In dieser Arbeit soll zunächst bestimmt werden, wie die wichtigsten jüdischen Hauptfiguren ihre eigene Identität verarbeiten. Dabei ist es unumgänglich zu klären, wie und warum Robert Schindel die Zwillingskonzeption bei Danny und Alexander Demant angelegt hat. Anschließend wird näher auf die ‚Gebürtigkeiten’ von Danny Demant, Emanuel Katz und Herrmann Gebirtig eingegangen. Als Sohn eines ehemaligen Nazi-Verbrechers wird im Kontrast zu der jüdischen Identitätsfindung die Romanfigur Konrad Sachs untersucht. Da alle Hauptfiguren ständig in Kontakt mit Nebenfiguren stehen, die an einigen Stellen auch sehr plastisch Identitätsbewältigung betreiben, werden diese wichtigen Aussagen ebenfalls teilweise erwähnt, auch wenn sie nicht vollständig bearbeitet werden können. Da ‚Gebürtig’ „ein vielschichtiger Fußboden“ ist, wie Klaus Zeyringer treffend festhält, kann hier nur am Rande auf die Frage nach der postmodernen Konzeption oder die autobiographischen Anspielungen eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Identitätsproblematik bei den jüdischen Romanfiguren
- 2.1. Alexander Demant - Zwilling oder Alter Ego?
- 2.2. Danny Demant
- 2.3. Wechselnde Identität
- 2.4. Emanuel Katz
- 2.5. Herrmann Gebirtig
- 3. Die Identitätsproblematik bei Konrad Sachs
- 4. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Identitätsfindung der Hauptfiguren in Robert Schindels Roman „Gebürtig“. Der Fokus liegt auf der Auseinandersetzung der Figuren mit ihrer Vergangenheit, insbesondere im Kontext des Holocaust und der Nachwirkungen des Naziregimes. Die Rolle der Zwillingskonzeption bei den Demant-Brüdern wird analysiert.
- Identitätssuche in der zweiten Generation nach dem Holocaust
- Auseinandersetzung mit der Vergangenheit (Holocaust, Naziverbrechen)
- Die Funktion des Schreibens als Prozess der Vergangenheitsbewältigung
- Die Rolle des "Doppellamms" (Opferkinder und Täterkinder)
- Die literarische Darstellung von Identität und Schuld
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in Robert Schindels Roman „Gebürtig“ ein, der die Suche nach Identität bei jüdischen und nichtjüdischen Figuren in Wien nach dem Holocaust thematisiert. Sie stellt die Hauptfiguren vor – Danny Demant, Alexander Demant (möglicherweise Dannys Zwillingsbruder oder Alter Ego), Emanuel Katz, Herrmann Gebirtig und Konrad Sachs – und hebt deren unterschiedliche Herangehensweisen an die Vergangenheitsbewältigung hervor. Die komplexe Struktur des Romans und die vielschichtigen Beziehungen zwischen den Figuren werden angedeutet, wobei der Fokus auf der Identitätsfindung der Hauptpersonen liegt. Die Einleitung betont auch den unübersichtlichen Beginn des Romans und die Schwierigkeiten, die dadurch für den Leser entstehen.
2. Die Identitätsproblematik bei den jüdischen Romanfiguren: Dieses Kapitel analysiert die Identitätsfindung der jüdischen Hauptfiguren. Es wird eingehend auf die Beziehung zwischen Danny Demant und seinem möglichen Alter Ego, Alexander Demant (Sascha Graffito), eingegangen. Die Rolle des Schreibens als Mittel zur Vergangenheitsbewältigung und Identitätsfindung wird diskutiert, wobei die spezifischen Herausforderungen der jüdischen Figuren im Kontext des Holocaust und der damit verbundenen Traumata beleuchtet werden. Die unterschiedlichen Wege, wie Danny Demant, Emanuel Katz und Herrmann Gebirtig ihre Vergangenheit verarbeiten, werden verglichen und kontrastiert.
