Bismarcks Außenpolitik


Hausarbeit, 2005

15 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Wer war Bismarck? Lebenslauf mit Schwerpunkt auf der politischen Karriere Bismarcks

2. Welche Funktion hatte der Reichskanzler?

3. Die politische Ausgangssituation

4. Welches übergeordnete Ziel verfolgte Bismarck mit seiner Außenpolitik?

5. Wie stand Bismarck zum Imperialismus?

6. Schlusswort

Kurzbericht

Literaturangaben

Einleitung

Der Name Bismarck weckt verschiedene Assoziationen: Reichskanzler, „Gründer“ des Nationalstaates, Entwickler des Sozialstaates und viele andere mehr.

In seiner Position als Reichskanzler und preußischem Außenminister schuf er Verbindungen und Bündnisse, die insofern bemerkenswert waren, als das sie Europa unwiderruflich veränderten. In dieser Hausarbeit wird versucht, einen groben Überblick über seine Bündnisse zu geben, die er immer im Dienste der Sicherheit für sein Vaterland schmiedete.

1. Wer war Bismarck?
Lebenslauf mit Schwerpunkt auf der politischen Karriere Bismarcks

Otto Eduard Leopold von Bismarck wurde am 01.04.1815 in Schönhausen in der Provinz Preußen geboren. Sein Vater Karl Wilhelm Ferdinand von Bismarck entstammte einer adeligen Familie und war Rittmeister und Gutsbesitzer, seine Mutter Luise Wilhelmine von Bismarck, geb. Menken war bürgerlicher Herkunft. Bismarck hatte fünf Geschwister, von denen drei sehr früh starben.

Seine Schulzeit verbrachte er zunächst in der Plamannschen Lehranstalt, einem Berliner Internat. Dieses Institut war, wie Bismarck rückblickend festhielt, „im Geiste von Pestalozzis Reformpädagogik begründet worden, doch längst in der Routine des Wissensdrills und in Deutschtümelei erstarrt. Zugespitzt könnte man von einer Kadettenanstalt für zukünftige Beamte sprechen. Ein ‚künstlerisches Spartanertum’ herrschte da, mit ‚viel Zwang und Methode und widernatürlicher Dressur’, mit Lehrern überdies, die ‚den Adel hassten’ (...)“[1].1827 besuchte er dann das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium und von 1830 bis zum Abitur 1832 das „Graue Kloster“ in Berlin.

Bismarck studierte ab dem Sommersemester 1832 Jura in Göttingen und Berlin und wurde 1836 Regierungsreferendar. Ein Jahre arbeitete er in dieser Position in Aachen und dreieinhalb Monate in Potsdam. In Aachen empfand er die Arbeit als „unsinnig und langweilig, in Potsdam war es etwas besser“[2], wenngleich er seine Arbeit schnell abbrach. „Die Mitglieder des Kollegiums machten mir einen würdigern Eindruck als die Aachener, aber doch in ihrer Gesamtheit den Eindruck von Zopf und Perücke“[3]. Im Anschluss an seine Referendariatsversuche begann für Bismarck der Militärdienst. Dort allerdings geriet er durch Trunk in „unverhältnismäßige Schulden“ und in „üble Zwiste“[4] mit seinem Chef, wie er seinem Studienfreund und Corpsbruder Gustav Scharlach in einem Brief mitteilte. Im Frühjahr 1838 verweigerte er die weitere Ableistung seines Militärdienstes und nahm das Angebot seines Vaters an, die Bewirtschaftung der pommerschen Güter zu übernehmen. Dies begann er 1839 und bewirtete diese bis er 1847 in den Vereinigten Landtag gewählt wurde, den Friedrich Wilhelm IV. einberufen hatte. Im gleichen Jahr heiratete Bismarck Johanna von Puttkamer.

In seiner ersten Amtsrede im Landtag empörte er die Mehrheit der Abgeordneten und wies sich als extrem konservativer Royalist aus. Als mit der Februarrevolution das Ende der Monarchie in Frankreich besiegelt war und die Revolution wenig später auf Preußen übergriff, positionierte sich Bismarck als leidenschaftlicher Gegner dieser Bewegung.

Die Revolution bescherte Deutschland große innere Konflikte, es formierten sich Parteien und man brauchte Leute, „die im Sturm standhielten und zu steuern verstanden“[5]. Die Konservativen bedurften eines neuen Images: angriffslustig, drastisch und konkret. Bismarck war konservativ, „hatte eine Neigung zum bildhaften Reden und Schreiben, konfliktscheu war er auch nicht“[6] und somit eine sehr gute Besetzung.

1849 wurde er Abgeordneter im preußischen Landtag. Er zielte auf eine diplomatische Karriere ab, die aber schwer zu erreichen war, weil er nicht den klassischen Weg des Staatsbeamten gegangen war und überdies aus Preußen stammte, wo zur damaligen Zeit wenige bekannte Diplomaten herkamen. Dem Land fehlte es an Geld, so dass es seinen Abgeordneten keine diplomatischen Reisen finanzieren konnte. In der Konsequenz haftete dem preußischen Landadel nach Bismarcks Ansicht etwas Provinzielles an.

