Ausländische Kinder lernen Deutsch


Hausarbeit, 2006

21 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Interkulturelle Erziehung in der Grundschule

3. Die Sprachentwicklung

4. Erst- und Zweitspracherwerb
4.1. Erstsprache = Muttersprache?
4.2. Der gleichzeitige Erwerb von zwei Sprachen
4.3. Der nachzeitige Erwerb einer Zweitsprache
4.4. Spracherwerbstypen
4.5. Spracherwerbsstadien
4.6. Was unterscheidet den Zweitspracherwerb vom Fremdspracherwerb?
4.7. Der Unterschied zwischen ungesteuertem Erwerb und gesteuertem Lernen einer Zweitsprache
4.8. Die Entstehung von Sprachdomänen
4.9. Das Erlernen von Sprachlernstrategien
4.9.1. Sprachlernstrategien
4.9.2. Kommunikationsstrategien
4.9.3. Kompensationsstrategien

5. Methoden zur Vermittlung von Fremdsprache

6. Vorstellung zweier Sprachförderungsprogramme
6.1 „Wir verstehen uns gut“ von Elke Schlösser
6.1.1. Programmbedingungen
6.1.2. Programmziel
6.1.3. Programmaufbau und -themen
6.2 „10 kleine Zappelmänner“ von Rotraud Cros
6.2.1 Programmbedingungen
6.2.2 Programmziel
6.2.3 Programmaufbau und –themen

7. Schlussbemerkung

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Diese Hausarbeit will versuchen, die Thematik, wie ausländische Kinder Deutsch als zweite Sprache lernen, zu beleuchten. Es soll vor allem ein Überblick über die unterschiedlich vorkommenden Lernstadien gegeben werden und die Probleme und Gefahren, denen Kinder ausgesetzt sind, wenn sie eine fremde Sprache erlernen müssen, werden hinterfragt.

Als grundlegende Hinführung zum Thema habe ich zu Beginn einen allgemeinen Überblick über die interkulturelle Erziehung in der Grundschule und die Rolle des Lehrers gewählt.

Des Weiteren werde ich verschiedene Sprachlernstadien darstellen und jeweils die Vor- und Nachteile erläutern. So wird deutlich werden, dass das Erlernen einer Zweit- oder sogar Drittsprache bei einem Kind unter Umständen zu schwerwiegenden Problemen führen kann, wenn diese nicht von Anfang an erkannt werden.

Zum Schluss möchte ich zwei Programme zur Zweitsprachenvermittlung vorstellen und von einigen Erfahrungen berichten, die ich in meinen Schulpraktika mit diesen Programmen gemacht habe.

Abschließend werde ich in der Schlussbemerkung die gewonnenen Ergebnisse dieser Arbeit näher erörtern und meine eigene Meinung kundtun.

2. Interkulturelle Erziehung in der Grundschule

„Interkulturelle Erziehung ist die Erziehung zur internationalen Verständigung vor der eigenen Haustür.“[1]

Im täglichen Leben in einem fremden Land entstehen etliche Probleme ökonomischer, kultureller, politischer und religiöser Natur, die mit pädagogischen Mitteln nur bedingt aufgegriffen werden können. Dennoch erkennt die interkulturelle Erziehung an, dass die verschiedenen Kulturen innerhalb eines Landes nicht nebeneinander existieren, sondern miteinander in Verbindung stehen und prinzipiell gleichwertig sind. Diese Grundannahme hilft, die Integration ausländischer Kinder in den deutschen Bildungsprozess zu unterstützen und die Chancengleichheit zu ihren deutschen Mitschülern zu gewährleisten. Eine weitere Aufgabe der interkulturellen Erziehung besteht darin, die soziale und kulturelle Eigenständigkeit aller Kinder, d.h. auch der deutschen Schüler, zu fördern und alle miteinander zu einem respektvollen Umgang miteinander zu erziehen.[2] Im Rahmenplan Grundschule ist festgehalten, dass die Grundschule sich als Stätte der interkulturellen Begegnung darstellen und dies möglichst als Selbstverständlichkeit und Bereicherung angesehen werden sollte.[3]

3. Die Sprachentwicklung

Ebenso wichtig wie die interkulturelle Erziehung sind die kindliche Sprachentwicklung und dessen Förderung in der Grundschule.

