Die Rahmenbedingungen, Strukturen und Stile der Wahlkämpfe haben sich im Laufe der letzten Jahrzehnte nachhaltig verändert. Grund dafür waren nicht zuletzt die tief greifenden Wandlungsprozesse in der Gesellschaft und im Mediensystem. Fasst man die beobachtbaren Entwicklungstrends, unter Berücksichtigung der neueren Wahlkampfliteratur zusammen, so lassen sich folgende zentrale Punkte nennen: die Relevanzsteigerung der Wahlkämpfe durch die Tatsache dass nicht nur Wählerpotenziale mobilisiert werden sondern zunehmend auch Unentschiedene bzw. Wechselwähler gewonnen werden können; die weitgehende Professionalisierung der Wahlkampagnen durch die Heranziehung professioneller Unterstützer wie: PR- und Werbefachleute, Markt und Umfrageforscher, Event-Agenturen sowie Spin-Doctors zur Planung und Durchführung der Kampagnen; Politainment, , durch das politische Themen, Akteure und Sinnentwürfe im Modus der Unterhaltung zu einer neuen Realität des Politischen dargestellt werden.
In diesem Kontext setzt sich die vorliegende Arbeit die Beantwortung von drei Fragen als Ziel, die aufgrund der Analyse des rumänischen Wahlkampfes aus dem Jahr 2004 sowie der Wahlkämpfe zwischen 1990 und 2000, geklärt werden sollen. Die erste Frage war ob es ein bestimmtes Schema gäbe nach dem sich die Wahlkampfmanager bei der Erarbeitung ihrer Strategie richten könnten? Als Hilfsmittel wurde dabei die Sach- bzw. Schlammschlachttheorie von Marco Althaus benutzt. Die zweite Frage richtete sich nach dem Professionalisierungsniveau der rumänischen Wahlkampagnen. Auf diese Weise soll festgestellt werden wie sich die rumänischen Wahlkämpfe im Laufe der Jahre entwickelt haben und ob eine Angleichung an internationale Trends, was die Professionalisierung angeht, registriert werden kann. Dabei wird nicht nur die Einbeziehung externer Wahlkampfberater verfolgt, sondern auch die Benutzung modernster Vermarktungsstrategien analysiert. Die letzte Frage, die wahrscheinlich den Wahlkampfforscher am meisten beschäftigt, war inwiefern die Qualität der Wahlkampagnen den Wahlausgang beeinflusst, sprich: Do campaigns matter? Für eine bessere Übersicht wurden die Wahlkampagnen in verschiedene Einzelkampagnen unterteilt (Themenkampagne, Kandidatenkampagne und Werbekampagne) die zunächst getrennt analysiert wurden um später als Ganzes bewertet werden zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Einführung in das Thema
- 2. Zielsetzung und Quellenlage
- 3. Methodik der Arbeit
- II. Moderne Wahlkämpfe Ausdruck für medienorientierte Politikinszenierung
- 1. Wahlkämpfe - Idealtyp vs. Wirklichkeit
- 1.1 Funktionen der Wahlkämpfe
- 1.2 Wahlkämpfe unter dem Zeichen des Wandels?
- 1.2.1 „Amerikanisierung“ oder „Modernisierung“?
- 1.2.2 Antike Elemente unter moderner Auffassung?
- 1.3 „Do Campaigns matter“?
- 2.1 Modernisierungsetappen der Wahlkampagnen
- 2.2 Die Rolle der ‚Spin Doctors’
- 2.3 Ebenen der Kampagnenführung
- 2.3.1 Die Leitkampagne
- 2.3.1.1 „Innovation und Gerechtigkeit“
- 2.3.1.2 Schlammschlacht oder Sachkampagne?
- 2.3.2 Die Themenkampagne
- 2.3.2.1 Von „Niemandsland“ zu „Gewinnerthemen“
- 2.3.2.2 Techniken der Verbreitung von Botschaften
- 2.3.3 Die Kandidatenkampagne
- 2.3.3.1 Charismen vor Kompetenz?
- 2.3.3.2 Selbstdarstellung durch Körpersprache
- 2.3.4 Die Werbekampagne
- 2.4 Die Wirkung der Meinungsumfragen auf den Wahlausgang
- III. Wahlkämpfe im postkommunistischem Rumänien
- 1. Das Wahljahr 1990 – Wahlkampf ohne Gegner
- 2. Das Wahljahr 1992 – Alter Wein in neuen Flaschen
- 3. Die „friedliche Revolution“ aus dem Jahr 1996
- 3.1 „Der Vertrag mit Rumänien“ vs. Kontinuität und Stabilität
- 3.2 „Glauben Sie an Gott, Herr Iliescu?“
- 4. Wahlkampf 2000 – Rumänien im Brennpunkt
- 4.1 „Runter mit der Mafia, es lebe das Vaterland“
- 4.2 Das negative Votum
- 5. Schlussbetrachtung
- 1. Die allgemeine Lage vor dem Wahlkampf
- 1.1 Kurzanalysen der PSD-Regierungszeit
- 1.2 Die politische Landschaft Rumäniens im Sommer 2004
- 1.2.1 Polarisierung der Kräfte durch Allianzbildung
- 1.2.2 Die Kommunalwahlen: Warnsignal für die Sozialdemokraten?