3. Die Identitätsproblematik bei Konrad Sachs: Im Gegensatz zu den jüdischen Figuren wird in diesem Kapitel die Identitätsfindung von Konrad Sachs, dem Sohn eines Nazi-Verbrechers, untersucht. Der Fokus liegt auf seiner Auseinandersetzung mit der väterlichen Vergangenheit und den damit verbundenen Schuldgefühlen. Die Kontrastierung von Sachs' Erfahrungen mit denen der jüdischen Figuren unterstreicht die komplexen und vielschichtigen Auswirkungen des Holocaust und der Nazivergangenheit. Das Kapitel beleuchtet die verschiedenen Formen der Vergangenheitsbewältigung und ihre Herausforderungen sowohl für die Opfer als auch für die Täterkinder.
Schlüsselwörter
Identität, Holocaust, Shoah, zweite Generation, Vergangenheitsbewältigung, Schuld, Schreiben, Robert Schindel, „Gebürtig“, Zwillingskonzeption, jüdische Identität, Täterkinder, Opferkinder, Österreich, Wien.
Häufig gestellte Fragen zu Robert Schindels "Gebürtig"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Identitätsfindung der Hauptfiguren in Robert Schindels Roman "Gebürtig". Der Fokus liegt dabei auf der Auseinandersetzung der Figuren mit ihrer Vergangenheit im Kontext des Holocaust und der Nachwirkungen des Naziregimes. Besonders untersucht wird die Rolle der Zwillingskonzeption bei den Brüdern Demant.
Welche Figuren werden im Roman und in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Hauptfiguren Danny Demant, Alexander Demant (möglicherweise Dannys Zwillingsbruder oder Alter Ego), Emanuel Katz, Herrmann Gebirtig und Konrad Sachs. Die Analyse betrachtet die unterschiedlichen Herangehensweisen dieser Figuren an die Vergangenheitsbewältigung.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit der Identitätssuche in der zweiten Generation nach dem Holocaust, der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit (Holocaust, Naziverbrechen), der Funktion des Schreibens als Prozess der Vergangenheitsbewältigung, der Rolle des "Doppellamms" (Opferkinder und Täterkinder) und der literarischen Darstellung von Identität und Schuld.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zur Identitätsproblematik bei den jüdischen Romanfiguren (mit Unterkapiteln zu einzelnen Figuren), ein Kapitel zur Identitätsproblematik bei Konrad Sachs und ein Resümee. Die Kapitelzusammenfassungen bieten einen detaillierten Überblick über den Inhalt der einzelnen Abschnitte.
Was ist das Besondere an der Darstellung der Demant-Brüder?
Die Arbeit analysiert eingehend die Beziehung zwischen Danny Demant und seinem möglichen Alter Ego, Alexander Demant (Sascha Graffito). Die Zwillingskonzeption spielt eine zentrale Rolle bei der Untersuchung der Identitätsfindung und der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.
Wie wird die Rolle des Schreibens dargestellt?
Die Arbeit betont die Rolle des Schreibens als Mittel zur Vergangenheitsbewältigung und Identitätsfindung. Die spezifischen Herausforderungen der jüdischen Figuren im Kontext des Holocaust und der damit verbundenen Traumata werden in diesem Zusammenhang beleuchtet.
Wie werden die Erfahrungen der jüdischen Figuren mit denen von Konrad Sachs verglichen?
Die Arbeit kontrastiert die Erfahrungen der jüdischen Figuren mit denen von Konrad Sachs, dem Sohn eines Nazi-Verbrechers. Dieser Vergleich unterstreicht die komplexen und vielschichtigen Auswirkungen des Holocaust und der Nazivergangenheit auf Opfer und Täterkinder.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Identität, Holocaust, Shoah, zweite Generation, Vergangenheitsbewältigung, Schuld, Schreiben, Robert Schindel, "Gebürtig", Zwillingskonzeption, jüdische Identität, Täterkinder, Opferkinder, Österreich, Wien.
- Arbeit zitieren
- David Hohm (Autor:in), 2007, Die Identitätsfindung einzelner Romanfiguren in Robert Schindels Roman "Gebürtig", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78703