Sein Ehrgeiz als Politiker brachte ihm am 15. Juli 1851 die Ernennung zum Bundesgesandten in Frankfurt ein. Er verlebte bis 1858 eine glückliche Zeit und genoss zwar weniger „glänzende diplomatische Empfänge“ aber um so mehr „mit seiner jungen Familie ein ungezwungenes Privatleben“[7]. Politisch versuchte er als preußischer Gesandter am Bundestag die Interessen Preußens gleichberechtigt gegenüber denen Österreichs zur Geltung zu bringen.

Von 1859 bis 1861 wurde er als Gesandter in St. Petersburg „ehrenvoll kaltgestellt“[8]. In dieser Zeit hörte man wenig von ihm. Da er die berufliche Situation nicht genoss, nutzte er viel Zeit zum Jagen und harrte geduldig aus, bis sich die Situation zu seinen Gunsten wenden würde. Und seine Geduld wurde belohnt: im Frühjahr 1862 kam es zu einem preußischen Verfassungskonflikt, nachdem im Jahr zuvor der Landtag aufgelöst worden war. Die Liberalen waren Wahlsieger geworden. Der König löste das Parlament auf, da die Mehrheit der Abgeordneten der Regierung eine Art Ultimatum stellte. Dabei ging es darum, eine Heeresreform von 1859 nicht weiterzuführen. Die liberale Landtagsmehrheit sah in der Heeresreform einen Machtzuwachs der Krone und war dementsprechend dagegen. Auf Vorschlag des neuen Kriegsministers von Roon berief König Wilhelm I. Bismarck zum Ministerpräsidenten, „um den Kampf mit der liberalen Opposition auszufechten“[9]. Da allerdings viele gegen Bismarck als Ministerpräsidenten waren – allen voran die Frau Wilhelms I., Königin Augusta – zauderte der König und schickte Bismarck in eine weitere „Warteschleife“ als Gesandten nach Paris. Am 18. September 1862 erreichte ihn folgendes Telegramm vom Kriegsminister Albrecht von Roon: „Periculum in mora. Dépêchez-vous. L’oncle de Maurice Henning“[10] („Gefahr im Verzug. Beeilen Sie sich. Der Onkel von Moritz Henning.“) Bismarck traf am 20. September in Berlin ein. Die Regierung befand sich zu diesem Zeitpunkt in Auflösung und Wilhelm I. bot ihm nun an, Ministerpräsident zu werden. Am 23. September wurde er schließlich ernannt.

Als Ministerpräsident verhinderte Bismarck zunächst die Abdankung des Königs, führte die Heeresreform weiter und stärkte dadurch die Monarchie. Die Verstärkung der Armee bedeutete den Beginn des preußisch-deutschen Militarismus.

Mit seiner neu gewonnenen Macht begann Bismarck nun sein Geflecht interna-tionaler Beziehungen und seiner Außenpolitik. 1863 erneuerte er durch die Alvenslebensche Konvention die Freundschaft zu Russland und distanzierte sich von Österreich, indem er die vorgeschlagene Bundesreform vereitelte. Im gemeinsamen Krieg gegen Dänemark wurde Alsen besetzt und im Frieden von Wien erhielten die Siegermächte Schleswig, Holstein und Lauenburg. Da man sich über die Verwal-tungen dieser Gebiete nicht einig war, kam es zu erneuten Differenzen, die aber 1865 im Vertrag von Gastein beigelegt wurden. Jedoch arbeitete Bismarck auf den Bruch mit Österreich hin. Alle österreichischen Bundesreformpläne brachte er zu Fall. Österreich und Preußen konnten sich nicht über Deutschland einigen. Zum Krieg zwischen den beiden Nationen führte dann die von Bismarck beantragte Bundesreform unter Ausschluss Österreichs.

[...]


[1] Krockow, Christian Graf von: Bismarck. Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart, 1997, S. 15

[2] Krockow, Christian Graf von: S. 26

[3] Bismarck, Otto Fürst von: Gedanken und Erinnerungen, Band 1, Berlin, 1898

[4] Bismarck, Otto von: Bismarck-Briefe. HG von Hans Rothfels. Göttingen, 1955. Brief vom 9.1.1845. S. 45 f. 1955

[5] Krockow, Christian Graf von: S. 63

[6] Krockow, Christian Graf von: S. 68

[7] Krockow, Christian Graf von: S. 85

[8] Goldmann Lexikon, Bd. 3. Gütersloh 1998

[9] Krockow, Christian Graf von: S. 136

[10] Krockow, Christian Graf von: S. 143

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Bismarcks Außenpolitik
Hochschule
Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Veranstaltung
Geschichte Modul 1
Autor
Jahr
2005
Seiten
15
Katalognummer
V77609
ISBN (eBook)
9783638830928
ISBN (Buch)
9783638831048
Dateigröße
404 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bismarcks, Außenpolitik, Geschichte, Modul
Arbeit zitieren
Florian Brücher (Autor:in), 2005, Bismarcks Außenpolitik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77609

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