Aufgrund von veränderten ökonomischen Rahmenbedingungen hat das Qualitätsmanagement auch Einzug in die Soziale Arbeit gehalten. In Zeiten knapper öffentlicher Mittel werden Forderungen nach Beurteilung der Fachlichkeit Sozialer Arbeit und der Bescheinigung ihrer Effektivität immer lauter. Institutionen der Sozialen Arbeit sehen sich zunehmend veranlasst, betriebswirtschaftliches Denken und Handeln in ihre Arbeit zu integrieren, um den Legitimationsansprüchen der Gesellschaft gerecht zu werden. Die Qualität der Leistungen muss gegenüber den Leistungs- beziehungsweise Kostenträgern objektiviert und in ihrer Umsetzung inhaltlich konkret definiert werden. Dabei sollen alle Möglichkeiten zur Kostendämpfung ausgeschöpft werden, zugleich sollen aber auch qualitative Mindeststandards eingehalten werden. Eine Beschneidung hinsichtlich der sozialarbeiterischen Handlungsautonomie wird von der Profession befürchtet. Dies zeigt ein Spannungsverhältnis auf, mit dem die Profession konfrontiert ist. Welche Chancen und Risiken sind damit für die Professionalisierung Sozialer Arbeit verbunden?
In der Fachdiskussion wird oft, wenn über Risiken und Chancen von Qualitätsmanagement-Systemen auf die Professionalisierung von Sozialer Arbeit gesprochen wird, von „Qualitätsmanagement“ gesprochen. Qualitätsmanagement ist aber nicht gleich Qualitätsmanagement. Hinter diesem Begriff verstecken sich unterschiedliche Konzepte, die unterschiedliche Merkmale aufweisen und sich unterschiedlich auf die Professionalisierung Sozialer Arbeit auswirken. Eine differenzierte Auseinandersetzung der Chancen und Risiken auf die Professionalisierung Sozialer Arbeit bezogen auf die unterschiedlichen Konzepte sind kaum zu finden.
Ziel dieser Arbeit ist es, Chancen und Risiken der wichtigsten Qualitätsmanagement-Systeme bezogen auf die Professionalisierung Sozialer Arbeit zu diskutieren. Dabei wird auf vier Verfahren eingegangen, die man gemäss Merchel (vgl. 2001, S. 52) als konzeptionelle Grundmuster von Qualitätsmanagement-Modellen betrachten kann: Qualitätsmanagement nach DIN EN ISO 9000 ff., ein von der European Foundation for Quality Management (EFQM) entwickeltes Konzept, Benchmarking und interne Evaluation.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Professionalisierung Sozialer Arbeit
- Begriffsklärung
- Die aktuelle Professionalisierungsdebatte
- Die strukturtheoretische Professionalisierungsperspektive
- Der Ansatz von Ulrich Oevermann
- Der Ansatz von Bernd Dewe
- Qualitätsmanagement
- Zu den Begriffen „Qualität“ und „Qualitätsmanagement“
- Verfahren und Methoden des Qualitätsmanagements
- DIN EN ISO 9000 ff.
- EFQM
- Benchmarking
- Interne Evaluation
- Chancen und Risiken der Qualitätsmanagement-Modelle für die Professionalisierung Sozialer Arbeit
- Zusammenfassung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Chancen und Risiken von Qualitätsmanagement-Systemen für die Professionalisierung der Sozialen Arbeit. Dabei werden die wichtigsten Qualitätsmanagement-Modelle in Bezug auf die strukturelle Professionalisierungsperspektive, insbesondere den Ansatz von Bernd Dewe, untersucht.
- Analyse der Professionalisierung Sozialer Arbeit aus strukturtheoretischer Perspektive
- Bewertung der Chancen und Risiken von Qualitätsmanagement-Systemen auf die Professionalisierung
- Differenzierte Betrachtung verschiedener Qualitätsmanagement-Modelle, wie DIN EN ISO 9000 ff., EFQM, Benchmarking und interne Evaluation
- Diskussion der Auswirkungen von Qualitätsmanagement auf die Autonomie und Handlungskompetenz von Sozialarbeitern
- Zusammenführung der Ergebnisse in einer zusammenfassenden Schlussfolgerung.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in das Thema ein und beleuchtet die wachsende Bedeutung von Qualitätsmanagement in der Sozialen Arbeit im Kontext knapper öffentlicher Mittel. Es werden die zentralen Herausforderungen und Spannungsverhältnisse aufgezeigt, denen die Profession im Spannungsfeld zwischen Effizienz und Professionalität gegenübersteht.
Kapitel 2 widmet sich der Professionalisierung Sozialer Arbeit aus unterschiedlichen theoretischen Perspektiven. Hierbei wird die strukturtheoretische Perspektive, insbesondere die Ansätze von Ulrich Oevermann und Bernd Dewe, im Detail beleuchtet.
Kapitel 3 erläutert die Begriffe "Qualität" und "Qualitätsmanagement" und stellt die vier wichtigsten Qualitätsmanagement-Systeme (DIN EN ISO 9000 ff., EFQM, Benchmarking und interne Evaluation) vor. Es werden die einzelnen Verfahren und Methoden dieser Systeme näher beschrieben.
In Kapitel 4 werden Chancen und Risiken der vorgestellten Qualitätsmanagement-Modelle für die Professionalisierung Sozialer Arbeit diskutiert. Es werden die Auswirkungen auf die Nicht-Standardisierbarkeit professionellen Handelns, die Autonomie der Professionellen, sowie das deklarative und prozedurale Wissen und die Fähigkeit zur Reflexivität analysiert.
Schlüsselwörter
Professionalisierung, Soziale Arbeit, Qualitätsmanagement, DIN EN ISO 9000 ff., EFQM, Benchmarking, interne Evaluation, Strukturtheorie, Ulrich Oevermann, Bernd Dewe, Handlungskompetenz, Autonomie, Reflexivität
- Arbeit zitieren
- Karolina Weber (Autor:in), 2007, Qualitätsmanagement. Chancen und Risiken für die Professionalisierung Sozialer Arbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76817