Seit der Antike hat der Amphitryon-Stoff eine Vielzahl von literarischen Bearbeitungen erfahren. Auch wenn die meisten Autoren von Plautus angefangen über Rotrou, Molière und Kleist den Mythos in eine Komödie überführten, blieb das Tragödienhafte stets ein fester Bestandteil der betreffenden Werke. Schon in Plautus' Bearbeitung der Komödie lässt der Götterbote Merkur im Prolog zu seinem Stück die Handlung zuerst als Tragödie ankündigen um sie später dann als Tragikomödie zusammenzufassen. Auch Molière entschied sich dazu, den Stoff als Komödie zu belassen, die einzige übrigens, in der er einen Stoff aus der antiken Mythologie aufnahm. Der Aufbau der Handlung sowie der Ausgang des Dramas machen es unmöglich von einer Tragödie zu sprechen. Und dennoch ist das Figurenpersonal so gewählt, einzelne Szenen derart gestaltet, dass man als Zuschauer und Leser dazu geneigt scheint, hinter dem Vorhang des Komischen, eine subtile Tragik zu vermuten. Die vorliegende Arbeit hat es zum Ziel, die Komik und Tragik der Selbstentzweiung Amphitryons zu untersuchen. Für ein besseres Gesamtverständnis des Dramas wird auch das Schicksal Sosies mit einbezogen, welches unweigerlich mit dem von Amphitryon einhergeht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Inhalt des Dramas
- Tragische und komische Momente der Selbstentzweiung - Eine Szenenanaylse
- 1. Akt 2. Szene - Mercure und Sosie stellen einander vor
- 1. Akt 3. u. 4. Szene - Vorbereitung der Situationskomik
- 2. Akt 1. Szene - Gespräch mit Vorgesetzten
- 2. Akt 2. Szene - Keine Überraschung überrascht
- 2. Akt 3. Szene - Eheliche Aussprache zwischen Sosie und Cléanthis
- 3. Akt 1. Szene - Amphitryons Monolog - Inventur der Seele
- 3. Akt 2. Szene - Mercure, der ungehorsame Diener
- 3. Akt 3. Szene - Amphitryons Entschluss zur Rache
- 3. Akt 4. Szene - Sosie, Prügelknabe von Mercure und Amphitryon
- 3. Akt 5. Szene - Jupiter und Amphitryon stehen sich gegenüber
- 3. Akt 6. Szene - Mercure und Sosie
- 3. Akt 7. Szene - Die Schuldfrage
- 3. Akt 8. u. 9. Szene - Das Figurenpersonal wird einberufen
- 3. Akt 10. Szene - Schlussszene
- Amphitryon - Ein tragischer Held der Komödie ?
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Komik und Tragik der Selbstentzweiung Amphitryons in Molières Stück "Amphitryon". Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der einzelnen Szenen, in denen Amphitryon mit seinem göttlichen Doppelgänger konfrontiert wird. Neben der Untersuchung der Reaktionen und Emotionen Amphitryons wird auch das Schicksal seines Dieners Sosie beleuchtet, der ebenfalls einen Doppelgänger hat.
- Die Selbstentzweiung des Protagonisten Amphitryon
- Die komischen und tragischen Elemente in den Szenen der Doppelgänger
- Die Reaktionen von Amphitryon und Sosie auf ihre Doppelgänger
- Die Rolle der Götter in der Komödie und ihre Auswirkungen auf die Menschen
- Die Darstellung der gesellschaftlichen Unterschiede und Klassenverhältnisse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und beleuchtet die Rezeption des Amphitryon-Stoffes in der Literaturgeschichte. Anschließend wird der Inhalt des Dramas kurz zusammengefasst und die zentralen Figuren und ihre Motivationen vorgestellt.
Das dritte Kapitel analysiert verschiedene Szenen des Stückes, in denen die Selbstentzweiung von Amphitryon und Sosie zum Tragen kommt. Dabei wird auf die komischen und tragischen Aspekte der jeweiligen Situationen eingegangen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Komik, Tragik, Selbstentzweiung, Doppelgänger, Mythologie, Figurencharakteristik, Szenenanalyse, Theater, Literaturgeschichte und gesellschaftliche Verhältnisse.
- Arbeit zitieren
- Michael Rasch (Autor:in), 2007, Amphitryon - Komik und Tragik der Selbstentzweiung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78294