen eher von Mythen geprägt war, kam es vor allem zu Beginn des 19 Jh. zu einer Intensivierung der Kontaktaufnahme zwischen Russen und Asiaten. Handelswege wurden gesucht, Kriege geführt und Reisen unternommen. Berichte der Reisenden stellten folglich die Informationsquelle dar, die das russische Bild von Asien nachhaltig prägten.
„Putešestvie v Arzrum“ von A. S. Puškin ist eine der wichtigsten literarischen Reisebeschreibung dieser Zeit und stellt daher das Kernstück meiner Untersuchung dar. In ihr berichtet der berühmte Dichter von den Beobachtungen während seiner Kaukasus – Reise von 1829. Zur Ergänzung gehe ich aber auch auf zwei Werke Lermontovs ein, in denen er seine ca. zehn Jahre nach Puškin gemachten Kaukasus - Erlebnisse literarisch verarbeitet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Russland und Asien
- Abgrenzungen
- Geographisch
- Geschichtlich
- Der Mythos des Ostens
- Europäische vs. russische Vorstellungen vom Orient.
- Die Entwicklung des Mythos in Russland......
- Der Mythos, seine Bestandteile und Folgen
- Puškin und die literarische Beschreibung seiner Reise nach Arzrum
- Ablauf, Bedeutung, Motive und Folgen der Reise.
- Literarische Reisebeschreibung….........
- Definitionen und Merkmale im Bezug auf Puškins „Putešestvie v Arzrum“..
- Fremdes aus russischer Sicht.........
- Fremde Natur......
- Fremde Kulturen......
- Mentalitäten ......
- Werte
- Lebensqualität....
- Erkenntnisse und Folgen
- Der Mythos des Ostens und seine Desillusionierung.
- Folgen für russisch-asiatische Beziehungen ….…………………..\n
- Folgen für Puškin
- Schlusswort..........\n
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die literarische Reisebeschreibung als Mittel zur Darstellung des Fremden am Beispiel von Alexander Puschkins Reisebericht „Putešestvie v Arzrum". Das Hauptziel ist es, die russische Wahrnehmung des asiatischen Raumes zu beleuchten und die Auswirkungen der literarischen Beschreibung des „Fremden" auf die russische Gesellschaft und ihre Beziehungen zu Asien zu untersuchen.
- Die geographische und historische Abgrenzung des Untersuchungsfeldes
- Der Mythos des Ostens und seine Rolle in der russischen Vorstellung vom Orient
- Die literarische Reisebeschreibung als Medium zur Darstellung des Fremden
- Die Darstellung des Fremden in Puschkins „Putešestvie v Arzrum“
- Die Auswirkungen der literarischen Reisebeschreibung auf die russische Gesellschaft und die russisch-asiatischen Beziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Leitfrage der Hausarbeit: Wie wird das „Fremde“ in der russischen Reiseliteratur des 19. Jahrhunderts dargestellt und welche Auswirkungen hat diese Darstellung auf die russische Gesellschaft und ihre Beziehungen zu Asien?
Kapitel 2 befasst sich mit der geographischen und historischen Abgrenzung des Untersuchungsfeldes sowie mit dem Mythos des Ostens in Russland. Hier werden die europäischen und russischen Vorstellungen vom Orient sowie die Entwicklung des Mythos in Russland im Laufe der Geschichte beleuchtet.
Kapitel 3 analysiert Puschkins Reise nach Arzrum und seine literarische Beschreibung der Reise. Hier werden der Ablauf, die Bedeutung, die Motive und die Folgen der Reise sowie die Definitionen und Merkmale der literarischen Reisebeschreibung im Bezug auf Puschkins Werk untersucht.
Kapitel 4 behandelt die Darstellung des „Fremden" aus russischer Sicht, wobei der Fokus auf die fremde Natur, die fremden Kulturen, Mentalitäten, Werte und die Lebensqualität liegt.
Kapitel 5 befasst sich mit den Erkenntnissen und Folgen der Untersuchung, indem es den Mythos des Ostens und seine Desillusionierung durch die Reiseliteratur, die Folgen für die russisch-asiatischen Beziehungen sowie die Folgen für Puškin selbst beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Hausarbeit sind die literarische Reisebeschreibung, die Darstellung des Fremden, Russland und Asien, der Mythos des Ostens, Alexander Puschkin und seine Reise nach Arzrum, sowie die russisch-asiatischen Beziehungen.
- Quote paper
- Dmitri Ouvarovskii (Author), 2006, Literarische Reisebeschreibung als Mittel zur Darstellung des Fremden: Puškin und der Kaukasus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75862