Alexander der Große - Die letzten Pläne


Seminararbeit, 2005

16 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Hypomnemata

3. Der Westfeldzug

4. Der Arabienfeldzug

5. Sorge für das Kanalsystem

6. Tempelbauten
Grabmal für Hephaistion:
Wiederherstellung des Marduktempels
Tempel in Makedonien und Griechenland
Tempel für seinen Vater Philipp II

7. Bevölkerungstausch

8. Die Umsetzung der Pläne nach Alexanders Tod

9. Fazit

Literaturverzeichnis
Quellen
Sekundärliteratur

1. Einleitung:

In meiner Hausarbeit behandle ich die letzten Pläne von Alexander dem Großen.

Vorweg lässt sich sagen, dass es sich bei diesem Thema um ein sehr spekulatives handelt, da uns die Hypomnemata nicht überliefert sind.

Ich werde zuerst die angeblichen Pläne Alexanders aufführen, um jeden einzelnen dann im weiteren Verlauf nach der Wahrscheinlichkeit ihrer Echtheit zu untersuchen.

Des weiteren werde ich aber nicht nur die sogenannten letzten Pläne, die als solche in den Quellen aufgelistet sind, erläutern, sondern auch die Pläne, welche in den Quellen nicht genannt sind, da diese zur Zeit vor Alexanders Tod bereits angelaufen und in voller Planung waren. Dieses sind der Arabienfeldzug, die Sorge für das Kanalsystem im Gebiet des Euphrats, sowie die Wiederherstellung des Marduktempels in Babylon.

2. Die Hypomnemata:

Für das griechische Wort Hypomnemata gibt es eine Vielzahl von Bedeutungen. Als Hypomnemata wurden unter anderem eine große Anzahl verschiedener Schriftstücke bezeichnet. Dies waren überwiegend Schriftstücke, welche von einer Behörde ausgestellt, oder an eine Behörde gerichtet wurden.

Am besten ist der griechische Begriff mit dem Wort Memoranden zu beschreiben. Inhaltlich konnten diese Schriftstücke jeglicher Art sein. So zum Beispiel geographische Fachberichte, Kriegspläne oder verschiedene Gutachten. Die Mehrzahl dieser Schriftstücke waren jedoch vom Herrscher in Auftrag gegeben worden. Es handelte sich dabei aber auch oft um Pläne, welche später wieder verworfen wurden. Es wurden also nicht alle Projekte tatsächlich auch ausgeführt.[1]

Ein Problem, welches wir mit den letzten Plänen Alexanders haben, ist, dass diese lediglich bei Curtius und Diodor genannt werden und uns nicht in früheren Quellen aus der Zeit Alexanders überliefert sind.

Curtius schreibt zu diesen: ”Alexander himself, having embraced infinite plans in his mind, had determined, after thoroughly subduing the entire seacoast of the Orient, to cross from Syria to Africa, being incensed against the Carthaginians, then passing through the desert of Numidia, to direct his course to Gades –for the report had spread abroad that the pillars of Hercules were there- then to visit Spain, which the Greeks calles Hiberia, to approach and skirt the Alpes and the seacoast of Italy, from which it is only a short voyage to Epirus.”[2]

Diodor schreibt über die letzten Pläne Alexanders: “(…)to make a road along the coast of Lybia as far as the Pillars of Heracles and, as needed by so great an expedition, to construct ports and shipyards at suitable places; to erect six most costly temples, each at an expense of fifteen hundred talents; and, finally, to established cities and to transport populations from Asia to Europe and in the opposite direction from Europe to Asia, in order to bring the largest continents to common unity and to friendly kinship by means of intermarriages and family ties.”[3]

Es zeigt sich also, dass in beiden Quellen der Plan eines Westfeldzugs gegen Karthago genannt wird, um dann bis zu den Säulen des Herkules weiterzuziehen.

Curtius schreibt weiter, dass Alexander plante, danach nach Europa überzusetzen, um dann über Spanien weiter bis zu den Alpen und schließlich über Italien zurück nach Epirus zu ziehen.

Im Gegensatz zur Textstelle bei Curtius sind bei Diodor die Pläne Alexanders genauer aufgelistet. Er spricht neben dem Feldzug nach Westen und dem damit verbundenen Bau von Häfen, Schiffen und einer Straße an der Küste Nordafrikas, auch noch von dem Bau von 6 Tempeln, Städtegründungen und von einem Bevölkerungsaustausch, zwischen Europa und Asien um eine Vermischung der Bevölkerung zu erreichen.

