Das Werk des Menschen ist die Welt, die er sich schafft, die Kultur. Diese Einsicht gewann auch Ernst Cassirer. Doch die ganze Kulturphilosophie und mithin die Kulturkritik sind ein umstrittenes Gebiet innerhalb der philosophischen Disziplinen. Schon die Einzelbegriffe Kultur und Kritik haben einen interessanten begriffsgeschichtlichen Hintergrund zu verzeichnen. Der lateinische Begriff cultura heißt übersetzt Bebauung oder Pflege. Der Begriff entstammt demzufolge aus dem Bereich der Landwirtschaft, genauer des Ackerbaus. Cicero war es erst, welcher der Philosophie den Charakter einer „Cultura animi“ (Pflege der Seele) zuwies. Kultur und Philosophie waren in diesem Zusammenhang zum ersten Mal in Verbindung gebracht worden . Doch bis in die frühe Neuzeit hinein bedurfte der Begriff der Kultur dieses Genitivattributs, erst danach konnte das Wort alleine stehen .
Heute wird unter Kultur die Gesamtheit der typischen Lebensformen größerer Menschengruppen einschließlich ihrer geistigen Aktivitäten, besonders der Werteinstellungen verstanden. Kultur gilt im weitesten Sinn als Inbegriff für all das, was der Mensch geschaffen hat, im Unterschied zum Naturgegebenen. Im engeren Sinn bezeichnet Kultur alle Bereiche der menschlichen Bildung im Umkreis von Erkenntnis, Wissensvermittlung, ethischen und ästhetischen Bedürfnissen.
Der Begriff der Kritik entstammt ebenfalls der Antike, allerdings ist er griechischen Ursprungs. So bedeutete das Wort ursprünglich die Kunst des Trennens, des Scheidens oder des Beurteilens. Kritik beinhaltet demzufolge auch immer, eine Distanz zum Dargebotenen aufzubauen, um das Bewusstsein für den Ursprung eines Sachverhaltes zu gewinnen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung und Hinführung zum Thema
- I.1. Die Begriffe Kultur, Kritik und Kulturkritik
- II. Die symbolische Ordnung der Kultur nach Ernst Cassirer
- III. Mythos und Moderne
- IV. Fazit – die Bedeutung der „Kritik der Kultur“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Ernst Cassirers Kulturkritik, die sich auf die Beziehung zwischen Kultur, Kritik und Fortschritt in der Moderne konzentriert. Die Arbeit analysiert Cassirers Ansatz, die Kultur als eine symbolische Ordnung zu verstehen, und untersucht, wie diese Ordnung in der Moderne durch den Einfluss des Mythos und des Fortschritts verändert wird.
- Cassirers Kulturphilosophie
- Die symbolische Ordnung der Kultur
- Die Rolle des Mythos in der Moderne
- Fortschrittskritik und Kulturkritik
- Die Bedeutung der Kritik der Kultur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Kulturkritik ein und erläutert die begrifflichen Grundlagen von Kultur und Kritik. Das erste Kapitel beleuchtet Cassirers Verständnis von Kultur als einer symbolischen Ordnung und zeigt auf, wie diese Ordnung durch den Einfluss des Mythos und des Fortschritts in der Moderne in Frage gestellt wird. Das zweite Kapitel analysiert, wie Cassirer die Rolle des Mythos in der Moderne interpretiert und wie dieser die kulturelle Entwicklung beeinflusst. Das dritte Kapitel behandelt die Bedeutung der „Kritik der Kultur“ in Cassirers Werk und zeigt auf, wie seine Analyse die Bedeutung von Selbstreflexion und kritischer Auseinandersetzung mit den Strukturen der Moderne hervorhebt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die zentralen Themenbereiche der Kulturphilosophie, der Kulturkritik, der Symboltheorie, der Mythologie und der Moderne. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: symbolische Ordnung, Kultur, Kritik, Fortschritt, Mythos, Moderne, Selbstreflexion, Kulturkritik, Kritik der Kultur.
- Quote paper
- Tobias Thiel (Author), 2006, Kulturkritik nach Ernst Cassirer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76073