Wolfgang Wendlandt[4] überträgt diese Entwicklung auf das Wachstum eines Baumes. Aus einem unscheinbaren Samen (die genetische Grundlage) entsteht ein Baum. In der Erde ist die Sprachentwicklung durch physiologische und sozio-emotionale Entwicklungs- und Reifeprozesse verwurzelt. Die Wurzeln stehen also für das Sprechen, Hören, Tasten, Sehen, Grob- und Feinmotorik, sozio-emotionale und geistige Entwicklung und Hirnreifung. Wie die Wurzeln den Baum in der Erde halten, so sind sie Voraussetzung der Sprachentwicklung, um die schon im Kind angelegten Sprachfähigkeiten zu entfalten. Dabei stellt die Erde die individuelle Lebenswelt, Kultur und Gesellschaft, in der sich die Kinder befinden, dar. Der Baumstamm wird durch die sensorische Integration (koordinierte Bündelung von Hören, Sehen, Fühlen und aller weiteren sensorischen Faktoren) ausgebildet.[5] Er ist die tragende Kraft zur sprachlichen Differenzierung und wird stabil durch das wachsende Sprachverständnis und die Sprechfreude. Die Äste sind verschiedene Sprachebenen, z.B. Artikulation, Wortschatz und Grammatik. Der obere Teil des Baumes, die Baumkrone, stellt das ausgebildete Sprachvermögen dar, welche im Laufe der Zeit weitere neue Äste entwickelt. Ist die Krone nicht richtig entwickelt oder unzureichend durch Nährlösung versorgt worden, können Sprachprobleme entstehen.

Die wichtigen Nährstoffe, die der Baum benötigt, enthält er von der Gießkanne des Gärtners, welcher den Pädagogen darstellt. Die Aufgabe, die der Pädagoge übernimmt, sind Blickkontakt, zuhören, aussprechen lassen und zur Sprache anregen. Die Art des Gießens ist dabei auch entscheidend. Das heißt z.B., wenn die Pflanze zu viel Wasser bekommt, erhält sie zu viele gute Worte und sie wird ertränkt. Sind es giftige Worte, wird die Pflanze verkümmern.

Des Weiteren benötigt eine Pflanze Licht zum Überleben; dies stellt in der Sprachentwicklung Schutz, Zuneigung, Sicherheit Geborgenheit, Akzeptanz, Achtung und Wärme für das Kind dar. Wenn die Wachstumsbedingungen gut sind, entwickelt sich nicht nur die Sprache weiter, sondern auch Selbstachtung, Selbstsicherheit, Identität und Beziehungsfähigkeit.[6]

[...]


[1] Bayam, Halime et al.: Von »Ampel « bis »Zimmermann«. Fünfjährige Kinder aus der Türkei lernen Deutsch (Weinheim und Basel: Beltz Verlag, 1990), Seite 1.

[2] Ebd., Seite 1.

[3] Rahmenplan Grundschule, Hrsg.: Hessisches Kultusministerium (Frankfurt am Main: Verlag Moritz Diesterweg, 1995), Seite 16.

[4] „Sprachstörungen im Kindesalter“, Thieme Verlag, Stuttgart, 2000.

[5] Schlösser, Elke: Wir verstehen uns gut. Spielerisch Deutsch lernen (Münster: Ökotopia Verlag, 2001), Seite 135.

[6] Schlösser, Elke: Wir verstehen uns gut. Spielerisch Deutsch lernen (Münster: Ökotopia Verlag, 2001), Seite 136.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Ausländische Kinder lernen Deutsch
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen
Note
1
Autor
Jahr
2006
Seiten
21
Katalognummer
V76898
ISBN (eBook)
9783638825061
ISBN (Buch)
9783638831727
Dateigröße
435 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ausländische, Kinder, Deutsch
Arbeit zitieren
Saskia Eichstädt (Autor:in), 2006, Ausländische Kinder lernen Deutsch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/76898

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