Zu dem Wahrheitsgehalt der Pläne bei Diodor schreibt Schachermeyr: „Gerade bei den Plänen, die uns Diodor überliefert, können wir, wie ich glaube, sicher sein, daß sie in den Hypomnemata de facto vorhanden waren.“[4]

Im Gegensatz zu Schachermeyr hat Tarn an den oben genannten Quellen rege Zweifel.

Der erste besteht darin, dass die Pläne in den beiden Quellen in unterschiedlicher Weise, zur Zeit Alexanders entstanden sein sollen. So sei der Plan der Eroberung des Mittelmeerraumes bei Curtius bei einem Treffen zwischen Alexander und Nearchos in Karmanien entstanden, während bei Diodor dieser Plan erst nach Alexanders Tod entdeckt wird.[5]

Weitere Zweifel hat Tarn auch an der Planung der Überfahrt von Italien nach Epiros und der Anzahl von 700 Kriegsschiffen (bei Curtius) beziehungsweise 1000 Kriegsschiffe (bei Diodor). Eine solche Flottenstärke hatte es bis zu Alexanders Zeit nie gegeben.[6]

Schachermeyr hat aber eine Begründung für die Pläne Alexanders auch nach Italien ziehen zu wollen. Sein Schwager, der König von Epeiros, fiel bei einem Gefecht, bei welchem er als Bundesgenosse der Römer gegen italienische Bergstämme kämpfte. Alexander ordnete daraufhin für die ganze Armee die Heerestrauer an. Schachermeyr sieht in dem Plan, auch gegen Italien, nicht aber Rom, vorzugehen einen Rachefeldzug für den Tod seines Schwagers.

Auch sieht er keine Zweifel an der Anzahl der Kriegsschiffe. Er bezieht diese riesige Zahl auf den „titanischen“ Stil des Herrschers.[7]

Tarn lässt diese eben erwähnten Unstimmigkeiten zwar noch durchgehen, jedoch hat er an den genannten Siebenruderern (Hepteren) und Alpen die größten Zweifel. So sind die Siebenruderer erst acht Jahre nach Alexanders Tod entstanden, als im Jahre 315 v. Chr. Ptolemaios alle phönikischen Schiffe nach Ägypten bringen lies und dabei seine größten Schiffe Fünfruderer waren.[8]

Auch das bei Curtius genannte Gebirge der Alpen ist laut Tarn sehr zweifelhaft, da diese den Griechen zur Zeit Alexanders noch nicht bekannt waren.

Tarn schreibt hierzu: „Die Alpen und ihr Name waren den Griechen ganz allgemein vor dem Kriegszuge Hannibals unbekannt; und selbst nach Hannibals Überschreiten der Alpen drang die Kunde über dieses Gebirge nur langsam vor, denn als Pseudo-Lykophron nach Kynoskephalai die Alexandra schrieb – höchstwahrscheinch 196/95, hatte er zwar von dem Gebirge gehört, doch seinen richtigen Namen noch nicht erfahren: er nannte es Salpia.“[9]

[...]


[1] Vgl. Schachermeyr, Fritz. Alexander in Babylon und die Reichsordnung nach seinem Tode. Hermann Böhlaus Nachf. / Wien-Köln-Graz. Wien 1970. S.187f.

[2] Quintus Curtius – in two volumes, Cambridge, Massachusetts, 1946, Neudruck 1971. 10,1,17-19

[3] Diodorus of Sicily – in ten volumes, Cambridge, Massachusetts, 1933, Neudruck 1946. 18,4,4

[4] Schachermeyr, Fritz. Alexander in Babylon und die Reichsordnung nach seinem Tode. S.193.

[5] Vgl. Tarn, William W., Alexander der Große, Cambridge 1948. (deutsch: Darmstadt, 1968). S.729.

[6] Vgl. Tarn. S.730.

[7] Vgl. Schachermeyr, Fritz. Alexander der Grosse. S. 553f.

[8] Vgl. Tarn. S. 731.

[9] Tarn. S.733f.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Alexander der Große - Die letzten Pläne
Hochschule
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig
Veranstaltung
Alexander der Grosse
Note
2,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
16
Katalognummer
V77388
ISBN (eBook)
9783638819374
Dateigröße
493 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Alexander, Große, Pläne, Alexander, Grosse
Arbeit zitieren
Benjamin Gleue (Autor:in), 2005, Alexander der Große - Die letzten Pläne, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77388

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