- 1.2.3 Kandidatenwechsel in letzter Minute – Strategie oder Zufall?
- 2.1 Zwei sozial-liberale Zukunftsvisionen
- 2.1.1 „Leben sie wohl!“ vs. „Die Menschen vor allem anderen!“
- 2.1.2 Konkrete Fakten statt leerer Versprechungen?
- 2.1.2.1 Die Union PSD+PUR – Themenkampagne ohne Höhepunkt
- 2.1.2.2 Die Allianz DA – Klarer Kurs für die Zukunft
- 2.1.2.3 PSD+PUR: Note 6 – Allianz DA: Note 8
- 2.2 Panem et circenses, aut solum circenses?
- 2.2.1 Willkommen im Zoo! Der Hase jagt den Bär
- 2.2.2 Bewertung der Kandidaten vor der Kamera
- 2.2.3 Ion Iliescu im falschem Wahlkampf
- 2.3 Der Wahlkampf auf den Straßen
- 2.3.1 Personalisierung und Emotionalisierung durch Plakate
- 2.3.2 Wahlwerbespots nach Zielgruppen gerichtet
- 3. Schlussfolgerungen
- 3.1 Schlammschlacht made in Rumänien
- 3.2 Professionalisierungsniveau des rumänischen Wahlkampfs
- 3.3 Spielen gut geplante Wahlkampagnen eine Rolle?
- Bücher und Magazine
- Webseiten
- Tageszeitung “Adevarul”
- Tageszeitung “Evenimentul Zilei”
- Tageszeitung “Jurnalul National”
- Wochenmagazin “Revista 22”
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die rumänischen Wahlkämpfe im Kontext der modernen Medienlandschaft und untersucht, inwieweit sich die Wahlkampfmethoden in Rumänien an internationale Trends angepasst haben. Dabei werden insbesondere die Professionalisierung der Wahlkampagnen, die Rolle von Meinungsumfragen und der Einfluss der Medien auf das Wahlergebnis beleuchtet. Die Analyse fokussiert sich auf drei zentrale Fragen: Gibt es ein Schema für die Wahlkampfstrategie? In welchem Maße sind die Wahlkämpfe in Rumänien professionalisiert? Und haben gut geplante Wahlkampagnen einen Einfluss auf den Wahlausgang?
- Die Entwicklung des Wahlkampfstils in Rumänien im Vergleich zu internationalen Trends
- Die Professionalisierung der Wahlkampagnen in Rumänien, insbesondere die Einbindung von externen Beratern und Marketingstrategien
- Die Rolle von Meinungsumfragen als Instrument der Wahlkampfplanung und -steuerung
- Die Bedeutung der Medienpräsenz und -kommunikation im rumänischen Wahlkampf
- Der Einfluss der Wahlkampfqualität auf den Wahlausgang
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit untersucht die rumänischen Wahlkämpfe seit 1990, beginnend mit dem ersten Wahlkampf nach der Revolution und dem Sturz des kommunistischen Regimes. Dabei werden die einzelnen Wahlen und Wahlkämpfe analysiert, um die Entwicklung der Wahlkampfmethoden und die Herausforderungen der rumänischen Politik im Kontext der Transformation zu beleuchten. Besondere Aufmerksamkeit wird den Wahlen von 1996 und 2000 geschenkt, die jeweils zu einem Machtwechsel führten. Schließlich wird der Wahlkampf 2004 eingehend untersucht, der mit der Wahl von Traian Basescu zum Präsidenten einen weiteren bedeutenden Wendepunkt in der rumänischen Geschichte markierte.
Schlüsselwörter
Wahlkampf, Rumänien, Postkommunismus, Medien, Professionalität, Meinungsumfragen, Personalisierung, Emotionalisierung, Schlammschlacht, Sachkampagne, Strategie, Wahlbeteiligung, Wechselwähler, Wählerpräferenzen, Korruption, Außenpolitik, Wirtschaft, Sozialpolitik, Regierungswechsel, Allianz, Union, PSD, DA, PRM, Ion Iliescu, Adrian Nastase, Traian Basescu, Emil Constantinescu, Corneliu Vadim Tudor.
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- Tudor Bora (Author), 2006, Schlammschlacht made in Rumänien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76709